Eigentlich: Artemis-Quartett + Eckart Runge, Köln
Und es kam ganz anders: da nicht alle erforderlichen Negativ-Testergebnisse zum Beginn des Konzertes vorlagen, musste der Abend - wenn man ihn denn nicht absagen wollte! - komplett neu konzipiert werden. Die Mitwirkenden zogen kurzerhand einen Pianisten aus dem Kölner Hut: Fabian Müller. Der sich mit den beiden Celli und einer Violine zu folgendem Programm zusammenfand:
Vineta Sareika Violine
Harriet Krijgh Violoncello
Eckart Runge Violoncello
Fabian Müller Klavier
Johann Sebastian Bach
Suite für Violoncello solo Nr. 1 G-Dur BWV 1007 (1720)
Wolfgang Amadeus Mozart
Sonate für Klavier und Violine e-Moll KV 304 (300c) (1778)
Allegro
Tempo di Menuetto
Felix Mendelssohn Bartholdy
Lied ohne Worte op. 109 (1845)
für Violoncello und Klavier
Andante
Ludwig van Beethoven
Sonate für Violoncello und Klavier D-Dur Op. 102,2 (1815)
Allegro con brio
Adagio con molto sentimento d'affetto
Allegro - Allegro fugato
Felix Mendelssohn Bartholdy
Andante con moto tranquillo (1839) (6 Min.)
aus: Klaviertrio Nr. 1 d-Moll op. 49
Ich war zu allermeist beeindruckt von der Nervenstärke und dem Improvisationstalent der Künstler, die in allerkürzester Zeit (es war von einer Stunde die Rede) ein gemeinsames Programm auf die Bühne brachten. Natürlich war das kein "eingespieltes Team" - doch der Pianist war im Äußersten zugewandt und spielte mehr mit dem Blick über die rechte Schulter (Anmerkung: unglückliche Sitzordnung!) als auf Noten und Tastatur. Und das Miteinander war gelungen!
Dass Harriet Krijgh mit der Bach-Suite den schwierigsten Teil übernehmen musste, nämlich den Start aus der allgemeinen Hochspannung, war sicher keine glückliche Entscheidung. Sie blockierte auch "prompt" irgendwann am Anfang und schaffte die souveräne Entschuldigung: "Sorry, das war wohl doch etwas kurzfristig!", um dann wieder voll einzusteigen.
Wir Publikum waren fasziniert von dem, was uns diese Profis ohne Netz und doppelten Boden zauberten. Es war Musik - vom Feinsten. Und für mich nicht "kritikwürdig" im Sinne von: Vergleich mit .... Denn für so einen Abend gibt es eben kein Vorbild.