
Jeden Tag ein Streichquartett
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Das ist echt verschärft:
Ge Gan-Ru: Streichquartett Nr. 5 "Fall of Baghdad" (2007)
ModernWorks
Genau das Richtige für den gut gelaunten Feierabend.
Gruß
MB
Sind hier die mehr als nur einschneidenenden Ereignisse vom 10. Februar 1258 gemeint? Der Untergang allen in Bagdad gesammelten Wissens leitete den Niedergang der islamischen Welt ein.
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Lieber Kermit,
so weit ich weiß, ist „Fall of Baghdad“ eine Hommage an Crumbs „Black Angels“ und bezieht sich auf den jüngsten Krieg der USA gegen den Irak.
Gruß
MB
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Lieber Mauerblümchen, ich höre es mir gerade an.
Aber mit dem Unbehagen, dass dieser Komponist so etwas nicht über den 35. Mai schreiben könnte – oder zumindest nicht veröffentlichen.
Besten Gruß vom Frosch
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John Joubert
Streichquartett Nr. 2 (1977)
Brodsky Quartet
Der britische Komponist John Joubert (1927-2019) hat u.a. drei Symphonien und vier Streichquartette hinterlassen. Die ersten drei Quartette hat das Brodsky Quartet vor einer Dekade eingespielt, das vierte wartet noch auf eine Aufnahme. Das 2. Quartett entstand 1977 als Auftrag der Birmingham Chamber Music Society, es wurde im Februar des folgenden Jahres vom Allegri Quartet uraufgeführt. Joubert bezieht sich im Booklet-Text auf die Traditionslinie, die von Beethoven bis zu Schostakowitsch reicht. Und dementsprechend beginnt das 2. Quartett mit dem "Muss es sein" -Thema aus Beethovens op. 135. Im zweiten Satz taucht dann das DSCH-Thema auf und der Adagio-Satz trägt den Titel "In memorian DSCH" als Würdigung des kurz zuvor verstorben sowjetischen Komponisten.Stilistisch ähnelt das Quartett entfernt denen des Widmungsträgers, aber Joubert hat schon eine eigene Tonsprache entwickelt, die vom Brodsky Quartet auf hohem Niveau umgesetzt wird.
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Dmitri Schostakowitsch
Streichquartett Nr. 3
Novus Quartet
Hier wird auf der vordersten Stuhlkante musiziert.
»Ein Erlebnis, diese Aufnahme. Sie lässt einen nicht so schnell los.« (Fono Forum, Juni 2022)
John Joubert
Streichquartett Nr. 3
Brodsky Quartett
Und dann zum ersten Mal ein Streichquartett von Elizabeth Maconchy. Über deren 13 Streichquartette sagt Martin Anderson: Der wichtigste britische Beitrag zum Genre nach denen von Robert Simpson.
Elizabeth Maconchy
Streichquartett Nr. 5
Bingham SQ
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Stephen Dodgson (1924-2013) war ein englischer Komponist und Radiomoderator, der außerhalb der britischen Inseln weitgehend unbekannt ist. Seine Biografie ist bei wikipedia abrufbar. Dodgson hat ca 250 Kompositionen hinterlassen, vor allem für Gitarre und Cembalo. Im Alter von 60 Jahren begann er dann auch Streichquartette zu komponieren und hat von 1984-2006 insgesamt 9 Werke für das Genre geschrieben. Diese wurden in den Jahren von 2007-11 vom britischen Tippett Quartet für das Dutton Epoch Label auf 4 CDs eingespielt. Dazu noch ein paar andere Kammermusikwerke.
Die ersten beiden Quartette entstanden in den 1980er Jahren. Sie sind von avantgardistischen Tendenzen unberührt, also tonal. Dodgson schreibt in einem Stil der entfernt an Bartok und Janacek erinnert. Die Musik ist eher positiv gestimmt und IMO ziemlich originell und hörenswert. Die merkwürdige Veröffentlichungspolitik von Dutton Epoch (kleine Auflagen, wenn vergriffen eben Pech, keine Neuauflagen) führt dazu, dass man die CDs kaum komplett irgendwo bekommt. Ich habe mir aber vor Jahren noch einen Satz besorgen können.
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Arnold Bax schrieb zwischen 1918 und 1927 insgesamt drei nummerierte Streichquartette, die vor zwei Dekaden auch vom Maggini Quartett für Naxos eingespielt wurden.
Neu eingespielt wurde vom Tippett Quartett jetzt ein frühes Quartett in E von 1903, also ein Werk des 20-jährigen Studenten, der zu der Zeit nach der Lektüre von W.B. Yeats gerade den Kelten in sich entdeckt hatte. Das Werk hat drei Sätze und dauert knapp 40 min. Den langsamen mittleren Satz hat Bax kurz darauf orchestriert und als seine erste sinfonische Dichtung Cathaleen-ni-Hoolihan herausgebracht. Er ist auch der charakteristischste Satz. Die beiden Ecksätze erinnern entfernt an Dvorak.
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Manuel Hidalgo
Streichquartett Nr. 2 (1993/1994)
Streichquartett Nr. 1 (1980) Hacia
Ensemble Resonanz
Das 2. Streichquartett entstand kurz nachdem Hidalgo Beethovens Große Fuge op. 133 für Orchester gesetzt hat. Fetzen aus diesem Werk tauchen dann auch im 2. Streichquartett vor allem am Anfang häufiger auf. Das 1980 entstandene 1. Streichquartett entstand nachdem Hidalgo die Musik von Helmut Lachenmann entdeckt hatte. Beide Stücke sind recht kurz (11:42 bzw 7:20) und zeigen einen eigenen Weg zur "Neuen Einfachheit".
Hidalgo schreibt über seine Musik: Das Einfache entsteht bei mir aus meinem Untalent, aus meiner Ignoranz, aus meiner Unfähigkeit, sehr komplexe Aspekte zu steuern oder zu gestalten. Ich schreibe die Musik, die ich mir vorstellen kann. Eine einfache Musik ist für mich kein Ziel. Sie ist ein unausweichliches Resultat.
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Heute Streichquartett + Klavier
Ernö von Dohnanyi
Klavierquintett Nr. 1 op. 1
Marc-Andre Hamelin + Takacs Quartet
Das op. 1 von Dohnanyi ist das genialische Werk eines 17-Jährigen. Johannes Brahms war so angetan, dass er gesagt haben soll: "Das hätte ich nicht besser schreiben können." Die ungarischen Kritiker waren weniger begeistert, zu deutsch, zu nahe an Brahms und Schumann. Letztlich sollten sie ja auch Recht behalten, denn so die ganz große Komponisten-Karriere blieb dann auch aus.
Dass das Werk bei den Interpreten in guten Händen ist, überrascht nicht wirklich.
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