Bach: Das wohltemperierte Klavier (BWV 846-893)

  • Für Streicher kenne ich nur (wahrscheinlich) Mozart Bearbeitungen einiger Fugen (mit mutmaßlich von Mozart stammenden "adagios" als Vorspielen) für Streichtrio bzw. -quartett. Die gibt es öfters als Füller (z.B. Hagen Quartett, Archibudelli).

    Ja, diese Transkriptionen kenne ich natürlich. Vielleicht könnte man in diesem Thread mal etwas dazu schreiben. An und für sich denke ich, dass einige oder sogar viele Fugen als Streichertranskription sehr gut funktionieren würden. Bei den Präludien dürfte der Anteil deutlich niedriger liegen, denn die sind doch sehr oft vom Tasteninstrument aus entwickelt.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Ja, vermutlich wurden die Präludien nicht ebenfalls arrangiert, weil sie zu clavierspezifisch oder nicht kontrapunktisch genug waren, um sinnvoll von mehreren Streichern gespielt zu werden. Es könnte aber sogar sein, dass dem Arrangeur (Mozart oder ein anderer) teilweise nur die Fugen vorlagen; anscheinend gab es Sammlungen, die nicht das komplette WTK, sondern nur die oder nur einige Fugen enthielten! Gedruckt wurde das Sammelwerk erst um 1800, jedenfalls nach Mozarts Tod.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Die Gesamtaufnahme des WTKI mit Streichquartett, die ich meinte, ist diese:



    Da sind also auch die Präludien transkribiert - allerdings hätte ich bereits das erste gar nicht erkannt. Klingt bizarr. Vielleicht kaufe ich mir diese Kuriosität dennoch einmal.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Wenn ich nix überlesen hab, wurde hier noch keine Aufnahme des WTKs auf der Orgel genannt. Kann mir da jemand eine schöne empfehlen?

  • Ich habe leider keine Einspielung mit Orgel, aber ich habe mal geschaut, was sich finden läßt:



    Auf die Schnelle nur diese zwei (links Teil 1 & 2, rechts nur Teil 2) - es gibt noch weitere Einspielungen, da wird der Zyklus zwischen Cembalo, Klavier und Orgel aufgeteilt.



    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse."

    Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation."

    Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..."

    jd

  • Die "gemischten", die u.a. auch Orgel verwenden, von Chorzempa (kaum zu finden und/oder teuer) und Levin (Hänssler) wurden oben genannt. Da Levin recht günstig zu kriegen ist, würde ich die nach wie vor als Alternative empfehlen. Nach kurzem Reinhören klingt mir jedenfalls Bossert zu "großorganistisch" und intransparent.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Mit Hansjörg Albrecht ist eine Aufnahme (Mühleisen Orgel, Stiftskirche Bad Gandersheim) bei OehmsClassics erschienen. Zu beziehen unter anderem bei jpc.

  • Mit Hansjörg Albrecht ist eine Aufnahme

    Ich habe nur Goldberg, 6 Partiten, BWV 831/971, Orgelmesse und Concerto gefunden - aber nichts vom WTC.



    jd ?(

    "Interpretation ist mein Gemüse."

    Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation."

    Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..."

    jd

  • Ich habe nur Goldberg, 6 Partiten, BWV 831/971, Orgelmesse und Concerto gefunden - aber nichts vom WTC.


    jd ?(

    Vielleicht liegt eine Verwechslung mit Albrechts Aufnahme der Goldberg-Variationen vor, weil diese an der betreffenden Orgel (Mühleisen Orgel, Stiftskirche Bad Gandersheim) eingespielt wurde.

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • Ich streue Asche auf mein Haupt ! :versteck1:
    Irgendwie war ich beim Thema auf die Goldberg Variationen fixiert und habe das Wohltemperierte verdrängt. Sorry - offensichtlich hat die schwüle Hitze in Wien meinen Geist beeinträchtigt.

  • Hansjörg Albrecht wäre auch noch schön gewesen, aber ich bin auch schon ganz glücklich mit Desenclos und Bossert! Qobuz hat zum Glück beide im Programm, das gefällt mir schon sehr gut. Natürlich ist das weniger transparent als auf den Saitenvertretern gespielt, aber dafür ist vertikal viel mehr los. Plötzlich ist ein Orgelpunkt mal ein richtiger Orgelpunkt und es gibt Zusammenklänge (auf meinem Harmonium hab ich da schonmal vorab stümperhaft reingelauscht), die auf anderen Instrumenten nie zu hören sind, wie zB die Reibung a-as im vorletzten Akkord vom Präludium BWV 870. Das kostet Bossert auch kräftig aus. :top:

  • Zur Aufnahme mit dem "Modern String Quartet" (Beitrag 163):
    Eine extrem spannende Aufnahme (wie wenig dieses Adjektiv auch aussagen mag): Die Einspielung mag "bizarr" klingen, aber es wird zum einen vorzüglich musiziert; zum anderen gilt, was ich auch an "exzentrischen" Einspielungen der "Goldbergs" schätze: Sie läßt die Polyphonie und die Linien der Komposition deutlichst hervortreten, durchleuchtet alles auf eine ganz neue Weise.
    Gibt's zudem (Doppel-CD) oft billig bei den üblichen Orten.

  • Die Suiten mit Rousset sind von der Kritik wohl sehr positiv aufgenommen worden. Ich habe die Englischen Suiten und sie sind zwar gut, mir aber fast etwas zu "groß", hallig und "nass" klingend. Beim WTC fände ich ähnlichen Ansatz/Klang wohl nur vereinzelt überzeugend, aber ich kenne das WTC mit Rousset nicht.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Das WTC I wurde gemäß dem Klappentext in den Gemächern des Dauphin zu Versailles aufgenommen. Angesichts der Dimensionen dieser Räume kann man einen Hall nicht ausschließen. Die jpc Schnipsel zeigen jedenfalls, dass der Cembaloklang massiv ist. Als hallig empfinde ich ihn jetzt über den Computer aber nicht. Das Tempo ist eher auf der langsamen Seite, aber nicht exzessiv. Schwierig....


    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • seit kurzem auf yt Christine Schornsheims Einspielung des WTK I und II:


    https://www.youtube.com/watch?v=guk7TAawMkg

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    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

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