Digitaler Musikunterricht

  • Digitaler Musikunterricht

    Aus aktuellem Corona-Anlass eröffne ich diesen Thread, und weil gerade eben folgende, ein paar Tage alte, Postings gelesen habe:


    Unterricht via Skype kann ich meinen Schülern nicht anbieten, weil mir die dafür notwendigen technischen Voraussetzungen fehlen. Aber ich habe eben tatsächlich meinen ersten Telefonunterricht gegeben. Es ist natürlich erst einmal sehr eigenwillig, jemanden, den man nicht sieht, zu unterrichten, und ich weiß auch nicht, wie geschickt oder ungeschickt ich mich dabei angestellt habe.

    mein Laptop hat keine Kamera. Und laut den Berichten meiner Kollegen soll die Übertragungsqualität beim Skypen noch schlechter sein als beim Telefonieren.

    Gestern oder vorgestern, in irgendeiner (Kultur-) Sendung, natürlich mit Corona-Bezug, kam auch eine Schülerin (so Mittelstufenschulalter) vor, ich glaube, sie spielte Klarinette, mit Unterricht per Videocall (möglicherweise Skype oder Whatsapp). Sie war nicht so zufrieden, insbesondere hat sie die schlechte Klangqualität bemängelt. Aber war wohl letztlich besser als nichts. C:::S


    Dazu etwas aus meiner persönlichen Erfahrung:


    Ich war SEHR skeptisch, als mir mein Klarinettenlehrer Unterricht per Skype vorgeschlagen hat, aber auf meine Bedenken hat er mir nur "Mal schauen, ev. paar Versuche, dann wirds klappen. Habs auch erst 3x gemacht" geantwortet. Zu meiner großen Überraschung hat es auf Anhieb super funktioniert!


    Natürlich ist ein "normaler" Unterricht was anderes, aber Online-Unterricht bringt auch Vorteile mit sich, nämlich dass für mich die Anfahrtszeit wegfällt (ca. 2 Stunden Zeitsparnis mit Hin- und Rückfahrt), außerdem ist es möglich, Skype-Unterhaltungen (mit Bild) aufzuzeichnen und sie sich nachher anzuhören, was ich mit dem Einverständnis meines Lehrers mache.


    So läuft es ab: Wir machen uns einen Termin aus, dann schicke ich ihm Scans der vorbereiteten Stücke per E-Mail. Den Unterricht macht er über den Computer, ich über's Handy, das ich vor mir platziert habe. Die Tonqualität ist optimal, es ist alles wie sonst auch, nur dass er nicht gleichzeitig am Klavier begleiten oder auf seiner Klarinette die zweite Stimme spielen kann (haben wir probiert, aber dann hört keiner mehr den anderen), und so spiel ich ihm halt von ihm ausgewählte Stellen in den Stücken vor, und dann arbeiten wir genau an den Stellen, wie im normalen Unterricht auch. Er ist über Skype auch genauso witzig/locker/herzlich wie persönlich (aber vielleicht wäre das anders, wenn wir uns nur über Skype kennen würden, nicht persönlich).


    Auch wenn das kein Dauerzustand sein kann, bin ich (der ich zuvor null Erfahrung mit Skype hatte) damit überraschenderweise sehr zufrieden. Ein postiver Nebeneffekt für mich ist, dass er mir jetzt sogar 2-3mal die Woche Unterricht gibt (ich muss aber nur einmal pro Woche zahlen) mit der Begründung: "Mir ist zu Hause fad, Dir ist zu Hause fad (was nicht stimmt, aber okay), also können wir auch öfter den Unterricht machen".


    Insgesamt kann ich nur jedem empfehlen, es mal zu versuchen, auch wenn Skepsis besteht - eine gute Internetverbindung und ein halbwegs gutes Handy / ein halbwegs guter Laptop sind aber wohl notwendig.


    Wie sind Eure Erfahrungen mit Online-Unterricht?

    Wegen der im Mai 2023 in Kraft getretenen Forenregeln beteilige ich mich in diesem Forum nicht mehr (sondern schreibe unter demselben Pseudonym in einem anderen Forum), bin aber hier per PN weiterhin erreichbar.

  • Wie sind Eure Erfahrungen mit Online-Unterricht?

    ich persönlich habe keine, aber in meinem Umfeld sind gleich zwei (Gesang, Orgel), die mit dem Unterricht über Skype hochzufrieden sind.


    Das sind allerdings Erwachsene, könnte mir denken, daß es mit Kindern problematischer ist.

    ---
    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

  • könnte mir denken, daß es mit Kindern problematischer ist.

    Hab mich grad mit einer Bekannten unterhalten, deren Vater Musiklehrer an einer Musikschule ist, und laut ihr funktioniert es auch bei seinen jüngeren Schülern über Skype sehr gut!

    Wegen der im Mai 2023 in Kraft getretenen Forenregeln beteilige ich mich in diesem Forum nicht mehr (sondern schreibe unter demselben Pseudonym in einem anderen Forum), bin aber hier per PN weiterhin erreichbar.

  • Lieber Sadko, da ich kein Instrument spiele und eh kein Handy habe (wäre also auch auf's Telefon angewiesen ;) ), stellt sich für mich die Frage nicht.


    Aber man hört ja nun aus allen möglichen Bereichen, dass völlig neue Kommunikationswege online erprobt werden, was in diesen Zeiten natürlich notwendig, wichtig und auch toll ist.


    Ich frage mich nur, ob dies in vielen Bereichen, u.a. aus Kosten-, Klima-, auch Bequemlichkeitsgründen, nicht eine dauerhafte Lösung bleiben wird? Wenn das so wäre, hätte das womöglich erhebliche Konsequenzen was unser soziales Miteinander angeht. Irgendwie ein Triumpf der Vernunftsgründe über emotionale Aspekte, die im direkten Kontakt erlebt werden können.


    Natürlich kann ich mich täuschen, aber ich befürchte, dass Corona in Hinsicht auf das digitalisierte Miteinander einen großen Schritt bedeuten wird.


    Wie gesagt, ich finde toll, was zur Zeit alles möglich ist und welche kreativen Formen dort auch entwickelt werden. Aber so wie es vielleicht ein Sterben im Einzelhandel geben wird, wird es das vielleicht auch in der direkten menschlichen Kommunikation geben.


    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Lieber Wolfram! Du sprichst einen sehr wichtigen Punkt an, und genau das waren auch meine Bedenken, mich zuerst dagegen zu wehren. Obendrein ist doch schon lang bekannt, dass digitales Lernen in der Schule ziemlich kontraproduktiv ist etc.


    Ich weiß nicht, wie es andere machen werden, aber ich werde jedenfalls nach Corona (wann auch immer das sein wird) mein Leben so führen, wie ich es davor geführt habe. Also zum Beispiel natürlich jede Woche nach Niederösterreich zum Klarinettenunterricht fahren. Jetzt ist es - für mich - nur eine Übergangslösung.

    Wegen der im Mai 2023 in Kraft getretenen Forenregeln beteilige ich mich in diesem Forum nicht mehr (sondern schreibe unter demselben Pseudonym in einem anderen Forum), bin aber hier per PN weiterhin erreichbar.

  • da ich kein Instrument spiele und eh kein Handy habe (wäre also auch auf's Telefon angewiesen ), stellt sich für mich die Frage nicht.

    Ich nehme mal an, du benutzt für das Schreiben in diesem Forum einen Computer? Dann kannst Du im Prinzip auch skypen. (Wobei ich konkret andere Produkte bevorzugen und empfehlen würde.)


    maticus

    Social media is the toilet of the internet.

    --- Lady Gaga


    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.

    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,

    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.

    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.

    --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Kommt ja drauf an, was für einen Computer Wolfram hat. Bei einem "richtigen" Computer ists nicht selbstverständlich, und auch nicht alle Laptops haben ein Mikrophon.

    Wegen der im Mai 2023 in Kraft getretenen Forenregeln beteilige ich mich in diesem Forum nicht mehr (sondern schreibe unter demselben Pseudonym in einem anderen Forum), bin aber hier per PN weiterhin erreichbar.

  • Natürlich kann ich mich täuschen, aber ich befürchte, dass Corona in Hinsicht auf das digitalisierte Miteinander einen großen Schritt bedeuten wird.


    Wie gesagt, ich finde toll, was zur Zeit alles möglich ist und welche kreativen Formen dort auch entwickelt werden. Aber so wie es vielleicht ein Sterben im Einzelhandel geben wird, wird es das vielleicht auch in der direkten menschlichen Kommunikation geben.

    Verstehe das Problem nicht. Erstens finde ich gut, dass das mit der Digitalisierung mal voran schreitet. (Wobei ich keineswegs ein Digitalisierungs Fanboy bin.) Aber wer die "direkte menschliche Kommunikation" bevorzugt und haben will, kann sie doch weiterhin haben (also, nach der Kontaktsperre), trotz höherem Level an Digitalisierung.


    maticus

    Social media is the toilet of the internet.

    --- Lady Gaga


    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.

    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,

    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.

    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.

    --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Ich versteh Wolfram durchaus sehr gut.

    gut, dass das mit der Digitalisierung mal voran schreitet. (Wobei ich keineswegs ein Digitalisierungs Fanboy bin.)

    Das find ich überhaupt nicht gut. Ich denke, die Digitalisierung ist viel zu weit vorangeschritten. So was wie Konzertstreams und Videokonferenzen wird von mir natürlich auch weiterhin ignoriert. Und später (noch bin ich ja Lehramtsstudent) werd ich mit meinen Schülern sicher keinen digital unterstützten Unterricht machen.


    ber wer die "direkte menschliche Kommunikation" bevorzugt und haben will, kann sie doch weiterhin haben (also, nach der Kontaktsperre), trotz höherem Level an Digitalisierung.

    Die Frage ist eben, ob das nachher noch selbstverständlich sein wird.


    Aber in diesem Thread wollte ich eigentlich konkret über digitalen Musikunterricht reden, nicht wirklich über Digitalisierung allgemein (wobei es dazu natürlich auch viel zu sagen gäbe..).

    Wegen der im Mai 2023 in Kraft getretenen Forenregeln beteilige ich mich in diesem Forum nicht mehr (sondern schreibe unter demselben Pseudonym in einem anderen Forum), bin aber hier per PN weiterhin erreichbar.

  • Ich nehme mal an, du benutzt für das Schreiben in diesem Forum einen Computer? Dann kannst Du im Prinzip auch skypen. (Wobei ich konkret andere Produkte bevorzugen und empfehlen würde.)

    Einen Laptop mit Kamera, die ich aber noch nie benutzt habe.

    Aber wer die "direkte menschliche Kommunikation" bevorzugt und haben will, kann sie doch weiterhin haben (also, nach der Kontaktsperre), trotz höherem Level an Digitalisierung.

    Die Frage ist, ob es diese Angebote dann überhaupt noch geben wird.

    Und später (noch bin ich ja Lehramtsstudent) werd ich mit meinen Schülern sicher keinen digital unterstützten Unterricht machen.

    Witzigerweise habe ich als Lehrer damals diese Möglichkeiten, soweit schon vorhanden genutzt, weil ich meine Schüler auch in einem vernünftigen Gebrauch der neuen Medien trainieren wollte und weil es unterrichtstechnisch oftmals gar nicht anders mehr ging.

    Aber in diesem Thread wollte ich eigentlich konkret über digitalen Musikunterricht reden, nicht wirklich über Digitalisierung allgemein (wobei es dazu natürlich auch viel zu sagen gäbe..).

    Lieber Sadko, vollkommen richtig, von daher klinke ich mich hier erstmal wieder aus. ;)


    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Ein postiver Nebeneffekt für mich ist, dass er mir jetzt sogar 2-3mal die Woche Unterricht gibt (ich muss aber nur einmal pro Woche zahlen) mit der Begründung: "Mir ist zu Hause fad, Dir ist zu Hause fad (was nicht stimmt, aber okay), also können wir auch öfter den Unterricht machen".

    Tja, bei mir geht es alles andere als fad zu - ich lebe ja nicht primär vom Spielen oder Unterrichten meines Instruments, sondern von meiner handwerklichen Tätigkeit, und die ist momentan mindestes so gefragt wie eh und je, was dazu führt, dass meine tagsüber bestehende Zeitnot um keinen Deut geringer ausfällt als vor drei Monaten. Sprich: Mir fehlt es komplett an Zeit und Energie, um mich als bisheriger Technikmuffel mit so etwas wie Skype erfolgreich auseinander zu setzen. Is nich wegen is nich, solange ich mein "Hauptgeschäft" nicht sträflich vernachlässigen möchte! Zudem bin ich der Meinung, dass es beim Oboenunterricht in der gegenwärtigen Situation nicht zu einem enormen Zusatznutzen kommt, wenn man sich in der gegenwärtigen Not via Skype auch sehen anstatt via Telefon nur hören kann.


    Insofern biete ich meinen (wenigen) Schülern mit einem ziemlich guten Gewissen weiter Telefonunterricht ohne Videokontakt an.


    Herzliche Grüße


    Bernd

  • Mir fehlt es komplett an Zeit und Energie, um mich als bisheriger Technikmuffel mit so etwas wie Skype erfolgreich auseinander zu setzen.

    Das hat vor vielen Jahren sogar die völlig technik-unaffine ältere Tante meiner Frau ganz problemlos und in kürzester Zeit auf die Reihe gebracht, weil sie von München aus mit ihrer Tochter in Kanada auch sprechen wollte und Telefonate sehr teuer waren. Von daher drängt sich mir der Eindruck auf, dass es eher eine Frage des Nicht-Wollens ist und kein echtes Argument.

    Das ist mein größter Einwand gegen Musik, dass Österreicher darin exzelliert haben.
    (Arno Schmidt: Das steinerne Herz)

  • Das Problem geht schon damit los, dass nicht nur mir die technischen Voraussetzungen (Webcam etc.) fehlt. Auch mindestens zwei von meinen fünf Schülern können nicht skypen, weil sie nicht entsprechend ausgerüstet sind.


    Aber ich überlasse dieses Diskussionsfeld gerne anderen und bin hier schon wieder weg!


    :wink:


    Beste Grüße


    Bernd

  • Das hat vor vielen Jahren sogar die völlig technik-unaffine ältere Tante meiner Frau ganz problemlos und in kürzester Zeit auf die Reihe gebracht, weil sie von München aus mit ihrer Tochter in Kanada auch sprechen wollte und Telefonate sehr teuer waren. Von daher drängt sich mir der Eindruck auf, dass es eher eine Frage des Nicht-Wollens ist und kein echtes Argument.

    Vielleicht könnte es ja sein, dass einigermaßen sinnvoller Instrumental- oder Gesangsunterricht doch etwas höhere technische Qualität erfordert als Gespräche älterer Damen, die sich nach dem Befinden der Enkel erkundigen wollen. Man kann natürlich eine ordentliche Webcam installieren, sie auf ein Stativ montieren und ausrichten, für gute Beleuchtung sorgen, damit der Schüler auch technische Details erkennen und verstehen kann, sowie ein gutes USB-Mikrofon und gute Lautsprecher für die Klangkontrolle anschließen. Wenn das alles auf der Gegenseite dann auch vorhanden ist, spricht tatsächlich nichts gegen die Möglichkeit, wenigstens einigermaßen sinnvollen Ersatzunterricht aus der Ferne durchzuführen. Vorausgesetzt natürlich, dass beide Seiten auch über eine entsprechend schnelle und stabile Internetverbindung verfügen. Also alles das, was ja eigentlich jeder so zu Hause hat.

  • Unter den Blockflötisten wo ich mich hauptsächlich bewege hat es sich nach anfängliche Skepsis inzwischen relativ gut bewährt. Vornehmlich über Skype und über Zoom. Alle sind sich einig, dass es den direkten Unterricht nicht ersetzt. Aber viele, Lehrer wie Schüler, sind froh, dass sie den Kontakt weiter halten können über dieses Medium.


    Gemeinsam musizieren geht natürlich nicht, aber vorspielen und Probleme durchsprechen ist in Ordnung. Die technischen Voraussetzungen müssen nicht sehr hoch sein, Bordmittel genügen meistens. Manche Schüler/innen nutzten sogar nur ihr Handy, was natürlich vom Bildschirm sehr mäßig ist. Aber mit einem Tablet oder Laptop ist das schon gut machbar. Probleme gab es ab und an mit der Verbindung. Je nach Leistung an dem Ort oder auch Überlastung des Netzes kann es auch mal ruckeln oder verzerren, aber oft klappt es scheinbar gut genug. Manche Laptops haben Lautsprecher und Mikro unten, da empfiehlt es sich die Kiste auf Holz zu stellen oder auch Klötzchen zu unterlegen


    Eine Frau welche ich übers Blockflötenforum kenne wohnt in Alaska, für sie ist Online Unterricht ganz normal. Da ist der nächste Lehrer sowieso weit weg... ^^


    Meine Frau hat mit ihrem Drehleierlehrer auch schon eine schöne Unterrichtsstunde gehabt und beide waren zufrieden mit dem Ergebnis.
    Ihren Platz habe ich vorher etwas vorbereitet und wir haben schon mal eine Aufnahme mit der Kamera gemacht. So kann man erkennen wo Schwachstellen sind wie z.B. zu dunkel oder Streulicht und ob man den Klang noch etwas optimieren kann.

  • Vielleicht könnte es ja sein, dass einigermaßen sinnvoller Instrumental- oder Gesangsunterricht doch etwas höhere technische Qualität erfordert als Gespräche älterer Damen, die sich nach dem Befinden der Enkel erkundigen wollen.

    Na ja, mit meiner Bemerkung war doch nicht gemeint, dass Musikunterricht online ein gleichwertiger Ersatz wäre. Mein Neffe gibt auch Musikunterricht, und wenn ich mir das nicht selber hätte denken können, wüsste ich das spätestens von ihm. Aber »ein bisschen was geht immer«, wie es in einer bayerischen Fernsehserie hieß, und das wurde hier ja auch schon gesagt. Und von daher finde ich meine Kritik an arundo donax nicht so daneben.

    Das ist mein größter Einwand gegen Musik, dass Österreicher darin exzelliert haben.
    (Arno Schmidt: Das steinerne Herz)

  • Unmöglich ist das nicht:http://www.backstagepro.de/onl…zzoo-zoom-jitsi-vergleich


    Ich habe JamKazam geladen, aber noch nicht ausprobiert.

    Im Prinzip hast du schon recht, theoretisch geht so manches. Gerade auch noch mitbekommen, dass es mit jitsi wohl auch relativ gut klappt. Das problematischste ist aber immer noch, wie oben schon erwähnt, die Verbindung welche oft genug quer schlägt und einem den Spaß verdirbt. Da kommt es dann darauf an wie viele in der Ecke gerade auf Netflix und Co. unterwegs sind... :saint:


    Na dann probier mal Jam Kazam und berichte ^^

  • Interessantes Thema......und gute Frage.....


    Meiner Erfahrung nach hilft es bei Kindern, wie auch bei Erwachsenen die Hände bzw die Haltung manuell zu korrigieren. Das geht natürlich digital schlecht.


    Ich weiss allerdings nicht, ob man das noch darf heutzutage. Natürlich musste man immer schon um Erlaubnis bitten, den Schüler "anzufassen", aber eventuell ist selbst das Fragen heutzutage schon zu viel.......da kann vielleicht jemand, der heute unterrichtet was dazu sagen.


    Aber als ich vor Jahren ein bisschen unterrichtet habe, war das noch ok, und ich fand es hilfreich. Denn wie kann man jemandem die Bogenhandhaltung (Geige) mit Worten korrigieren?Oder nur durch Vormachen? Das geht zwar oft, aber oft eben auch nicht. Oder auch die linke Ellenbogenführung von 1. - bis 5 Lage bei Geige?
    Beim Klavieranfänger hilft es auch, ihm/ihr einfach mal die Arme auszuschüttlen, damit eine Entspannung eintritt, um dann die Position der Arme und Hände natürlicher hinzubekommen.


    Eine zweite Schwierigkeit wäre dann gegeben durch den Kamerawinkel. Dadurch, dass man nicht um den (Geigen) Schüler hermungehen kann und erkennen, woran es liegt, dass er/sie die Finger nicht schneller bewegen kann oder von unten die Bogenhand ansehen, um zu erkennen warum es beim Bogenwechsel kratzt usw.
    Man müsste dann den Schüler bitten sich so vor die Kamera zu stellen, dass man den Daumen der rechten oder linken Hand genau beobachten kann.....das ist zwar in etwa möglich, aber erschwert das Unterrichten ziemlich.
    Ich glaube bei Streichinstrumenten ist genau das ein Showstopper, wogegen man bei Klavier viel mehr von einem einzigen Kamera -Winkel aus beobachten kann. Ich kann mir vorstellen, dass Gesangsunterricht auch sehr gut digital laufen kann, denn man sieht fast alles, solange man den ganzen Schüler von vorne oder auch mal von der Seite us auf der Kamera hat.


    Das sind nur kleine Beispiele, die mich skeptisch machen würden, dass man ein Musikintrument komplett digital unterrichten oder erlernen kann, ausser, wenn den Schüler seinen Körper instinktiv sehr natürlich und enstpannt gebraucht und kinetisch sehr begabt ist. Aber, wie ich geschildert habe, kommt es vielleicht auch auf das Intrument an.


    Ich glaube aber, dass digitaler Unterricht als Zusatz oder zeitweiliger Ersatz ansonsten sehr weit gehen kann. Ich würde es jetzt gerade, in unserer Situation unbedingt versuchen. Wer weiss, auf was für Ideen man kommt und wie der Schüler reagiert !


    Ich finde, dass gerade jetzt, wo wir etwas finden müssen womit wir uns sinnvoll zu Hause beschäftigen, das Erlernen oder Üben eines Musikintrumentes doch sehr positiv und erfüllend ist. Man kennt doch den Spruch: "Ach, wenn ich mehr Zeit hätte, dann würde ich doch noch mal die Gitarre auspacken. " Also, jetzt haben wir Zeit !
    Ich selber habe angefangen jeden Tag wieder zu üben......sehr erholsam, fast wie Meditation !


    LG

  • Aber »ein bisschen was geht immer«, wie es in einer bayerischen Fernsehserie hieß, und das wurde hier ja auch schon gesagt.

    "Immer" vielleicht nicht, aber es stimmt: Vieles von dem, was zur Zeit vor allem auf Musikschulebene geschieht, ist sicher besser als gar nichts. Aber zur Musik gehört ja nun mal nicht ganz unwesentlich der Klang, und den zu kontrollieren oder zu verbessern ist mit der üblichen Technik von Tablets, Laptops oder Smartphones einfach unmöglich. Ich habe selbst probeweise vor ein paar Tagen eine Aufnahme mit dem Smartphone gemacht: Das Ergebnis war klanglich einfach grauenhaft, vollkommen indiskutabel. Ein bisschen besser wurde es bei einem zweiten Versuch mit meiner Nikon D500, aber die lässt sich wiederum nicht so einfach für einen Stream mit dem PC verbinden. Gute Webcams sind im Moment quasi überall ausverkauft oder werden höchstens von dubiosen Krisengewinnlern zum Wucherpreis angeboten. Es ist gut, dass so viele engagierte Musikpädagogen allen Widrigkeiten zum Trotz einen Minimalunterricht aufrecht erhalten, aber zur Euphorie über die tollen digitalen Möglichkeiten besteht dennoch kein Grund. Die sind ist für gemeinsames Musizieren schlicht unbrauchbar und ansonsten nicht mehr als die zweitschlechteste aller Möglichkeiten. Immerhin.

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