Jeden Tag ein Streichquartett

  • Der Haydn hat wieder andere Qualitäten, das ist schon klar - aber ein Quartett wie KV 464 ist in dieser eigenwilligen Mischung aus Ohrwurm und dezent-raffinierter Harmonik für mich unerreicht.


    Da will ich doch mal demnächst KV 464 und op. 18/5 vergleichen. Ich kann mir den Berührungspunkt schon vorstellen ...

    Tonart, die insgesamt heitere Grundhaltung, Variationensatz und sicher noch anderes. Vorher war mir das dennoch nicht wirklich aufgefallen.


    Noch lieber als KV 464 mag ich eigentlich KV 428 - die Harmonik ist dort noch überraschender, der Ohrwurmcharakter ausgeprägter. Letzteres könnte aber eine recht subjektive Sichtweise sein. Vor allem ist das Quartett in Es-Dur geheimnisvoller und dunkler, oft sehr romantisch und an Schubert gemahnend. Das ist nun nicht nur subjektiv.


    Notiert habe ich mir noch, jüngst motiviert durch das Forum, einen Vergleich mit Bernsteins Serenade. Auf den Zettel steht sonst nur AlexanderK, aber kein Vergleichsglied. Doch das lässt sich schnell herausfinden.


    :) Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Notiert habe ich mir noch, jüngst motiviert durch das Forum, einen Vergleich mit Bernsteins Serenade. Auf den Zettel steht sonst nur AlexanderK, aber kein Vergleichsglied. Doch das lässt sich schnell herausfinden.

    Dies?

    Kann leider aus Zeitgründen erst am Sonntag dazu schreiben, sorry, nur soviel, damit doch etwas noch rechtzeitig zum Werk der Woche da steht - für mich ist der langsame Satz aus Brittens 3. Streichquartett mit dem Agathon-Satz aus Leonard Bernsteins Serenade verwandt. Ich habe die Belcea-Aufnahme und bin sehr froh damit.

  • :verbeugung2: Soeben habe ich es auch herausgefunden! Wobei ich Bernsteins Serenade jetzt nicht wie meine Westentasche kenne. Aber eine klangliche Ähnlichkeit kann ich mir gut vorstellen. Es ist vielleicht dieser bisweilen eigenwillig anrührende bis sentimentale Sound des großen Amerikaners - ein kühles Pathos ;). Ob Britten da so fern ist? Aber ich melde mich noch mal.

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

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    ab 13:39 :thumbup: :thumbup:

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Wobei ich Bernsteins Serenade jetzt nicht wie meine Westentasche kenne.

    Nicht? Ts ... Wobei - ich leider auch nicht.


    Heute wird es mir leider für diesen kühl-pathetischen Vergleich zu spät. Aber vielleicht demnächst!

  • Heute also die Buchbergers.


    Joseh Haydn: Streichquartett Es-Dur op. 76 Nr. 6


    Buchberger-Quartett


    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Felix Draeseke (1835-1913)

    Streichquartette Nr.1 & 2 (op.27 & op.35)

    Constanze Quartett

    CPO, DDD, 2017


    In meinen Ohren eine ganz starke CD mit Musik von erstrangiger Qualität, trotz des vergessenen Namens. Hier in jeder Hinsicht optimal präsentiert.

    Zitat

    Musik & Theater 07/2020: »Sowohl das erste Quartett aus dem Jahr 1880 als auch das zweite von 1886 gestalten die Musikerinnen meisterhaft - mit wunderbarer Tongebung, herrlich aufeinander abgestimmtem Spiel sowie einer hohen Phrasierungs- und Modulationskunst.« FonoForum 06/2020: »Faszinierende Quartettmusik«


    klassik-heute.de 12/2019: »Das mit dieser Aufnahme debütierende Constanze-Quartett löst die anspruchsvolle Aufgabe formidabel. Phrasierungen und Klangvaleurs sind auf das Feinste abgestimmt, der Satz ist jederzeit durchhörbar, ohne dass der Gesamtklang jemals auseinanderfiele. Die wegen der raffinierten Modulationen keinesfalls einfache Intonation ist perfekt. Aufnahmetechnisch wüsste ich nichts zu beanstanden. Der Booklet-Text von Norbert Florian Schuck verdient wegen seiner ausführlichen, wohlrecherchierten biographischen Angaben und den klugen Werkanalysen einen Extra-Stern. Bravo cpo für diese Ersteinspielung!

    Fazit: Ein Muss für alle Kammermusikfreunde und Spätromantikgenießer. Professionelle Quartette, die sich an Dvorák, Fauré, Debussy und Ravel sattgespielt haben, sollten überlegen, ob sie eines der Werke nicht ebenfalls in ihr Repertoire aufnehmen. Eindeutige Empfehlung.«

    »Großartige Aufführungen zu Unrecht vernachlässigter Musik, die es wert sind, klar und sicher zu sein, mit dem Vertrauen in den Wert der Musik, um sie natürlich atmen zu lassen. Die Musik ist eloquent - und so sind auch die Aufführungen dieser jungen Musiker.« (musicweb.com)

    Viele Grüße

    Frank

    :cincinbier:

    "it's hard to find your way through the darkness / and it's hard to know what to believe
    but if you live by your heart and value the love you find / then you have all you need"
    - H. W. M.

  • Noch lieber als KV 464 mag ich eigentlich KV 428 - die Harmonik ist dort noch überraschender, der Ohrwurmcharakter ausgeprägter. Letzteres könnte aber eine recht subjektive Sichtweise sein. Vor allem ist das Quartett in Es-Dur geheimnisvoller und dunkler, oft sehr romantisch und an Schubert gemahnend. Das ist nun nicht nur subjektiv.

    Zumindest von meiner Seite kommt absolute Zustimmung! Das Es-Dur Quartett war von jeher mein Favorit in der Sammlung und vielleicht mein Lieblingsquartett von Mozart überhaupt.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Ja , der Walton . Sein Quartett in A-Moll spricht mich an . Damit niemand enttäuscht wird : meine Standard - Einspielung ist die des Hollywood String Quartets , entstanden 1949 / 50 . Feinstes Mono . (Das Doric Quartet hat beide Streichquartette aufgenommen - die bilden mein Back- up) .


     

    Good taste is timeless / "Ach, ewig währt so lang " "Not really now not anymore" "But I am good. What the hell has gone wrong?"

  • Das A-Moll-Streichquartett ist zum Teil ja in der Diktion der Ersten Symphonie recht ähnlich. Gefällt mir gleichfalls sehr gut.


    Hier mit dem Albion Quartet:


    Einmal editiert, zuletzt von Braccio ()

  • Noch lieber als KV 464 mag ich eigentlich KV 428 - die Harmonik ist dort noch überraschender, der Ohrwurmcharakter ausgeprägter. Letzteres könnte aber eine recht subjektive Sichtweise sein. Vor allem ist das Quartett in Es-Dur geheimnisvoller und dunkler, oft sehr romantisch und an Schubert gemahnend. Das ist nun nicht nur subjektiv.

    Zumindest von meiner Seite kommt absolute Zustimmung! Das Es-Dur Quartett war von jeher mein Favorit in der Sammlung und vielleicht mein Lieblingsquartett von Mozart überhaupt.

    :verbeugung2:

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Nun einer meiner best buys in 2016.


    Grażyna Bacewicz: Streichquartett Nr. 4 (1951)


    Lutosławski Quartet


    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe


  • Reger, Streichquartett Es-Dur op. 109. Mannheimer Streichquartett

    Sehr schöne Aufnahme. Und sehr gut durchhörbar, was bei dieser Musik nicht selbstverständlich ist.

  • Das Streichquartett No.5 von Martinu ist mein Favorit . Und nachdem ich durch Braccio auf die Einspielung des Quatuor Zaide aufmerksam wurde ( deren Franck Quartett ich sehr schätze ) , ist diese zu meiner bevorzugten Aufnahme avanciert .


    Good taste is timeless / "Ach, ewig währt so lang " "Not really now not anymore" "But I am good. What the hell has gone wrong?"

  • Zeitnah zum SQdW entstand 1916 das 1. Streichquartett von Hans Gal (1890-1987), das das legendäre Busch Quartett aus der Taufe hob. Der österreichische Komponist war während der Weimarer Republik einer der meist gespielten zeitgenössischen Komponisten, 1933 war damit Schluss. Nach seiner Flucht nach England war er 1940 absurderweise für 5 Monate in England als Enemy Alien interniert. Darüber hat er Tagebuch geführt. In Schottland fristete er dann bis zum Lebensende ein auskömmliches Leben, eher als Musikerbiograph anerkannt denn als Komponist.

    Das 1. Streichquartett atmet noch ganz die Luft des 19. Jahrhunderts mit zahlreichen Reminiszenzen an Dvorak/Brahms und Mendelssohn. Gal sollte während seines langen Lebens einer Art Brahmsnachfolge auch treu bleiben. Er war damit einer der konservativsten jüdischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, aber seine Kompositionen zeichnen sich durch eine hohe Qualität aus. Dass es von den Streichquartetten nur eine - längst vergriffene - Aufnahme gibt, ist unverständlich. Das wäre doch was für cpo und die Minguets.


     

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Wie ich gerade entdeckt habe, hat das von mir geschätzte Esme Quartett 2020 den mit € 10.000 dotierten Hans-Gàl-Preis gewonnen und bei der Verleihung seine 5 Intermezzi op. 10 gespielt (ab 25:00).


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    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Der Sog , er zog . Und also habe ich mich nicht entzogen und mein Reger op.109 rausgekramt und gehört . Es stammt aus 1951 . Adolf Busch , der Primgeiger des Busch Quartetts , hatte 1909 in Anwesenheit des Komponisten dessen Violinkonzert gespielt , mit seinem Bruder Fritz Busch am Pult . Das Busch Quartett hatte das Werk fast 40 Jahre im Repertoire - ich meine , man kann es hören . Am meisten beeindruckt mich der 3.Satz , das Larghetto . Musikgeschichte .


    Good taste is timeless / "Ach, ewig währt so lang " "Not really now not anymore" "But I am good. What the hell has gone wrong?"

  • Am meisten beeindruckt mich der 3.Satz , das Larghetto .

    Ja, tolle Musik, nicht wahr? Die Aufnahme des Busch Quartetts finde ich auch sehr hörenswert. Und klanglich völlig unproblematisch. Gibt es ggf. auch in der Tube

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