In der Lohe bappt’s schon - auf zum Bayreuther Ring 2020-2022

  • Castorf über seine Wahlverwandtschaft mit Wagner:

    C. scheint mir da immerhin noch recht authentisch rüberzukommen, but what's the hell with Axel B. - hat der was genommen?

    Alexa, was ist ein gerechter Lohn? 'Das weiß ich leider nicht!' Peter Kessen 'Disruptor Amazon'

    Das TV gibt mehr 'Unterhaltung' aus, als es hat - in der bürgerl. Gesetzgebung nennt man das 'betrügerischen Bankrott'

    Werner Schneyder

    Fleiß ist gefährlich Henning Venske 'Inventur'

  • Aha, Nothung ist jetzt eine Pistole...

    'nen Golfschläger gab's dann auch noch: immerhin lauter Sachen (auch) zum Hauen und Stechen.... - erheblich mehr Probleme bekomm' ich, wenn nicht mehr der Bruder die Schwester, sondern der Vater die Tochter schwängert (wurde teilweise von Kritikern so gesehen!)


    Inzest soll ja in sehr abgelegenen Gegenden (in den Alpen zumindest) ab und an vorgekommen sein -- sehenswert verfilmt z. B. hier Höhenfeuer (Film) – Wikipedia -- letzteres mag ich mir noch nicht mal vorstellen  :( :( :( - - > > ganz im Ernst - ich würde am liebsten mal eben runter nach Sizilien brettern, um irgend 'nen hohen Mafiosi zu fragen, ob er in seinem Clan von so was Ekligem schon mal gehört hat.....

    Alexa, was ist ein gerechter Lohn? 'Das weiß ich leider nicht!' Peter Kessen 'Disruptor Amazon'

    Das TV gibt mehr 'Unterhaltung' aus, als es hat - in der bürgerl. Gesetzgebung nennt man das 'betrügerischen Bankrott'

    Werner Schneyder

    Fleiß ist gefährlich Henning Venske 'Inventur'

  • C. scheint mir da immerhin noch recht authentisch rüberzukommen, but what's the hell with Axel B. - hat der was genommen?

    Das fragt man sich bei dem des Öfteren

    Einzelne giebt es sogar, auf deren Gesicht eine so naive Gemeinheit und Niedrigkeit der Sinnesart, dazu so thierische Beschränktheit des Verstandes ausgeprägt ist, daß man sich wundert, wie sie nur mit einem solchen Gesichte noch ausgehn mögen und nicht lieber eine Maske tragen (Arthur Schopenhauer)

  • erheblich mehr Probleme bekomm' ich, wenn nicht mehr der Bruder die Schwester, sondern der Vater die Tochter schwängert (wurde teilweise von Kritikern so gesehen!)


    Es ist ohne Kenntnis der Inszenierung natürlich nur schwer zu beurteilen, ob dies tatsächlich so angedeutet wird. Sollte dem so sein, würde ich die Überlegung dahinter auch nicht verstehen. Ein Großteil der Irrungen und Wirrungen im "Ring" entsteht ja gerade dadurch, dass Wotan selbst an sein Gesetz gebunden ist und daher nur indirekt agieren kann. Ein direkter Inzest Wotans wäre im Widerspruch zu diesem Prinzip.


    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Ein Großteil der Irrungen und Wirrungen im "Ring" entsteht ja gerade dadurch, dass Wotan selbst an sein Gesetz gebunden ist und daher nur indirekt agieren kann. Ein direkter Inzest Wotans wäre im Widerspruch zu diesem Prinzip.

    ... was ihn nicht daran gehindert hat. mindestens neun Walküren zu zeugen, die ihm Helden einsammeln sollen.


    (Hat er eigentlich nur Brünnhilde mit Erda gezeugt oder ist Erda auch die Mutter der anderen acht?)


    Eigentlich hätte er mit Erda auch gleich den Siegmund zeugen können. Dass ein Siegfried nötig würde, war da ja noch außerhalb aller Vorstellungen. Das Schwert hätte Wotan seinem Sohn auch anders in die Hände spielen können. Sieglinde war soweit eigentlich überflüssig.

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • falls mein Brägen es noch korrekt auf Schirm hat, wird Mutti (bzw. Muttis?) der restlichen Kampfmaschinen nicht genannt....

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Kleiner Hinweis für die Capricciosi: Dr. Matthias Lachenmann war zu früheren Zeiten Mitglied im Festspiele Forum und ist jetzt Präsidiumsmitglied im RWV Ulm.


    Und.: zu meinem Amüsement kommt in dem Newsletter endlich mal das Wort "werkgerecht" vor, was nämlich m.E. etwas anderes ist als "werktreu". :)


    Hier also der neueste Newsletter von Herrn Russwurm:


    Richard Wagner - Opernfreunde News: Eine weitere Halbzeit-Besprechung des neuen Bayreuther "RING" abseits des Zeitungsprofessionalismus


    Liebe Mitglieder und Freunde,


    gestern war in Bayreuth spielfrei und man konnte durchatmen.


    Dr. Matthias Lachenmann vom RWV Ulm hat die ersten beiden Teile des "Ring des Nibelungen" in der Interpretation des Regisseurs Valentin Schwarz gesehen, hier seine Eindrücke:


    Das Rheingold

    Das Rheingold, Bayreuther Festspiele 2022 (Premiere, 31.7.) – Dr. Matthias Lachenmann


    Die Walküre

    Die Walküre, Bayreuther Festspiele 2022 (Premiere, 1.8.2022) – Dr. Matthias Lachenmann


    Manuel Brug von der "Welt" meint, die "Wagnerianer werden diesen Ring hassen".

    Stellt sich die Frage: was versteht er wohl unter "Wagnerianer".

    Dieser veraltete Begriff soll verunglimpfen und ist historisch belastet.

    Wie wäre es mit folgender neuer Definition:

    Festspielbesucher, die die Wagnerschen Werke kennen, lieben, oft sehen und neuen werkgerechten Aufbereitungen aufgeschlossen gegenüberstehen.


    Für die in obigem Sinne "NICHT-WAGNERIANER" mag es spannend sein, eine veränderte "frische" Geschichte erzählt zu bekommen, zu der die Musik eines deutschen Komponisten erklingt, der lange tot ist und was man so hört ein ziemlicher Schurke war.

    Den "NICHT-WAGNERIANERN" helfen nette neue Bebilderungsrätsel dann ungemein, denn ohne akribische Vorbereitung und ohne Übertitelung ist stundenlange

    Werktreue heute offenbar kaum noch auszuhalten (Vorbild Markus Söder, der den 2.Akt Tristan "schwänzte").

    Die neuen leckeren Regie (Zu) taten können dann genüsslich in den langen Pausen - kulinarisch enriched - gemeinsam entschlüsselt werden und

    man darf zufrieden wissend von dannen ziehen.


    mit freundlichem Gruß

    Karl Russwurm

    "Es gibt kein richtiges Leben im falschen." (Theodor Ludwig Wiesengrund)

  • Festspielbesucher, die die Wagnerschen Werke kennen, lieben, oft sehen und neuen werkgerechten Aufbereitungen aufgeschlossen gegenüberstehen.

    Begriffbestimmung kommt bisher viel zu schmal rüber => Erweiterrung nötig.

    Meine Löffel + Brägen sind gar nix Wagnerianer, aber ziehn Wagner-Mucke sich rein...

    steh aber mit Wagnerianer Kontakt, der - wie mein Brägen - unter RT-Philie leidet d.h. er zieht Wagner vor allem in RT-Gestalt (jenseits von "Werkgerechtigkeit"; wobei Gerechigkeit - als quasi normativer Begriff - strenggenommen nix im ästhetischen Bereich verloren hat) sich gerne rein..

    (Vorbild Markus Söder, der den 2.Akt Tristan "schwänzte").

    Söder quatschte mal vorm Festspielhaus in einer Pause zu lange mit Journalisten => kam zu spät und blaue Mädchen haben ihn nicht reingelassen... keinen Schimmer ob es der 2. Akt Tristan war....

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Den "NICHT-WAGNERIANERN" helfen nette neue Bebilderungsrätsel dann ungemein, denn ohne akribische Vorbereitung und ohne Übertitelung ist stundenlange

    Werktreue heute offenbar kaum noch auszuhalten (Vorbild Markus Söder, der den 2.Akt Tristan "schwänzte").

    [...]

    mit freundlichem Gruß

    Karl Russwurm


    Ein versierter "Wagnerianer" wie Herr Russwurm spricht beim "Tristan" von einem "2.Akt" [sic] statt "Aufzug"? Man wundert sich... Möchte er als nächstes vielleicht noch etwas zur "Ouvertüre" (hüstel) des Stücks sagen?


    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler


  • Die Walküren sind ja kein Produkt eines Regelbruchs, wenn wir davon ausgehen, dass für den Götterchef offensichtlich andere Regeln zur ehelichen Treue bestehen als für die Menschen.


    Wotan darf den "Freien" halt nicht selbst schaffen, da er dann regelbrüchig würde. Also muss er Voraussetzungen dafür schaffen, dass ein "Freier" in die Welt kommt, der seine (Wotans) Ordnung bewahren kann.


    Das Wechselspiel aus Wotans Prinzipientreue (die zum Erhalt der Ordnung erforderlich ist) und seinem intriganten Pragmatismus (der zum Erhalt der Ordnung seiner Meinung nach ebenfalls erforderlich ist) macht diese Figur ja gerade so faszinierend. Natürlich kann man in einer Inszenierung gegen diese Konzeption angehen, aber dann begibt man sich unweigerlich in Konflikt mit einem Eckpfeiler des Stücks. Das kann man alles machen, wenn das Ergebnis plausibel ist. Ob es das ist, wird man letztlich nur durch Ansehen der fertigen Produktion beurteilen können. Trotzdem kann man sich über die Idee wundern.


    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Wotan darf den "Freien" halt nicht selbst schaffen, da er dann regelbrüchig würde. Also muss er Voraussetzungen dafür schaffen, dass ein "Freier" in die Welt kommt, der seine (Wotans) Ordnung bewahren kann.

    :!: Eben! :!:

    Trotzdem kann man sich über die Idee wundern.

    :!: Eben! :)


    Ein versierter "Wagnerianer" wie Herr Russwurm spricht beim "Tristan" von einem "2.Akt" [sic] statt "Aufzug"? Man wundert sich... Möchte er als nächstes vielleicht noch etwas zur "Ouvertüre" (hüstel) des Stücks sagen?

    Das bürgert sich mehr und mehr ein. Ich wundere mich auch darüber, und es gefällt mir nicht.


    Nur zur Klarstellung: die Zitate in den Nummern 68 und 69 stammen natürlich nicht von mir sondern aus den Opernfreunde-News von Herrn Russwurm.

    "Es gibt kein richtiges Leben im falschen." (Theodor Ludwig Wiesengrund)

  • Nur zur Klarstellung: die Zitate in den Nummern 68 und 69 stammen natürlich nicht von mir sondern aus den Opernfreunde-News von Herrn Russwurm.

    Es wäre schön, wenn Du sie dann auch gleich als solche kenntlich machen würdest. Dafür gibt es die Zitierfunktion (6. Knopf von rechts oben in der Editorleiste).

    Bernd


    Fluctuat nec mergitur

  • Wenn das nicht kenntlich war, dann weiß ich nicht. Da steht die Unterschrift von Herrn Russwurm und das habe ich auch noch oben drüber geschrieben:

    Hier also der neueste Newsletter von Herrn Russwurm

    Was denn noch? Das sollte eigentlich der Dümmste verstehen, daß das von Herrn Russwurm ist und nicht von mir.

    Ich bin gewohnt, daß man innerhalb des Zitats, das man einstellt z.B. drüber schreibt: "ira zitiert" oder einfach nur "Zitat". Dann ist es klar.

    Diesen Knopf, von dem Du sprichst, kann ich übrigens nicht finden. Bei mir sind da nur 4 Knöpfe.

    "Es gibt kein richtiges Leben im falschen." (Theodor Ludwig Wiesengrund)

  • Diesen Knopf, von dem Du sprichst, kann ich übrigens nicht finden. Bei mir sind da nur 4 Knöpfe.


    :P


    Beste Grüße von ira.

    Ich würde empfehlen, sich erst einmal mit der Bedienung der Buttons im Portal vertraut zu machen. Den Zitierbutton hat jeder verfügbar, nur je nach Display muss man vielleicht mit Grips etwas danach suchen (vor allem bei den kleinen Smartphones)

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    Was ist heute Kunst ? Eine Wallfahrt auf Erbsen. (Thomas Mann, Doktor Faustus, Kap. XXV)

  • Ich denke mal, besser geht es nicht, als darauf hinzuweisen, daß das ein Zitat ist und noch dazu von wem! Grips braucht man dazu keinen, und zu viel verlangt ist das auch nicht!

    Ich bin damit 10 Jahre lang klar gekommen!!


    Dieses :herrje1: Emoticon empfinde ich übrigens als ausgesprochen unhöflich. Aber natürlich hast Du nur meine Antwort darauf ins Zitat gesetzt.

    "Es gibt kein richtiges Leben im falschen." (Theodor Ludwig Wiesengrund)

  • Ich bin damit 10 Jahre lang klar gekommen!!

    Ja, liebe Ira - wenn man sich neu irgendwo anmeldet, dann gibt es dort eben auch (für den Frischling) neue Sitten und Gebräuche. Ich gehe davon aus, dass Du fürs Einarbeiten keine weiteren 10 Jahre brauchen wirst. :)

  • Das sollte eigentlich der Dümmste verstehen, daß das von Herrn Russwurm ist und nicht von mir.

    Bei der Frage, mit welcher Dummheit man rechnen muss, kann man schon mal falsch liegen: Ich hätte zum Beispiel nicht für möglich gehalten, dass jemand nicht einmal in der Lage ist, den Zitierbutton zu finden.

  • Die Walküren sind ja kein Produkt eines Regelbruchs, wenn wir davon ausgehen, dass für den Götterchef offensichtlich andere Regeln zur ehelichen Treue bestehen als für die Menschen.

    Stimmt. Mir ging es weniger um den Ehebruch mit Erda und den anderen Müttern von Walküren als um das Aufstellen des Heeres durch die Walküren. Aber das sollte ja "nur" gegen Alberichs nächtliche Scharen kämpfen, nicht gegen Fafner.

    Wotan darf den "Freien" halt nicht selbst schaffen, da er dann regelbrüchig würde.

    Ja .... aber er machte es ja trotzdem. Der Plan war ja, dass Siegmund dieser "Freie" sei. Also war er da schon regelbrüchig, ob er nun mit Sieglinde ein weiteres Kind hat oder nicht. - Siegfried war ja eher zufälliges Nebenprodukt.

    Das Wechselspiel aus Wotans Prinzipientreue (die zum Erhalt der Ordnung erforderlich ist) und seinem intriganten Pragmatismus (der zum Erhalt der Ordnung seiner Meinung nach ebenfalls erforderlich ist) macht diese Figur ja gerade so faszinierend.

    Ich habe das eher als eine immer tiefere Verstrickung in den Selbstbetrug gesehen.


    Nullter Selbstbetrug: Man kann die Herrschaft über die Welt durch Verträge erringen. - Zu Verträgen gehören aber Vertragspartner, die einen Nutzen aus dem Vertrag ziehen wollen. Ein Beispiel dafür ist:


    Erster Selbstbetrug: Riesen bauen die Burg, Freia ist der genannte Preis, Loge soll einen anderen, gleichwertigen Preis finden, den es aber aus zwei Gründen nicht gibt: (1) Es gibt nichts auf der Welt, was dem Manne als Ersatz für Weibes Wonne gilt (oder so ähnlich) (2) Die Riesen wissen genau, dass die Lichtalben ohne Freias Äpfel verloren sind.


    Zweiter Selbstbetrug: Da durch Erdas Eingreifen nun die Riesen des Ringes walten, hat Wotan ein Problem: Er muss den Ring wieder bekommen, darf dies aber nicht mit Gewalt, da er mit den Riesen einen Vertrag geschlossen hat. Also konstruiert er den angeblich freien Helden - der aber nur seine Marionette ist und darum den Vertrag mit den Riesen brechen würde, würde er Fafnern fällen.


    Eigentlich typisch männliche Denkmechanismen, von Wagner erstaunlich modern formuliert. Modern auch die Erkenntnis: "Der durch Verträge ich Herr, der Verträge bin ich nun Knecht". (Vgl.: "Er wird ein Knecht und ich ein Herr, das mag ein Wechsel sein" aus "Lobt Gott, ihr Christen, alle gleich" oder "Wer der erste unter euch sein will, der sei aller Knecht" - Mk 10, 43.)

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

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