Olivier Messiaen: Saint François d'Assise - Staatstheater Darmstadt, 09.09.2018 (Premiere)
Olivier Messiaen: Saint François d'Assise
Oper in drei Akten, Libretto vom Komponisten
Mitwirkende:
St. François: Georg Festl
Engel: Katharina Persicke
Der Aussätzige: Mickael Spadaccini
Bruder Leon: Julian Orlishausen
Bruder Massée: David Lee
Bruder Bernard: Johannes Seokhoon Moon
Bruder Èlie: Michael Pegher
Bruder Sylvestre: Werner Volker-Meyer
Bruder Rufin: Tom Schmidt
Opernchor des Staatstheaters Darmstadt
Staatsorchester Darmstadt
Darmstädter Kantorei
Mitglieder des Rhein-Main Kammerchores
Musikalische Leitung: Johannes Harneit
Regie: Karsten Wiegand
Co-Regie: Luise Kautz
Bühne: Bärbl Hohmann
u. a. m.
Es gibt wenige Werke, bei denen die Intention des Komponisten und das, was mich an ihnen fasziniert, derart auseinanderklaffen wie es bei Messiaens Franziskus-Oper der Fall ist. Eine Oper mit Wagnerlänge, in der es mehr oder weniger darum geht, den religiösen Weg des Heiligen zu seinem Gott aufzuzeigen, an dessen Beispiel der Komponist seinen katholischen Mystizismus präsentiert. Allzuviel Handlung gibt es da nicht, und das Ganze ist von ausladender Statik geprägt. Doch gerade für eine solche Statik habe ich viel Sinn, denn musikalisch finde ich das bei Messiaen sehr eindrucksvoll; die ausdifferenzierte Üppigkeit des Klangs hat was!
Das Orchester war hinter der Szene aufgebaut, wurde während des 1. Aktes auf halbe Höhe heraufgefahren und am Ende wieder abgesenkt. Für die Sänger war das durchaus günstig, schien mir, allerdings war das Orchester etwas weit entfernt und füllte den Raum nicht so, wie es hätte sein können. Im 3. Akt war dann der Chor im Publikum untergebracht, mitten im Parkett, kreuzförmig (!). Das wirkte klanglich recht massiv, leider wurde das Orchester dadurch noch mehr in den Hintergrund gedrängt, wodurch das religiöse Bekenntnis etwas zu plakativ geriet.
Trotz der Statik des Geschehens schaffte es die Regie, einiges Leben in die szene zu bringen: Eine insgesamt gute Personenführung mit Sängern, die ich schauspielerisch und darstellerisch überzeugend fand. Der Protagonist wirkte zunächst etwas zurückhaltend und dröge, steigerte sich dann und beeindruckte mich letzlich. Der Engel war recht irdisch und überraschend komödiantisch! Besonders eindrucksvoll fand ich den Aussätzigen im 1. Akt, für mich dramatischer Höhepunkt, sehr berührend die Heilung!
Messiaen selbst schätzte das ca. 40minütige Vogelkonzert im 2. Akt besonders und auch für mich war das musikalisch der Höhepunkt des Abends.
Eine insgesamt gelungene Vorstellung, nicht zuletzt auch wegen des Bühnenbilds mit schönen Videoproduktionen!
Weitere Vorstellungen am 23.9., 3.10. und 28.10.2018.
https://www.staatstheater-darm…int-francois-d-assise.58/