Gleiches gilt aber auch für einen (überwiegenden?) Teil der gesamten Weltliteratur
Ich denke es ist genau umgekehrt, das "Gute" setzt eine gewisse Intelligenz voraus, sich der Aggression einigermaßen zu entziehen und nicht jedem Trieb nachgeben zu "müssen"
Konrad Lorenz nannte die Aggression das sogenannte Böse und die steckt in jedem Lebewesen, mehr oder weniger, der Unterschied zwischen Mensch und Tier, in gewissen Formen sogar den Pflanzen, besteht eben nur darin das Menschen (zumindest theoretisch) ihre Aggression "beherrschen" können---wie gesagt, theoretisch!
Der Mensch ist irgendwie das böseste Tier von allen- denn er müsste es besser wissen
Da steckt mir ehrlich gesagt zu viel Aufklärung drin. Der Mensch als Vernunftwesen? So rein verhaltensbiologisch hat er im Mittel weniger Verstand, als er gerne hätte!
Die Frage nach Gut und Böse besteht im Prinzip aus zwei Fragen:
1. Was will ich erreichen? Und
2. Ist es zu dieser Zielerreichung besser zu kooperieren oder mich egoistisch über über andere hinwegzusetzen, wobei deren Schädigung billigend in Kauf genommen wird oder gar als Mittel zum Zweck dient?
Das läßt sich in alle Richtungen ohne Verlust an Gültigkeit verallgemeinern. Dazu brauchen wir noch eine Definition von "Böse": Zielerreichung unter Schädigung anderer. "Gut" ist nur das Antonym dazu, wobei es dazwischen eine graduelle Abstufung gibt, was es ja nicht unbedingt einfacher macht. Auch die Antwort auf die Frage nach der Schädigung ist unscharf und kann je nach Sichtweise unterschiedlich ausfallen. Wenn man früher Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt hat, dann ist das nach heutiger Sicht "böse". Klarer Verstoß gegen die Menschenrechte. Die Täter sahen das damals anders: Sie retteten dadurch andere, die sonst seelisch zu Schaden (!!!) gekommen wären, und wenn jemand ohnehin eine Ewigkeit in der Hölle braten muß, dann macht es nichts aus, wenn der ein paar Jahre früher dorthin kommt und die Zeit auf dem Scheiterhaufen fällt dann gar nicht mehr ins Gewicht. Wenn die Opfer dann einer anderen Kultur entstammten (z.B. bei der gewaltsamen Christianisierung der mittelamerikanischen Indianer) dann gibt es für die selbe Tat zwei komplett konträre Sichtweisen: "Gut" aus der Sicht der Missionare, "Böse" aus der Sicht der Indianer.
Es ist also nicht alles so eindeutig schwarz-weiß, sondern oft eine Frage der eigenen Position.
Warum sollte jemand kooperieren, der die Macht hat, andere zu schädigen (unabhängig von einer subjektiv möglicherweise abweichenden Sichtweise) und keinerlei negativen Sanktionen für sein Handeln fürchten muß und nicht anderweitig auf die Unterstützung des "Opfers" angewiesen ist? Tiere tun das nicht (das wäre die natürliche Variante) und beim Menschen wird so ein Handeln auch nur durch eine moralische (das ist kulturbedingt) Selbstkontrolle in Schach gehalten. Bei den einen funktioniert das und bei anderen nicht, und letzteres scheint der Normalfall zu sein, wenn eine übergeordnete Kontrollinstanz wegfällt oder diese sogar ein entsprechendes Verhalten belohnt. Kollektiver Völkermord wäre anders nicht zu erklären. Die Geschichtsbücher quellen von entsprechenden Negativ-Beispielen über. Das ist der Unterschied zwischen Gut und Böse.
Interessante Gedanken, aber ist Aggression denn wirklich ausschließlich "böse"? Manchmal ist Angriff die beste Verteidigung.
Und auch das so genannte Gute ist ein Trieb. Eigentlich wollen die meisten Menschen doch Liebe und Frieden. Und - um es auf die Spitze zu treiben: bitte schön nicht unangenehm auffallen. Jedenfalls in "zivilisierten" Gesellschafften.
Wenn der Bezug zwischen Aggression und "böse" eineindeutig wäre, dann würden Gretel, Schneewittchens Prinz und der einschlägige Drachentöter nicht zu den "Guten" zählen...
Das "Gute" ist nur insofern ein Trieb, als es uns nutzt. Siehe oben Pkt.2.: ist es besser zu kooperieren? Für Hordenwesen wie die Gattung Homo eine u.U. überlebenswichtige Frage - innerhalb der eigenen Horde. Die andere Horde ist Futterkonkurrent. Wenn ich mir die Tagesschau ansehe, hat sich daran bis heute wenig geändert.