Kalevi Ensio Aho (* 9. März 1949 in Forssa, Finnland)

  • Kalevi Ensio Aho (* 9. März 1949 in Forssa, Finnland)

    Hallo da draußen!

    Auch im Falle von Kalevi Aho konnte ich keinen eigenen, ihm gewidmeten Thread finde, was angesichts der Werksvielfalt und seiner Musik schade ist.
    Sein bisheriges Schaffen ist sehr umfangreich und es werden hoffentlich weitere Kompositionen folgen. Dankenswerter Weises ist Vieles auf BIS dokumentiert, nachstehend eine Auswahl:

       
       

    Allerdings scheinen die Aufnahmebemühungen ein wenig ins Stocken geraten zu sein.

    Kalevi Ensio Aho (* 9. März 1949 in Forssa, Finnland) ist ein finnischer Komponist.

    Leben

    Aho erhielt im Alter von 10 Jahren seinen ersten Violinunterricht; aus dieser Zeit stammen seine ersten Kompositionen. Aho studierte an der Sibelius-Akademie in Helsinki Violine und bei Einojuhani Rautavaara Komposition. 1971 erhielt er sein Diplom. Es folgte ein Studienjahr bei Boris Blacher in Berlin. 1974 war Aho Stipendiat der Léonie-Sonning-Musikstiftung.[1] Von 1974 bis 1988 war Aho Dozent für Musikwissenschaft an der Universität Helsinki, von 1988 bis 1993 hatte er eine Professur an der Sibelius-Akademie inne. Von 1992 bis 2011 war er Composer in Residence der Sinfonia Lahti, seit 2012 ist er "Ehrenkomponist" des Orchesters.[2] Aho, der in Helsinki lebt, arbeitet seit 1993 als freischaffender Komponist.

    Von 1994 bis 2012 erhielt er eine Reihe staatlicher steuerfreier Stipendien, die zur Deckung der Lebenshaltungskosten gedacht waren und somit Künstlern unabhängig von Aufträgen die Möglichkeit gaben, an den für sie wichtigsten Werken zu arbeiten. Im Finnischen spricht man von „taiteilijaprofessuuri“ („Künstlerprofessur“), eine Professur also ohne institutionelle Bindung: ein freier, marktunabhängiger, aber abgesicherter Künstler.[3] Mit dem Erreichen des 63. Lebensalters – für Aho im März 2012 – erlosch das Stipendium.[4]

    1990 wurde Aho mit dem Henrik-Steffens-Preis Lübeck ausgezeichnet,[5] 2000 wurde ihm für seine Verdienste für das Musikleben Finnlands der Orden Pro Finlandia verliehen.[6] 2016 erhielt er den Finnischen Staatspreis für Musik.[7]

    Kalevi Aho war 2008/09 Juryvorsitzender des 2. Internationalen Uuno-Klami-Kompositionswettbewerbs. Mitglieder der Jury waren die Komponisten Anders Eliasson, Magnus Lindberg und der Dirigent Yasuo Shinozaki.[8] 2013/14 führte der Komponist den Juryvorsitz des 3. Internationalen Uuno-Klami-Kompositionswettbewerbs (Mitglieder der Jury waren Magnus Lindberg, Erkki-Sven Tüür und Yasuo Shinozaki)[9] und war 2014 Jurymitglied der Brandenburger Biennale, einem Kompositionswettbewerb für Symphonik.[10]

    Werk

    Aho ist hauptsächlich als Komponist großer Orchesterwerke bekannt und schrieb bislang 16 Sinfonien (die 16. entstand 2013/14), ferner 28 Instrumentalkonzerte, 5 Opern und Vokalwerke, außerdem zahlreiche Kompositionen für kammermusikalische Besetzungen. Der Durchbruch als Komponist gelang ihm mit seiner 1. Sinfonie (1969) und dem 3. Streichquartett (1971). Die Werke dieser Zeit zeigen neben Einflüssen von Schostakowitsch auch neoklassizistische Züge. Später wandte er sich einer polystilistischen, postmodernen Kompositionsweise zu. Seine teils ironische Kontrastierung von Stimmungen und Stilen führte zu Vergleichen mit Gustav Mahler und Alfred Schnittke.

    Zahlreiche Werke Ahos liegen in CD-Aufnahmen vor, die Orchesterwerke vorwiegend unter der Leitung von Osmo Vänskä. Kalevi Ahos kompositorisches Gesamtwerk erscheint beim schwedischen Label BIS.[11]

    Werke (Auswahl)

    Opern
    Avain / Der Schlüssel (1977–78). Dramatischer Monolog für Bariton und Kammerorchester. Libretto von Kalevi Aho in Zusammenarbeit mit Juha Mannerkorpi nach dessen gleichnamigem Monolog, UA: 4. September 1979 (Deutsche Erstaufführung mit dem Titel Der Geburtstag in Hamburg (Hamburgische Staatsoper), am 4. November 1982)
    Hyönteiselämää / Insektenleben (1985–87). Oper in 2 Akten. Libretto vom Komponisten nach dem Theaterstück Ze života hmyzu / Aus dem Leben der Insekten von Josef Čapek und Karel Čapek, UA: 27. September 1996
    Salaisuuksien kirja / Das Buch der Geheimnisse (1998). Oper in einem Akt und 4 Szenen. Libretto: Paavo Rintala und Kalevi Aho, UA: 15. Juli 2000
    Ennen kuin me kaikki olemme hukkuneet / Bevor wir alle ertrunken sind (1995/1999). Libretto von Kalevi Aho basierend auf dem gleichnamigen Hörspiel von Juha Mannerkorpi, UA: 8. Februar 2001. (Deutsche Übersetzung von Dietrich Assmann und Kalevi Aho. Deutschsprachige Erstaufführung am 8. Februar 2002 am Theater Lübeck, hg. vom Theater Lübeck, Spielzeit 2001/02, Redaktion und Gestaltung: Swantje Köhnecke)
    Frida y Diego (2012-13). Oper in 4 Akten. Libretto (in spanischer Sprache) von Maritza Nuñez basierend auf Details der Biografien von Frida Kahlo und Diego Rivera. UA: 17. Oktober 2014, Musiikkitalo (Helsinki Music Centre).

    Quelle: h**ps://http://de.wikipedia.org/wiki/Kalevi_Aho

    "it's hard to find your way through the darkness / and it's hard to know what to believe
    but if you live by your heart and value the love you find / then you have all you need"
    - H. W. M.

  • Symphonien
    Sinfonie Nr. 1 (1969), UA: 18. Februar 1971.
    Sinfonie Nr. 2 (1970/1995), UA: 17. April 1973.
    Sinfonie Nr. 3 für Violine und Orchester (Sinfonia concertante Nr. 1) (1971-73), UA: 20. Februar 1975
    Sinfonie Nr. 4 (1972–73), UA: 12 März 1974.
    Sinfonie Nr. 5 (1975–76), UA: 19. April 1977.
    Sinfonie Nr. 6 (1979–80), UA: 13. März 1980.
    Sinfonie Nr. 7 (1988), UA: 26. Oktober 1988.
    Sinfonie Nr. 8 für Orgel und Orchester (1993), UA: 4. August 1994.
    Sinfonie Nr. 9 für Posaune und Orchester (Sinfonia concertante Nr. 2) (1993–94), UA: 2. September 1994.
    Sinfonie Nr. 10 (1996), UA: 6. Februar 1997.
    Sinfonie Nr. 11 für 6 Schlagzeuger und Orchester (1997–98), UA: 9. März 2000.
    Sinfonie Nr. 12 (Luosto-Sinfonia; Luosto Symphonie) für Symphonieorchester, Kammerorchester, 10 off-stage Musiker (Schlagzeug und Blechbläser) und 2 Solisten (Sopran und Tenor) (2002–2003), UA: Luosto, Lappland, 16. August 2003
    Sinfonie Nr. 13 Sinfonisia luonnekuvia (Symphonische Charakterisierungen) (2003), UA: 17. März 2005.
    Sinfonie Nr. 14 Rituaaleja (Rituale) für Darabuka, Djembé, Gongs und Kammerorchester (2007), UA: 27. November 2007 (siehe Konzert für Viola und Kammerorchester bzw. Kysymysten kirja. Die Symphonie bildet den 3. und abschließenden Teil eines Konzert(s) für Kammerorchester. Die Suite für Mezzosopran und Kammerorchester Kysymysten kirja / Buch der Fragen und das Konzert für Viola und Kammerorchester werden ohne Pause gespielt. Jedes der drei Werke kann gesondert aufgeführt werden.)
    Sinfonie Nr. 15 (2009–2010), UA: 26. März 2011.
    Sinfonie Nr. 16 für 60 Streicher, 4 Schlagzeuger und Mezzosopran (2013–2014), Text: "Die Fahrende" (Gertrud Kolmar), UA: 2. September 2015.
    Kammersinfonie Nr. 1 für 20 Streicher (1976), UA: 22. August 1976.
    Kammersinfonie Nr. 2 für 20 Streicher (1991–92), UA: 9. Februar 1992.
    Kammersinfonie Nr. 3 für Altsaxophon und 20 Streicher (1995–96), UA: 26. August 1997.

    Instrumentalkonzerte
    1. Konzert für Violine und Orchester (1981), UA: 29. September 1982.
    1. Konzert für Violoncello und Orchester (1983–84), UA: 1. September 1984.
    Konzert für Klavier und Orchester (Klavierkonzert Nr.1) (1988–89), UA: 29. August 1990.
    Konzert für Tuba und Orchester (2000–2001), UA: 10. August 2001.
    Concerto per pianoforte ed orchestra d’archi (Konzert für Klavier und Streichorchester. Klavierkonzert Nr. 2) (2001–2002), UA: 29. Juni 2003.
    Konzert für Flöte und Orchester (2002), UA: 27. November 2003.
    Konzert für 2 Violoncelli und Orchester (2003), UA: 5. Mai 2004.
    Konzert für Fagott und Orchester (2004), UA: 12. Oktober 2005.
    Konzert für Kontrafagott und Orchester (2004–2005), UA: 23. Februar 2006.
    Konzert für Kontrabass und Orchester (2005), UA: 6. Dezember 2005.
    Konzert für Klarinette und Orchester (2005), UA: 22. April 2006.
    Konzert für Viola und Kammerorchester (2006), UA: 27. November 2007 (siehe Sinfonie Nr. 14 und Kysymysten kirja)
    Konzert für Oboe und Orchester (2007), UA: 11. April 2008.
    Kellot / Glocken - Konzert für Saxophon-Quartett und Orchester (2008), UA: 23. April 2009.
    Konzert für Posaune und Orchester (2010), UA: 2. März 2012.
    Sieidi - Konzert für Schlagwerk und Orchester (2010), UA: 18. April 2012[14]
    Konzert für Trompete und symphonisches Blasorchester (2011), UA: 30. März 2012.
    Konzert für Horn und Kammerorchester (2011), UA: 26. Januar 2012.
    Kahdeksan vuodenaikaa / Acht Jahreszeiten - Konzert für Theremin und Kammerorchester (2011). (Die Einzelsätze tragen folgende Titel: I. Ernte; II. Herbstverfärbung; III. Schwarzer Schnee; IV. Weihnachtsdunkelheit; V. Frostwinter; VI. Tragender Schnee; VII. Eisschmelze; VIII. Mitternachtssonne). UA: 11. Oktober 2012.
    2. Konzert für Violoncello und Orchester (2013), UA: 6. Juni 2014.
    Doppelkonzert für Englischhorn, Harfe und Orchester (2014), UA: 21. Oktober 2016
    Konzert für Sopransaxophon und Kammerorchester (2014-15), UA: 11. November 2015
    Konzert für Pauken und Orchester (2015), UA: 22. April 2016
    Konzert für Tenorsaxophon und kleines Orchester (2015), UA: 10. März 2016
    2. Konzert für Violine und Orchester (2015), UA: 30. November 2016
    Konzert für Akkordeon und Streichorchester (2015-16), UA: 17. Februar 2017
    Mearra - Kammerkonzert für Harfe und 13 Streichinstrumente (2016), UA: 18. September 2017
    Doppelkonzert für 2 Fagotte und Orchester (2016)

    Quelle: h**ps://http://de.wikipedia.org/wiki/Kalevi_Aho

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  • Kammermusik (Auswahl)

    Duos
    Sonate für Oboe und Klavier (1985)
    Sieben Inventionen mit Postlude für Oboe und Violoncello (1986/1998)
    Sonate für 2 Akkordeons (1989; Version der Solosonate für Akkordeon Nr.1)
    Epilog für Posaune und Orgel (1998)
    Ballade für Flöte, Violoncello, Fagott und Klavier (1999)
    Lamento für 2 Violinen oder 2 Bratschen (2001)
    Quasi una fantasia für Horn und Orgel (2011)
    ER-OS für Violine und Klarinette (2015)
    Partita für Cello und Gitarre (2016), UA 13. August 2016
    Elegie für Kontraforte und Klavier (2016)

    Trios
    Viisi bagatellia / Fünf Bagatellen für Flöte, Violoncello und Klavier (2000)
    Trio für Klarinette, Viola und Klavier (2006)

    Quartette
    Streichquartett Nr. 2 (1970)
    Streichquartett Nr. 3 (1971)
    Quartett für Flöte, Altsaxophon, Gitarre und Schlagzeug (1982), UA: 1. Oktober 1982.
    Kimasen lento / Kimanens Flug für Streichquartett (1998)
    HAHE für 4 Violoncelli (2008)
    ARS für 4 Violoncelli (2012)
    EAREGBERG für 4 Violoncelli (2013)
    ERA für 4 Violoncelli (2013)

    Quintette
    Quintett für Oboe und Streichquartett (1973), UA: 2. Juli 1974.
    Quintett für Fagott und Streichquartett (1977), UA: 16. Januar 1978.
    Quintett für Flöte, Oboe, Violine, Viola und Violoncello (1977), UA: 24. März 1983.
    Quintett für Altsaxophon, Fagott, Viola, Violoncello und Kontrabass (1994), UA: 7. Dezember 1994.
    Quintett für Klarinette und Streichquartett (1998), UA: 23. Juli 1999.
    Drei Tangos für Violine, Akkordeon, Gitarre, Klavier und Kontrabass (1999)
    Quintett für Flöte, Violine, zwei Violen und Violoncello (2000), UA: 21. Juli 2000.
    Quintett für Bläser Nr.1 (Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott und Horn) (2006), UA: 12. März 2006.
    Quintett für 2 Violinen, Viola und 2 Violoncelli Hommage à Schubert (2009), UA: 7. Juli 2009.
    Quintett für Oboe, Klarinette, Fagott, Horn und Klavier (2013), UA: 8. Juli 2014.
    Quintett für Bläser Nr. 2 (Flöte [auch Piccolo und Alt], Oboe [auch Englischhorn], Klarinette, Horn und Fagott) (2014), UA: 14. Juni 2015.

    Werke für Soloinstrumente

    Klavier
    19 Präludien für Klavier (1965–68)
    Klaviersonate Nr. 1 (1980)
    Klaviersonate Nr. 2 (2016, UA: August 2017)

    Violine
    Sonate für Violine (1973)
    In memoriam Pehr Henrik Nordgren, für Violine solo (2009), UA: 15. November 2009

    Orgel
    Ludus solemnis für Orgel (1978)
    In memoriam für Orgel (1980)
    Kolme interludia / Drei Interludien für Orgel (1993)
    Alles Vergängliche. Symphonie für Orgel (2007), UA: 25. Juni 2009.

    Diverse
    Sonate für Akkordeon Nr. 1 (auch als Version für 2 Akkordeons) (1984)
    Sonate für Akkordeon Nr. 2 Black Birds (1990)[16]
    Viisi myyttistä kuvaa / Fünf mythische Bilder für Oboe (2015)

    Die Solo-Reihe
    Solo I, für Violine (1975)
    Solo II, für Klavier (1985)
    Solo III, für Flöte (1990–91)
    Solo IV, für Violoncello (1997)
    Solo V, für Fagott (1999)
    Solo VI, für Kontrabass (1999)
    Solo VII, für Trompete (2000)
    Solo VIII, für Euphonium (2003)
    Solo IX, für Oboe (2010, UA: 22. Juni 2011)
    Solo X, für Horn (2010)
    Solo XI - Hommage à Munir Bashir, für Gitarre (2013, UA: 12. Juni 2014)
    Solo XII - In memoriam EJR Einojuhani Rautavaara, für Viola (UA: 11. August 2017)

    Vokalwerke
    Lasimaalaus / Bleiglas für Frauenchor (1974), Text: Aila Meriluoto
    Kolme laulua elämästä / Drei Lieder des Lebens für Tenor und Klavier (1977), Text: Raimo Lehmonen
    Veet välkkyy taas für Männerchor (1992), Text: Viljo Kojo
    Mysteerio für Frauenchor (1994), Text: Maritza Nuñez
    Ilo ja epäsymmetria / Freude und Asymmetrie, Suite für gemischten Chor (1996), Text: Mirkka Rekola
    Kiinalaisia lauluja / Chinesische Lieder für Sopran und Orchester (1997), Texte altchinesischer Lyriker, Finnische Übersetzung: Pertti Nieminen (vgl. "Orchesterwerke")
    Kolme Bertrandin monologia / Drei Monologe des Bertrand für Bariton und Orchester (1998), Text: Paavo Rintala und Kalevi Aho (aus der Oper Salaisuuksien kirja / Das Buch der Geheimnisse), UA: 15. Juli 2000
    Kysymysten kirja / Buch der Fragen für Mezzosopran und Kammerorchester (2006), Text: Pablo Neruda, Finnische Übersetzung: Katja Kallio (vgl. "Orchesterwerke")
    Kolme Mawlana Rumin runoa / Drei Gedichte des Mawlana Rumi für gemischten Chor (2010), Text: Mawlana Rumi, Finnische Übersetzung: Jaakko Hämeen-Anttila
    Sateen aikaan / Während des Regens; Fünf Gesänge für Mezzosopran und Streichquartett auf Gedichte von Tuomas Anhava (2017), UA: 17. August 2017

    Orchestrierungen, Arrangements etc. (Auswahl)
    Modest Mussorgsky: Lieder und Tänze des Todes für Bass und Orchester (orchestriert 1984)
    Uuno Klami: 1. Akt des Ballets Pyörteitä / Wirbel (orchestriert 1988)
    Jean Sibelius: Karelia (rekonstruiert und vervollständigt 1997)
    Johann Sebastian Bach: Die Kunst der Fuge: Contrapunctus XIV (Vollendung des Werkes in drei Fassungen: für Orgel; Fassung für Saxophonquartett; Fassung für Streicher; 2011)

    Literatur

    Musikwissenschaftliche, essayistische und journalistische Arbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Suomalainen musiikki ja Kalevala. (Finnische Musik und das Nationalepos Kalevala), 1985.
    Einojuhani Rautavaara sinfonikkona. (Einojuhani Rautavaara als Symphoniker), Edition Pan / Sibelius Akatemia) 1988, 139 S. (finnisch, deutsch und englisch).
    Taiteilijan tehtävät postmodernissa yhteiskunnassa. Valittuja esseitä 1974-1992 (Die Aufgaben des Künstlers in postmoderner Gesellschaft, Gesammelte Essays 1974–1992, Jyväskylä (Gaudeamus),364 S. (Suomalaisten säveltäjien kirjoituksia II [Schriften finnischer Komponisten II]).
    Die Finnische Musik nach dem Zweiten Weltkrieg. (gemeinsam mit Erkki Salmenhaara, Keijo Virtamo und Pekka Jalkanen.) In: Die Finnische Musik. Otava-Verlag Helsinki 1996 (ist auch auf Finnisch, Englisch und Japanisch erschienen), ISBN 951-1-14478-2, S. 77–171.
    Taide ja todellisuus [Kunst und Wirklichkeit]. Juva (WSOY) 1997, 227 S.
    After Sibelius - Finnish Music Past and Present.
    Uuno Klami — elämä ja teokset. (Uuno Klami — Leben und Werk.) (gemeinsam mit Marjo Valkonen). Juva (WSOY) 2000; 364 S.
    The Symphonies of Jean Sibelius. In: Jean Sibelius: Tone Poet of the Finnish Forests. Metsäliitto/Metsä Group, Helsinki 2001, ISBN 952-90-9319-5, S. 51–73.
    Der Komponist, der Fortschritt und die Werte. In: http://www.sibelius-gesellschaft.de/aho1.htm

    Herausgebertätigkeit

    Herausgegeben, editiert, mit Vorworten und umfangreichen Bibliographien versehen: Bücherreihe "Suomalaisten säveltäjien kirjoituksia I–VII" [Schriften finnischer Komponisten I–VII]:
    Erkki Salmenhaara: Löytöretkiä musiikkiin [Entdeckungsreisen zur Musik]. Jyväskylä (Gaudeamus) 1991, 390 S. (SSK 1)
    Kalevi Aho: Taiteilijan tehtävät postmodernissa yhteiskunnassa. Valittuja esseitä 1974-1992 (Die Aufgaben des Künstlers in postmoderner Gesellschaft, Gesammelte Essays 1974–1992, Jyväskylä (Gaudeamus),364 S. (SSK II)
    Joonas Kokkonen: Ihminen ja musiikki [Mensch und Musik]. Jyväskylä (Gaudeamus) 1992, 503 S. (SSK III)
    Eero Hämeenniemi: Tekopalmun alla [Unter der künstlichen Palme]. Tampere (Gaudeamus) 1993, 127 S. (SSK IV)
    Ernest Pingoud: Taiteen edistys [Der Fortschritt in der Kunst]. Jyväskylä (Gaudeamus) 1995, 306 S. (SSK V)
    Seppo Nummi: Arktinen sinfoniaviha [Der arktische Symphoniehass]. Tampere (Gaudeamus) 1994, 181 S. (SSK 6)
    Erik Bergman: Laulava puu (Der singende Baum). Jyväskylä (Gaudeamus) 1995, 281 S. (SSK 7)

    Publikationen zum Werk
    Peter Kislinger (Hrsg.): ... bevor wir alle ertrunken sind... Der Sinfoniker Kalevi Aho. Internationales Symposion, 2. März 2007 an der Konservatorium Wien Privatuniversität, Festschrift 2009

    Quelle: h**ps://http://de.wikipedia.org/wiki/Kalevi_Aho

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  • Kalevi Aho (geb. 1949)
    Symphonie Nr.10
    + Orchesterfantasie (1995)
    Lahti Symphony Orchestra, Vänskä
    BIS, DDD, 96/97

    Ähnlich wie im Falle von Allan Pettersson, so zeigt sich auch hier eine sehr eigene Stimme Gehör. Aho schafft mit seiner 10. Sinfonie ein sehr stimmungsvolles, abwechslungsreiches Gebilde mit einer Vielzahl von Bezugspunkten. Dabei hat das Werk einen erkennbaren Fluss und weiß duch eine Reihe von Einfällen sowie eine "griffige" Struktur zu gefallen. Die Sinfonie gliedert sich in die vier Sätze

    • Allegro
    • Prestissimo
    • Adagio
    • Vivacissimo


    und kommt damit auf eine recht üppige Spieldauer von rd. 47 Minuten.

    Der 1949 geborene Rautavaara-Schüler Kalevi Aho, composer-in-residence des Sinfonierorchesters Lahti, ist neben Pehr Henrik Nordgren der führende finnische Sinfoniker seiner Generation. Diesem gegenüber ist er zwar weniger eigenständig, dafür aber der brillantere Techniker. Der Polystilist Aho möchte in dieser Musik eine Bandbreite zusammenhalten, die von Mozart in eine schillernde Zukunft reicht, die zu akzentuieren er sich vorgenommen hat."


    Ob er dieses Versprechen einlösen kann, mag ich nicht zu beantworten. Jedenfalls ist 10. in meinen Ohren gut gemachte und spannende Musik, an deren positive Vorstellung die Musiker aus Lahti unter Vanski ganz sicher ihren Anteil haben werden.

    Viele Grüße
    Frank
    :cincinbier:

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  • Sehr schöne und arbeitsintensive Einführung von Frank!

    Als Solokonzert-Liebhaber, gerade auch von klassisch modernen, modernen und postmodernen ( ;) :) ) Kompositionen, habe ich mit dem Kontrafagott- und dem Tubakonzert begonnen (1), mir zwei oder drei weitere CDs zugelegt und bin von dem eigenbrötlerisch dunklen, nordischen Stil, der auch Aggressivität entwickeln kann, aber vor allem an Weite und Mythik gemahnt, durchaus angetan.

    Da ihm Solokonzerte für das gesamte Instrumentarium am Herzen liegen, wird es noch manches zu entdecken geben.

    (1) Ich trauere immer noch meinem Bandmaschinen-Mitschnitt eines Konzerts für Kontrafagott und Orchester von Gunter Schuller hinterher. Vielleicht lasse ich, wenn ich mal mehr Muße habe, das alte Band doch noch digitalisieren oder frage beim Sender nach oder ... aber recherchiert habe ich eigentlich schon ganz ordentlich und sehe (bislang) keine Möglichkeit, einen moderneren Tonträger (CD, Vinyl) zu erwerben.
    :cincinbier: Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Ich trauere immer noch meinem Bandmaschinen-Mitschnitt eines Konzerts für Kontrafagott und Orchester von Gunter Schuller hinterher. Vielleicht lasse ich, wenn ich mal mehr Muße habe, das alte Band doch noch digitalisieren oder frage beim Sender nach oder ... aber recherchiert habe ich eigentlich schon ganz ordentlich und sehe (bislang) keine Möglichkeit, einen moderneren Tonträger (CD, Vinyl) zu erwerben.

    Wie wäre es hier mit (Bassoon=Fagott)?

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Ach ja, ach jo, ahoi, aho!

    Schade, dass Du nur ungenau gelesen hast, werter Lutz! Eine halbe Sekunde lang habe ich mich sehr gefreut!

    Aber die hab ich doch, der Gunter Schuller geht mir ab!

    :) Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • (1) Ich trauere immer noch meinem Bandmaschinen-Mitschnitt eines Konzerts für Kontrafagott und Orchester von Gunter Schuller hinterher. Vielleicht lasse ich, wenn ich mal mehr Muße habe, das alte Band doch noch digitalisieren oder frage beim Sender nach oder ... aber recherchiert habe ich eigentlich schon ganz ordentlich und sehe (bislang) keine Möglichkeit, einen moderneren Tonträger (CD, Vinyl) zu erwerben.


    Auf dieser CD ist Schullers Konzert für Kontrafagott in einer Fassung für Kontrafagott und Klavier zu vier Händen enthalten, die vom Komponisten selbst zu stammen scheint wie es in einer der Rezensionen zu lesen ist:
    [Blockierte Grafik: https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/5112zrHlrqL.jpg] bzw. als mp3-Version: [Blockierte Grafik: https://images-eu.ssl-images-amazon.com/images/I/61tkQXQEqNL._SS500.jpg]

    (Tschuldigung fürs OT)

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • Hallo Frank,

    schön, dass Du Dich entschlossen hast zu Kalevi Aho einen Thread zu eröffnen.
    Bei mir war die Eröffnung (seinerzeit bei Tamino) für Aho weniger die geringe Erwartung auf eine Resonanz, als eher mein persönlicher Hörfortschritt bei den Aho-Sinfonien insgesamt.
    *** Ich habe die CD-Aufnahmen der Sinfonien 1 + 8; 4 + 11; 2 + 7.

    Eigendlich wollte ich warten, bis mal eine GA erscheint, aber die Neugier hat gesiegt und zu o.g. Aufnahmen geführt. Es sind bei mir auch nur die BIS-CD´s mit dem Lahti SO / Osmo Vänskä, die einen ganz autentischen Eindruck für diesen Kompomponisten vermitteln.
    :thumbup: Insgesamt finde ich die Sinfonien (die ich bis dato kenne), genau wie Du sehr hörenswert. Das ist nichts "ungeniessbares" dabei und bin schon von daher gespannt auf jede Weitere. Der hohe Preis der BIS-CD´s hat mich aber bisher zurückgehalten weitere, als die o.g. Sinfonien zu kaufen.

    Wie gesagt - eine GA der bislang 15 Sinfonien würde mir da entgegenkommen. ((Bei Pettersson war es doch das Gleiche: Jede der cpo-CD´s war megateuer (und dann dafür diese Musik, die einen ungeheueren Geduldsfaden erfordert ) - die GA habe ich dann 2011 bei jpc für kleinen Bruchteil kaufen können.))
    :wink: Deinen Thread werde ich zum Anlass nehmen und Aho in Kürze wieder einmal "auffrischen" - dann von mir auch mehr zu meinen Eindrücken der jeweiligen Sinfonien.

    Mit Rautavaara, Englund, Kokkonen, Holmboe, Rangström u.a, die auch bei Caprioccio und Tamino fast keine oder wenig Resonanz hatten, habe ich mich rein vom ersten Eindruck her, wegen der dort gebotenen Innenspannung bei den Sinfonien und Werken bisher noch noch mehr mit auseinandergesetzt. Jon Leifs, vermittelt wieder eine ganz andere Welt - aber hochinteressant.
    Aber Peer Norgaard, zu dem ich keinen positiven Zugang finde, gehört meinem Eindruck nach dann offenbar doch eher zu den "Ungeniessbaren". Da weis man dann, womit man seine kostbare Hör-Zeit wertvoller verbringen kann.
    Das als kurze Zwischenbilanz und Vergleich mit einigen Komponistenkollegen Ahos.
    :) Aho gehört zu den Komonisten des 20.,Jhd, wo mir meine Zeit eindeutig nicht zu schade ist.

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Eindrücke zur Sinfonie NR.16

    Hallo Frank,

    vor einiger Zeit habe ich die 4 Sätze (nur in den 4.Satz nicht komplett) der recht aktuellen neuen Aho-Sinfonie Nr.16 mit grossem Interesse gehört.
    Ausschlaggebend für mein Interesse und den Test war ein Beitrag von Lutz bei Tamino.

    Die Sätze der Sinfonie Nr.16 haben die Überschriften:
    1. Die Wanderstassen
    2. Ein Zipfel dieser Welt
    3. Des Blinden Sehnsucht
    4. Weit verwirrte Bilder

    Dazu Kurz meine Eindrücke:
    Zunächst finde ich es gut, dass wieder einmal ein aktuelles Orchesterwerk nicht mit ungeniesbaren Klängen vollgestopft ist ... die Komponisten haben die Zeichen der Zeit erkannt, dass man sonst kaum noch Einen erreicht !
    Das Werk fand ich zumindest in den ersten 3 Sätzen wirklich gut und hörenswert.

    Allerdings habe ich auch Einwände:
    Im 1. Satz spannt er mich ziemlich lange auf die Folter, bis er mal zur Sache kommt. Insofern finde ich den Satz ab ~der 9.Minute erst richtig spannend (was den der mich kennt wohl kaum verwundern wird).
    Der 2.Satz stahlt zwar Tiefe aus, bleibt aber doch recht langatmig. Hier hätte ich mir zur Abwechslung des Klangbildes mehr Instrumnetation gewünscht, als nur Streicher und Schlagwerk.
    Der 3.Satz gefällt mir wegen seiner energetischeren Art eindeutig besser und wirkt kurzweiliger. Das Schlagzeug, wie die Klangschalen auf den Pauken klingen zu lassen ist zwar "was Neues", aber bringt wenig und erzeugt Zufallsklange (so wie sich die Klnagschalen bewegen). Die Klangschalen sauber auf einem Ständer fände ich angemessener.
    Der 4.Satz entsprach nicht so meinem Geschmack. Klar, wegen der Mezzosopranistin. Ich kann es für meinen Geschmack nicht nachvollziehen, wie man auch heute noch eine Sopranistin einsetzt und ihre quasi "schrille Stimme in der Art" (um es gemässigt auszudrücken) wie aus dem 18./19.Jhd wirken lässt. Ich würde in solchen Fällen eine aktuelle nichtklassische Sängerin verpflichten (wie etwa Kim Sanders).

    :!: Nun stelle ich mal die Frage ???:
    Glaubst Du (oder natürlich jeder Andere auch), ob sehr viel von den Live-Zuhöreren beim Finnischen RSO nach dem Konzert nach Hause gehen und sagen: "Die Sinfonie muss ich unbedingt zu Hause auf CD haben !" ? Das mag ja eventuell bei Dir anders sein.
    Ich finde diesen Anspruch sollten heutige Werke haben, dass der Zuhörer voll begeistert wird und ein Wiederhöreren bald ersehnt wird.
    Da gibt es einige Beispiele, wo ich diesen positiven Eindruck habe (Daugherty wäre nur ein Komponistenname). Auch bei UA in der Beethovenhalle Bonn hatte ich des öfteren das Bedürfnis das neu Gehörte unbedingt auf CD haben zu wollen - leider meist ohne Erfolg, da nie eingespielt ...

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Schuller / off topic - ganz kurz nur

    Herzlichen Dank, Lionel! Du bist halt ein Vollprofi. Ich hätte natürlich noch lieber das Original (nach dem ich auch immer nur gesucht habe, anstatt mal ein wenig nachzudenken), aber es sind tatsächlich die Klänge, an die ich mich erinnere, so dass ich mir zunächst die mp3-Datei zulegen werden.

    :verbeugung2: Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Schade, dass Du nur ungenau gelesen hast, werter Lutz! Eine halbe Sekunde lang habe ich mich sehr gefreut!

    Aber die hab ich doch, der Gunter Schuller geht mir ab!

    :) Wolfgang

    Sorry, das habe ich missverstanden. :verbeugung1:

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Zunächst einmal danke für die Thread-Eröffnung! :) Aho ist ein sehr interessanter Komponist, nicht immer ganz zugänglich, aber dennoch einer, der vom Stil her nicht dem akademischen Formalismus verfällt und sich auszudrücken vermag. Bei ihm hat man einfach das Gefühl, mitzukommen.
    Sein jetzt schon riesiges Œuvre macht glaube ich aber eine weitere Verbreitung schwierig, ich selbst kenne auch nur einige seiner Symphonien und Instrumentalwerke. Dann habe ich mal live ein Quintett erleben dürfen, wo Herr Aho selbst sogar gegenwärtig war, ich war wohl in der Pause einer der ganz wenigen, die ihn überhaupt erkannt haben^^. Das Quintett fand ich übrigens ganz hervorragend, eine sehr konzentrierte und klare Tonsprache mit Anleihen an Schostakowitsch und voller lebendiger Klangfarben.

    Die oben erwähnte Symphonie Nr. 16 habe ich zufällig bei meinem Finnland Urlaub in der Uraufführung im finnischen Fernsehen verfolgen können, dort läuft Klassik zur besten Sendezeit um 20:15 Uhr, inkl. Werkseinführung und Interviews. Stellenweise tolle motivische Konzentration, dann aber wieder etwas zu gedehnt.

    Die Werke dieser Zeit zeigen neben Einflüssen von Schostakowitsch auch neoklassizistische Züge. Später wandte er sich einer polystilistischen, postmodernen Kompositionsweise zu

    Die ersten beiden Einflüsse kann ich unterschreiben. Aber als polystilistisch (va im Sinne von Schnittkes frühen Werken) würde ich Aho sicher nicht bezeichnen. Nur wenn einer verschiedene Einflüsse und Klangfarben kombiniert, führt das noch nicht zur Polystilistik, bei der ja unterschiedliche Kompositionstechniken eher nebeneinander stehen. Im Gegenteil, ich empfinde Ahos Musik als sehr konzentriert in ihrem Stil, weil er eben gelernt hat, seine Techniken geschickt zu kombinieren. Und dem Begriff "Postmoderne" steh ich sowieso sehr ambivalent gegenüber...ab wann ist die Moderne den "post" und hat aufgehört, modern zu sein? Das können wir heute doch noch gar nicht beurteilen. Die Spätromantiker haben sich ja auch nicht als solche bezeichnet in Abrenzung zu den Früh- und Hochromantikern, oder irre ich mich hier? Da steckt einfach automatisch eine gewisse "Beliebigkeit" dahinter.

    Naja, meine jüngste CD von Aho ist die hier:

    Die Passacaglia ist wirklich erstaunlich! Aber das Konzert von Ahos finnischem Kollegen Sebastian Fagerlund ist noch einen ticken fetziger, der Shooting-Star der finnischen Komponistenszene ;)
    Ansonsten liebe ich noch seine 3. Symphonie.

    „Music is a nexus. It's a conduit. It's a connection. But the connection is the thing that will, if we can ever evolve to the point if we can still mutate, if we can still change and through learning, get better. Then we can master the basic things of governance and cooperation between nations.“ - John Williams

  • Kalevi Aho's 1. Symphonie wurde 1969 komponiert, zu diesem Zeitpunkt war Aho zwanzig Jahre alt und Student bei Rautavaara.

    Ende der 60er Jahre zeichnete sich bereits ab, dass Serialismus, Aleatorik, elektronische Musik etc. in eine Sackgasse geraten waren und so ist es vielleicht nicht erstaunlich, dass sich Aho gar nicht erst mit dieser Entwicklung kompositorisch auseinandergesetzt hat, sondern ganz woanders ansetzte.

    Ausgangspunkt der symphonischen Arbeit von Kalevi ist die Musik von Dimitri Schostakowitsch, der zu diesem Zeitpunkt noch lebte (und mit dem er - wie ich finde - auch äußerlich eine entfernte Ähnlichkeit hat). In den vier Sätzen der knapp halbstündigen Symphonie ist dieser Einfluss an vielfältigen Stellen und Wendungen nachweisbar, besonders deutlich beim einleitenden Andante und dem letzten Satz. Andere Einflüsse sind sicher der späte Sibelius (Tapiola) und Hindemith (Noblissima visione). Ausgehend von diesen Einflüssen baut Aho seine Symphonie gekonnt und originell zusammen, sicher ist einiges noch ungeschickt und für meinen Geschmack gibt es zu viel fugiertes (der 3. Satz z.B. beginnt wie ein leicht verfremdetes Violinkonzert von Bach), aber insgesamt handelt es sich doch um eine recht vielversprechende erste Talentprobe.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • :!: Nun stelle ich mal die Frage ???:
    Glaubst Du (oder natürlich jeder Andere auch), ob sehr viel von den Live-Zuhöreren beim Finnischen RSO nach dem Konzert nach Hause gehen und sagen: "Die Sinfonie muss ich unbedingt zu Hause auf CD haben !" ? Das mag ja eventuell bei Dir anders sein.
    Ich finde diesen Anspruch sollten heutige Werke haben, dass der Zuhörer voll begeistert wird und ein Wiederhöreren bald ersehnt wird.
    Da gibt es einige Beispiele, wo ich diesen positiven Eindruck habe (Daugherty wäre nur ein Komponistenname). Auch bei UA in der Beethovenhalle Bonn hatte ich des öfteren das Bedürfnis das neu Gehörte unbedingt auf CD haben zu wollen - leider meist ohne Erfolg, da nie eingespielt ...

    Nein, ich glaube auch nicht, dass man aller 16 Symphonien von Kalevi Aho in der Sammlung haben muss, ich bin aber hörmäßig noch nicht so weit zu sagen, welche denn essentiell wären. Da bin bei Weinberg in einer ähnlichen Situation.
    Ich finde auch nicht, dass man unbedingt alle Schostakowitsch Symphonien braucht, obwohl ich sie alle mehrfach habe. Aber einige höre ich nie.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Kalevi Aho Symphonie Nr. 5

    Symphonie Nr. 5
    In den Jahren 75/76 schrieb Kalevi seine 5. Symphonie, sie eröffnet eine neue Phase in seinem symphonischen Schaffen. Das hört man schon nach wenigen Takten. Die 5. ist mit knapp 30 min wieder kürzer als die letzten beiden und in einem Satz. Aho beabsichtigte wohl die zunehmende Komplexität des gesellschaftlichen Lebens zu beschreiben, dementsprechend ist die Musik hier wesentlich komplexer als in den ersten 4 Symphonien. Um das gleichzeitige Mit-, Gegen und Durcheinander der modernen gesellschaftlichen Strömungen zu charakterisieren, verwendet er eine Technik, die schon Anfang des Jahrhunderts Charles Ives entwickelt hat. Er überlagert polyrhythmische und polystilistische Strukturen, einzelne musikalische Entwicklungen laufen parallel und werden übereinander geschichtet, so dass eine Orchestertextur entsteht, die außerordentlich komplex und an den lauten Stellen kaum noch durchhörbar ist. Bei dem Höhepunkt bei ca. 24 min fällt mir unwillkürlich der Begriff "Kakophonie" ein. Dagegen ist "Le sacre" Salonmusik. Ich bin mir nicht sicher, ob selbst der geneigte Hörer dem Komponisten hierhin öfters folgen möchte. Ein Experiment, ein extremes.
    Interessanterweise stammt die einzige Aufnahme dieses Werkes nicht von den gewohnten BIS-Kräften, sondern erschien bei Ondine. Max Pommer dirigiert das RSO Leipzig, das hier Exzeptionelles leisten muss. Wie es zu dieser Zusammenarbeit zwischen finnischem Komponisten und dem ostdeutschen Orchester kam, weiß ich nicht.

    [Blockierte Grafik: http://ec2.images-amazon.com/images/P/B000027RVU.03._SS300_SCLZZZZZZZ_.jpg]

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Kalevi Aho Symphonie Nr. 6

    Symphonie Nr. 6
    Geht es noch komplexer als in Nr. 5. Anscheinend ja, die Symphonie Nr. 6 stellt angeblich so hohe Anforderungen an das Orchester, dass es bisher keine Einspielung gibt. Alleine die Geigenstimmen sind nach Auskunft des Komponisten so schwierig, dass jeder Geiger ein Solist sein muß.
    Es gibt eine Aufnahme der UA. In mono und mit gelegentlichen Störgeräuschen. Trotzdem, was für ein Soundtrip.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Kalevi Aho: Sieidi - Konzert für Schlagwerk und Orchester (2010)

    Ich möchte heute eines der interessantesten Werke des 21.Jhd (wenn nicht das Beste bisher) vorstellen, das von keinem Geringeren als Kalevi Aho stammt:
    Das o.g. Konzert für Schlagwerk und Orechester (2010).

    Quelle war bei mir im November 2016 ein ARTE-Video des ganzen Konzertes in Helsinki vom 17.November 2016 mit Werken von Ives - Aho - Dvorak (9te) in unkomprimierter Klangqualität.

    Der Schlagzeugsolist ist kein geringerer als Martin Grubinger. Grubinger muss zwischen mehreren Schlaginstrumenten wechseln. So fängt das Konzert mit einem Solo auf einer kleinen Handtrommel an; es folgen ein Arsenal von Trommeln auf denen er sich dann hochvirtuos austoben kann, auf Kastagnetten zaubert er höchste Virtuosität; es folgt der ruhigere Mittelteil mit Marimba und dann von mit immer Höchstgeschätzt Vibraphon wo er sein Können wieder im bester Manier unter Beweis stellt. Es folgt ein rhythmisches Solo auf einem Gong, der mit Matallstäben angeschlagen wird, dann mit Cellobogen angestrichen und weiter mit dem Cellobogen an den Vibraphonplatten (was tolle athmosphärische Klänge ergibz) - die Instrumentenreihenfolge nun wieder rückwärs. Dabei wird er immer Effektvoll und rhythmisch prägnant vom Orchester (Finnish RSO, Gustavo Gimeno) unterstützt. Das Konzert dauert ca. 36 Minuten.
    Worte können nun meinerseits nur noch wenig aussagen - man muss es gehört haben und wird zu der Einsicht kommen, dass Aho hier 2010 ein frisches Meisterwerk aus der Taufe gehoben hat. Megaklasse !

    Da der zeitgenössischen Komponist Kalevi Aho natürlich auch zeitgemäss modern komponiert, hören wir hier einige neue Klänge, aber nie ungeniessbar oder in atonale avantgardistische Mätzchen abfallend. Darüber sind gute Komponisten der heutigen Zeit auch hinweg ...

    *** Hier die entsprechende YT-Datei mit dem Aho-Konzert:
    Kalevi Aho: Sieidi - Konzert für Schlagwerk und Orchester (2010)

    Als fetzige Zugabe gab er noch sein Kurzwerk für Snaredrum = Planet Rudiment zum besten.
    Der helle Wahnsinn, was der Junge da in hochvirtuoser Manier veranstaltet.
    In seiner sympathischen Ansage vorher, sagt er auch, dass das nun weniger Musik ist, im Gegensatz zu dem Meisterwerk, was er zuvor gespielt hat. :clap:


    Zur Sinfonie Nr.6:

    Hallo Lutgra,
    ich habe heute auch in die YT-Datei der Sinfonie NR.6 hineingehört. Ja, wirlich ein Soundtrip ... gleich am Anfang lässt er (mehrere) Züge mit ihren Sirenen losbrausen ... man was geht da de Post ab. Davon wäre natürlich eine gut klingende Aufnahme von Interesse.
    :D Für den Fall, wenn man sich mal so richtig "zudröhnen" will.

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • BIS setzt seine Reihe mit Symphonien von Kalevi Aho mit einer Neuaufnahme der wilden, komplexen 5. Symphonie fort. Die fehlte bisher im Portfolio, es gab aber bereits eine Aufnahme mit Max Pommer und dem Leipziger RSO auf Ondine. Beigegeben ist das weiter oben von Wolfgang hochgelobte "Sieidi-Konzert für Schlagzeug und Orchester". Hoffentlich geht es dann mit der noch ausstehenden, noch wilderen und komplexeren 6. Symphonie weiter, von der bisher nur ein Mono-Mitschnitt der UA auf youtube existiert. 16 und 17 fehlen auch noch.

     

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

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