Pfitzners Musik – Noch immer vergessen?

  • Gerade habe ich mir vergleichsweise noch einmal den Anfang des Cellokonzerts op. 42 in der Geringas/Albert-Version angehört: Sehr klangschön - aber ansonsten schlicht und einfach kalter Kaffee! :thumbdown:

    Ich finde es so jammerschade, dass bei CPO im Falle der einzigen Gesamtaufnahme von Pfitzners Orchesterwerken durch technisch untadeliges, aber emotional lasches und konturloses Musizieren eine Riesenchance vertan wurde!

    Diese (leider teure) Einspielung der Cellokonzerte kenne ich noch gar nicht:

    Kann jemand Näheres dazu sagen?

    Viele Grüße

    Bernd

  • Zitat

    Diese (leider teure) Einspielung der Cellokonzerte kenne ich noch gar nicht:

    So teuer ist sie nicht. Bei Amazon kostet sie 10,46 €, also 'ne Menge weniger als bei JPC zur Zeit.

    Zitat

    Kann jemand Näheres dazu sagen?


    Leider nicht, aber Alban Gerhardt verspricht schon mal einen hervorragenden Solisten. Sebastian Weigle kenne ich als Dirigenten, da er in Frankfurt tätig ist. Die CD ist neu, man dürfte bald in den Fachzeitschriften was lesen darüber.

    Gruß,
    Maurice

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Es gibt auch eine Aufnahme der Sinfonie unter Karl Böhm habe ich gerade entdeckt. Dürfte aus der Zeit des Dritten Reiches stammen, denn er war ja der Chef der Staatskapelle Dresden geworden und löste Fitz Busch ab,den man dort verjagt hatte.

    Zur damaligen Zeit bestimmt ein Highlight, schätze ich mal. Schade,dass er sie später nicht noch einmal eingespielt hat. Könnte durchaus politische Gründe gehabt haben, dass es nicht mehr dazu gekommen ist.


    Gruß,
    Maurice

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Um die Böhm-Einspielung der C-Dur-Sinfonie ging es hier schon mal kurz - siehe Posting 33 und 34 auf der ersten Seite des Threads!

    Ich persönlich halte ja eher wenig von Böhm :hide: . Daher fühle ich mich erst einmal nicht bemüßigt, mir diese Aufnahme anzuschaffen.

    Viele Grüße

    Bernd

  • Vielleicht auch mal eine Überlegung wert könnte diese CD sein: Die Violinkonzerte von Pfitzner, Siegfried Wagner und "Träume für Violine und Orchester A-Dur" von Richard Wagner....Marcus Bosch verspricht ja doch ein ansprechendes Dirigat.




    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Ja, Bosch ist durchaus dazu in der Lage, am Pult etwas loszumachen. Insofern handelt es sich um eine Scheibe, über deren Kauf ich nachdenken werde.

    Nebenbei bemerkt: Siegfried Wagners Violinkonzert liegt mir auch in einer Aufnahme unter W.A. Alberts Dirigat vor. In diesem Fall befürchte ich, dass der hohe Schnarchfaktor doch eher am Werk als an der Interpretation hängt. Einige Opernouvertüren S. Wagners schätze ich sehr, aber dieses Konzert.... :sleeping: :sleeping:

    Viele Grüße

    Bernd

  • Zitat

    Nebenbei bemerkt: Siegfried Wagners Violinkonzert liegt mir auch in einer Aufnahme unter W.A. Alberts Dirigat vor. In diesem Fall befürchte ich, dass der hohe Schnarchfaktor doch eher am Werk als an der Interpretation hängt. Einige Opernouvertüren S. Wagners schätze ich sehr, aber dieses Konzert....

    Ich habe die Siegfried Wagner-Einspielungen, auch das Violinkonzert. Mir macht es nichts aus, wenn es mal so "schmachtend" zugeht. Manchmal muss das sein....Mir ist die Aufnahme nur beim Durchschauen aufgefallen.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Ich finde es so jammerschade, dass bei CPO im Falle der einzigen Gesamtaufnahme von Pfitzners Orchesterwerken durch technisch untadeliges, aber emotional lasches und konturloses Musizieren eine Riesenchance vertan wurde!


    Da bin ich völlig Deiner Meinung. Schade um die viele schöne Musik Pfitzners! X(

    Auscultator

    Mozart und Beethoven reichen bis zum Himmel – Schubert kommt von dort. Oskar Werner

  • Ich kenne keine Vergleichseinspielungen, aber mich (Pfitznerneulimg) begeistert seine Musik auch in den hier gescholtenen cpo-Einspielungen. Und das gilt vor allem für die Cellokonzerte und für das Duo für Violine, Cello und Orchester op.43. , aber auch seine Chorsachen (Das dunkle Reich!) ziehen mich in ihren Bann.

    Wie konnte dieser Komponist so an mir vorbeigehen? Und weshalb wird er kaum aufgeführt? Vielleicht ist es diese eigenartige Mischung aus modern und (im positiven Sinne) rückwärtsgewandt, die ihn zwischen allen Stühlen versacken lässt? (Jedenfalls ist dies die Vermutung von W.Riehm, nachzulesen im Pfitzner-Wikipediaeintrag)... in meinen Ohren mehr als die halbe Wahrheit...

    Existiert eine gute Biographie über Pfitzner? Mit dieser Art der inneren Gebrochenheit möchte ich mich tiefergehender beschäftigen.

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Es gibt die Rowolt-Monographie von Johann Peter Vogel. Ist als Einstieg nicht schlecht. Weitere Bücher kenne ich nicht.
    Ich finds geil, dass dir Pfitzner-Mucke zusagt l-l

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Pfitznerliteratur ist einigermaßen spärlich. Für einen Überblick ist die Rowohlt-Biographie von Vogel bzw. deren spätere Ausgabe bei Atlantis sicher am lohnendsten.
    Edit: da zwei in einer Minuten den gleichen Gedanken hatten sei noch ie Diss. von Sabine Busch über Pfitzner und den Nationalsozialismus als wichtig erwähnt.

    “There’s no point in being grown up if you can’t act a little childish sometimes” (Doctor Who, der Vierte Doktor)

  • Ich habe die CPO-Einspielungen selbst seit Jahren schon. Warum Pfitzner nicht so recht gemocht wird, dürfte wohl auch an seiner Haltung im Dritten Reich gegenüber den Nationalsozialisten liegen. Dazu kommt, dass er entsprechend nach dem Kriege als "geächtet" galt. Dazu gehörte auch der linientreue Ernst Pepping. Auch hier hat CPO Pionier-Leistungen erbracht und seine Werke eingespielt. Selbst der Komponist Wilhelm Furtwängler müsste man noch dazu zählen und der Österreicher Franz Schmidt wurde auch nur noch selten gespielt, obwohl dieser keinesfalls mit den österreichischen Nazis sympathisierte. Doch er wurde von den Nazis protegiert und galt ebenfalls als "vorbelastet" nach dem Ende 1945.

    Alle hier erwähnten Komponisten wurden in den letzten Jahren durch Einspielungen wieder in Erinnerung gebracht. Bei Pfitzner hat nun das Label Naxos begonnen, seine Werke einzuspielen. Vielleicht kann man nun, fast 70 Jahre nach dem Ende der Nazi-Diktatur beginnen, sich um das Eigentliche zu kümmern, nämlich der Musik dieser Menschen. Das mag nicht jedem gefallen, aber man spielt in Frankreich heute auch noch die Musik der Französischen Revolution, und damals ging es auch nicht gerade besonders menschlich zu.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Ja, und ich lese ja auch mit Begeisterung Hamsun und ob der nun soviel besser war... wenn ich auch mich selbst eher links verirre, sowas liegen zu lassen käme ja einer Selbstamputation gleich.

    Ich glaub aber doch daß das Desinteresse eher ästhetische als moralpolitische Gründe haben könnte. Wer Spätromantik mag erwartet doch oft, platt gesagt, einen gewissen Bombast. Eine zeittypische Schwelgerei (ich bin ja ebenso)... Pfitzner ist aber nicht bombastisch, das ist eher dunkel abgetönt, sparsam. Wer sich für Jahrhundertwende interessiert mag nach "schrägeren" Tönen suchen, auch das bietet Pfitzner nicht. So gesehen vermute ich daß Riem nicht falsch liegt mit seiner rein musikimmanenten Analyse.

    Diese Musik ist Eigensinn pur, und das mag ich an ihr. Ohne emotionale, politische, moralische Defizite schönreden zu wollen, der Mann hatte seinen eigenen Kopf. Und die Musik die er schrieb transportiert das.

    Von dem was ich als Einsteiger bislang gehört hab mag ich die Cellokonzerte am Liebsten, jedenfalls auf den ersten Eindruck hin. Aber da ist noch viel mehr. Ein zu hebender Schatz. Ich weiss jetzt was ich Norbert kalten Jahreszeit mach und wo ich die Füße gewärmt bekomme :rolleyes:

    Bei dem bösen alten Mann. Ebenda.

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Verorte nicht verirre ... Will jemand n Smartphone geschenkt haben??

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Ich verfüge zudem noch über richtig alte Pfitzner-Literatur (von Walter Abendroth und Joseph Müller-Blattau). Auch diese Lektüre ist (zumindest in Teilaspekten) lohnend.

    Was ich von Walter Abendroth kenne, ist einfach nur widerlich: angefangen von seinem Jubel-Artikel im Berliner Lokalanzeiger zur Entlassung Otto Klemperers und sämtlicher jüdischer MItglieder der Berliner Staatsoper im April 1933, seine ekelhafte Denunziation von Fritz Jöde als "Marxist und Dissident" im Mai 1933, seinen Artikel zur Neuen Musik als "Fäulnisbazillus, den volksfeindlicher Zersetzungswille mit Witz und Berechnung dem Kulturkörper eingeimpft hatte" (1934), bis zu dem antisemitischen Hetzartikel in der Zeitschrift "Deutsches Volkstum" 1939 (siehe Wikipedia-Artikel).
    In seiner Pfitzner-Biographie beschäftigt er sich auch mit dem vor den Nazis nach England geflohenen jüdischen Musikwissenschaftler Alfred Einstein:

    "Alfred Einstein ist unter allen Musikwissenschaftlern des damaligen Deutschland der konsequenteste und fanatischste Bekämpfer alles Deutschen und der einseitige, programmgetreueste Wegbereiter seiner Rasse gewesen." (S. 408).

    In einem Artikel für die "Deutsche Kulturwacht" schrieb er 1933 voller Begeisterung über Hans Pfitzner:

    "Da hinderte ihn nicht persönliche Dankespflicht gegen jüdische Helfer (...) gegen die Seuche der Kulturverjudung mit einer Schärfe vorzugehen, wie es seit Wagners Vorgang und vor dem Auftreten des Führers Adolf Hitler keiner in Deutschland gewagt hat. Und keine Furcht vor persönlichem Nachteil hinderte ihn, ein Jahr nach dem Waffenstillstand seine Stimme gegen den inneren Vaterlandsverrat und gegen den Schwindel des Pazifismus zu erheben."

    Das alles (und es gibt noch zahllose ähnliche Äußerungen mehr) verhinderte nicht, dass Abendroth 1948 Feuilleton-Leiter der "Zeit" wurde. 1995 veröffentlichte Karl-Heinz Janßen das Buch "Die Zeit in der Zeit", in der er Abendroth zu einem antifaschistischen Helden erklärt, weil er im Dritten Reich eine Biogprahie über Pfitzner geschrieben habe, der als "Judenknecht" gegolten habe. So kann man sich die Wahrheit auch zurechtbiegen... Als Janßen vor einem Jahr starb, erschien in der "Zeit" ein Nachruf auf den angeblich "großen Wahrheitssucher".

    Christian

  • Der andere Pfitznerbiograph Müller-Blattau war diesbezüglich auch nicht besser, arbeitete für die Forschungsstelle Ahnenerbe der SS, sang für den Rundfunk NS-Kampflieder und so weiter. Ludwig Schrott, der dritte im Bunde, leitete die Münchner Sektion des "Kampfbundes für deutsche Kultur"

    “There’s no point in being grown up if you can’t act a little childish sometimes” (Doctor Who, der Vierte Doktor)

  • Nur noch eine schnelle Ergänzung zu Josef Müller-Blattau:

    Dessen Pfitzner-Biographie erschien im Gegensatz zu der von Walter Abendroth erst 1969 und enthält ein Foto von der Verleihung des Goethe-Preises an Pfitzner im Jahre 1934. Für die Biographie ließ Müller-Blattau alle Parteileute einschließlich Oberbürgermeister Dr. Krebs wegretouchieren...

    Christian

  • Alles schlimm, hochbedenklich, widerwärtig, ekelhaft.

    Und nun - wie mit Pfitzners Musik umgehen? Weghören, vermeiden? Meine Alternative ist das nicht, die ist, hören was es zu hören gibt, genießen was es zu genießen gibt aber den Hintergrund nicht vergessen dabei.

    Dank an ChKöhn und Armin für die mich bereichernden Hintergrundinfos. Daß Pfitzner problematisch ist war eh klar. Aber man kann nicht genug wissen, grad wo es um Schmutz geht.

    LG

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Pfitzners Entourage hat sich im System wesentlich stärker engagiert als der widerborstige Meister selber, von dem es mit Ausnahme des Spezialfalls "Krakauer Begrüßung" keine Musik gibt, die wirklich NS-affin einzustufen ist. Aber über die Leute und ihre Bemühungen um Mohrenwäsche sollte man wissen, wenn man ihre einschlägigen Arbeiten zur Hand nimmt...

    “There’s no point in being grown up if you can’t act a little childish sometimes” (Doctor Who, der Vierte Doktor)

  • Angeregt durch diesen Thread hier habe ich mich erstmals mit Pfitzner beschäftigt. Ich habe gelernt, dass für ihn - bei schroffer Ablehnung aller anderen musikalischen Konzepte - die individuelle musikalische Intuition das wesentliche Merkmal für "gute" Musik war. Das ist immerhin eine Position, die ganz unabhängig von irgendwelchen ideologischen, politischen oder ganz schlicht auch moralischen Konnotationen eine Basis sein könnte.

    Ich habe also Pfitzner gehört auf der Suche nach der Intuition in seinen musikalischen Werken. Kann mir jemand helfen? Ich finde da alles Mögliche: Verbindungen oder auch nur Assoziationen zu Fauré oder Reger, zum Schönberg der Gurrelieder , zu Elgar oder zu Prokofiev usw. - aber keine Intuition. Ich kenne längst nicht den ganzen Pfitzner- insbesondere der Palestrina steht bei mir noch aus. Ich habe einiges der frühen Kammermusik gehört, x-mal inzwischen "Von deutscher Seele" (und werde es auch weiter hören), das Violin- und das Klavierkonzert und auch die C-Dur Sinfonie. Mit Ausnahme der Letzteren, die ich - ganz gleich ob das nun Furtwängler oder eine engagierte zeitgenössische Live-Aufführung ist - völlig hohl finde, halte ich das Übrige nicht für schlecht, mir fehlt aber jedenfalls eines: die Intuition in den Werken. Ich habe längst kein Fazit, aber meine vorläufige Einschätzung ist, dass Pfitzner am Maßstab des von ihm für wesentlich gehaltenen Kriteriums der indviduellen Intuition schlicht durchfällt. Keine Angst - ich werde diese Einschätzung auch anhand des Palestrina oder z.B. des Cellokonzerts überprüfen und weiter suchen, ob ich da doch das finde, was Pfitzner selbst für unabdingbar hielt.

    Angeregt durch den Thread zu amerikanischen Komponisten, der parallel hier läuft, bin ich erstmals auf Carl Ruggles gestoßen. Der war, nach dem was über ihn auf die Schnelle zu erfahren ist, wohl ein charakterlicher Widerling und darüberhinaus auch ein wüster Antisemit - also Pfitzner nicht gar so unähnlich. Seine Gesamtwerk ist sehr überschaubar - interessanterweise zeitlich parallel zu Pfitzner entstanden. Wenn ich den Typen auch - wie Pfitzner - für einen Unsympathen halte, kann ich doch eines nicht leugnen: Stücke wie "Sun-Treader" (sein längstes mit rund 16 Minuten Dauer, das zwischen 1926 und 1931 entstanden ist), oder "Men and Mountains" von 1924 zeigen deutlich, dass Ruglges individuelle Intuitionen von Interesse sind. Und dem nicht einmal 2 Minuten dauernden "Toys" von 1919 kann man Intuition sicher nicht absprechen.

    Wo ist meine Blockade, dass ich gerade bei Pfitzner das vermisse, das andere, die ihm nicht unähnlich sind, auf Anhieb zeigen?

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