Beethoven: Die neun Symphonien – Gesamteinspielungen und Gesamtausgaben

  • Ich glaube, die habt Ihr auch noch nicht:

    Hallo Bustopher,


    ich hatte mit Chailly´s GA im Jahre 2014 genehmigt, nachdem ich von den zügigen Tempi gelesen hatte.
    Ich finde den sinfonischen Ansatz von Chailly soweit ganz spannend. Meine Lieblings-GA ist es trotzdem nicht, weil ich durch die klassichen GA, wie Karajan (DG) u.Co, geprägt bin und Chailly hat mir zu viele ungewohnte Eigenheiten drauf.


    :thumbup: Aber die Sinfonie Nr.8 mit Chailly aus Leipzig finde ich ausgezeichent und diese ist neben Ansermet (Decca) und P.Järvi (SONY; 2010) meine Lieblingsaufnahme der Achten, denn ich kenne nur wenige Aufnahme wo die Pauken so exponiert rüber kommen und dann noch in diesem atemberaubenden Tempo im Anti-HIP-Soundgewand. Und gerade die Achte ist mir mit Karajan zu konservativ !
    :!: Von wenig Transparenz, wie Harnoncourt-FAN meint, kann bei der ausgezeichenten Decca-Klangtechnik auf CD keine Rede sein ... offenbar ist das auf CD besser gelungen als LIVE !

    ______________


    Gruß aus Bonn


    Wolfgang

  • Von wenig Transparenz, wie Harnoncourt-FAN meint, kann bei der ausgezeichenten Decca-Klangtechnik auf CD keine Rede sein ...

    Höre ich ebenso. Ich habe die Chailly-Einspielung der Symphonien und finde sie beeindruckend, nicht nur wegen der ausgezeichneten Aufnahmetechnik: Eine "wenig transparente Klangorgie" ist das für mich nicht, und ich mag den schroffen, kräftigen Zugriff, vor allem die schnellen Tempi! So muß Beethoven für mich sein!


    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz


    Wissen Sie denn nicht, daß die Menschen manchmal nicht auf der Höhe ihrer Werke sind?
    Jean-Paul Sartre


    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.

    Helmut Lachenmann

  • Höre ich ebenso. Ich habe die Chailly-Einspielung der Symphonien und finde sie beeindruckend, nicht nur wegen der ausgezeichneten Aufnahmetechnik: Eine "wenig transparente Klangorgie" ist das für mich nicht, und ich mag den schroffen, kräftigen Zugriff, vor allem die schnellen Tempi! So muß Beethoven für mich sein!


    :wink:

    Sehe ich ganz genauso. Ich war von Chaillys Beethoven-GA im Großen und Ganzen auch sehr angetan, für mich eine der besten Aufnahmen der letzten Jahre. Die Tempi sind genau richtig, die "Eroica" beispielsweise mag ich langsamer gar nicht mehr hören. Einzig die "Pastorale" hat mir nicht gefallen.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • die jetzt neu auf youtube eingestellten Videos der Beethoven-Sinfonien unter Gielen dürften mit oben genannten DVDs identisch sein. Hier die Playlist:


    https://www.youtube.com/playli…MABJHpR1Q6U43eCIEvl7Za76f

    ---
    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

  • Die Sinfonien mit Gielen/SWF auf EMI/intercord wurden von 1986 (6), 1989 (3) und 1992-94 (Rest) aufgenommen.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Die Sinfonien mit Gielen/SWF auf EMI/intercord wurden von 1986 (6), 1989 (3) und 1992-94 (Rest) aufgenommen.

    Das ist dann vermutlich diese Box:


    Und das sind dann neuere Aufnahmen:


    Und die oben verlinkten DVDs sind nochmal neuere Aufnahmen. Stimmt das so?


    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz


    Wissen Sie denn nicht, daß die Menschen manchmal nicht auf der Höhe ihrer Werke sind?
    Jean-Paul Sartre


    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.

    Helmut Lachenmann

  • Ja. das ist diese Box, von der, glaube ich, nur die 6. vorher schon auf Intercord erschienen war. Ich dachte, jemand meinte, die DVDs seien dieselben Aufnahmen wie die Hänssler-CDs.

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    (B. Pascal)

  • Und die oben verlinkten DVDs sind nochmal neuere Aufnahmen.

    Das stimmt offensichtlich nicht. Auch oben wurde schon auf die Identität hingewiesen, wie ich jetzt sehe. Darauf verweist auch diese Besprechung: http://www.klassik-heute.com/4…w_medien_einzeln?id=20438. Der Autor (Sixtus Beck- äh König) mag Gielen ganz offensichtlich nicht.


    :D

    Es grüßt Gurnemanz


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    Helmut Lachenmann

  • Der Autor (Sixtus Beck- äh König) mag Gielen ganz offensichtlich nicht.

    :megalol: Er kann mit ihm so wenig anfangen wie ich. Nun, Gielen hat schon in Frankfurt so seine Fans und Gegner gehabt. So wird es bei hm auch immer bleiben. Ist ja auch nicht schlimm, die Auswahl auch an Beethoven-GE ist ja groß genug.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Wirklich gute Leute polarisieren halt bisweilen. Kleinere Geister reiben sich dann an diesem oder jenem, was ihnen nicht in die zu kleinen Schubladen passt.


    Gruß
    MB


    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Ich kenne die DVDs nicht; die EMI-Aufnahmen habe ich in sehr positiver Erinnerung, aber lange nicht gehört. Ein nicht ganz unwichtiger Punkt, den der Rezensent übersieht, ist hier, dass in den 1980ern und frühen 1990ern, als diese Einspielungen gemacht wurden (und Gielen immerhin auch schon über 60 Jahre alt war), es eben keineswegs ein "alter Hut" war, sich an den Metronomangaben zu orientieren. Zwar waren damals auch schon die ersten Einspielungen auf alten Instrumenten erschienen, aber die folgten keineswegs alle eng diesen Angaben (oder im Falle Norringtons manchmal zu eng), aber die waren natürlich auch umstritten und galten vielen eher als experimentell oder randständig. Die "Alten", Leibowitz und Scherchen, waren in den 1980ern kaum zu finden, wenn man nicht die LPs irgendwo aufgetrieben hat. Von den damals gängigen und leicht erhältlichen Aufnahmen war vermutlich Toscaninis die, die durchweg am nächsten an den MM-Angaben lag (außer eben Norrington, und die war brandneu).


    Großes Sinfonieorchester, schnelle Tempi, deutsche Sitzordnung zusammen war schon ein Alleinstellungsmerkmal, als diese Aufnahmen Gielens vor 25-34 Jahren entstanden. Es war schon ein Nachteil der EMI-Aufnahmen, dass die Box anscheinend erst 1997 rum erschien, als Zinman und Gardiner auch schon im Spiel waren und seither die schnellen Tempi zwar nicht durchweg üblich, aber weit häufiger geworden sind, gerade auch in den langsamen Sätzen.


    Klar, man kann sagen, die seien inzwischen obsolet, durch Järvi, Chailly, was weiß ich noch. Das wage ich nicht zu beurteilen (u.a., da ich von den neueren fast nichts mehr angeschafft/gehört habe). Aber man sollte bei Gielen zumindest seinen relativen Pioniercharakter fairerweise anerkennen.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Aber man sollte bei Gielen zumindest seinen relativen Pioniercharakter fairerweise anerkennen.

    Dem stimme ich zu. Ich habe die letzte Stunde auszugsweise die Videos geschaut und ...Ja, so war er der Michael Gielen, immer etwas didaktisch und darin durchaus eitel, aber die Aufnahmen sind für mich so etwas wie "Toscanini für heute". Ich verglich die 5. mit der 39-er Aufnahme von Toscanini, die unterirdisch schlecht in der Tonqualtität ist und danach mit der berühmten aus der Spätzeit Toscaninis. Gielen ist dem auf der Spur aber strenger, viel strenger und unerbittlicher. Toscanini ist erheblich elastischer im Rhythmus.
    Ich mag Gielens Aufnahmen, vor allem als Blaupause, wie Beethoven mit großem Orchester heute klingen sollte. Dabei ist die Zeit an ihm vorbei gegangen (Järvi!, Vänskä!)
    Ok, es gab vorher Szell, Leibowitz, Scherchen und Kletzki, aber es gab auch den unendlich langweiligen Krips oder gar noch schlimmer Konwitschny. (Der, der nach dem Ende des 3. Reiches einfach weiter dirigierte und zum Star in der DDR aufstieg) Beide Aufnahmen gab es bei 2001 und ich Dussel hatte sie
    Kollege Maurice hat schon recht, es gibt so viele Aufnahmen der Sinfonien Beethovens, da ist etwas für jeden dabei.
    Gielens ist geeignet für eine Volkshochschulaudiothek im guten Sinn.
    Gruß aus Kiel

    "Mann, Mann, Mann, hier ist was los!"

    (Schäffer)

  • Ok, es gab vorher Szell, Leibowitz, Scherchen und Kletzki, aber es gab auch den unendlich langweiligen Krips oder gar noch schlimmer Konwitschny. (Der, der nach dem Ende des 3. Reiches einfach weiter dirigierte und zum Star in der DDR aufstieg)

    Nun, komischerweise haben die GE der beiden "Langeweiler" Krips und Konwitschny Preise für ihre Einspielungen erhalten. Die Krips-GE hatte ich mal, die fand ich vom Tempo und Klang her für ihre Zeit (1950-1953) recht modern. Konwitschnys Einspielungen kenne ich überhaupt nicht, kommen aber offenbar auch nicht so schlecht weg. Egal, man muss sie nicht unbedingt haben.


    Die Hörgewohnheiten haben sich eben stark geändert, so auch bei Beethoven. In 10 Jahren gibt es vermutlich wieder andere Einblicke, es ist völlig normaler Prozess. Und ob es "kleinkariert" ist, wenn man sich an bestimmten Dirigenten und/oder Interpretationen reibt, soll jeder selbst für sich entscheiden. Wer so denkt, sollte mal sein Hemdenmuster wechseln, vielleicht hilft es weiter.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Die Krips-GE hatte ich mal, die fand ich vom Tempo und Klang her für ihre Zeit (1950-1953) recht modern.

    Die GA mit Josef Krips und dem LSO entstand 1959 in der Walthamstow Assembly Hall und wurden urspr. bei dem Label Everest veröffentlicht.

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • Die GA mit Josef Krips und dem LSO entstand 1959 in der Walthamstow Assembly Hall und wurden urspr. bei dem Label Everest veröffentlicht.

    Okay....Danke !! Ich hatte die Daten von Anfang der 1950-er Jahre irgendwie bei mir gespeichert.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Die GA mit Josef Krips und dem LSO entstand 1959 in der Walthamstow Assembly Hall und wurden urspr. bei dem Label Everest veröffentlicht.

    Nicht ganz... :alter1:


    rec. 12.-16. Januar, 12. Mai ~ 03. Juni 1960


    Hier zu finden:


    "Interpretation ist mein Gemüse."

    Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation."

    Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..."

    jd

  • Die Krips-GE hatte ich mal, die fand ich vom Tempo und Klang her für ihre Zeit (1950-1953) recht modern.

    In der Zeit (September 1953) hat er eine 4. in Amsterdam aufgenommen.

    "Interpretation ist mein Gemüse."

    Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation."

    Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..."

    jd

  • DIe linke Box hatte ich damals recht günstig erwerben können. Es hat sich ja inzwischen geklärt, daher danke nochmals.

    Viele Grüße sendet Maurice

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  • Hier, glaube ich, noch nicht erwähnt: Im April 2020 werden Hermann Scherchens legendäre Einspielungen der Beethoven-Symphonien (außerdem einige weitere Orchesterwerke Beethovens), in den 1950ern bei Westminster erschienen, neu aufgelegt, anscheinend neu remastert von den Originalbändern. Ob das dann auch besser klingt als die bislang auf den Markt gebrachten Editionen, bleibt abzuwarten.


     


    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz


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    Helmut Lachenmann

  • Interessant ist an der Neuauflage, dass neben den Monoeinspielungen aller 9 auch die später entstandenen Stereoversionen von 3 und 6 enthalten sind. Das ist in meiner älteren Ausgabe z.B. nicht der Fall. Die Stereoversionen besitze ich aber auch in einer frühen MCA-Ausgabe. Das meiste außerdem noch auf Vinyl.


    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

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