Digitaler Musikunterricht
Aus aktuellem Corona-Anlass eröffne ich diesen Thread, und weil gerade eben folgende, ein paar Tage alte, Postings gelesen habe:
Unterricht via Skype kann ich meinen Schülern nicht anbieten, weil mir die dafür notwendigen technischen Voraussetzungen fehlen. Aber ich habe eben tatsächlich meinen ersten Telefonunterricht gegeben. Es ist natürlich erst einmal sehr eigenwillig, jemanden, den man nicht sieht, zu unterrichten, und ich weiß auch nicht, wie geschickt oder ungeschickt ich mich dabei angestellt habe.
mein Laptop hat keine Kamera. Und laut den Berichten meiner Kollegen soll die Übertragungsqualität beim Skypen noch schlechter sein als beim Telefonieren.
Gestern oder vorgestern, in irgendeiner (Kultur-) Sendung, natürlich mit Corona-Bezug, kam auch eine Schülerin (so Mittelstufenschulalter) vor, ich glaube, sie spielte Klarinette, mit Unterricht per Videocall (möglicherweise Skype oder Whatsapp). Sie war nicht so zufrieden, insbesondere hat sie die schlechte Klangqualität bemängelt. Aber war wohl letztlich besser als nichts.
![]()
Dazu etwas aus meiner persönlichen Erfahrung:
Ich war SEHR skeptisch, als mir mein Klarinettenlehrer Unterricht per Skype vorgeschlagen hat, aber auf meine Bedenken hat er mir nur "Mal schauen, ev. paar Versuche, dann wirds klappen. Habs auch erst 3x gemacht" geantwortet. Zu meiner großen Überraschung hat es auf Anhieb super funktioniert!
Natürlich ist ein "normaler" Unterricht was anderes, aber Online-Unterricht bringt auch Vorteile mit sich, nämlich dass für mich die Anfahrtszeit wegfällt (ca. 2 Stunden Zeitsparnis mit Hin- und Rückfahrt), außerdem ist es möglich, Skype-Unterhaltungen (mit Bild) aufzuzeichnen und sie sich nachher anzuhören, was ich mit dem Einverständnis meines Lehrers mache.
So läuft es ab: Wir machen uns einen Termin aus, dann schicke ich ihm Scans der vorbereiteten Stücke per E-Mail. Den Unterricht macht er über den Computer, ich über's Handy, das ich vor mir platziert habe. Die Tonqualität ist optimal, es ist alles wie sonst auch, nur dass er nicht gleichzeitig am Klavier begleiten oder auf seiner Klarinette die zweite Stimme spielen kann (haben wir probiert, aber dann hört keiner mehr den anderen), und so spiel ich ihm halt von ihm ausgewählte Stellen in den Stücken vor, und dann arbeiten wir genau an den Stellen, wie im normalen Unterricht auch. Er ist über Skype auch genauso witzig/locker/herzlich wie persönlich (aber vielleicht wäre das anders, wenn wir uns nur über Skype kennen würden, nicht persönlich).
Auch wenn das kein Dauerzustand sein kann, bin ich (der ich zuvor null Erfahrung mit Skype hatte) damit überraschenderweise sehr zufrieden. Ein postiver Nebeneffekt für mich ist, dass er mir jetzt sogar 2-3mal die Woche Unterricht gibt (ich muss aber nur einmal pro Woche zahlen) mit der Begründung: "Mir ist zu Hause fad, Dir ist zu Hause fad (was nicht stimmt, aber okay), also können wir auch öfter den Unterricht machen".
Insgesamt kann ich nur jedem empfehlen, es mal zu versuchen, auch wenn Skepsis besteht - eine gute Internetverbindung und ein halbwegs gutes Handy / ein halbwegs guter Laptop sind aber wohl notwendig.
Wie sind Eure Erfahrungen mit Online-Unterricht?