Jeden Tag ein Streichquartett

Am 12. Dezember wird eine neue Forensoftware installiert. Die Arbeiten dauern voraussichtlich etwa eine Stunde und werden zwischen 13:00 und 18:00 Uhr stattfinden. Für die Dauer der Installation wird das Forum nicht verfügbar sein!
  • es sind 2 verschiedene Aufnahmen

    Richtig , die Melodiya ist 85 im Puschkin Museum aufgenommen und die auf Virgin 91 in der St.Silas Kirche . Wer lesen kann , ist klar im Vorteil .

    Good taste is timeless / "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?"

  • Wer braucht lesen, wenn er/sie Kopelman hat - der Rest ist nebensächlich. Mir gefällt die Moskauer aber dennoch um einiges besser. Nun aber Brainin mit bells and whistles.


    Schubert D 804 Rosamunde. Amadeus Quartett.


    Einmal editiert, zuletzt von Rosamunde ()

  • Hier wieder Haydn am Morgen.


    Joseph Haydn: Streichquartett f-Moll op. 20 Nr. 5


    Hagen-Quartett



    Gruß

    MB


    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Hier wieder Schubert all'Italiana.


    Franz Schubert: Streichquartett Nr. 14 d-Moll D 810 ("Der Tod und das Mädchen")


    Quartetto Italiano



    Gar nicht schlecht ...


    Gruß

    MB


    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Nochmal Amadeus Quartett, aber mit einer späteren Aufnahme.

    Nettes Cover, ich glaube die habe ich als LP. Und wie ist die Aufnahme aus Deiner Sicht?

    Ganz wunderbar ! Ich habe sie nicht mit der früheren verglichen. Ich habe den Eindruck es gibt eventuell noch eine dritte, bin mir aber nicht sicher.

    Ich bin Norbert Brainin Verehrer. Es dauert eventuell eine Weile, bis ich mich eingehört habe, aber dann kann ich schlecht wieder abstellen. Ich weiss, dass im Quartett alle Partien ebenso wichtig sind, natürlich, aber man braucht für Schubert einfach eine klanglich bezwingende erste Geige, die schöner als eine menschliche Stimme "singt" und noch gelenkiger oder flexibler minutiöse Feinheiten gestalten kann. Alles albern, ich will es nicht totreden. Entweder man steht auf Brainin oder nicht. Ich meine er und sein Quiartett machen unvergleichliche Kammermusik. Es hat immer etwas privates, häusliches. Brainin hat für mich einen unvergleichlichen Ton, sein Vibrato ist voller Vielfalt und Ausdruck und irgendwie ist er einer der wenigen, der etwas mädchenhaftes im Ton hat. Wie es für mich bei Schubert eben oft sein soll.....am Ende soll mir jemand ein wunderschönes Lied gesungen haben. Und Brainin tut das so bezwingend, dass ich immer wieder staune.

  • Danke Rosamunde für diese schönen Höreindrücke, dann steht das auch auf meinem Hörprogramm für die nächsten Tage.

    Liebe Grüße


    :wink:

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Den Kurzauftritt des Quatuor Ebene in Stuttgart am Donnerstag werde ich mir dank der 2G+-Bedingungen schenken, dafür heute die neue CD aufgelegt.


    Nächtliches von Dutilleux, Merlin (nein, nicht vom mittelalterlichen Ratgeber König Artus, sondern vom Cellisten) und Schönberg. Bei letzteren prominente Verstärkung durch Tamestit und Altstaedt.


    Herzlichen Dank für diesen Hinweis! Da haben die ebenhölzernen Klangfarbenmagier wieder ganze Arbeit geleistet ...


    Henri Dutilleux: Ainsi la nuit


    Raphaël Merlin: Night Bridge

    nocturnal poem for string sextet, after 4 jazz standards on nighttime: "Moon River", "Night and Day", "Stella by Starlight", "Round Midnight", to link Ainsi la nuit and Verklärte Nacht


    Arnold Schönberg: Verklärte Nacht op. 4


    Quatuor Ébène

    Antoine Tamestit, Viola

    Nicolas Altstaedt, Violoncello


    "Night Bridge" ist der Hammer - wie man so etwas als Nebenberufskomponist schaffen kann ... ich ziehe alle Hüte.


    Gruß

    MB


    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Hier wurde nochmal geistreich herumgefugt.


    Joseph Haydn: Streichquartett A-Dur op. 20 Nr. 6


    Hagen-Quartett



    Gruß

    MB


    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Arnold Schönberg: Verklärte Nacht op. 4


    Quatuor Ébène

    Antoine Tamestit, Viola

    Nicolas Altstaedt, Violoncello


    "Night Bridge" ist der Hammer - wie man so etwas als Nebenberufskomponist schaffen kann ... ich ziehe alle Hüte.

    Night Bridge habe ich noch gar nicht gehört. Muss ich dann wohl nachholen. In jedem Fall fand ich die Verklärte Nacht zum Niederknien großartig gespielt.

  • Night Bridge habe ich noch gar nicht gehört. Muss ich dann wohl nachholen. In jedem Fall fand ich die Verklärte Nacht zum Niederknien großartig gespielt.

    Zweimal: Ja! Unbedingt! :clap:


    Ein Kandidat für die Streichquartett-Scheibe des Jahres? Na ja, für Streichsextett in jedem Fall ...


    Gruß

    MB


    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Ich habe mir diese angehört (Tod u Mädchen nicht ganz, Rosamunde ganz). Ich weiss leider nicht, ob es dieselbe Aufnahme ist, die oben schon erwähnt wurde.



    Tod und das Mädchen zerfällt mMn bei Quartetto Italiano dadurch schon, dass sie im ersten Satz von einer zur anderen Passage abbremsen. zB fast unmerklich bei 0:58, dann mehr bei 1:49 und erheblich bei 2:10. Es ruckt hin und her und macht musikalisch nicht wirklich Sinn. Eins ihrer Probleme, wenn ich es mal etwas anmassend so nennen darf, welches sich durch ihre gesamte Rosamunde zieht, ist, dass sie gewisse Begleitfiguren zu wichtig nehmen und sich dadurch verzetteln und die musikalische Linie stören, abbremsen oder sogar davon ablenken.


    Bei Rosamunde fängt es gleich so an: Zum 4. Schag des ersten Taktes hin und auf den 4. Schlag selber, wird ein Gedöns aus den 16teln gemacht, was ja auch eigentlich musikalisch sinnvoll ist, aber mMn leider misslingt. Es entsteht eine kurze Verzögerung zum 4. Schlag hin, was einen Ruckeffekt erzielt, der sich dann für mein Empfinden ziemlich negativ auf die Melodie in der 1. Geige auswirkt. Nach und nach gewöhnt sich das Ohr aber daran und es gibt sich dann auch (fast), wenn es zum Dur wechselt. Man könnte nun musikalisch-inhaltlich für diese Lesart argumentieren, aber für mich wird der Fluss gestört. Man braucht das sich-auf-den-Schritt-auswirkende Gedöns nicht, schon gar nicht auf jede 4. Taktzeit hin, und eigentlich ist es für meine musikalischen Ansprüche ein absoluter Showstopper. Ich meine aber, dass man dieses Problem wahrscheinlich nur wirklich wahrnimmt, wenn man einen Vergleich anstellt zu Einspielungen, die diese Begleitfiguren zwar ebenso wichtignehmen, aber eben nicht den Fluss stören lassen. Das ist dann mMn erst wirklich grosse Kunst.


    Ein weiteres Problem habe ich mit der Balance der Stimmen. In der Rosamunde hat die erste Geige wirklich weite Passagen lang ganz banal gesagt die Melodie zu spielen. Die will ich dann, auch mal ganz banal gesagt, als solche hören. Es wird mMn ein Lied gesungen. Natürlich - und hier kann sich ein Quartett dann wieder von der grössten künstlerischen Seite zeigen - sind die anderen 3 Stimmen unendlich wichtig, um der Melodie Farbe, Inhalt und Bedeutung zu geben, sie zu kommentieren, sie zu variieren. Aber die Melodie muss im Vordergrund stehen, wo sie es braucht. Beim Quartetto Italiano stimmt diese Balance für mein Ohr an den betreffenden Stellen nicht. Wiederum kann man dafür interpretatorsiche Gründe finden, aber für mich ist dieser Ansatz verfehlt, bei Rosamunde zumindest. Es ist und bleibt für mich ein Lied.


    Hinzu kommt, dass die erste Geige im Q Ital zu oft zu gleich spielt. Es gibt in ihrem Part immer wieder Passagen, in denen das Material kurz wiederholt wird. Sie spielt es dann einfach nochmal, ohne es zu verändern. Brainin im Amadeus Quartett weiss aber die feinsten Schattierungen einzubauen, entweder mit Änderungen seines Vibratos, oder mit einem kunstvollen Portamento oder, oder, oder. Seine Ausdrucksvielfalt ist unvergleichlich - ohne jemals seine Interpretation in den Dienst seiner Technik zu stellen. (Nein, er setzt lieber eine Passage technisch leicht in den Teich, damit aber ja der Fluss nicht gestört wird.) Brainin spielt dadurch für mich in einer ganz anderen Liga, es liegen Welten dazwischen, die man aber wahrscheinlich erst bemerkt, wenn man ihm wirklich einmal mehrere Stunden lang zuhört und mit weniger gewandten Geigern vergleicht.


    Weiterhin fällt mir bei Q Italiano auf, dass der 1. und 2. Satz für mein Empfinden zu langsam vor sich hin buchstabiert wird. Es wird dadurch teils zu beschwerlich. Besonders auffällig ist es gleich, wenn die Triolen einsetzen. Der 2. Satz ist Alla Breve und zusätzlich dann noch Andante, aber Q Italiano bewegt sich an der Grenze zu 4 Schlägen hin. Natürlich ist das Geschmackssache, aber es ist mir, wie gesagt, zu beschwert.


    Die Eröffnung des 3. Satzes ist bei Q Italiano kurios. In den ersten 8 Takten gibt es 3 verschiedene Tempi. Das Cello beginnt mit seinem, dann setzen die anderen 3 mit einem ganz andren ein und allmählich, nach dem fp in Takt 5 wird das 3. Tempo etabliert. Aber im gesamten Menuett wird mit dem Schritt herumgespielt. Es wirkt wie eine Leier, an der hin und her gedreht wird. Mich macht es seekrank - aber man auch hierfür eine gar nicht so uninteressante interpretatorische Begründung finden, wenn man will. Für mein Empfinden braucht man das alles aber nicht, die Musik funktioniert auch ohne.


    Zum 4. Satz sage ich nur, dass er von anderen sehr viel charmanter und feiner gespielt wird.


    Unter dem Strich, wenn ich diese Aufnahme ohne Vergleich höre, ist sie nicht schlecht, denn sie hat trotz allem eine eigene Atmosphäre, die sie evetuell hörenswert macht. Nur wenn ich daneben das Amadeus Quartett zur Auswahl habe, dann kann sie bei deren Charme und Vielfalt nicht vergleichbar mithalten.

    Einmal editiert, zuletzt von Rosamunde ()

  • Schubert D 804, Rosamunde


    Hagen Quartett


    Auch schon 36 Jahre alt. Eine sehr feine Einspielung. Insgesamt, über alle 4 Sätze hinweg findet eine klare Entwicklung in der Stimmung zum Positiven hin statt. Dabei wird aber der introvertierte Basis-Klangcharakter meist beibehalten, als ob ein und dieselbe Person erzählt, ihre subjektiven Aussichten und Hoffnungen sich aber um einiges aufhellen. Es wird dennoch genug im Detail variiert und feine Nuancen tragen zum musikalischen Schubert-Genuss bei. Technisch sehr gut, keinerlei Vorbehalte.


  • Und nochens

    Schubert 804 Rosamunde


    Auryn Quartett

    Tja, was ist mit dieser Aufnahme los. Sehr gut gespielt, etwas extrovertierter und markanter als Hagen es macht, aber dafür weitgehend schwerer und hin und wieder in der Tendenz etwas männlicher, soll heissen: drängender. Nichts daran missfällt mir, es fällt mir nur auf.

    Ich finde trotz alledem einen Hauch Angst, Unwille oder eventuell Unvermögen das Eigene wirklich zu kennen und darzustellen. Ich meine es wird hier letztendlich auf Nummer sicher gespielt, in Sachen Interpretation. Ich höre es am Klangcharakter inklusive des Vibrato. Es bleibt etwas "non-committal" - jedenfalls im Gegensatz zu Amadeus, Hagen und selbst im Gegensatz zu Quartetto Italiano, bei dem ich trotz aller Kritik einen eigenen Charakter und eine einigermassen starke Überzeugung heraushöre. In 3 Jahren kann meine Meinung freilich anders aussehen.


  • Ich finde trotz alledem einen Hauch Angst, Unwille oder eventuell Unvermögen das Eigene wirklich zu kennen und darzustellen.

    Donnerwetter! Wie findet man denn sowas? Und wie sieht das überhaupt aus? Oder wie hört es sich an? Un düberhjaupt: Was ist das eigentlich: ein »...Hauch Angst, Unwille oder eventuell Unvermögen das Eigene wirklich zu kennen und darzustellen«?

  • Ja - ich denke auch, dass das Auryn-Quartett hier ein wenig auf Sicherheit spielt - vielleicht im Sinne eines "Mainstream". Daher habe ich mir bei den großen letzten drei oder vier Quartetten diverse Einspielungen besorgt (oder besaß sie schon), die mir etwas engagierter und etwas individueller erscheinen. Kritik soll das nicht wirklich sein ... die Auryns sind schon sehr gut.


    Als Gesamtausgabe genügt mir das Auryn-Quartett auf jeden Fall. Gar so oft hört man sich oder höre ich mir nun die früheren Quartette nicht an, und im Vergleich sind sie gewiss auch weniger wichtig.


    Kennt jemand die folgende noch vollständigere Integrale? Irgendwie reizt mich die Verfügbarkeit der Fragmente - vielleicht ein unwichtiges Kriterium. Der Name des Ensembles dürfte für Qualität bürgen. (Sollte in diesem oder in einem anderen Thread bereits darüber diskutiert worden sein, bitte ich um Nachsicht und eventuell einen Link. Ich habe mich jetzt nicht genauer darum bemüht. :) )



    :wink: Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Auryn Quartett

    Tja, was ist mit dieser Aufnahme los. Sehr gut gespielt, etwas extrovertierter und markanter als Hagen es macht, aber dafür weitgehend schwerer und hin und wieder in der Tendenz etwas männlicher, soll heissen: drängender. Nichts daran missfällt mir, es fällt mir nur auf.....

    Danke für deinen Hinweis. Bei den Studio-Aufnahmen rangiert meinen Löffeln Hagen bisher unter Kader-Favoriten, auch Live-String mit Kelemen-Saitenquälern vom 21.08.16...... meine Löffel müssten mal nachchecken, ob bei Live-Mitschnitt mit Auryn nämlicher Eindruck rüberkommt:

    dass das Auryn-Quartett hier ein wenig auf Sicherheit spielt - vielleicht im Sinne eines "Mainstream".

    oder vielleicht dem Studio geschuldet ?

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

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