Ich verstehe Wotan ja auch nicht wirklich - zuerst weigert er sich so standhaft dagegen, das "frevelnde Paar" zu bestrafen, er bringt sogar noch Argumente dagegen usw. Dann lässt er sch doch umstimmen, und als er sieht, dass Brünnhilde Sieglinde rettet, führt er sich noch auf, anstatt zu sagen "Ok, Siegmund ist tot, das reicht".Wotan tötet ja auch Hunding, leider weiß ich nicht warum.
Wotan steht ja, in dem, was er will, mit sich selbst im Widerspruch. Brünnhilde wird angedeutet als ein abgespaltenes Moment seines Willens. Deshalb hat der Abschied im Gegensatz zu den Liebesgeschichten von Siegmund & Sieglinde und später Siegfried & Brünnhilde auch ein bisschen was von narzisstischer Selbstbespiegelung.
Wotan kann halt nicht anders, als sowohl das "frevelnde Paar" als dann auch Brünnhilde zu bestrafen, weil seine Macht auf den moralischen Gesetzen und den Verträgen beruht, die er geschlossen hat. Er ist also konsequenterweise inkonsequent; genauer muss er sich gegen den ursprünglichen Plan entscheiden, der ihm lieber wäre: Siegmund organisiert als strahlender Held den Ring des Nibelungen für ihn.