Muss die Arbeit eines musikalischen Laien-Ensembles eine öffentliche Aufführung zum Ziel haben, oder kann sie vielleicht ohne den damit verbundenen Druck unter Umständen sogar mehr persönlichen Gewinn bringen?
Ich vermute mal: Wenn man regelmäßig zu Hause übt, dazu wenigstens einmal wöchentlich im Ensemble spielt, macht man dies ja mehrfach auf Kosten der Umgebung. Was ein Gewinn auf der einen Seite, ist ein Verlust an sozialen Kontakten auf der anderen Seite. Schon Jugendliche pflegen ja einen rigiden Terminkalender in ihrer Freizeit zu haben. Die Angehörigen, die nun immer nur die eine Stimme (schön, wenn es eine "Mittelstimme" ist) zu Gehör bekommen, können sichin der Regel keinen Reim darauf machen.
Von daher denke ich, dass eine (halb-)öffentliche Aufführung das Mindeste ist, nur selten werden solche Aufführungen wiederholt (auch hier spielt der allseite Terminzwang eine Rolle). Wer also die Aufführung verpasste, weil er mit seinen Kindern zu einem Kindergartenfest gehen "musste", dem möchte man vielleicht auch das Zusammenklingen des bislang nur partikular gehörten ermöglichen.
Das Gegenbild ist das "still[!]vergnügte Streichquartett" von erfahrenen Musikfreunden, die nur für sich musizieren und auf Öffentlichkeit überhaupt keinen Wert legen, weil es die gewählte Intimität des Zusammenspiels zerstören würde. Das gilt sicher für alle Formen der Hausmusik, wo es die noch gibt. Aber da erleben eben auch die Leute, die der Qual des Übens (und der größeren, das akkustisch mitzuvollziehen) ausgesetzt sind, die Aufführung, da braucht es keinen größeren Kreis.
Aber ein Orchester ist eben kein Streichquartett, da drängt es die Beteiligten zur (eingeschränkten) Öffentlichkeit.
Liebe Grüße Peter