Meinen Brägen wars deutlich, dass es als Newsletter Russwurms rüberkam.
Viele wichtiger doch die Frage, ob Russwurms Begriffsbestimmung eines "Wagnerianers" ausreicht oder zu ergänzen wäre.
Meinen Brägen wars deutlich, dass es als Newsletter Russwurms rüberkam.
Viele wichtiger doch die Frage, ob Russwurms Begriffsbestimmung eines "Wagnerianers" ausreicht oder zu ergänzen wäre.
Modern auch die Erkenntnis: "Der durch Verträge ich Herr, der Verträge bin ich nun Knecht". (Vgl.: "Er wird ein Knecht und ich ein Herr, das mag ein Wechsel sein" aus "Lobt Gott, ihr Christen, alle gleich" oder "Wer der erste unter euch sein will, der sei aller Knecht" - Mk 10, 43.)
Kann man auch mit Hegels Herr-Knecht-Dialektik zusammenbringen, aus der Phänomenologie des Geistes. Ich bin mir sicher, daß das in der zahlreichen Sekundärliteratur bereits eingehend untersucht wurde.
Ich habe das eher als eine immer tiefere Verstrickung in den Selbstbetrug gesehen.
Ja, das kann man so sehen.
Nullter Selbstbetrug: Man kann die Herrschaft über die Welt durch Verträge erringen. - Zu Verträgen gehören aber Vertragspartner, die einen Nutzen aus dem Vertrag ziehen wollen.
Weiterer Nullter Selbstbetrug: man meint die Herrschaft über die Welt durch eine "rule of law" zu erhalten, obwohl in dieser Gesetzeswelt immer noch Diskriminierung stattfindet. Zu Fall kommt Wotans ganzes Konstrukt ja letztlich dadurch, dass gegen die Zwerge eine so tiefe Abneigung in der Welt herrscht, dass sogar tumbe Elementarwesen wie die Rheintöchter sie bei ihrem Streben nach Anerkennung (hier: nach Liebe) verspotten. Die Folge ist ihre Hinwendung zu Macht und Reichtum in Form des Rheingolds. Erst dadurch wird Wotans gesamte Verteidigungsstrategie mitsamt Protzburg und Privatarmee erforderlich, und letztlich geht durch den Kampf um das Rheingold die Weltordnung unter. Diesen Kampf hätte es nicht gegeben, wenn die Rheintöchter mit Alberich gekuschelt hätten. In dieser Lesart ist der "Ring" sehr modern: eine diskriminierende Ordnung wird sich nicht nachhaltig stabilisieren lassen, auch wenn die Ordnungshüter noch so verästelte Konstrukte implementieren.
LG
Viele wichtiger doch die Frage, ob Russwurms Begriffsbestimmung eines "Wagnerianers" ausreicht oder zu ergänzen wäre.
Muss man darauf wirklich noch eingehen?
LG
Keiner muss hier auf irgendwas eingehen... wer halt Bock darauf hat....
Weiterer Nullter Selbstbetrug: man meint die Herrschaft über die Welt durch eine "rule of law" zu erhalten, obwohl in dieser Gesetzeswelt immer noch Diskriminierung stattfindet. Zu Fall kommt Wotans ganzes Konstrukt ja letztlich dadurch, dass gegen die Zwerge eine so tiefe Abneigung in der Welt herrscht, dass sogar tumbe Elementarwesen wie die Rheintöchter sie bei ihrem Streben nach Anerkennung (hier: nach Liebe) verspotten. Die Folge ist ihre Hinwendung zu Macht und Reichtum in Form des Rheingolds. Erst dadurch wird Wotans gesamte Verteidigungsstrategie mitsamt Protzburg und Privatarmee erforderlich, und letztlich geht durch den Kampf um das Rheingold die Weltordnung unter. Diesen Kampf hätte es nicht gegeben, wenn die Rheintöchter mit Alberich gekuschelt hätten. In dieser Lesart ist der "Ring" sehr modern: eine diskriminierende Ordnung wird sich nicht nachhaltig stabilisieren lassen, auch wenn die Ordnungshüter noch so verästelte Konstrukte implementieren.
Sehr wahr ... coole Einsicht.
Viele wichtiger doch die Frage, ob Russwurms Begriffsbestimmung eines "Wagnerianers" ausreicht oder zu ergänzen wäre.
Da müßte man wohl noch unterscheiden zwischen einem "Wagnerianer" und einem "echten Wagnerianer".
Meine Interpretation wäre: Ein "Wagnerianer" ist ein Anhänger der Werke Richard Wagners, vor allem der Musik. Gut gemachtes Regietheater ist für ihn kein Problem.
Insofern paßt Herrn Russwurms Einschätzung ganz gut:
Zitat:
"Festspielbesucher, die die Wagnerschen Werke kennen, lieben, oft sehen und neuen werkgerechten Aufbereitungen aufgeschlossen gegenüberstehen." Zitat Ende.
Ein "echter Wagnerianer" kennt die Werke in- und auswendig, ist kompromißlos (läßt keine anderen Komponisten gelten) und besteht auf Werktreue.
Heute im SZ-Profil:
Ein Mann für viele Rollen:
"https://www.sueddeutsche.de/meinung/wagner-wotan-tomasz-konieczny-1.5632553"
Alles anzeigenDa müßte man wohl noch unterscheiden zwischen einem "Wagnerianer" und einem "echten Wagnerianer".
Meine Interpretation wäre: Ein "Wagnerianer" ist ein Anhänger der Werke Richard Wagners, vor allem der Musik. Gut gemachtes Regietheater ist für ihn kein Problem.
Insofern paßt Herrn Russwurms Einschätzung ganz gut:
Zitat:
"Festspielbesucher, die die Wagnerschen Werke kennen, lieben, oft sehen und neuen werkgerechten Aufbereitungen aufgeschlossen gegenüberstehen." Zitat Ende.
Ein "echter Wagnerianer" kennt die Werke in- und auswendig, ist kompromißlos (läßt keine anderen Komponisten gelten) und besteht auf Werktreue.
Ich würde es Richard Wagner (trotz seiner umfangreichen menschlichen Schwächen) gönnen, wenn irgendjemand ihn und vor allem seine Werke vor seinen Verehrern schützen könnte.
Dieses ganze Getue um Nicht-Wagnerianer, Wagnerianer, echte Wagnerianer, Hyper-Wagnerianer und supergalaktische Wagnerianer geht mir jedenfalls gehörig auf den Wecker.
Wenn die Wagner-Verehrer an Langeweile leiden, sollen sie halt ein paar Aufsätze zu funktionstheoretischen Deutungen des Tristan-Akkords durcharbeiten und sich nicht mit so einem Kinderkram beschäftigen.
LG
Wenn die Wagner-Verehrer an Langeweile leiden, sollen sie halt ein paar Aufsätze zu funktionstheoretischen Deutungen des Tristan-Akkords durcharbeiten und sich nicht mit so einem Kinderkram beschäftigen.
Alternativvorschlag: Sie sollen mal gute Musik hören. Z. B. Brahms.
Ich würde es Richard Wagner (trotz seiner umfangreichen menschlichen Schwächen) gönnen, wenn irgendjemand ihn und vor allem seine Werke vor seinen Verehrern schützen könnte.
ZitatAch dass Einer sie noch von ihrem Erlöser erlöste!
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Möglicherweise trägt Inszenierung von Valentin Schwarz zur Verteidigung Wagners gegen seine Liebhaber bei. Dann wär prolliges Gebrülle/Wutgeheul nach Ende von Wiedergabe passsende Begleitmucke zum Ring, worüber klammheimliche Freude nicht zu verhehlen wäre; jedoch bisher bloße Mutmaßung.
Vielleicht liefert Reinziehn von 3Sat-Götterhämmerung mehr Aufschluss.
Dieses ganze Getue um Nicht-Wagnerianer, Wagnerianer, echte Wagnerianer, Hyper-Wagnerianer und supergalaktische Wagnerianer geht mir jedenfalls gehörig auf den Wecker.
Mein Brägen positioniert dazu sich sehr gechillt.
Menno.. ist doch lustig, falls werktreu conditionierten Wagnerianern –
ausgelöst von irgendein Wagner-RT - Schaum aus dem Mund quillt und die sich
mega ereifern
…. Mein Brägen beobachtete Affinität von Wagner-Nerds zu Pfitzners Palestrina-Mucke … auch zu der R. Strauss…
Wenn die Wagner-Verehrer an Langeweile leiden, sollen sie halt ein paar Aufsätze zu funktionstheoretischen Deutungen des Tristan-Akkords durcharbeiten und sich nicht mit so einem Kinderkram beschäftigen.
Na ja. so ein „Sollen“ käme m.E. dafür als Nummer zu groß rüber, aber schaden täte es keinesfalls …
Möglicherweise bildet RT das geeignetste Mittel gegen Langeweile von Wagnerianern ...
Alternativvorschlag: Sie sollen mal gute Musik hören. Z. B. Brahms.
warum nicht beides ?
Alternativvorschlag: Sie sollen mal gute Musik hören. Z. B. Brahms.
Oder Rammstein? Und das ausgerechnet von Dir, lieber Gurnemanz!
…. Mein Brägen beobachtete Affinität von Wagner-Nerds zu Pfitzners Palestrina-Mucke … auch zu der R. Strauss…
Obwohl weit entfernt von einem "Wagner-Nerd" hast Du's erfaßt: Jawohl "Palestrina" und die meisten (nicht alle) Werke vom Richardl mag ich auch.
Leider konnte ich auch gestern die Übertragung nicht hören. Der BR war dabei.
Wagner-Nerds
Wir lernen: es gibt auch "Alt-Wagnerianer".
Und der Spiegel:
Bei Mime mußte ich irgendwie an Petrosilius Zwackelmann denken...
Bei Mime mußte ich irgendwie an Petrosilius Zwackelmann denken...
Falsch.
Petrosilius Zwackelmann ist Klingsor, und Amaryllis aka Parsifal bringt sein Schloss zum Einsturz.
Nur Räuber Hotzenplotz aka Fafner, der den Kaffeemühlen-Hort mit dem Leitmotiv "Alles neu macht der Mai" KV 595 gerafft hat, wird nicht in die Großmutter verwandelt, sondern in den Waldvogel.
Petrosilius Zwackelmann ist Klingsor, und Amaryllis aka Parsifal bringt sein Schloss zum Einsturz.
Den Spitzhut hat er allerdings vorher an Mime weitergegeben. Naja, vielleicht kann der mit dem Hut ja auch wieder den Träger herbeizaubern...
keiner der bisher zitierten drei Kritiker (Zufall oder nicht - viell. musste auch die Kritik in der Pause vor Akt iii eigentl. schon geschrieben sein, mit Ausnahme v. zwei, drei Worten über die Brünnhilde-Darstellerin) erwähnt Schwarzens Bebilderung des letzten Aktes... ...lt. Jörn Florian Fuchs auf DLF-Kultur zieht Siegfried eine Seite aus einem Pornoheftchen aus der Tasche (die ihm Mime vermacht hatte) und vergleicht diese mit dem schlafenden Etwas, das da plötzlich vor ihm liegt - > Flori Fuchs empfand das Ganze als sexistisch...
Vielleicht liefert Reinziehn von 3Sat-Götterhämmerung mehr Aufschluss.
...oder des Video-Live-Streams morgen ab 16h
(die Begründung meiner 3sat-Verdammnis steht noch aus, ich weiß!)
>btw...die Halle der Gibichungen als Oval Office (mit lauter blonden Heinis unter rosa Golf-Caps) hatten wir vor ein paar Jährchen bereits in Würzburg - zu Zeiten, als sowas wenigstens noch ein bisschen zündete.....<
Rammstein?
soo komisch ist das gar nicht - ich meine mal gelesen zu haben, dass Katharina >zumindest zu Zeiten, als sie noch 'nen Papa zum ärgern hatte< tatsächlich bekennende Rammstein-Hörerin (gewesen?) ist!
ZitatWagners Leitmotivik wird in vielen Teilen nicht inszeniert.
Jaja. Aber warum soll die Inszenierung denn einfach verdoppeln, was in Text und Musik ohnehin da ist?
Das macht ja nicht einmal die Musik, das ist ja ein wesentlicher Punkt bei Wagner ...
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