Nach der 2. Symphonie von Thomas Larcher folgte jetzt gleich sein 3. Streichquartett "Madhares". Darin geht es nicht etwa um verrückt gewordene Hasen, sondern um ein
...nach einem mystischen erträumten Utopia benanntes 22 ½ Minuten langes fünfsätziges Streichquartett Nr. 3 Madhares (2006/2007) sein, mit den Sätzen Madhares: Andante, Honey from Anopolis: Adagio, Sleepless 1, Sleepless 2 und A song from?. Mein Höreindruck: Mystisch anmutende Klangspiele von Anfang an, sphärische Dimensionen tun sich auf: Larcher lotet die zeitgenössischen Klangmöglichkeiten des Streichquartettspiels hin zu einer nur teilweise tonal nicht fassbaren Musiksprache aus, die Außermusikalisches eben in Richtung Mystik und Utopie assoziierbar macht. Im reizvoll fließenden 2. Satz mag man Pärt Einflüsse durchhören. Der 3. Satz (quasi ein Scherzo) treibt an wie man es von Schostakowitsch kennt und wechselt zwischendurch aber abrupt in völlig sphärisch-atonale Welten. Insistierendes Pochen macht den direkt daraus erwachsenden Beginn des vielschichtig die vielfach mystisch schwirrenden Stimmungen wechselnden 4. Satzes eindringlich. Man ersehnt eine Harmonisierung, und wirklich, sie kommt, melodisch, gefestigt, schön, schließlich ins angenehm Mystisch-Verklärende, ins Nichts entschwebend. Eine „musikdramatisch“ konventionelle, aber schön das Ganze abrundende, schlüssige Auflösung wie ich finde.
Das eben gestreamte und wohlgefallene Werk wurde gleich über Discogs geordert. Gespielt wird es auf der ECM-CD vom Quatuor Diotima.