Alles anzeigenBevor man Feinheiten der Instrumentierung bemängelt, sollte man vielleicht erst einmal hervorheben, dass Teodor Currentzis der einzige Dirigent weltweit ist, der Carl Orffs Oratorienoper "De temporum fine comœdia – Das Spiel vom Ende der Zeiten" jemals außerhalb des deutschen Sprachraums aufgeführt hat, nämlich 2007 in Moskau. Nach der Uraufführung am 20. August 1973 im Großen Festspielhaus in Salzburg mit Herbert von Karajan am Pult, August Everding als Regisseur und John Neumeier als Choreograph haben sich - man korrigiere mich, wenn ich etwas übersehen habe - gerade einmal Ferdinand Leiner (1977 in Stuttgart), Rafael Kubelik (1980 in München), Alicja Mounk (1994 in Ulm), Wolfgang Rögner (1999 in Erfurt), Teodor Currentzis (2007 in Moskau) und der Intendant John Dew (2010 in Darmstadt; der/die Dirigent/in dieser Aufführung ist mir nicht bekannt) dieses Werks angenommen. Es ist also ein großes Verdienst der beteiligten Verantwortlichen der Salzburger Festspiele, dass sie dieses Orff-Werk zwar nicht gerade aus der totalen Versenkung, aber immerhin aus einem weitgehenden Schattendasein geholt haben. Weiterhin finde ich großartig, dass Currentzis im Orchestergraben die jungen Musiker des Gustav Mahler Jugendorchesters sitzen hat, die hier im großen Rahmen Festspielluft schnuppern dürfen.
Es gibt insoweit ein großes Presseecho bis hin zur New York Times, z.T. leider mit Paywall. Hier drei Beispiele ohne Paywall:
https://www.sueddeutsche.de/ku…llucci-blaubart-1.5628984
https://www.swr.de/swr2/buehne…i-und-currentzis-100.html
Das GMJO hat gleich zwei Kritiken auf Facebook gepostet, wo das Orchester als Mahler Chamber Orchestra bezeichnet wurde. Unter anderem die achso qualitative Zeit. Dabei sollte man meinen, bekommen Musikjournalisten die Programme gratis. Erinnert mich ein bisschen an eine Kritik von Sinkovics in der Wiener Presse, wo er schrieb, er hat sich zwar den zweiten Teil von Ma Vlast unter Harnoncourt nicht mehr angehört, weil er zum Zug musste, er war aber sicher genauso schlecht wie der erste.