• Beide Zitate stammen aus dem o. a. Wikipedia-Artikel zum Thema "Jazzgesang". Mehr weiß ich leider nicht.


    EDIT:

    Nun noch mal reingeschaut. In der Fußnote steht "Kunzler, S. 1218; Asriel, S. 201."

    Danke für die Hinweise. Asriel hat sein Buch in den 1970-er Jahren geschrieben, ein nicht immer stimmiges Buch aus der ehemaligen DDR, ich habe es hier stehen. Es ist kein schlechtes Buch, aber leider in vielen Bereichen auch kein gutes. Kunzler hat ein Lexika (es wurde aber in Band 1 und 2 unterteilt) geschrieben mit Kurzbiographien zu vielen Musikern des Jazz. Man kann darin viele tolle Sachen lesen, ein an sich gutes Buch.


    Ich empfehle nach wie vor Berendts Buch, hier vor allem seine beiden letzten Ausgaben und dann die beiden neuen Ausgaben unter neuer Federführung. Ich habe alle Bände von Berendt dazu gelesen und die beiden Nachfolge-Bücher, ich glaube von Huesmann oder Huesemann. Von weiteren Büchern direkt über etwa Sarah Vaughn oder Ella Fitzgerald ganz zu schweigen.


    Man muss unterscheiden zwischen den "reinen" Bandsängern/Bandsängerinnen und eben den Jazzsängern und den stark jazzangehauchten Sängern/Sängerinnen. Dass diese zunächst primär den Text singen und interpretieren, hängt mit ihrem Hauptjob zusammen. Wenn Du Dir dagege die modernen Jazz-Sängerinnen anhörst, wie die inzwischen auch alte Flora Purim anhörst, wirst Du verstehen, warum ich Nat King Cole nicht als Jazzsänger beurteile, sondern als hervorragenden Sänger, mit starken Jazztendenzen. Seine Erfolge machte er nicht als Jazzsänger, sondern als Schnulzensänger, ganz hart geschrieben ("Mona Lisa" etwa, oder auch "Route 66" sind keine Jazznummern, waren es niemals gewesen, um mal zwei Beispiele zu nennen). Die CD ist übrigens auch nur im Jazzbereich zu sehen, weil mit Harry Edison und Willie Smith zwei absolute Jazz-Profis mitwirkten. Edison war übrigens der Lieblings-Trompeter von Frank Sinatra und wurde von diesem bei fast allen Einspielungen eigenmächtig eingeflogen worden. Juan Tizol war niemals im engeren Sinne ein Jazz-Improvisator, aber ein begnadeter Jazz-Komponist. Seine Ventil-Posaune spielt im Regelfall nur die Melodie, und das eher süßlich und wenig jazzend.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Ja, das "Behrendt"-Buch besitze ich ja (hatte ich vor einiger Zeit hier thematisiert). Ausgabe: 5. Auflage, November 2017. Hab' s allerdings nie ganz durchgelesen. Das wird auch so schnell nichts, da ich erst mal noch genügend Lesestoff aus anderen Bereichen vor mir habe.

    Es wird dann aber wohl das Kapitel "Die Stimmen des Jazz" sein. Das kann ich mir ja bei Gelegenheit mal durchlesen.

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)




  • Jetzt aber mal eine ganz andere Frage:


    Ich habe ja mir, dank Maurice, das tolle Album "The Complete After Midnight Sessions" (Nat King Cole Trio) gekauft. :thumbup: Dort ist ja u. a. auch das bekannte Stück "(Get your Kicks on) Route 66" enthalten. Ich habe mir den Song nie so genau angehört, aber gestern fiel mir auf, dass es so klingt, als würde er statt "sixty six" einfach nur "six six" singen. Kann das sein oder verhöre ich mich da? Also wird die Route 66 generell auch schon mal Route six six genannt?


    [Get Your Kicks On] Route 66
    Provided to YouTube by Universal Music Group[Get Your Kicks On] Route 66 · Nat King ColeAfter Midnight: The Complete Session℗ 1956 Capitol Records, LLCReleas...
    www.youtube.com

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)




  • Ich habe ja mir, dank Maurice, das tolle Album "The Complete After Midnight Sessions" (Nat King Cole Trio) gekauft. :thumbup: Dort ist ja u. a. auch das bekannte Stück "(Get your Kicks on) Route 66" enthalten. Ich habe mir den Song nie so genau angehört, aber gestern fiel mir auf, dass es so klingt, als würde er statt "sixty six" einfach nur "six six" singen. Kann das sein oder verhöre ich mich da? Also wird die Route 66 generell auch schon mal Route six six genannt?

    Ich weiß es nicht, würde aber mal davon ausgehen, dass man in den USA tatsächlich eher zum Abkürzen tendenziert, also "Six-Six". Ich habe aber nach einer sehr sehr sehr kurzen Nacht dafür heute kein Gehör. Anders gesagt, ich habe "gelumpt" und muss mich erholen. ape01 ape2 :megalol:

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Vielleicht mal ein Wort zu einem der größten Sänger überhaupt, was das Repertoire der "American Standards" angeht.


    Ich habe zufällig in der Nacht ein tolles Konzert des alten Tony Bennett angeschaut über Magenta-TV. Mann, hatte der Mann auch im hohen Alter noch eine Ausstrahlung und Aura, die seine nach wie vor tolle Stimme noch toppen konnte. Wie er ein ganzes Konzert lang, ohnen Übergang oder große Pausen, vom Erzählstatus ins Stück überging, oder direkt das neue Stück anging, war schon erste Sahne. Da hätten die ganzen "Trällerstimmchen" aus unzähligen, bescheuerten Casting-Sendungen mal in der ersten Reihe sitzen sollen, samt ihren Juroren.


    Bennett hatte dazu ein Begleit-Quartett vom Feinsten. Billy Stritch am Klavier (der Name sagt mir nichts), Gitarrist Gary Sargent (*1953) und Bassist Marshall Wood kenne ich sehr gut (u.a. haben beide viele Jahre mit Ruby Braff gespielt, der übrigens auch mal für Tony Bennett gearbeitet hatte in den 1970-er Jahren), und Drummer Harold Jones (*1940) ist mir natürlich durch seine langjährige Zusammenarbeit mit Count Basie (1968-1973) und später Sarah Vaughan und Gene Harris bestens bekannt. Bereits damals bei Basie kam es zur Zusammenarbeit mit Bennett, als dieser mit der Basie-Band unterwegs war.


    Sargent spielte von 1997 bis 2021 mit Bennett (einschließlich des letzten Albums mit Lady Gaga), zuvor arbeitete er u.a. für Illinois Jacquet (1975-1990, mit Unterbrechungen), den Newport Jazz Festival All Stars (wenn Harold Alden verhindert war), Scott Hamilton, Phil Woods, Bob Wilber, Arnett Cobb, Peanuts Hucko oder Frank Wess. Auch spielte er oftmals in diesen Formationen mit dem Bassisten Marshall Wood zusammen.


    Marshall Wood spielte de letzten 12 Jahre mit Bennett, also von 2009 bis 2021. Zuvor wirkte er bei Anita O'Day, Clark Terry, Phil Woods, Monty Alexander, Tommy Flanagan, Scott Hamilton, Joe Pass, Bucky Pizzarelli, Urbie Green, Dizzy Gillespie oder auch Joe Williams, dem Ex-Basie-Sänger.


    Zu dem Pianisten konnte ich nur wenig erfahren. Wenn es jener ist, den man im Netz so findet, wurde er 1962 geboren und war einige Jahre mit Liza Minelli auf Tournee, schrieb er auch für sie und war zeitweise mit ihr liiert. Auch ist er selbst Sänger.


    Bennett wurde viele Jahre von dem britischen Pianisten Ralph Sharon (1923-2015) begleitet. So von 1957 bis 1965 & erneut ab Anfang der 1980-er Jahre bis 2003. Dann folgte Lee Musiker (*1956). Als Anfangsjahr gibt es zwei abweichende Angaben: 2001 und 2003. Egal, das ist auch schon wieder 20 Jahre her.


    Ab 1967 wirkte für sieben Jahre der Pianist, Arrangeur und Orchesterleiter Torrie Zito als Begleiter von Bennett.


    Ich habe auch etwas im Netz gefunden. Es war 2017 aus Paris gewesen. Wahnsinn. Bennett war da bereits über 90 Jahre alt.


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    Es zeigt eindrucksvoll, wie gut dieser Mann auch noch mit 91 Jahren war.


    2015 erkrankte Tony Bennett an Alzheimer, was seine Leistung in diesem Konzert 2017 um so überragender macht. Sein Abschiedskonzert gab er 2021 mit u.a. Lady Gaga.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Maurice:

    Ich liebe ja Tony Bennett (bzw. Anthony Dominick Benedetto) sehr. Und er macht seinem Namen alle Ehre: er ist tatsächlich "benedetto" bzw. "gesegnet". ;)


    Im Jahre 2012 hatte ich ja das große Glück, ihn in Antwerpen live zu erleben; hatte ich hier ja mal berichtet. Gehört - bis heute - zu den tollsten Konzerterlebnissen überhaupt!! :verbeugung1: :verbeugung1: Ja, selbst im hohen Alter hat er noch eine großartige Stimme. :jaja1:

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)




  • Ich liebe ja Tony Bennett (bzw. Anthony Dominick Benedetto) sehr.


    Im Jahre 2012 hatte ich ja das große Glück, ihn in Antwerpen live zu erleben; hatte ich hier ja mal berichtet. Gehört - bis heute - zu den tollsten Konzerterlebnissen überhaupt!!

    Na, dann lag ich ja goldrichtig. Ich kenne zufällig seine Einspielungen mit Count Basie (1958/59), die waren schon klasse gewesen.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Im Zusammenhang mit dem Tod Karl Bergers, las ich in seinem Wikipedia-Artikel, er gehöre zu den »stilprägenden Leitfiguren der ersten Generation des westdeutschen Free Jazz«.


    Nun habe ich in anderen Zusammenhängen gelesen, dass der europäische Free Jazz von Leuten wie Peter Brötzmann, Evan Parker, Misha Mengelberg etc. mit den Mitteln der amerikanischen Free-Jazzer aber ohne deren spirituelle oder aus andere Wurzeln entwickelt wurde. Und zwar in einer Zeit in der Berger wenn ich mich nicht vertan habe, bereits in den USA weilte.


    Ist das nur diese bei Wikipedia des öfteren anzutreffenden Neigung, alles nach Staatsangehörigkeiten zusammenzufassen oder gibt es tatsächlich einen eigenständigen »westdeutschen Free Jazz« von dem ich nichts weiß?

  • Ist das nur diese bei Wikipedia des öfteren anzutreffenden Neigung, alles nach Staatsangehörigkeiten zusammenzufassen oder gibt es tatsächlich einen eigenständigen »westdeutschen Free Jazz« von dem ich nichts weiß?

    Es gibt, wenn man das überhaupt so sagen kann, einen "gesamtdeutschen Free Jazz", dazu gehören Albert Mangelsdorf, Karl Berger, Gunter Hampel (aus dem Osten, also der damaligen DDR), Günter "Baby" Sommer (*1943, Dresden), Alexander von Schlippenbach (*1938, Berlin), Peter Brötzmann (*1941, Remscheid), Wolfgang Dauner (1935, Stuttgart-2020), Eberhard Weber (*1940, bei Stuttgart), Günter Lenz (*1938, Frankfurt). Das sind nur einige Namen.


    Man kann durchaus von einer gewissen "Eigenständigkeit" sprechen, sollte das aber auf Europa ausdehnen.


    Einige dieser Musiker "konnten" auch nach Metren spielen, oder haben Bigband-Erfahrung. Der Schweizer Pierre Favre etwa, der bei Max Greger mehrere Jahre spielte.


    Ich bin sicher nicht der große Free Jazz-Spezialist, aber so dürfte es in etwa hinkommen. Natürlich hat ein reger Austausch stattgefunden, doch gerade der deutschsprachige Raum war ganz weit vorne, was den Free Jazz angeht. Es ist jene Generation, die als Kinder noch das Nazi-Regime erlebt haben. Ob man hier aber einen direkten Zusammenhang sehen kann, von der Diktatur des Dritten Reiches hin zur Freiheit nach dem Kriege, müsste man bei Joachim Ernst Berendt nachlesen. Das weiß ich wirklich nicht.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Don Sebesky, Posaunist, Komponist, Arrangeur, Bandleader, ist gestern im Alter von 85 Jahren verstorben.


    Sebesky, der für Tommy Dorsey (unter der Leitung von Warren Covington spielte, aber der auch Lehrer von Sebesky war), Claude Thornhill, und dann 1957-1959 für Maynard Ferguson (mit Slide Hampton als Partner ebi den Posaunen), Stan Kenton (1959/60), arrangierte für Wes Montgomery, Buddy Rich, Ferguson, Carmen McRae, Freddie Hubbard, Roberta Flack, Hubert Laws, u.v.a.


    Sebesky hatte Komposition an der berühmten "Manhattan School of Music" studiert, schrieb auch Filmmusik und gewann 2000 einen Grammy für die beste Instrumentalkomposition im Bereich "Jazz" und 1999 für sein Arrangement des Stückes "Waltz for Debby" von Bill Evans ebenfalls einen Grammy.


    RIP, Mr. Sebesky

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)


  • Miles Davis: "Workin' wih the Miles Davis Quintet AD: 11.05.1956, Hackensack, Rudy Van Gelder-Studios


    Diese Scheibe sollte mit "Relaxin'" (11.05.1956 & 26.10.1956), "Workin'" (11.05.1956), "Steamin'" (11.05.1956 & 26.10.1956) und "Cookin'" (26.10.1956) vier Alben innerhalb von nur zwei Studio-Sessions der Anfang der vielleicht besten Band des Hard Bop vereinen, die auch noch in die Zukunft lässt blicken. Natürlich sind noch nicht alle Stücke auf einem Spitzen-Niveau, aber durchgängig wird hier teilweise aufregende Musik geboten. Sie wurden vorzeitig eingespielt, damit Davis aus dem Vertrag von Prestige rauskam. Er hatte von der CBS ein besseres Angebot bekommen.


    Die Rhythmusgruppe ist eine der Besten der Jazz-Szene überhaupt, jeder Musiker kann als Solist zu jeder Zeit etwas Gutes beitragen, keiner muss sich da seiner Sache schämen. Wirklich nicht !! Ich gebe zu, dass ich ein großer Fan von Philly Joe Jones bin, weil er immer die richtige Lösung für die jeweiligen Solisten und Bands hatte. Art Taylor und Louis Hayes waren ein ähnliches Kaliber gewesen.


    Miles Davis (Trompete) - John Coltrane (Tenorsax) - Red Garland (Klavier) - Paul Chambers (Bass) - Philly Joe Jones (Drums)


    Davis spielte hier im Grunde seine wichtigsten Repertoire-Nummern ein, das aus alten Bop-Stücken, neuen, eigenen, bzw. von Bandmitgliedern geschriebenen Nummern, aber auch einigen Standards von Kollegen oder aus dem berühmten "Armerican Song Book" bestand. Hier etwa "Four" und "Half Nelson" oder "Theme", aber auch "Ahmad's Blues" (Ahmad Jamal) oder "Trane's Blues" (John Coltrane).



    Miles Davis: "Workin' wih the Miles Davis Quintet AD: 11.05.1956, Hackensack, Rudy Van Gelder-Studios


    Diese Scheibe sollte mit "Relaxin'" (11.05.1956 & 26.10.1956), "Workin'" (11.05.1956), "Steamin'" (11.05.1956 & 26.10.1956) und "Cookin'" (26.10.1956) vier Alben innerhalb von nur zwei Studio-Sessions der Anfang der vielleicht besten Band des Hard Bop vereinen, die auch noch in die Zukunft lässt blicken. Natürlich sind noch nicht alle Stücke auf einem Spitzen-Niveau, aber durchgängig wird hier teilweise aufregende Musik geboten. Sie wurden vorzeitig eingespielt, damit Davis aus dem Vertrag von Prestige rauskam. Er hatte von der CBS ein besseres Angebot bekommen.


    Ich habe mal das verkürzt, was ich gerade in "Jazz - mit Laser und Nadel: Gerade goutiert" gepostet habe.


    Wie weit seit ihr denn mit euren Miles Davis-Einspielungen gekommen? Newbie69 war doch mal eifrig dabei, scheint aber wieder davon abgekommen zu sein.


    Es ist eh etwas still geworden hier bei den Jazzfreunden. Ich gebe zu, dass ich auch da nicht immer so präsent bin.


    Da ich aber inzwischen bei meinen eigenen Auftritten etwas umgestellt habe (ich habe mich nach 5 Jahren Ende 2022 entschieden, aus einer der Bands auszusteigen, die zwar viel, aber nicht immer gut gespielt haben, auszusteigen, um mich mehr meinen eigenen Wünschen und Bands widmen zu können. So hat sich während der Corona-Zeit ein Quartett gefunden, was sehr gut läuft, das rein alten Jazz spielt, aber ohne zu sehr an den traditionellen Regeln festzuhalten.


    Ich selbst trete mit drei Arten von Formationen auf: Ein Quartett, was mehr den alten Jazz pflegt, ein Quartett, was jederzeit zum Quintett werden kann, das sich vor allem der Swing-Zeit widmet (Ausnahmen bestätigen die Regel) und ein Quartett, was sich mehr dem modernen Jazz der 1940-er bis 1960-er Jahre zuwendet. Alle Bands können auch nur in Trio-Form spielen, gerade bei wenig Platz. Doch meist mit einem zweiten Bläser dazu. Alle Bands können durch einen Drummer ergänzt werden, aber ich spiele grundsätzlich lieber ohne Schlagzeug. Es wird so mehr kammermusikalisch gespielt, jeder hört jedem besser zu (Erfahrungswert meinerseits).


    Daher baue ich mein Repertoire mit mehr moderneren Stücken aus. Das ist nicht so einfach, weil manche Stücke einfach zu schwer sind, niemand soll überfordert werden dabei. Leider oft ein Problem in den Amateur-Bands, die nicht einsehen wollen, dass es manchmal besser ist, auf bestimmte Stücke zu verzichten, auch wenn es schwer fällt.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Wie weit seit ihr denn mit euren Miles Davis-Einspielungen gekommen? Newbie69 war doch mal eifrig dabei, scheint aber wieder davon abgekommen zu sein.

    Oh, ich höre weiterhin immer wieder mal Miles Davis! Und ja, stimmt, habe mir seither keine weiteren Alben von ihm angeschafft, aber immerhin habe ich ja auch schon 22 Miles Davis Alben und einige davon habe ich bislang nur 1 oder 2 Mal gehört. Liegt aber nur daran, dass ich mir zu oft zu viel Neues gekauft habe und kaum mit dem Nachhören nachkomme. Und da sind wir beim Thema: da ich ja nicht nur Jazz höre (und zudem auch noch andere Hobbies habe), habe ich mir erst mal keine weiteren Alben mehr angeschafft. Muss ich ja aber auch nicht. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich Miles Davis noch immer höre (oft z. B. im Auto). Wie schaut es denn bei dir aus?

    Es ist eh etwas still geworden hier bei den Jazzfreunden. ...

    Stimmt! Find' ich auch sehr schade!


    ... Daher baue ich mein Repertoire mit mehr moderneren Stücken aus....

    Oh, da bin ich nun aber neugierig: womit denn konkret? :)

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)




  • Jetzt noch mal zu einem ganz anderen Thema:

    Gibt es Jazz-Songs, die ihr früher mal ganz furchtbar fandet, nun aber mögt oder gar liebt?


    Bei mir sind' s schon mal diese beiden Songs (gesungen von Nat King Cole): "Route 66" und "Caravan". Konnte ich früher nicht ausstehen. :neenee1: Nun höre ich sie sehr gern! :thumbup:

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)




  • Oh, ich höre weiterhin immer wieder mal Miles Davis! Und ja, stimmt, habe mir seither keine weiteren Alben von ihm angeschafft, aber immerhin habe ich ja auch schon 22 Miles Davis Alben und einige davon habe ich bislang nur 1 oder 2 Mal gehört.

    Bei 22 Alben bist Du auch gut beschäftigt, stimmt. Da brauchst Du echt nichts Neues mehr. Mit den 22 Alben hatte ich nicht mehr so in Erinnerung.



    Ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich Miles Davis noch immer höre (oft z. B. im Auto). Wie schaut es denn bei dir aus?

    Du wirst verfolgt haben, dass ich sehr wohl Miles höre. Im Auto gerade auch, übrigens. Ich bin gerade dabei, mich mit Chet Baker intensiv zu beschäftigen. Bei ihm gibt es leider viele Schwankungen, da er durch Drogenprobleme und einer sehr komplierten Psyche ein schwieriger Fall ist. Da muss man gut auswählen, damit man nicht gleich wieder die Lust an ihm verliert.



    Oh, da bin ich nun aber neugierig: womit denn konkret?

    Das kann ich noch nicht so ganz konkret sagen, da ich noch im Findungsprozess bin. Darunter befinden sich Stücke wie "Holy Land" von dem Pianisten Cedar Walton, ein Stück in c-moll, "Duff" von Hampton Hawes (ein Blues in B), Dindi" ein Bossa Nova, vom berühmten Carlos Jobim, "Buster Rides Again" von Bud Powell. ein Blues in B, "Bag's Groove" und "Bags and Trane" beide von Milt Jackson, "Old Man from the old Country" von Nat Adderley, "So Nice" alias "Summer Samba" von den Brüdern Valle, "Solar" von Miles Davis" , "Stella by Starlight", "Swedish Pastry" von Barney Kessel, "West Coast Blues" von Wes Motgomery", "Yesterdays" von Jerome Kern. Das ist nur die Auswahl aus zweien der "Real Books", aus denen man gerne spielt, um eine einheitliche Fassung zu haben.


    Mir ist immer das Gesamtpaket wichtig. Es soll aus bekannten, weniger bekannten und unbekannten Stücken bestehen. Dir werden bei der Oben getroffenen Auswahl einige Stücke bekannt vorkommen, Sieben Titel werden inzwischen recht selten gespielt (ich mache das sowohl an der Auswahl auf Youtube, aber auch meinen Erfahrungen aus).


    Es ist immer dann besonders schwierig, wenn man sog. "wegweisende Stücke" spielen will, die etwa Miles, Chet oder Dizzy bekannt gemacht haben. Der Jazzfan hat da seine Fassung quasi irgendwie im Kopf, weil man sie eben SO kennt. So sind natürlich nicht alle Fans dieser Musik, aber es gibt gewisse Tendenzen.


    Gibt es Jazz-Songs, die ihr früher mal ganz furchtbar fandet, nun aber mögt oder gar liebt?

    Klar, wer kennt oder hat das nicht schon erlebt? Ich unterscheide da noch enger. Ich sehe es vielleicht auch von einer anderen Seite. Ich kann ein Stück mögen, aber selbst nicht spielen wollen. Die Gründe sind recht einfach: Ich kann das Stück schlicht und einfach nicht spielen, ich habe die Leute nicht dafür oder mir fehlt ein wichtiger Part für dieses Stück. Beispiel gefällig: "Blues March" von Art Blakey, oder "Cute" von Neal Hefti (für die Basie-Band geschrieben 1957). Beide Stücke sind Solo-Features für den Drummer, ich spiele aber 90 % meiner Auftritte ohne einen Schlagzeuger.


    Ich finde z.B. "on the Sunny Side of the Street" oder "Sweet Georgia Brown" schrecklich. SIe prägen sich mir auch nur schwer ein. Ja, ich kann sie spielen, spiele sie leider auch öfter (aber kaum, wenn ich mit der eigenen Band spiele), aber es werden nie meine Lieblinge werden.


    Ich spiele nicht "A Night in Tunisia", es ist mir spieltechnisch möglich, aber darüber zu improvisieren liegt mir nicht. So spiele ich auch nur ganz bestimmte Bossa Novas oder Latin-Stücke ("Samba de Orfeo", "Bossa Antigua" oder "St.Thomas", "Black Orpheus"), aber nur selten die ganz großen Klassiker wie "The Girl from Ipanema" (Schrecklich, sorry) oder "One Note Samba" überhaupt nicht. Manchmal werde ich in anderen Bands dazu genötigt, da muss ich halt durch.


    Ich kann auch viele Stücke von Horace Silver nicht spielen, sie sind mir zu schwer, ganz einfach. Und warum sollte ich sie üben, wenn sie mir zu schwer sind? Es gibt noch 4000 andere Stücke, da gibt es genug Auswahl.


    "Route 66" ist ein Blues, dazu ein sehr bekanntes Stück, sowas wird gerne als Zugabe gespielt. Man hat da meist seine Fassung im Kopf, die auch fast jede Band so spielt. Da gibts kein "mag ich nicht", wer im Jazz keinen Blues mag, hat sich für die falsche Musik entschieden. Ich spiele das Stück nicht, da es niemanden gibt, der es singen kann. Auch ein Argument. Grins1


    Mir hängen bestimmt 100 Stücke zum Hals heraus, das fängt mit so Stücken wie "Ice Cream", "When the Saints" oder "Bourbon Street Parade" an und hört mit "Tiger Rag" auf. Alles traditionelle Stücke. Doch wer sich in diesem Umfeld bewegt, muss sowas drauf haben und spielen.


    Es gibt Dutzende von Jazzbands, die sich seit 30 Jahren nur durch solche Stücke über die Saison retten. Da schaust Du schon völlig verdattert auf die Setliste, wenn dann mal "Memories of You" draufsteht oder "Bye Bye-Blues". :megalol: Das ist kein Witz jetzt.


    Ich bin dafür bekannt, feine, aber nicht immer leichte Stücke zu präsentieren. Meine Kollegen bekommen dann (wenn es möglich ist), die Setlisten 4-6 Wochen vor den Auftritten zugesendet, oftmals mit den passenden Noten dazu. Hin und wieder gebe ich einem den Auftrag (meist einer Harmonie-Kollegen) mal ein Stück in der Tonart umzuschreiben. Ich kann das auch machen, aber es gibt oftmals mehrere Fassungen, da soll einer die für IHN stimmigste Fassung aufzuschreiben und mir zuzusenden. Ich vergleiche dann und sage fast immer "Okay, passt so". Sollte mal ein Stück für einen Kollegen unspielbar sein (jeder bei uns kennt sowas), wird es in der Regel nicht gespielt. Ganz einfach.


    Das war jetzt mal ein weiter Faden, der etwas am Thema vorbei gegangen ist. Doch man kann nur dann jemanden für ein Stück gewinnen, wenn man ihm Zeit gibt. Dank Youtube oder eigenen Erfahrungen, gibt es viele Stücke, die kein bestimmtes Tempo haben. Hier unterscheidet sich der Jazz von der Klassik doch erheblich. In der Klassik hat man die Tempi des Dirigenten umzusetzen, bei uns im Jazz kann man das variieren. Sogar den Rhythmus kann man verändern. Wie kommt das? Gerade im alten Jazz gibt es durchaus eine gute Auswahl an Stücken, die eigentlich im 3/4-Takt stehen, aber vor allem im 4/4-Takt bekannt geworden sind.


    Auch ein Sonderfall sind die sog. "Verse". "Verse" sind eine Art Vorspiel. Die meisten Stücke bis hin zur Swing-Zeit (1935-1945 etwa) haben diesen Verse im Original bekommen, aber während man ihn im alten Jazz sehr oft gespielt hat, verschwindet er so langsam ab der Swing-Zeit, bis er im modernen Jazz vollkommen verschwunden ist. Selbst ein so banaler Song wie "Ice Cream" (geschrieben 1928, weiß auch kaum jemand) hat so einen Verse. Er wurde aber nur sehr sehr selten gespielt. Das ganze Stück war im Original total grausam. Man erkennt es nicht mal so recht, wenn man sich die Urfassung von 1928 anhört. Andere Stücke kennt man dagegen nur mit dem Verse ("Bei mir bist Du Scheen" oder "Charleston" etwa).


    Um wieder auf das Thema "Welche Stücke mag ich oder nicht". Genau solche Dinge, wie den Titel komplett zu spielen, machen den Reiz manchmal aus. Ein bekanntes Stück, aber eben mit dem weitgehend unbekannten Verse dazu, ergibt ein "Aha-Erlebnis" beim Publikum. Vielleicht würde Dir ein Stück mit dem Verse, 20 Jahre früher aufgenommen, zusagen, aber das gleiche Stück, 20 Jahre später, ohne Verse und im anderen Tempo nicht mehr.


    "Caravan" ist ein Klassiker. Das Stück hat einen Rhythmus-und Tempowechsel in der Mitte, außerdem steht das Stück in einer eher selten genutzten Tonart ("Ab-Dur"), die aber im ganzen Stück überhaupt nicht vorkommt. Der erste Akkord ist ein sog. C7-Akkord (C-E-G-Bb sind die Grundtöne). Sehr oft ist der erste Akkord aber der Grundakkord (oder zumindest die Basis) der Grundtonart. Auch "Sweet Georgia Brown" ist so ein Titel. Gleiche Tonart (Ab), auch hier ist der erste Akkord ein C7. "Dig" von Miles Davis basiert auch auf den Harmonien von "Sweet Georgia Brown" übrigens.


    Ich hoffe, dass nicht jeder völlig verwirrt ist.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Grammy für "Girl from Ipanema": Astrud Gilberto ist tot
    Astrud Gilberto interpretierte als Erste "The Girl from Ipanema" in englisch. Jetzt ist sie im Alter von 83 Jahren verstorben.
    www.zdf.de


    Die Sängerin Astrud Gilberto ist verstorben mit 83 Jahren. Mich wundert es, dass noch niemand das irgendwo mal gepostet hat.


    Sie gehörte zu den "Pionieren" des Bossa Nova, machte mit Stan Getz legendäre Einspielungen. Viel früher war Dizzy Gillespie gewesen, der bereits 1957 sich in Brasilien die Samba-Schulen besucht hat und "Desafinando" früher im Programm hatte als Getz. Doch es war der Schlafmützigkeit seiner Plattenfirma zu verdanken, die die Aufnahmen vom Mai 1962 erst später veröffentlicht hatten. Getz machte seine Einspielungen im Februar 1962, zeitlich etwas früher, aber sie wurden auch erst nach den Einspielungen von Gillespie veröffentlicht, aber eben auch früher veröffentlicht.


    Bei Gillespie hieß das Album "New Wave" (Philips), bei Getz "Jazz Samba" (Verve), falls einer fragen sollte. Bei Gillespie findet man diese Einspielung auch zusammen mit der absoluten Topp-Einspielung "Dizzy on the French Riviera" vom Juli 1962 aus Frankreich. Auf beiden Scheiben ist der exzellente Lalo Schifrin als Arrangeur, Komponist und brillanter Pianist zu hören.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Alba Armangou ist eine junge Trompeterin (und auch Sopransax und Altsax spielende Musikerin) aus Spanien, die bereits mit 11 Jahren in der tollen Bigband von Joan Chamorro spielte, neben Andrea Motis übrigens. Alba ist meiner Meinung nach noch ein Stück mehr talentiert als Andrea Motis, erscheint mir jazziger und vielseitiger zu sein als Andrea. Übrigens eine sehr sympathische, junge Frau, mit der man sich prima über Trompeten austauschen kann. Sie antwortet auch auf Facebook oder Instagram, so bald sie Zeit hat. Sie hat eine jüngere Schwester, Elsa, die ebenfalls Trompete spielt und mit, glaube ich 5 Jahren zum ersten Mal von Joan Chamorro als Solistin herausgestellt worden ist.


    Diese Jazzmusiker-Schmiede in der Nähe von Barcelona ist inzwischen weltweit anerkannt und verdient den allergrößten Respekt. Inzwischen sind viele junge Musiker/innen daraus hervorgegangen: Andrea und Carla Motis, Alba und Elsa Armangou, Alba Esteban (Baritonsax), Elia Bastida (Violine, Gesang), Rita Payés (Posaune, Gesang), Magali Datzira (Kontrabass), Marc Martin (Klavier), Jan Domenech (Klavier), Joana Casanova (Tenorsax), Joan Codina (Posaune), Joan Mar Sauqué (Trompete), Marcal Perramon (Tenorsax), Joan Marti (Tenorsax, Flöte), dazu natürlich immer wieder die Bigband "Sant Andreu Jazz Band. Er hat mit all den hier erwähnten Musiker/innen eigene Einspielungen gemacht, teilweise mit hochkarätigen Sideman, etwa Scott Hamilton, Ted Nash und Joe Magnarelli, die sich dafür nicht zu schade waren, im Gegenteil, die dieses Projekt ausdrücklich loben und mitfördern.

    Ich setze das auch mal hier hinein. Mein Beweggrund ist einfach. Ich möchte die Tätigkeit von Joan Chamorro aus Spanien mit seiner Bigband "Sant Adreu Jazz Band" und den daraus hervorgehenden Solisten mehr Aufmerksamkeit schenken. Es sind junge Leute, die den schweren Gang des Jazzmusikers auf sich nehmen, weil sie auch die nötige Qualität dazu haben, dass die Musik nicht in triefende Niederungen des Pop-Jazz abtriftet, wie das leider Til Brönner macht, vielleicht sogar machen muss, um wirtschaftlich zu überleben.


    Auch Andrea Motis führt ihre Karriere (neben der einer Mutter inzwischen) mit einer Band, zu der ihr Mann Christoph Manninger gehört, die mehr modern und auch mit den Rhythmen des Pop agiert, aber dieses Quartett ist wirklich mit exzellenten Musikern besetzt, die spielen können. Andere Wege sind ihre mehr dem Mainstream zugehörenden Bands, mit denen sie neben eigenen Stücken, viel Latin-Jazz spielt, aber auch große Standards immer wieder neu verpackt. Auch spielt sie nach wie vor oft mit irgend einer Formation um Joan Chamorro und als Gast mit dessen Bigband mit.


    Elia Bastida geht den Weg über den Sinti-Jazz, wenn auch auf ihre eigene Weise, verbindet das nach wie vor mit einer engen Bindung zu Joan Chamorro, der nach wie vor unglaublich viel Energie hat. So war sie mit ihm bis in Indien gewesen.


    Alba Armangue scheint mir mehr im jazzigen Bereich zu bleiben, oftmals nur im Duo, mit einer eigenen Band, aber auch sie immer wieder mit Joan Chamorro.


    Man kann den Weg der anderen Musiker mit Sicherheit auch über das Netz weiterverfolgen. Ich möchte einfach nur mal auf Musiker aufmerksam machen, die es wirklich verdient haben gehört zu werden.


    Joan Chamorro tourt mit der Bigband oder auch mal nur mit einer dieser Formationen inzwischen bis nach den USA, Indien oder Australien. er wird im September 60 Jahre alt, spielt selbst Tenor-udn Baritonsax und Kontrabass, hat aber auch viele Jahre Gitarre gespielt. 2022 spielte er mit einigen Solisten seiner Bigband mit der WDR-Bigband unter Michael Philip Mossman in Köln. Hier gab es Einspielungen mit Andrea Motis, ua.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Heute möchte ich mal über mein Erlebnis gestern Abend auf einer Session des in meiner Nähe existierenden Jazzclubs. Im Jazz ist es seit Beginn an eigentlich so, dass sich Musiker gerne mal "duellieren" und dies in sog. "Jam Sessions" tun. Diese "Sessions" gibt es heute immer noch, aber sie sind doch völlig anders als in der "guten, alten Zeit" der 1930s/40s/50s/60s.


    Heute findet man vor allem Stücke vor, die schriftlich bereits in "Real Books" festgehalten worden sind. Diese "Real Books" sind die Basis geworden, dass die Musiker alle halbwegs die Stücke auch spielen können. Das mag etwas seltsam klingen, aber die Zeiten, dass Musiker komplett ohne Noten auskommen (oder Harmonien) sind vorbei. Wobei natürlich weiterhin viele Kollegen das noch immer können. Ich gehöre bei Teilen auch dazu, aber gerade auf Sessions muss man schon eine gewisse Linie haben.


    Gestern Abend waren dann auch wieder genug Kollegen dabei. Wir hatten zu unterschiedlichen Zeiten Tenorsax, Baritonsax, Klavier, Bass, Drums, Posaune, Gesang und Trompete und Trompete/Flügelhorn am Start. Es gibt zum Glück Kollegen, die nicht bei jedem Stück unbedingt dabei sein wollen, was gerade nach dem dritten Saxophonisten einfach langweilig wird. Die Leute wollen Abwechslung haben, mal Gesang, mal nur instrumental, mal flotte Nummern, dazwischen eine Ballade. Immer gerne gehört werden Bossas, ohne die man nicht auskommt.


    Gestern Abend gab es dann auch vom "Basin' Street Blues" bis hin zu "Temptations" von Tom Waits eine gute Auswahl. Ich kannte diesen Titel überhaupt nicht, aber das ist ein schönes Stück. Auch kannte ich einige der Musiker nicht, etwa die tolle Drummerin, die ich allerdings von Auftritten meiner Kollegin her kannte. Wir haben uns sofort super verstanden, so dass ich sie bestimmt mal zu einem Gig einladen werde. Auch der mir unbekannte Pianist war super. Ein Ex-Klassiker, der vor der Pension am Staatstheater Darmstadt als Pianist gearbeitet hatte. Er hat das super gemacht übrigens. Außerdem hat es menschlich gepasst. Auch mit ihm werde ich bestimmt mal zusammen spielen.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Ach, das freut mich für dich, Maurice! :thumbup: Da wäre ich gern dabei gewesen. Drücke die Daumen, dass ihr auch künftig mal den ein oder anderen Gig gemeinsam spielen werdet.

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)




  • Dankeschön. Bestimmt, aber wir sind alle total viel unterwegs. Sie spielt heute in Kaiserslautern, ich in Frankfurt, usw. Der Bassist der Session gestern Abend spielt heute eine Riverboat-Shuffle bei Bingen. Wir sind in alle Richtungen verteilt unterwegs.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • https://parade.com/news/producer-quincy-jones-suffers-health-incident-emergency-room-visit?fbclid=IwAR1SHW2kQOC91xJfuai9H9X-a2CYoGiBk3eBXfdKMOT2LP4RvXd4pjtnWjc


    Quincy Jones lag am letzten Samstag im Krankenhaus. Vermutlich hat er ein bestimmtes Essen nicht vertragen. Er befindet sich aber auf dem Wege der Besserung. Nur mal als Info.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

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