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MET 1991 - Da die Aufführung gestern in ORF III gezeigt wurde, gebe ich - nur erste - Eindrücke von mir: Pietro Faggionis Inszenierung beeindruckt durch schöne Kostüme und teilweise nicht üble Kulissen, verdirbt aber viel durch eine Personenführung, die sich teilweise leider nur unter hohles Opernpathos einordnen läßt. Gestik und Posen wirken mitunter fast schon peinlich übertrieben und äußerlich.Da ändern einige gute Momente auch nicht viel (was mir gefallen hat: Wie Gustavo-Pavarotti von der Todesprophezeiung getroffen ist, das aber zu überspielen versucht, wobei seine Verstörtheit dennoch immer wieder durchkommt - das war echt gut. Wenn man dagegen aber die Oscar-Verrenkungen beobachtet, Gustavos Sterbegrimassen oder Amelias Verzweiflungsklischees, dann wendet man sich mit Grausen). Schade, daß sich Faggioni zumeist mit Oberflächenspektakel begnügte.
James Levine dirigierte sehr gut, wenngleich manchmal für mich etwas forsch. Aber Verdi liegt ihm gut, kein Zweifel.
Luciano Pavarotti als König hatte nicht seinen besten Tag, mußte sich langsam warmsingen und hatte zum Schluß sichtlich Mühe durchzuhalten. Aber ein Pavarotti mit Abnützungserscheinungen ist und bleibt noch immer ein Erlebnis und läßt viele andere Tenöre in Bestform hinter sich. Er ging aber auf die Intentionen des Regisseurs meines Erachtens zu bereitwillig ein.
Aprile Millo sang die Amelia gut. Ich fand sie aber nicht außergewöhnlich oder besonders differenzierend. Freilich hatte sie es besonders schwer, da ihr das Regiekonzept offenbar nicht viel Möglichkeiten bot.
Leo Nucci als Renato bemühte sich, sang brav, blieb aber der vokal-musikalischen Charakterisierung doch viel schuldig, obwohl er einige beindruckende Augenblicke hatte.
Florence Quivar, die Ulrica - gut. Ob sie immer wirklich ganz sauber sang, mag ich nach nur einmaligem Hören nicht beurteilen.
Harolyn Blackwells Oscar beeindruckte durch bewegliche und meist mühelose Höhe. In den unteren Lagen war aber nichts los, da klang die Stimme farblos und nichtssagend. Wenn man die Virtuosität etwas eingedämmt und die Gefühlswerte besser zum Ausdruck gebracht hätte, ja wenn... Immerhin: Alle diese Kritik, auch die vorher geäußerte, soll nicht das hohe Niveau schmälern, daß man der Aufführung musikalisch bescheinigen kann.
Ausgesprochen gut das böse Grafenpaar. Das waren zwei maßstäbliche Leistungen.
Liebe Grüße
Waldi
Ich habe diese Aufnahme - DVD leider verborgt und war nicht mehr gesehen, Pavarotti und Aprile Milo habe ich grad noch in Erinnerung und dass das Bühnenbild passend war, leider kann ich mir zur Zeit die DVD nicht leisten
, aber sie gefiel mir recht gut.
Liebe Grüße von Peter.