Die Frage nach dem klanglichen Profil finde ich spannend. Hier scheint der Trend aber eher dahin zu gehen, dass man "den" Orchesterklang eigentlich vermeidet, sondern jedem Werk seine Klangsphäre zu geben versucht. Klar ist die bei Haydn anders als bei Bruckner, vielleicht wird man aber auch zwischen Mahler 6 und Mahler 7 differenzieren wollen.
Sicher, aber es wäre ja trotzdem denkbar, dass Mahler 6 bei den Philharmonikern aus Berlin nicht nur anders klingt als Mahler 7 (oder gar Haydn) daselbst, sondern auch anders als Mahler 6 in Amsterdam. Dass also trotz aller stilistisch motivierten Differenzierung eine Art klangliche "Persönlichkeit an sich" erkennbar bleibt. Bei Solisten gibt es das ja ohne Zweifel (wenn vielleicht auch die Entwicklung in jüngerer Zeit dort ebenso in Richtung Ununterscheidbarkeit geht), ohne dass die deshalb jede Musik mit demselben Klang spielen.
Christian