• Ekkehard Jost: Europas Jazz, 1960-80, Frankfurt/Main 2015 (zuerst 1987)

    [...] die 1987er Ausgabe, auf deren Cover Peter Bötzmann sein Tenorsax bebläst.

    Gut daran erinnert zu werden!

    Eben für 4,20 € plus 2,10 € Versand bei Booklooker erstanden!

    Bernd

    Fluctuat nec mergitur

  • Ekkehard Jost: Europas Jazz, 1960-80, Frankfurt/Main 2015 (zuerst 1987)

    Ein sehr gut geschriebenes und anschauliches, zugleich auch sehr (stil)analytisches Buch über die europäische Jazz-Szene - allerdings muss man sagen, dass es (fast) ausschließlich um die Free Jazz-Szene(en) in Europa geht, die länderspezifisch vorgestellt werden (BRD, DDR, GB, NL, F), meist entlang von Porträits zentraler Protagonisten. Hier gibts unendlich viele (Insider)Infos (Jost selbst war als Baritonsaxophonist Teil der Free Jazz-Szene) zu den Leuten, ihrem musikalischen Werdegang, zu ihren Kollaborationen und Bands, vor allem aber zu ihrem je spezifischen Interpretations- und Improvisationsstil, zu Tonbildung, Phasierung, undundund... Außerdem zahllose sehr eindrückliche sw-Fotos. Ein wirklich tolles Buch, hab ich jetzt beim Wiederlesen wieder gedacht. Wenn einen diese Mucke also irgendwie interessiert: unbedingt lesen!

    Vielen Dank für den Hinweis. Dann aber auch noch diese beiden Bücher von ihm dazu empfehlen:

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • https://smile.amazon.de/Jazzwerkstatt-…ks%2C155&sr=1-5

    Falls euch "Modernisten" mal DAS Buch in die Hand fallen sollte, schaut es euch mal an:

    Bert Noglik : Jazz-Werkstatt International Verlag Neue Musik Berlin

    Es stammt aus der ehemaligen DDR, ich habe die Ausgabe von 1981 (!!!) , die ich mal damals aus Dresden zugesendet bekommen habe über jemanden, die von uns mit Kleidung, etc. "beliefert" worden ist. Sie sandte mir darauf hin drei tolle Jazz-Bücher von "Drüben" zu, darunter war dieses gewesen.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Ich schreibe es mal hier - kann gern an einen geeigneteren Ort .
    Aufmerksam machen möchte ich auf einen Beitrag im Feuilleton der SZ vom 18./19.7.2020 . Es geht um den Künstler Reid Miles , der in den Jahren zwischen 1955 und 1967 zahllose Cover für das Jazzlabel Blue Note geschaffen hat . Die meisten davon passen zu der Musik auf den LPs wie die Faust auf's Auge , auch wenn Reid kein großer Jazzfan war . Aber Musik und Cover - das machte Blue Note aus . Ganz nebenbei erfährt man , wie das Remastering der LP Serie mit Covern von Reid Miles gemacht wird - nämlich mit Blick auf heutige Reproduktionsanlagen , wodurch die von Rudy Van Gelder zeitbedingt vorgenommenen Änderungen bei der Wiedergabe der Master zurückgenommen werden und das auf Vinyl gepresst wird , was aufgenommen wurde . Die Wiedergabe der Cover wird ebenso sorgfältig vorgenommen . Aber das sollte man besser selber lesen . Ich bin jetzt am Überlegen , welche LPs ich mir nochmal in der neuen Ausgabe beschaffe . Und bewundere Reid Miles Arbeiten .

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Ich schreibe es mal hier - kann gern an einen geeigneteren Ort

    Gibt es noch keinen Beitrag zu den Labels, in dem Fall zur Firma "Blue Note"? Da wäre es zusätzöich gut aufgehoben.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Ich würde mir gern ein Album von Sonny Rollins anschaffen. Irgendwelche Empfehlungen? :wink: Aber bitte ohne Thelonious Monk ... :versteck1:

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Aber bitte ohne Thelonious Monk ...

    Wieso denn das??? :)

    Ich mag diese beiden (in stilistischer Hinsicht ziemlich unterschiedlichen) sehr gern:

    aus 1956 mit Tony Flanagan (p), Doug Watkins (b) und Max Roach (dr).

    aus 1965 mit Ray Bryant (p), Walter Booker (b) und Mickey Roker (dr).

    Adieu
    Algabal

    Keine Angst vor der Kultur - es ist nur noch ein Gramm da.

  • Ich würde mir gern ein Album von Sonny Rollins anschaffen. Irgendwelche Empfehlungen? Aber bitte ohne Thelonious Monk ...

    :D

    Nehme diese Box. Dort findest Du eine bunte Viefalt. Es ist nur EIN Album mit Monk dabei ("Movin' Out"), also bei DEM Preis absolut erträglich. :D

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Algabal:
    Ich weiß schon, weshalb ich in Deckung gegangen bin. :D :D :D ;)

    Im vergangenen Monat stellte ich in diesem Thread ja die Frage, welche Jazz-Stile man so bevorzugt und welche man weniger mag.
    Ich schrieb dazu u. a. Folgendes ...

    Dann beginne ich mal mit dem, was ich nicht so mag:
    Ragtime

    Ich habe ja nun schon das ein oder andere von Monk gehört und das, was du am 12.07. in deinem Post im "Eben goutiert"-Thread geäußert hattest, kann ich nur unterstreichen:

    "Bei keinem hört man so klar und deutlich die Nachklänge des Ragtime wie bei ihm."

    Frage nun hoffentlich beantwortet. ^^ Er mag ein toller Pianist gewesen sein, aber ich mag seinen Stil halt nicht.

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Und danke für eure Empfehlungen! Höre gleich mal rein. :)

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Nehme diese Box. Dort findest Du eine bunte Viefalt. Es ist nur EIN Album mit Monk dabei ("Movin' Out"), also bei DEM Preis absolut erträglich.

    ^^ Einziger Nachteil: da ist scheinbar lediglich seine frühe Phase abgedeckt. Aber wirklich sehr günstig. :thumbup:

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Einziger Nachteil: da ist scheinbar lediglich seine frühe Phase abgedeckt. Aber wirklich sehr günstig

    Bis 1962, mal zur Info.

    CD01 : Way Out West AD: 07.03.1957 Trio-Besetzung
    SR Plus 4 AD: 22.03.1956 Clifford Brown/Max Roach absolut Super

    CD02 : Saxophone Colossus AD: 05.&07.10.1956 Kenny Dorham/Max Roach auch sehr gut
    SR & The Modern Jazz Qaurtett AD: 07.10.1953 , 17.12.1951, 17.01.1951 Das frühe MJQ mit Kenny Clarke, dazu noch einige andere Besetzungen mit Miles Davis
    u.a.

    CD03 : SR Quartett with Jim Hall : The Bridge AD: 08.05.1962 & 30.01.1962 Mit Jim Hall an der Gitarre one sonstige Bläser

    CD04 : Freedom Suite AD: 11.02. & 07.03.1958 Trio mit Oscar Pettiford (Bass) - Max Roach (Drums)
    SR Plays Bird AD: 05.10.1956 wieder mit Kenny Dorham/Max Roach

    CD05: Our Man in Jazz AD: 27.07.-30.07.1962 mit dem Trompeter Don Cherry im Quartett

    CD06 : A Night at the Village Vanguard AD: 03.11.1957 im Trio
    Newk's Time AD: 02.09.1957 im Quartett mit Wynton Kelly am Klavier

    CD07: "Movin' Out AD: 18.08.1954 & 08.08.54 & 25.10.54 vier Titel mit Kenny Dorham, dann ein Titel mit Monk am Klavier
    SR Quintet, Vol.2 AD: 14.04.1957 mit Monk teilweise, aber auch Horace Silver am Klavier

    CD08 : What's New? AD: 18.04. 1962 & 08.05.1962 Quartett mit Jimy Hall, ohne Klavier
    Wirk Time AD: 02.12.1955 Quartett, mit Ray Bryant am Klavier

    CD09 : Tour de Force AD: 07.12.1956 Quartett mit Kenny Drew am Klavier, bei 2 Titeln singt Earl Coleman mit
    SR T The Contemporary Leaders AD: 20.-22.10.1958 im Quartett, bei einem Titel mit Victor Feldman am Vibraphon

    CD10. Tenor Madness AD: 24.05.1956 Legendäre CD mit John Coltrane und der Miles Davis-Rhythmusgruppe, aber ohne Miles
    The Sound of Sonny AD: 11., 12. & 19.06.1957 ,Quartett

    Vielleicht hilft das weiter.....

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Danke, lieber Maurice! :thumbup:

    Es ist nun "Saxophone Colossus" geworden (+ mp3-Download). :) Auch frühe Phase, gefällt mir bislang aber sehr gut. :thumbup:

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Es ist nun "Saxophone Colossus" geworden (+ mp3-Download). Auch frühe Phase, gefällt mir bislang aber sehr gut.

    Okay. Das wäre da auch dabei gewesen. Vor alem hat die Box total verschiedene Formationen zu bieten. Ich höre sie ja nicht alle hintereinander an, aber man könnte so locker drei Alben hören, ohne sich zu wiederholen.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Zitat von Maurice

    Vor allem hat die Box total verschiedene Formationen zu bieten.


    Ich persönlich mag solche Big-Boxen, die nach meiner Erfahrung meist ziemlich schlecht und zudem oft unzuverlässig/schluderig dokumentiert sind, nicht besonders gerne. Und was mir auch nicht gefällt, ist die 27-Alben-auf-12-CDs Vermarktung. Irgendwie hab ich gern die Regel 1 Album = 1 CD (bzw. Doppel-CD oder so, wenn das Album halt soviel Platz braucht). Außerdem möchte ich eigentlich immer gern das original Artwork und die Liner Notes haben. Ist aber alles nur ein Tick von mir. Eigentlich spricht naklar nix gegen solche Boxen: preisgünstig, ressourcen- und platzsparend, die Cover und liner notes kann man im www finden. Also: alles prima, aber i-wie sehr unsinnlich (daher mag ich auch keine mp3-downloads und kein Streaming). Am besten ist und bleibt einfach Vinyl... :)

    Adieu
    Algabal

    Keine Angst vor der Kultur - es ist nur noch ein Gramm da.

  • Ich persönlich mag solche Big-Boxen, die nach meiner Erfahrung meist ziemlich schlecht und zudem oft unzuverlässig/schluderig dokumentiert sind, nicht besonders gerne.

    Ich eigentlich auch nicht. Jetzt kommt das berühmte "aber". Hier wurde nicht schlampig gearbeitet, außerdem klingen die CDs gut, so weit ich das bis jetzt hören konnte. Ich habe die Box 2017 gekauft, als ich mir einfach einige Modern Jazz-Sachen von Rollins, aber eben mit unterschiedlichen Musikern, kaufen wollte. Manchmal möchte ich auch nur eine bestimmte CD haben (Ich kaufe keine Platten mehr seit vielen Jahren. So hat jeder seine Marotten), aber diese gibt es gerade nicht, bzw. ist mir einfach zu teuer. Dann weiche ich eben aus.

    Das ist keine Rechtfertigung, aber ich habe nur ein bestimmtes Budget zusammen, die Musiker sind zu 99 % alle bereits verstorben, ich schade also ihnen nicht mehr, wenn ich dann entsprechend günstig einkaufen kann. Außerdem habe ich hier sehr viele Original-CDs, so ist es nicht. Mir sind diese teils bescheidenen Aufmachungen auch nicht recht, da ich aber diese Sachen nie wieder verkaufen werde, kann ich die Daten dann mit einem Permanent-Maker auf die Hüllen schreiben. Das wird jeden Sammler die Haare zu Berge stehen lassen, aber ich kaufe nicht, weil ich Sammler bin, sondern Musiker, der diese Sachen gerne hört und auch spielt.


    Eigentlich spricht naklar nix gegen solche Boxen: preisgünstig, ressourcen- und platzsparend, die Cover und liner notes kann man im www finden. Also: alles prima, aber i-wie sehr unsinnlich (daher mag ich auch keine mp3-downloads und kein Streaming). Am besten ist und bleibt einfach Vinyl...

    Das ist DEINE Meinung dazu, die sei Dir auch gegönnt, doch das überlasse ich doch jedem selbst. Du magst LPs, ist doch ok. Newbie69 streamt, auch gut. Ich möchte die CDs in meinem CD-Player im Auto hören, daher passt es bei mir wie es ist. Doppelt gekaufte Sachen (was bei Boxen dann vorkommen kann), bleiben als "Fundus" im Auto liegen. Sie sind also nach wie vor in Verwendung.

    Ich verkaufe zu 99 % nur Klassik-CDs, das muss ich unbedingt mal wieder tun. Doch Jazz-Sachen eigentlich nur sehr sehr selten.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Newbie69 streamt, auch gut.

    Oh, nein. Ich streame nicht! Ich kaufe meist CDs (und bevorzugt solche, bei denen gleich ein mp3-Download verfügbar ist, damit ich sie mir sofort anhören kann). Ansonsten kopiere ich mir das Album im Nachhinein aber auf meinen Rechner, habe somit dann ebenfalls eine mp3-Version und muss nicht immer zur CD greifen, wenn ich am Rechner sitze ..

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Je mehr ich aus der Zeit 1953-1963 so höre, desto "formelhafter" kommen mir viele Sessions vor. Das Quintett wurde die Lieblingsbesetzung der Musiker, weil sie Bläser und Rhythmiker perfekt vereinten. Die Musiker stellen die Themen unisono vor, dann kommen die Soli, am Ende nochmals das Thema, fertig. Nicht jedes Album wird deshalb zum Highlight (hier kann ich durchaus auch dem Uwe Schoof seine Meinung über das Miles Davis-Album in so fern verstehen, dass natürlich ein gewisser Prozess entstehen muss, dass ein Album auch wirklich gut sein muss. Das konnte kein Musiker über die ganze Länge seiner Karriere. Damals die ganzen Junkies schon mal überhaupt nicht. So kommen dann Enttäuschungen zustande, die auch noch viele Jahre später nachwirken).

    Es wird meist dann spannend, wenn Musiker dabei sind, die eine gewisse "Reibung" verursachen, oder eben die Instrumentierung eine andere ist als die übliche Quintett-Zusammenstellung Trompete, Sax, Klavier, Bass und Drums. Das muss nicht immer sein, doch es ist ein anderer Klang, und auf den müssen sich auch Profis immer erst einstellen.Das ist ein sicher sehr interessantes Thema, was man separat besprechen könnte.

    Ich werfe das mal hier rein. Vielleicht ergibt sich daraus eine Diskussion. Auch im Bezug auf die beiden gegensätzlichen Besprechungen aus dem Miles Davis-Teil von Uwe Schoof und mir. Ich versuche mal, das hier auch rüber zu holen.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Da ich weiterhin trotz intensiver Untersuchung der Überzeugung bin, dass das Album " Miles Davis and the Modern Jazz Giants" so unterirdisch schlecht und weit unter dem eigentlichen Niveau aller Aufnahmeteilnehmer ist, kann ich mich auch nicht für einige nette Momente begeistern. Immerhin haben wir es hier mit Vollprofis und Spitzenstars der Jazzszene zu tun, da bedarf es keines Sonderlobs, wenn ein einzelnes Stück eines Albums ok ist. Ich finde, ehrlich gesagt, dass es eigentlich eine Beleidigung für einen Superstar ist, wenn man sogar versucht, seine schlechten Sachen gut reden zu wollen.

    Da ich Miles Davis, Thelonius Monk und alle anderen Mitspieler dieses Albums sehr schätze und dies auch teilweise begründet habe, möglicherweise noch werde, genehmige ich mir auch die Freiheit, dieses Album als absoluten Fehltritt oder gar als Unverschämtheit den Fans gegenüber zu bezeichnen.

    Der Uwe fährt mal wieder mit der Bahn nach Köln, weil er wieder Geld für zwei oder drei Albums gespart hat, und kauft sich u.a. das Album "Miles Davis and the Modern Jazz Giants", kann kaum erwarten, nach Hause zu kommen und diese Platte aufzulegen. Und dann kommt diese Verarsche. Ich war dermaßen wütend, dass ich auch im Nachhinein sage: Ihr Theoretiker könnt das interessant finden, was die Musiker da abgeliefert haben, aber mit Jazzmusik im Gefühl der einfachen Leute hat das nicht allzu viel zu tun. Und zu diesen gehöre ich, glaube ich, und ich fühle mich da in der Jazzmusik auch generell gut beherbergt.

    Auch wenn wir von der Peinlichkeit "The Man I Love" absehen, ist die Lustlosigkeit und Langeweile in "Swing Spring" und "The Man I Love" augenscheinlich. Da wird nur durchgenudelt, nicht gespielt. Das hat, wie ich denke, schon sehr mit Arroganz zu tun, nach dem Motto: "Wir sind Stars, und die Trottel in den Städten nehmen uns schon alles ab, und wenn wir den größten Blödsinn machen. Weil wir halt Stars sind".

    Einzig "Round Midnight" hat Seele.

    Nungut, die Beobachtung zu machen, dass da in diesen Aufnahmesitzungen vieles nicht gut gelaufen ist, ist die eine Sache, vielleicht gar nicht so spektakulär. Manchmal hat man schwache Momente, ist zugekifft, will sich beweisen oder was auch immer. Interessant wäre für mich, wieso die Musiker und Aufnahmeverantwortlichen diesen Blödsinn überhaupt gemacht oder mitgemacht haben. Was war der Kick für Miles Davis? Hat es ihn womöglich sogar weitergebracht, da die Intellektuellen ihn noch interessanter fanden?

    Kein Musiker, schon mal überhaupt nicht diese Herren (Milt Jackson und Percy Heath sind gegenüber sich selbst sehr anspruchsvoll, Miles auch, sie würden das niemals machen, wenn es um ihre Musik geht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Firma Prestige so etwas hätte veröffentlicht. Damals nicht, bestimmt nicht.

    Ich sage nicht, dass es ihr bestes Album gewesen wäre, aber es ist ganz sicher nicht grottenschlecht.

    Ich habe meinen Part kurz gehalten, weil es mir vor allem um die Enttäuschung hier geht, die Uwe damals hatte, und die ihn bis heute tief getroffen hat. Sowas ist oftmals der "Killer" für die jeweiligen Musiker, denn meist hat man die Schnauze dann so voll, dass man sie nicht mehr hören mag. Sowas kommt vor, das ist mir auch schon so ergangen.

    Es lag bei der Davis-Einspielung bestimmt nicht an der Besetzung grundsätzlich, doch natürlich kann es immer wieder mal vorkommen, dass eine Aufnahme nicht so läuft wie geplant, bzw. dass sie nicht die Erwartungen erfüllt hat, die man in sie gesetzt hat.

    Mir geht es gerade so, dass ich an einem Punkt angekommen bin, dass ich gerade keinerlei Musik mehr hören mag (also jetzt gerade). Offenbar hat die Besetzungs-Formel "Quintett = Trompete, Sax, Kavier, Bass und Drums" zu einer gewissen "Abnutzung des Gehörs" geführt. Und das, obwohl ich sehr darum bemüht war die letzten 14 Tage, da immer eine Abwechslung was Besetzung und Musiker angeht, dazu dazwischen immer mal wieder mehr Swing, aber mein Kopf braucht die Tage wohl mal wieder andere Klänge, Instrumente und auch Stile.

    Geht das dem ein oder anderen Hörer hier auch so?

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Es freut mich, dass es Nachfragen zur Empfindung und somit in der Folge Bewertung von Musik gibt, und ich werde mich sehr gerne konkreter zu meinem Missfallen des Albums "Miles Davis and the Modern Jazz Giants" äußern. Dies ist beim Schreiben meines Artikels nicht erfolgt, da ich ja nicht davon ausgehen konnte, dass die Begründung jemanden interessiert.

    Ganz im Gegenteil: Ich bin es eher gewohnt, dass, wenn sich jemand positiv oder begeistert über z.B. ein Album ausspricht, ein Album klasse findet u.s.w-, selten jemand nachfragt, warum die Musik als super empfunden wird. Vielmehr wird gemeinsam gejubelt. Das Thema ""Gerade Goutiert..." zeugt davon. Ich finde es interessant, dass der Grund für Missfallen eher zu interessieren scheint als für Gefallen. (Etwas toll zu finden scheint tendenziell eher als richtig und legitimiert empfunden zu werden, etwas schlecht zu finden ruft dagegen eher Skepsis, Gegenwehr und manchmal auch persönliche Betroffenheit hervor; so manche Threads, insbesondere außerhalb des Jazzbereichs, sind deshalb bereits ausgeufert).

    Leider habe ich übrigens wochentags wenig Zeit zum konzentrierten Schreiben, da ich wegen meiner Arbeitsstelle und Sport von frühmorgens bis Abends kaum zu Hause bin. Deshalb dauern Antworten bei mir immer so lange, und manchmal lasse ich es auch ganz sein, da der Faden viel zu weit fortgeschritten ist. Mit Maurice´ Nachfragen werde mich in den nächsten Tagen gerne beschäftigen.

    Im Übrigen geht es mir möglicherweise ähnlich wie Maurice: Das klassische Quintett mit tp, sax, p, b und dr klingt für mich äußerst harmonisch / kompakt und bildet für mich im Jazz ein ähnliches Fundament wie das Streichquartett in der klassischen Musik. Vielleicht liegt dies daran, dass meine größte Leidenschaft im Jazz dem Bebop um Charlie Parker, Dizzy Gillespie und anderen Musikern in dieser Zeit gilt. Und zur Abnutzung: Die Gefahr ist bei mir ziemlich klein. Die Streichquartettmusik in der klassischen Musik sowie das erwähnte Quintett in der Jazzmusik bilden bei mir seit über 30 Jahren den absoluten Schwerpunkt meines Hörens und Interesses, und bisher bin ich diese Besetzungen nie leid geworden. Beim Quintett bin ich vielleicht etwas flexibler, da ich mich freue, wenn mal gelegentlich eine Posaune oder ein zweites Saxophon dazukommen, wie mir aber auch beispielsweise die zum Sextett erweiterte "Verklärte Nacht" von Schönberg oder die Brahmsschen Streichquintette guttun.

    Uwe

    Wenn alle ein klein wenig verrückter wären, dann wäre die Welt nicht so durchgedreht.

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