Sonderbarerweise ist es auch melancholischer und harmonisch geringfügig abwechslungsreicher (und klingt nach Filmmusik für Alpenromanzen oder Bayernkrimis). Die Titel würden irgendwie umgekehrt viel besser auf die Musikstücke passen...
Ob man jetzt die Titel umdrehen muss, will ich nicht entscheiden, aber es ist schon etwas mehr dran an dem "erhörten Gebet", auch wenn auch da irgendwie ab der Mitte nichts mehr passiert. Die Figurationen "klingen" irgendwie mehr...
Populärmusik hat doch die Hauptaufgabe, eine Art Lebensgefühl zu transportieren und innerhalb dessen bestimmte Emotionen zu kitzeln. Die Reduktion auf eine Variationsfolge, die kaum variiert, unterstützt das. Man muss als Hörer, um den Erfolg des Stückes zu verstehen, also durch das musikalische Thema entzückt und emotional angeregt sein. Ich krieg das hin.
Herzlichen Glückwunsch! na gut, wenn man sich Mühe gibt... Aber irgendwie ist man von moderner "Populärmusik" doch eine andere Ereignisdichte gewöhnt, zumindest von gut gemachter, und die jibbet ja nu mal auch. Is ja nich alles "Plastikmusik von heute", da gibts Unterschiede, und die gabs früher auch schon, deswegen habe ich mich ja dagegen gewehrt, das Stück mit "ist halt Populärmusik, die hatte eine bestimmte Funktion, die man kulturgeschichtlich würdigen kann" zu verteidigen.
Nordrhein-westfälische Abiturient/innen werden beauftragt, das "Gebet" mit Schumann ("Träumerei") und Beethoven (op. 111) zu vergleichen.
Das ist nicht uninteressant, immerhin wird die "Träumerei" ja auch gern als Kitsch gehört. Und diente schon Schönberg in seiner berühmten Analyse als Beispiel für eine strukturell absolut un-stereotype Formgebung und Gestaltung.
Manches, was als Kitsch gehört wird, ist auch nicht mehr als Kitsch, manches dagegen ist eine Perle...