Ein ganz Großer ist tot:
Patrice Chéreau, er wird fehlen!
"http://www.lefigaro.fr/flash-actu/2013/10/07/97001-20131007FILWWW00655-l-homme-de-theatre-patrice-chereau-est-mort.php"
Patrice Chéreau (02.11.1944 - 7.10.2013)
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Meine Lieben!
Da heute die UNI später beginnt, möchte ich an Patrice Chéreau denken.
Er war es der mi den "Ring" wieder näher gebracht hat. Ein wunderbarer Regisseur.
R.I.P. +
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Ein ganz Großer ist tot:
Patrice Chéreau, er wird fehlen!
"http://www.lefigaro.fr/flash-actu/2013/10/07/97001-20131007FILWWW00655-l-homme-de-theatre-patrice-chereau-est-mort.php"Meine Lieben!
Da heute die UNI später beginnt, möchte ich an Patrice Chéreau denken.
Er war es der mi den "Ring" wieder näher gebracht hat. Ein wunderbarer Regisseur.
R.I.P. +
Lese das gerade erst. Das ist ein wirklicher Verlust für die Oper und das Theater.
Ich bin gerade erst dabei mal wieder seinen Ring zu schauen, umso trauriger von seinem Tod zu hören.
Ich habe ihn nicht nur als Opern/Theater-Regisseur geschätzt, sondern auch als Filmemacher, sein "La Reine Margot" gehört zu meinen Lieblingsfilmen.
Diese Nachricht bedrückt mich. -
Patrice Chéreau ist mit 68 Jahren an einer schweren Krankheit gestorben - das ist wirklich eine traurige und (zumindest mich) durchaus schockierende Nachricht, zumal ich gar nicht wußte, daß er so schwer krank war.
Ich habe leider nie Opern- oder Theaterinszenierungen von Ihm gesehen (außer in TV-Ausschnitten), dafür aber seine Filme, die mich eigentlich alle nachhaltig beeindruckt haben, besonders aber:
- Der verführte Mann - L'Homme Blessé -Frkr. 1983- (mit Jean-Hugues Anglade, Vittorio Mezzogiorno, Armin Müller-Stahl, Lisa Kreuzer)
- Wer mich liebt, nimmt den Zug - Ceux qui m'aiment prendront le train -Frkr. 1998- (mit Pascal Greggory, Valeria Bruni Tedeschi, Charles Berling, Jean-Louis Trintignant, Bruno Todeschini, Sylvain Jacques)
- Intimacy -GB 2001- (mit Mark Rylance, Kerry Fox, Timothy Spall, Marianne Faithful)
- Sein Bruder - Son frère -Frkr. 2003- (mit Bruno Todeschini, Eric Caravaca)
In der heutigen FAZ ist ein einseitiger Nachruf von Gerhard R. Koch (leider nicht online).
Auf FAZ.net durfte die Vielschreiberin Eleonore Büning einen Nachruf verfassen:
"http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/nachruf-auf-patrice-chereau-erschuetterer-der-opernwelt-12609594.html"
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Wotans Abschied am Ende der "Walküre" des Chéreau-Rings sehen - und staunen! Mag diese Produktion inzwischen optisch auch einen gewissen Spät-70er-Charme versprühen: wer am Genie Patrice Chéreaus zweifelt, möge sich exemplarisch diese eine ergreifende Szene ansehen.
Ein ganz Großer ist gegangen - ich bin traurig!
LG
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Intimacy
...ist ein solcher Film, den ich, ganz offensichtlich, am TV nicht durchhalte... ...und im Kino hatte ich bisher kein zweites Mal Gelegenheit...
- - - derart ausgiebige Sexszenen sind eigentlich absolument nicht mein Ding!
Das "dicke Fragezeichen", mit dem der Film endete (völlig verstört letztendlich, die Beiden!) ist mir dennoch bis hier und heute sehr präsent!!
Wahrlich kein Plädoyer für ein "make sex as you can"!Meinen zweiten (und letzten) Chereau-Film konnte ich im Rahmen der 1. Ruhrtriennale sehen...
Es müsste sich da um einen seiner (lt. Wikipedia insg. vier) TV-Filme gehandelt haben - ich tippe jetzt mal auf Le temps et la chambre von 1992...
(Mindestens) Eine Szene spielt wohl in D - und zwei männliche Bewerber (um einen gut dotierten Posten im höheren Verwaltungsdienst oder sowas) geraten sich im "Wartezimmer" über die Frage in die Haare, ob bei Wetten dass Schummelei möglich ist (war wohl noch vor diesem Titanic-Redakteur und seiner Schummelei mit den Farbstiften!) Nach einigen Minütchen und beim Erscheinen der Chefin in spe balgten sie sich wie kleine Jungs - - Diese "Entwicklung" schien mir seinerzeit absolut schlüssig; gewundert darüber hatte ich mich erst mit etlicher Verspätung......Die da droben vertrauen ihm mal besser keine Inszenierung irgend einer Festlichkeit an ;+)
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Patrice Chéreau (02.11.1944 - 7.10.2013)
Die sechs vorausgegangenen Beiträge stammen aus dem Nekrologthread. Der große Regisseur verdient sicher eine eigene Diskussion.
:gurni:
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Der Nachruf in der "Zeit" setzt beim "Jahrhundert-Ring" an:
"http://www.zeit.de/kultur/musik/2013-10/patrice-chereau-nachruf"Hier eine ausführliche Dokumentation zum "Ring" (englisch).
"http://www.youtube.com/watch?v=xPTdabDg2YI" -
Neben natürlich dem Ring, den ich immer noch für unübertroffen halte, kenne ich noch seinen Tristan, sein Berg-Wozzek und sein Janacek-Totenhaus, - ebenfalls sehr beeindruckend.
Neben den schon von inland-empire genannten großartigen Filmen fand ich auch "La chair de l’orchidée" und "Judith Therpauve" besonders sehenswert.
Irgendwie heute kein Alter mehr, um schon abzutreten.
Matthias
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Irgendwie heute kein Alter mehr, um schon abzutreten.
Das war auch sofort mein erster Gedanke...
Er war ja auch nicht nur als Regissuer bemerkenswert, sondern genauso als Mensch, der zu seinen Überzeugungen steht, egal, ob er gegen den Strom schwimmt oder sich womöglich Feinde macht, auch im Politischen.
Da ist schon ein Künstler gegangen, der auch mehr als bloßer Produzent von Meterware und Stromlinientum war, leider zu unserem Nachteil. -
Er war ja auch nicht nur als Regissuer bemerkenswert, sondern genauso als Mensch, der zu seinen Überzeugungen steht, egal, ob er gegen den Strom schwimmt oder sich womöglich Feinde macht, auch im Politischen.
Da ist schon ein Künstler gegangen, der auch mehr als bloßer Produzent von Meterware und Stromlinientum war, leider zu unserem Nachteil.Dem stimme ich gerne zu. Davon gibt's heute viel zu wenige, auch wenn "Querdenkerei" heute die Norm ist und dabei die Freiheit zum Entwurf des eigenen Selbst und die fast totale Unterwerfung unter die Formen, in denen sich das vollzieht, zusammenfallen: All die "Querdenker" bestätigen nur narzisstisch sich selbst und damit die bestehenden Verhältnisse und alles wird egal.
Leute, wie Chéreau, würden gebraucht.
Matthias
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Der Ring in der Fernsehausstrahlung von 1980 (oder 1981?) war auch für mich ein großes Erlebnis. Seinerzeit noch in Schwarzweiß, außerdem konnte ich nur Walküre und Götterdämmerung sehen, weil der Fernseher nicht unbegrenzt zugänglich war. Jedenfalls war das meine erste, fast schockartige Erkenntnis, dass es andere, aufregendere Möglichkeiten gab, Wagner zu inszenieren als die Wieland-Wagner-Verschnitte, die damals so an den Ruhrpotthäusern auf die Bühne kamen. Chéreaus Regie ist, so sehe ich das auch, bis heute ein Maßstab für Inszenierungen der Tetralogie geblieben. Gestern gab es einen kurzen, schönen, persönlichen Bericht von Gottfried Knapp in der Süddeutschen über die kollektiven Glücksgefühle des Publikums beim letzten Durchgang der Inszenierung 1980 - einer der wenigen Momente, in denen Bayreuth mit sich und der Moderne ins Reine gekommen zu sein schien.
Spätere Produktionen im Musiktheater haben mich nicht immer unbegrenzt begeistert: am besten gelang zugespitzte Personenregie in Wozzeck (Berlin, auch live gesehen) und Così fan tutte (Aix). Auch wegen der ewiggleichen Bühnenbilder von Peduzzi bekam Chéraus Regie manchmal einen Zug ins Klassizistisch-Geschönte, etwa bei Janaceks Totenhaus. Völlig konventionell und ungelöst blieb für mich der Tristan (Mailand, nur im Fernsehen erlebt).
Sehr beeindruckend die einzige Sprechtheaterregie von Chéreau, die ich live (als Gastspiel bei den Wiener Festwochen) erlebt habe: Phèdre von Racine, eine radikale Mischung aus Leidenschaft und klassizistischer Stilisierung.
Ich kenne nur drei seiner Filme: Intimacy ist davon der ungewöhnlichste. Ceux qui m'aiment prendront le train fand ich bewegend, wähend ich den Kostümschinken der Bartholomäusnacht im Kino regelrecht durchlitten habe.
Jedenfalls dürfte Chéreau einer der ganz wenigen Regisseure sein, die auf gleichermaßen hohem Niveau Musiktheater, Sprechtheater und Kino gemacht haben.
Viele Grüße
Bernd
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17.10. - 3Sat - 22.25Uhr
- - - mehr als büschen Off-Topic jetzt, aber wer Kerry Fox (die Hauptdarstellerin des Films "Intimacy") in einer weiteren Hauptrolle sehen möchte:
Sturm von Hans-Christian Schmid...war seinerzeit mein Kino-Highlight des Jahres (2009 od. 10) / vermutl. noch bei tamino hatte ich einige lobende Zeilen darüber geschrieben!- - - - bin schon wech..........................................
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Ich erinnere mich an meinen ersten Wozzeck Mitte der Neunziger in Berlin, er war von Chéreau und hat mich zutiefst aufgewühlt, v. a. aber an die Menschen glauben lassen, was denke ich sehr im Sinne des Werkes (von Berg, ich glaube nicht sosehr von Büchner) ist und für den Siebzehnjährigen, der ich damals war, eine eher ungewöhnliche Erfahrung. Das Kind kam damals am Schluss zu uns Zuschauern, uns in gewissem Sinne (aber wundersam undidaktisch) überantwortet. Grundheber und Meier waren ein Paar einsamer Menschen wie von nebenan und doch ideell auf Kothurnen.
Der Ring: als Kind im Fernsehen. Mir blieb der Mund offen stehen, ein regnerischer Sommer und ich vermisste die Sonne damals - und nur damals - kein kleines bisschen.
Die jüngste Elektra aus Aix-en-Provence, zu der ich sehr kurz was in dem entsprechenden Thread schrieb, hat mich nicht ganz überzeugt aber als Konzept nicht gelangweilt, was bei diesem Werk, was ich vielleicht am meisten von allen gesehen und gehört habe, schon was heißen will. Es gab immer wieder in den Einzelmomenten zumindest die Möglichkeit des Unvorhergesehenen - was die Essenz von Theater ist in meinen Augen.
Beim Tristan denke ich glaube ich ähnlich wie Zwielicht, glaubte aber doch zu erkennen dass der Ansatz, z. B. mit älteren, gereift-gebrochenen Menschen zu arbeiten, ein triftiger war.
Die Filme die ich von ihm sah haben mich wenig interessiert und einbezogen. Aber ich sehe ihn noch als Schauspieler vor mir, unspektakulär, bescheiden, doch überzeugt und überzeugend, in Hanekes "Wolfszeit".. einem der ganz wichtigen Filme der frühen 2000er Jahre.
Die Todesnachricht hat mich getroffen.
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...ist ein solcher Film, den ich, ganz offensichtlich, am TV nicht durchhalte... ...und im Kino hatte ich bisher kein zweites Mal Gelegenheit...
- - - derart ausgiebige Sexszenen sind eigentlich absolument nicht mein Ding!
Das "dicke Fragezeichen", mit dem der Film endete (völlig verstört letztendlich, die Beiden!) ist mir dennoch bis hier und heute sehr präsent!!
Wahrlich kein Plädoyer für ein "make sex as you can"!
"Intimacy" ist kein Film für alle Tage. Er ist schwierig, anstrengend, fordernd, erfordert ein emotionales Einlassen des Zuschauers, ein distanziertes Genuss-Sehen ist unmöglich.
Ins Kino passt er auch besser als ins TV.
Die eintretende Entfremdung und Entfernung der Beiden am Ende wirkt auf mich einfach realistisch und ungeschönt.
Eigentlich alle handelnden Personen stehen unter Stress, sind unzufrieden mit sich und der Welt, sind eher unsympathisch, unausgeglichen, überfordert und auf der Suche. Das macht sie allerdings interessant.
London wirkt karg, dreckig und unfreundlich.
Chéreau hat die Stadt wohl ziemlich begeistert, gerade auch wegen ihrer Direktheit.
Ich muß mir den Film demnächst nochmal in Ruhe ansehen. -
Ich war noch ganz klein, als ich den "Jahrhundert-Ring" zu sehen bekam. Mein erster Ring überhaupt.
Mir hat sofort alles, was sich dort zuträgt, eingeleuchtet.
Ich bin seitdem naturgemäß nicht mehr bereit, gewisse Standards bez. Ring-Inszenierung zu unterschreiten.
Chereau hat mich (und meine Schwester) völlig verbogen, was die Leidensfähigkeit in 15 Stunden Ring betrifft.Danke dafür, Patrice, RIP :juhu:
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Auf Arte läuft gerade ein Portrait über Chereau und seine Leidenschaft für Körper.
Falls jemand reinsehen will. -
Heute, Arte-TV, 22.45 Uhr:
Der verführte Mann - L'Homme Blessé
Frankreich 1983
Regie: Patrice ChéreauEine der ganz seltenen Gelegenheiten, diesen Film überhaupt einmal sehen zu können!
Von daher: nicht verpassen.
i_e
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