Leider soeben verstorben - Der Nekrologthread

  • Leider soeben verstorben - Der Nekrologthread

    Beim Durchlesen der Auslandspresse gerade festgestellt:

    Nicholas Maw, Komponist ("Odyssee", "Sophie´s Choice")

    05.11.1935 - 19.05.2009

    "http://www.timesonline.co.uk/tol/comment/ob…icle6321616.ece"

    "Er war verrückt auf Blondinen. Wäre Helga auch noch adlig gewesen, der gute Teddy wäre völlig durchgedreht."

    Michael Gielen über Theodor W. Adorno, der versucht hatte, Gielen seine Frau auszuspannen.

  • "Bei Bachs Musik ist uns zumute, als ob wir dabei wären, wie Gott die Welt schuf." (Friedrich Nietzsche)
    "Heutzutage gilt es schon als Musik, wenn jemand über einem Rhythmus hustet." (Wynton Marsalis)
    "Kennen Sie lustige Musik? Ich nicht." (Franz Schubert)
    "Eine Theateraufführung sollte so intensiv und aufregend sein wie ein Stierkampf." (Calixto Bieito)

  • Was für eine traurige Nachricht!
    Sie war noch so aktiv.
    Dass das Filmprojekt "Pina" mit Wenders nicht realisiert werden kann, ist besonders schade, das hätte eine große Hommage werden können.

    Weiß jemand schon, ob es in den kommenden Tage etwas im TV geben wird?
    Ich lege dann heute wohl Almodóvars "Sprich mit ihr" ein.
    Hier ist eine Besprechung über Pina Bausch und Almodóvar:
    "http://www.danceinsider.com/f2002/f0524_1.html"
    :( Talestri

    One word is sufficient. But if one cannot find it?

    Virginia Woolf, Jacob's Room

  • Hiroshi Wakasugi verstorben

    Am 21. Juli verstarb der japanische Dirigent Hiroshi Wakasugi im Alter von 74 Jahren.

    Hier einige Stationen aus seiner Laufbahn:
    1977-1983 Chef des WDR-Sinfonieorchesters in Köln
    1981-1986 GMD der Deutschen Oper am Rhein
    1987-1991 Tonhalle-Orchester Zürich
    1982-1991 ständiger Gastdirigent an der Semperoper sowie bei der Dresdner Staatskapelle
    Zuletzt leitete er das Tokyo Metropolitan Orchestra.

    Im japanischen Musikleben genoß Wakasugi höchste Anerkennung. Zahlreiche Werke der klassischen Moderne, aber auch Opern Monteverdis erlebten unter ihm ihre japanische Erstaufführung. Wenn ich an seine Kölner Rundfunkaufnahmen denke, so fällt auf, dass er den Werken der Moderne stets sehr aufgeschlossen war und das Augenmerk gern auf entlegenes Repertoire richtete. Vom Feinsten waren aber auch – damals sehr zu meiner Überraschung – seine Aufnahmen Brahmsscher Orchesterwerke. Gelegentlich erklingen diese Einspielungen noch auf WDR3.

    Wakasugi zählte sicher zu den bescheidenen und uneitlen Vertretern seines Fachs. Mir scheint, dass er jedenfalls an seinen westdeutschen Wirkungsstätten recht schnell - zu schnell - in Vergessenheit geraten ist.

    Cheers,

    Lavine :wink:

    “I think God, in creating man, somewhat overestimated his ability."
    Oscar Wilde

  • RE: Hiroshi Wakasugi verstorben

    Ich erinnere mich noch gut an Wakasugi, den ich während seiner Zeit als GMD mehrfach im Duisburger Haus der Deutschen Oper am Rhein erlebt habe. Namentlich eine Meistersinger-Premiere ist mir im Gedächtnis geblieben.

    Meine intensivste Erinnerung ist bemerkenswerterweise auch eine wunderschön gespielte Brahms-Sinfonie: die Dritte, von Wakasugi bei einem Gastkonzert des WDR-Orchesters in Duisburg mit zwei Stücken von Nono und Takemitsu (?) kombiniert, die sich mit dem Atombombenabwurf auf Hiroshima auseinandersetzen. Das muss ca. 1982/83 gewesen sein.

    Als ich Mitte der 80er aus Duisburg weggezogen bin, habe ich Wakasugi völlig aus den Augen verloren. Er zählte in der Tat nie zu den Dirigenten, über die man (hierzulande) viel geredet hat.


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • also, ehrlich gesagt, finde ich den threadtitel mehr als deplaziert für
    solch einen traurigen, äußerst ernsten inhalt ... 'eben verstorben'
    .... :evil: :evil: :evil: :shake: :shake: :shake:

    Fand ich auch - ich hab's geändert. - Rideamus

    Muss es sein? - Es muss sein!

  • Soeben teilt mir mein Nachrichtendienst mit, daß Peter Zadek verstorben ist.
    19.5.1926 - 30.7.2009

    Ein Paradies ist immer da, wo einer ist, der wo aufpasst, dass kein Depp reinkommt...

  • Vor wenigen Tagen verstarb George Russell (23.6.1923 - 27.7.2009).

    Russell war Kompositionsschüler von Stefan Wolpe und studierter Schlagzeuger. Nach einer Erkrankung mußte er das Schlagzeugspiel aufgeben, wande sich dem Klavier und den E-Keyboards zu. Früh arbeitete er dabei mit einigen skandinavischen Pionieren der elektro-akustischen Komposition in einigen der ersten Studios für elektronische Neue Musik in Oslo und Stockholm zusammen.

    Einflußreich wurde er aber vor allem als Jazz-Theoretiker mit seinem 1953 erschienenen Buch Lydian Chromatic Concept of Tonal Organization, das die modale Spielweise von Miles Davis bis John Coltrane wesentlich prägte, ebenso als Jazzkomponist, von dem zahlreiche Stücke zu Klassikern der modernen Jazz-Big-Band-Literatur wurden, sowie als herausragender, prägender und stets Neues versuchender Arrangeur seit seiner Arbeit für die Big Band Dizzy Gillespies noch in den 50er Jahren.

    Als Leiter eigener, meistens größerer Formationen haben Unzählige, die später selbst Bedeutung und häufig größere Berühmtheit erlangten, als er selbst, seine Bands als prägende Schule und experimentelle Workshop-Phase durchlaufen. Oder bei ihm, in seiner Hochschulkarriere studiert. Insbesondere war er auch für die skandinavische Szene stark prägend. So spielten, z.B. die jungen Jan Garbarek, Terje Rypdal, John Surman ( zwar Brite, aber viel in Skandinavien tätig)und viele andere in seinen Bands.

    :wink: Matthias

  • Geoffrey Tozer, Pianist

    05.11.1954 - 20.08.2009


    "http://www.news.com.au/heraldsun/stor…23-2862,00.html"

    Ach je, so jung........seine Medtner-Einspielungen mag ich sehr. :(

    Stattdessen sind Sie Knall und Fall mitten im Unterricht vom Gymnasium abgegangen.
    GULDA: Ja, ich hab' gesagt, Herr Professor, darf ich aufs Klo, und bin nicht wiedergekommen. Ich glaub', es war in der Mathematikstunde .
    Warum sind Sie nicht in der Pause gegangen?
    GULDA: Das wär' ja fad gewesen. Keiner lacht. Die Tür ist eh offen. Ich wollte schon, daß es prickelt.

  • ach du Schande, das macht mich wirklich traurig......
    Habe Ihn sehr geschätzt, vor allem seine Aufnahmen der Rawsthorne- Konzerte, des Ireland-Konzertes(welche für mich nach wie vor die besten Einspielungen dieser Werke sind) und auch seine Medtner-Einspielungen.

    Die Zeit vergeht so schnell, ich kann mich noch gut erinnern, als ich seine LP mit dem Ireland-Konzert (erschienen bei "Unicorn") kaufte als er einer der kommenden Stern im englischsprachigen Raum zu werden schien....aber das ist über 20 Jahre her.

    :(

    Michael

  • Gestern, am 16.September 2009, starb nach langem Leiden Ernst Märzendorfer im Alter von 88 Jahren, einer der bedeutendsten Dirigenten, den Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg aufzuweisen hatte. Kein glamouröser oder sensationsgeiler Pultstar, sondern jemand mit musikalischem Feinstgefühl und hoher Ehrfurcht vor dem Werk wie vor dem Publikum. Von seinen Einspielungen werden insbesondere die konzertanten "Hugenotten" und die "Nacht in Venedig" maßstäblich bleiben, woran weder die Kürzungen bei der Oper noch der (wegen seines übermäßigen Akzents) unzureichende Herzog der Operette etwas ändern dürften. Requiescat in pace!

    Waldi

    ______________________

    Homo sum, ergo inscius.

  • Ernst Märzendorfer

    Stefan Tanzer, Mitglied im Chor der Wiener Volksoper, hat mehrmals mit Ernst Märzendorfer arbeiten dürfen und für ein anderes Medium ("Online-Ausgabe "Der neue Merker") eine sehr persönliche Würdigung geschrieben, die ich euch nicht vorenthalten möchte.


    Der neue Merker


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