Leider soeben verstorben - Der Nekrologthread

  • Hallo zusammen,

    so war dieses Konzert mit einer sehr routinierten Brahms IV (ab 0:52:36) Mariss Jansons' letzter Auftritt in München ... Ich hatte mich gefragt, ob er sich einen Gefallen tut, wenn er so schnell zurück ans Pult kommt, nachdem er schon im Sommer sehr lange ausgefallen war.

    Was für ein großer Verlust für München ... und jeden Klassikfreund ...


    Gruß Benno

    Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Puncte der Erkenntniss im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist (Nietzsche)

  • Eine wirklich traurige Nachricht! Leider habe ich ihn nie live gehört. Eine vor einigen Jahren angesetzte Aufführung von Mahler III mit den Berliner Philharmonikern, auf die ich mich sehr gefreut hatte, weil ich von Jansons Aufnahme sehr angetan war, hatte krankheitsbedingt Dudamel übernommen (der nur teilweise überzeugen konnte)...

  • Ich kenne nicht viel von Mariss Jansons, aber das Wenige - eine Aufnahme mit Mahlers Sechster (London Symphony Orchestra) und ein Konzert in München mit Mahlers Siebter (gemeinsam mit ein paar weiteren Capricciosi, vgl. dort) - hat mich sehr beeindruckt.

    R.I.P.

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Vor einigen Tagen las ich bezüglich Mariss Jansons die Überschrift "Darum darf ein Weltklasse-Dirigent niemals krank werden", und ich dachte noch bei mir: "Welch Blödsinn, warum sollte ein Dirigent niemals krank werden »dürfen«?

    Die Antwort auf die Frage gibt der Feuilletonmitarbeiter Manuel Brug hinter der Bezahlschranke von "welt.de". Der Beitrag ist mit einem Bild von Jansons versehen, unter dem geschrieben steht:

    "Großer Dirigent, krankheitsanfälliger Mensch: Mariss Jansons am Pult der Wiener Philharmoniker"

    Jetzt ist der »krankheitsanfällige« Mensch tot. Was erlaubt sich der Mann eigentlich? Erst krank werden, und dann auch noch sterben? Das geht gar nicht, in einer Welt, in der man sich als Person des öffentlichen Lebens weder Fehler noch Schwächen leisten kann. Da hat man gefälligst gesund zu sein, und seinen »Job« zu erledigen. Sonst könnte - horribile dictu - die Küche kalt bleiben, und der Klassik-Gourmet mit hungerndem Magen zurückgelassen werden.

    Es heißt, der Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks sei im Kreis seiner Familie in Sankt Petersburg gestorben - wenig spektakulär. Manche Feuilletonmitarbeiter hätten es wohl lieber gesehen, wenn er am Dirigentenpult zusammengebrochen wäre, um bei der Arbeit sein Leben auszuhauchen. Vielleicht während dem Cello-Gemetzel im ersten Satz von Schostakowitschs 4. Sinfonie, wenn die Bassgeigen einsetzen: das wäre doch ein passender Moment für einen Herzinfarkt auf der Bühne.

    Möge Mariss Jansons in Frieden ruhen. Ich sah ihn immer gerne und genoss es sehr, musikalischen Darbietungen unter seiner Leitung zu lauschen. Und mir wird er in Erinnerung bleiben als großer Dirigent und großer Mensch.

    « J'ai osé beaucoup, mais la prochaine fois, vous verrez, j'oserai plus encore. »

  • Sorry, Themenverfehlung.
    In dem von Dir erwähnten Artikel (von dem auch ich nur die Schlagzeile und den ersten Absatz gelesen habe, weil ich für einen Manuel Brug keinen einzigen Cent ausgebe) ging es aller Vermutung nach darum, dass Jansons seinen Aufgaben nicht mehr gewachsen war. Und das war er tatsächlich nicht. Genau solche Fragen muss Journalismus stellen, wenn er irgendeine Relevanz haben will.
    Das ist jedoch nicht der richtige Ort, darüber zu diskutieren - in diesem Thread soll man sein Mitgefühl ausdrücken, und das war's. Kritisches zu Jansons würde in einen noch nicht vorhandenen Jansons-Thread passen.

    Wegen der im Mai 2023 in Kraft getretenen Forenregeln beteilige ich mich in diesem Forum nicht mehr (sondern schreibe unter demselben Pseudonym in einem anderen Forum), bin aber hier per PN weiterhin erreichbar.

  • Jansons

    Wirklich sehr bedauerlich... ;(

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Ich habe die Konzerte sonntagvormittags mit dem BR Sinfonieorchester unter Jansons auch immer sehr gerne verfolgt (heute z.B. Brahms Sinfonie No.4)!

    Vielleicht ist es noch zu früh, aber gibt es eigentlich schon Informationen wer die Nachfolge antreten wird ? Ich habe bisher jedenfalls nichts Konkretes gefunden......

    VG

    Palisander

  • Wird sicher ein gutes Jahr dauern, in dieser Kategorie fallen Dirigenten nicht vom Baum. Und daß man über Nachfolge nicht reden will, wenn der Mann noch nicht unter der Erde ist, liegt auch auf der Hand.

    “There’s no point in being grown up if you can’t act a little childish sometimes” (Doctor Who, der Vierte Doktor)

  • https://www.stern.de/kultur/musik/a…en-9040360.html

    Der Jazz-Trompeter/Flügelhornist Herbert Joos ist am Samstag im Alter von 79 Jahren gestorben. Er war schwer krank, daher ist es keine so große Überraschung gewesen. Er dürfte vielen Freunden des modernen Jazz durch das "Vienna Art Orchestra" bekannt gewesen sein.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Marie Fredriksson (1958-2019)

    Das ist wirklich eine sehr bittere Nachricht!

    Ich bin kein großer Roxette-Fan - mir ist die Musik eigentlich (fast) immer zu glatt und zu kommerziell gewesen, wiewohl ich das große Songwriter-Talent von Per Gessle mehr als nur anerkenne (diese Menge an Hits muss man erstmal komponieren). Marie Fredriksson war aber eine sehr charismatische (und sehr gute) Sängerin, die nun viel zu früh von uns gegangen ist. Roxette sind außerdem eine Jugend-Erinnerung für mich: als sie ihre größten Hits hatten, war ich Teenager, und irgendwie waren diese beiden Schweden dann doch Schulhof-Gespräch und MTV-Füller.

    Wenn ich einen Roxette-Song auswählen sollte, dann wäre es dieses eher unbekannte Stück:

    https://www.youtube.com/watch?v=Yh0mrgL1t9w

    "Here comes the weekend" ist ein 1992 veröffentlichter Album-Track, den die beiden (mit Band) in einem Hotelzimmer aufgenommen haben. Sehr melodiös, und es macht rein musikalisch irgendwie gute Laune (trotz des melancholischen Textes), auch wenn Marie Fredriksson hier stimmlich (anders als bei Roxettes Power-Balladen) nicht unbedingt im Vordergrund steht.

    R.I.P., Marie!

    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • <= a b e r H a l l o :!: müßte ich mich für eine CD aus meiner (zugegeben einigermaßen übersichtlichen) Kunstlied-Sammlung entscheiden, wäre es wohl Souzay/Baldwins Debussy-Album von 1962 :!: >...eben spontan entschieden, daß die Fetes Galantes II. - als stilles Intermezzo - Bestandteil meines nä. Dachkammer-Neujahrkonzertes werden!<

    r. i. p.

    Das TV gibt mehr 'Unterhaltung' aus, als es hat - in der bürgerl. Gesetzgebung nennt man das 'betrügerischen Bankrott' Werner Schneyder Es ging aus heiterem Himmel um Irgendwas. Ich passte da nicht rein. Die anderen aber auch nicht. FiDi über die Teilnahme an seiner ersten (und letzten) Talkshow

  • Gerd Baltus ist im Alter von 87 Jahren verstorben.

    In meiner Jugendzeit, als es noch Fernsehspiele gab, war gefühlt entweder Gerd Baltus mit dabei oder Judy Winter. So bin ich quasi mit ihm aufgewachsen. Seine spätere TV-Karriere habe ich nicht mehr verfolgt, aber er war einfach ein Teil meiner Jugend.

    R.I.P.
    Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Gestern ist 79jährig die Schauspielerin Anna Karina verstorben. Die "Verlobte der Nouvelle Vague" hat mit Rivette, Deville, Schlöndorff, Fassbinder, Visconti, Brusati, Cukor ... gedreht. Ihr Name ist aber vor allem mit dem Jean-Luc Godards verbunden, mit dem sie 7 Filme machte (u.a. Pierrot le Fou - Elf Uhr nachts (???)).

    Alles, wie immer, IMHO.

  • Gerd Baltus

    Das geht uns allen so

    Ja, Gerd Baltus war auch ein Begleiter meiner Jugend. Eigentlich in seinen Figuren ja eher der Antityp, oft etwas trottelig, eher der Loser... Spontan erinnere ich mich gerne an die TV-Serie "Ein zauberhaftes Biest" (1981), die ich damals gerne gesehen hatte, da ich wie die Figur der mir gleichaltrigen Hauptdarstellerin (die die Tochter von Baltus spielte) Kind eines alleinerziehenden Elternteils war und mich auch ein wenig in sie verliebt hatte... :love: Muss mir mal die DVD besorgen...

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ein_zauberhaftes_Biest


    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

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