"Ein Klavier, ein Klavier": Jeden Tag eine Klaviersonate / ein Soloklavierwerk

  • durch nichts und niemanden zu übertreffende Aufführung

    Nichts ist unübertrefflich . Außer den Adagios von Bruckner . Aber es hat halt jeder seine Vor- und Nachlieben . Und bei den Transzendentalen würde ich Richter nie abschreiben . Klar , er hat nur 8 = 2/3 gespielt , aber ...natürlich nicht die späte Aufnahme für Decca , aber was er 1956 oder '57 in Moskau spielte , kann mich trotz aller manuellen Mängel auf die Sesselkante rutschen lassen . Diese Pianisten sind doch (meist auch) Persönlichkeiten , und da sind Trifonov , Berman und Arrau doch verschieden , aber besser oder schlechter entsteht wohl mehr im Ohr bzw .Kopf des Hörenden . Solange ich nicht meine , KI an den Tasten zu hören , geht das für mich in Ordnung .So wie Richter hier :


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    Good taste is timeless / "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" Old soldiers never die ...

  • Swjatoslaw Richter ist das Thema, dem ich einen eigenen Beitrag hinsichtlich der Études d'exécution transcendantes widmen wollte. Ich hatte das Glück, ihn am 4. Juli 1988 - in der ersten Reihe sitzend - in der Stadthalle Lübeck live mit der Nr. 11 ("Harmonies du soir") zu hören. Der Mitschnitt wurde auf diesem RCA-Album veröffentlicht:


    Am 10. März 1988 hatte er bereits "seine" komplette Auswahl von acht der zwölf Etüden in Köln live aufgeführt. Der Mitschnitt ist auf Philips in der "The Authorised Recordings"-Reihe veröffentlicht worden:

    Ich war bei Erscheinen dieser Box ziemlich enttäuscht, nämlich wegen der doch recht vielen manuellen Fehler. Natürlich ist das hier Gebotene für einen 73-jährigen insbesondere angesichts der Tatsache, dass er bereits schwer herzkrank war, beeindruckend. Anders als andere Pianisten nahm er im fortgeschrittenen Alter nicht das Tempo raus, um besonders heikle Passagen manuell besser bewältigen zu können, sondern er spielte volle Pulle, was dann aber zu fast schon unvermeidlichen Fehlgriffen führte. Ich höre mir gerade den Kölner Mitschnitt seit längerem mal wieder an, und ich muss sagen, ich hatte ihn schlechter in Erinnerung als er tatsächlich ist. Aber insbesondere dieses Fehlerfestival bei der Nr. 8 ("Wilde Jagd") hätte nie veröffentlicht werden dürfen. Da "jagt" ja wirklich ein Patzer den nächsten. Umso unverständlicher, dass Richter der Veröffentlichung ausdrücklich zugestimmt hat ("The Authorised Recordings").


    Die von Dir verlinkte Moskauer Aufnahme aus jüngeren Jahren kenne ich natürlich, aber auch dort dasselbe Bild: Er haut einfach zu oft daneben.


    Daniil Trifonov spielte das Werk in Lyon natürlich auch nicht makellos, wenn auch mit ungleich geringerer Fehlerquote als Richter. Man muss sich auch immer klar machen, dass eine Live-Aufführung aller zwölf Etüden "hintereinander weg" den Pianisten vor ganz Herausforderungen stellt, als wenn man sich ins Studio setzt und über mehrere Tage verteilt eine Aufnahme macht. Dort kann man nach einer kräftezehrenden Etüde erst mal verschnaufen, wenn sie denn "im Kasten" ist, eine kurze oder auch etwas längere Pause machen und neue Energie für die kommenden Aufgaben sammeln. Im Konzert geht das nicht. Spielt man alle zwölf (und nicht wie Richter nur acht), hat man spätestens nach der Nr. 8 bereits eine solche Energieleistung hinter sich, dass ich mich wirklich nur wundern kann, wie man dann noch die Nr. 9 bis 12 hinbekommt. Und dann noch auf einem solch phänomenalen Niveau wie Trifonov.


    Ich glaube, es gibt auf diesem Planeten nur einen einzigen Menschen, der die 12 Études d'exécution transcendantes bei dem Tempo, das Trifonov in Lyon nahm, ohne einen einzigen manuellen Fehler live hintereinander weg aufführen kann. Dieser Mensch ist eine Frau, lebt in New York und wird in den USA wegen ihrer unfassbaren Virtuosität und ihrer Fehlgriffquote von exakt Nullkommanull gern als "superhuman" bezeichnet. Aber sie hat sich diesem Zyklus noch nicht gewidmet. Mir ist auch nicht bekannt, dass sie schon mal wenigstens eine einzelne Etüde aus dem Zyklus live irgendwo aufgeführt hat.


    Von daher stören mich die kleineren Fehler bei Trifonov live nicht (und ich mag seine selbstredend fehlerfreie Studioaufnahme nicht so sehr wie den Lyoner Mitschnitt). Die größeren Fehler bei Richter stören mich schon mehr, aber Du hast natürlich völlig Recht: Seine interpretatorische Leistung ist abgesehen davon natürlich toll.


    Ach, off-topic kann ich mir diesen Satz nicht verkneifen:

    Nichts ist unübertrefflich . Außer den Adagios von Bruckner .

    Bei mir sind es Bruckners Finalsätze Grins2

    Einmal editiert, zuletzt von music lover ()

  • Bei mir sind es Bruckners Finalsätze Grins2

    OT : Solange konnte ich nicht warten - und überdies mag ich auch die 9.te ! Grins

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  • Liszt mit Sergio Fiorentino . Annees de Pelerinage -Suisee (1963) und Venezia e Napoli (1962) . Aus dieser formidablen Box :



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  • Nach einem zweiten Hördurchgang der 1988 Richter-Aufnahme aus Köln lege ich diese jetzt doch aber wieder beiseite. Wenn der Pianist so oft daneben greift wie bei der Nr. 8 "Wilde Jagd" oder der Nr. 10, muss man sich das nicht Jahrzehnte später noch anhören, auch wenn der Pianist Swjatoslaw Richter heißt. Es gibt so zahlreiche herausragende Aufnahmen von ihm. Diese gehört aber nicht dazu.


    Interessanterweise hat Dimitris Sgouros bei seiner Schallplattenaufnahme von sieben Etüden für EMI auf dieselbe Auswahl gesetzt wie Richter, nur die Nr. 7 ("Eroica") fehlt bei ihm. Diese Kostbarkeit aus meiner Vinyl-Sammlung wird jetzt im Anschluss an Richter bei mir aufgelegt:


  • Mit Gould bin ich irgendwie durch

    Naja, kann man mit der 1981er Aufnahme eigentlich jemals durch sein?

    Ich entdecke immer Neues.


    Allerdings hat mich diese Aufnahme auch beeindruckt. Klar und für mich überzeugend.

    Peter Serkin Live Oktober 2017

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    Gruß aus Kiel

    "Mann, Mann, Mann, hier ist was los!"

    (Schäffer)

  • Beethoven op.106 : Hammerklaviersonate . Meine Standardaufnahme mit Anatoly Vedernikov . 1966 .


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  • Das schaue ich mir sehr gern mal an, danke. Der Anfang ist schon mal gut.

    Also ich habe Gould II 1981 geschenkt bekommen, und die 55er zum Vergleich gleich noch dazu. (Später dann auch noch die CDs gekauft... aber das war im Grunde unnötig). Natürlich ist das hörenswert und spannend. Aber nichts was ich mir noch auflegen möchte, wenn ich einfach "die Goldbergvariationen" hören will.
    Koroliov fasziniert mich als Bach-Interpret schon sehr lange deutlich mehr. Wobei ich allerdings die Hänssler-CDs leider nicht ganz auf dem Niveau seiner Tacet-Veröffentlichungen sehe.

  • Meine Standardaufnahme

    Ah, ich verstehe.

    Mein Standardwhisky ist Talisker 10 Jahre. Der darf nicht "ausgehen".

    (Auf deutschem Boden soll nie mehr ein Joint ausgehen. Wolfgang Neuss)

    Von da aus mache ich dann manche Exkursion in andere Marken. Letztens mit großem Genuss einmal wieder Linkwood.

    Gruß aus Kiel

    "Mann, Mann, Mann, hier ist was los!"

    (Schäffer)

  • Ah, ich verstehe.

    Mein Standardwhisky ist Talisker 10 Jahre.

    Ich pflege beim Hören der Sonate No. 29 nicht zu trinken .

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  • Ravel - Gaspard de la nuit . Boris Krajny . Dies ist die Aufnahme von 1972 , und ich finde sie gelungener als die im Rahmen der Ravel - Gesamtaufnahme 1987 entstandene Neuieinspielung , wobei sein Ravel schon sehr , sehr gut ist .


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  • Nochmal op.106 von Beethoven , diesmal mit - weil er hier schon Erwähnung fand - Peter Serkin . Tatsächlich höre ich seine Aufnahme jetzt häufiger als die seines Vaters .


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  • Beschäftigt mich schon seit einer geraumen Weile , und inzwischen bin ich davon überzeugt , daß mir das Wohltemperierte Klavier in der Einspielung von Dina Ugorskaya noch zunehmend mehr gefallen wird . Ich gewöhne mich an ihren Bach . Das kann noch spannender werden .


     

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  • Vor einiger Zeit wies unserer Nordaußen , Dr. St. aus K. , auf einen Vortrag der Goldbergvariationen von Peter Serkin hin , der in der tube zu finden ist . Das Konzert fand im Oktober 2017 statt . Das war aber nicht die offizielle Einspielung letzter Hand . Die wurde am 12/11/2017 mitgeschnitten und erschien auf dem Vivace Label , mitproduziert von Peter Serkin . Ich berichtete 2020 über diese , seine 5. regulär auf Tonträger erschienene Auseinandersetzung mit Bachs Werk ., und machte darauf aufmerksam , daß dir CD nur noch schwer erhältlich ist . Für mich Serkins gelungenste Aufnahme der Variationen .


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  • Beethoven - Sonate No.29 op.106 - Peter Serkin live in Tokyo .Was war das mit den Metronomangaben ?.


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  • Schiffs Bach mochte ich schon immer. Das hier ragt aufgrund des verwendeten Instruments heraus. Eine eigene Klanglichkeit, welch die Tür zur Spiritualität weit öffnet. Alterweise?

  • Ein Klavier ist teilbar . Etwa durch vier Hände . Ravel : Ma mere Le'Oye . Und das höre ich mit Gaby & Robert Casadesus . Und die vielen mehr oder auch weniger namhaften ad hoc / Geschäfts / und sonstigen Partnerschaften hör' ich mir schon an - mitunter bewundernd - aber : so natürlich , selbstverständlich , schlicht normal wie bei den Casadesus klingt es nirgendwo . Das mteiander Vertrautsein und das Französische wirken da mit . Das die Casadesus Ravel kannten und mit den vertonten Märchen aufgewachsen sind , ist dann nur noch eine Randnote .1951 .




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  • Die Brüder Alfons und Aloys Kontarsky werden mMn. viel zu wenig geschätzt . Mit ihren offenen Herangehensweise an alte und neue Musik bewegten sie viel . in der damaligen Szene . Als kongeniales Duo haben sie auch Mozart eingespielt , aber die Aufnahmen für Bärenreiter / Musicaphon haben es bis heute nicht auf CD geschafft . An der Qualität liegt es gewiß nicht , aber es ist wohl nicht lukrativ . Also den Thorens angeschmissen und Folge 1 der Werke für 2 Klaviere und Klavier zu vier Händen aufgelegt . Und da ist die Sonate K 521 für 4 Hände in vollem Glanz . Übrigens im kleinen Saal der Hamburger Musikhalle aufgenommen . Nur wann ? Müßte man einen alten Bielefelder Katalog befragen . Zumindestens ist K 521 in der tube zu finden . Also Nachhören möglich .( Kleiner Service : Alfons spielt primo , Aloys secondo . Sind aber beide gleich anspruchsvoll ) .



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