Sag ich doch. - Und was lehrt uns das über die Symphonie im 21. Jahrhundert?
Das hast Du jetzt offenbar nicht ganz verstanden ...
Sag ich doch. - Und was lehrt uns das über die Symphonie im 21. Jahrhundert?
Das hast Du jetzt offenbar nicht ganz verstanden ...
Würdest Du auch Strawinsky vorwerfen, dass er sich nicht in Richtung von Schönberg weiterentwickelt habe - oder umgekehrt?)
na ja.... ~ in den 50zigern vollzog Strawinskys Mucke doch noch etwas Drehung in Richtung Schönberg bzw. NWS ...
... prägnantes Next-Top-Modell dafür wäre seine Fetzigkeit in Gestalt Movements for Piano and Orchestra" (1958-59)
http://www.youtube.com/watch?v=Yt6Mv97nLoY
.. kommt meinen Löffeln allerdings eher werbern-like rüber....
Ich meinte schon, zu verstehen, wie Du es meintest. - Komm, Putto, ich verstehe ja Deine Lage - Du hast gewonnen! Deine Woche beginnt gut.
Gruß
MB
na ja.. in den 50zigern vollzog Strawinskys Mucke noch etwas Drehung in in Richtung Schönberg bzw. NWS ...
Strawinsky hat wohl so ziemlich alles gemacht bis hin zu Jazz-Anleihen. Aber er hat halt auch Eigenes geschaffen, Eigenes in dem Sinne, dass es da keine direkten Vorbilder gab und Strawinsky in seinem Komponierzimmer hätte erwägen können " ... und heute schreib ich mal was im Stil von X!"
Bei der Frage, ob man Strawinsky vorwerfen könne, dass er sich nicht in Richtung von Schönberg weiterentwickelt habe bzw. umgekehrt, ging es eher um die zweite Dekade des 20. Jhds. Ausgangspunkt war Sibelius.
Gruß
MB
Zu neuem Instrumentarium sollte man noch anmerken, dass die sogenannte "Neue Musik" der Nachkriegszeit hierbei geradezu eine Vorreiterrolle gespielt hat.
Stockhausen hat in "Gruppen" eine E-Gitarre verwendet, lange bevor die Gitarrenkultur in der Rockmusik die bekannten Dimensionen angenommen hat.
Die E-Gitarre wurde aber schon lange vorher im Jazz verwendet (laut J. E. Berendt als erstes von Charlie Christian, der das Instrument in den späten 30er Jahren zu nutzen begann) und wohl auch im Rhythm&Blues, von dem der Rock'n'Roll dann später eine kommerzialisierte Abzweigung darstellte.
Auch bei Elvis Presley ist die elektrische Gitarre schon auf "That's allright" von 1954 zu hören, und auch andere frühe Rock'n'Roller verwendeten die E-Gitarre.
Stockhausens "Gruppen" entstanden demgegenüber erst 1955-57.
Die E-Gitarre wurde aber schon lange vorher im Jazz verwendet (laut J. E. Berendt als erstes von Charlie Christian, der das Instrument in den späten 30er Jahren zu nutzen begann) und wohl auch im Rhythm&Blues, von dem der Rock'n'Roll dann später eine kommerzialisierte Abzweigung darstellte.
Auch bei Elvis Presley ist die elektrische Gitarre schon auf "That's allright" von 1954 zu hören, und auch andere frühe Rock'n'Roller verwendeten die E-Gitarre.
Stockhausens "Gruppen" entstanden demgegenüber erst 1955-57.
Das ist natürlich korrekt. So gesehen sollte man sicherlich konkludieren, dass die Neue Musik keine führende Rolle bei der Etablierung der E-Gitarre gespielt hat. Der Umstand, dass sie bei Stockhausen auftaucht, mag aber als Indiz für die generelle Offenheit der Neuen Musik gegenüber neuem Instrumentarium gewertet werden. Für diese Offenheit gibt es dann natürlich sehr viel schlagkräftigere Belege, so z. B. die frühe Elektronik, verfremdete herkömmliche Instrumente (z. B. das präparierte Klavier bei Cage) etc.
LG
Der Umstand, dass sie bei Stockhausen auftaucht, mag aber als Indiz für die generelle Offenheit der Neuen Musik gegenüber neuem Instrumentarium gewertet werden.
Wobei Stockhausen vielleicht auch deshalb auf die E-Gitarre zurückgriff, weil sich die akustische Gitarre in einem großen Orchester nur schlecht durchsetzen kann.
Letztere wiederum wurde ja schon von Stockhausens Einflußgeber Webern (in den 5 Orchesterstücken op. 10) und seinem Mitstreiter Boulez (im "Marteau sans maître") verwendet - beide Male in deutlich kleineren Besetzungen als die der "Gruppen".
Für diese Offenheit gibt es dann natürlich sehr viel schlagkräftigere Belege, so z. B. die frühe Elektronik, verfremdete herkömmliche Instrumente (z. B. das präparierte Klavier bei Cage) etc.
Das ist wohl richtig!
Für diese Offenheit gibt es dann natürlich sehr viel schlagkräftigere Belege, so z. B. die frühe Elektronik, verfremdete herkömmliche Instrumente (z. B. das präparierte Klavier bei Cage) etc.
Es müssen nicht immer verfremdete oder präparierte Instrumente sein. Lachenmann hat aus ganz gewöhnlichen Streichinstrumenten nur durch andere "Klangerzeugung" Neues geschaffen.
Übrigens war in meinen Augen einer der ganz modernen Edgard Varèse. Der hat schon in den späten zwanziger Jahren mit viel Schlagzeug (Ionisation, Hyperprism, Octandre, etc.) sowie später auch mit Tonband (z.B. Déserts) komponiert.
Nebenbei: Bei "Written on Skin" von George Benjamin spielt auch eine Schreibmaschine mit...
Dieses Thema fing mit der "Symphonie im 21. Jahrhundert an, wo Klangbeispiele eben auch für eine breitere Hörerschaft gedacht und gemacht angeführt wurden, die natürlich nicht auf klangliche Elemente der "Neuen Musik" zwischen sagen wir mal ca 1910 und 1970 verzichten.
Diese "Sounds" werden da aber keineswegs die Hauptsache, sondern ordnen sich wunderbar einem durchaus auch bisweilen eher euphonischem Ganzen unter. Es sind würzende Zutaten, nicht mehr und nicht weniger.
Solche Musik wird gerne gehört und entwickelt sich stetig weiter.
Immer dann, wenn der Trend einseitig wird (Beispiel Philip Glass wabernder Sägesound) entsteht ein Endstromast an den sich immer weiter verzweigenden Ästen der Musikgeschichte.
Die "Symphonie" im weiteren Sinne ist dabei eines der wesentlichen musikalischen Konzepte, die die Evolution der Musikgeschichte immer beflügeln wird. So sehe ich das zumindest.
Ludwig van Beethoven hat da eine unbezahlbare Saat vorgelegt.
Lachenmann hat aus ganz gewöhnlichen Streichinstrumenten nur durch andere "Klangerzeugung" Neues geschaffen.
Klar, wobei ich Lachenmann eine gewisse zeitliche Sonderstellung zuschreiben würde. Er ist halt etwas jünger als die wesentlichen Protagonisten der Nachkriegs-Avantgarde (also Stockhausen, Boulez, Cage, Nono etc.) und hat vielleicht eher deren Fackel (auf seine Art) in die Zeit ab den 1970er Jahren rübergetragen, als die Neue Einfachhheit bereits Verbreitung erfuhr und auch die Postmoderne langsam aufkam.
LG
Warum soll das eine "Sonderstellung" sein? Lachenmann ist ja nicht allein in seiner Generation: Hans Zender und Nicolaus A. Huber, in der Schweiz Heinz Holliger, in England Harrison Birtwistle und Jonathan Harvey, ferner James Tenney, Vinko Globokar, Pauline Oliveros, Sylvano Bussotti, alles keine Vertreter der neuen Einfachheit.
Was hat diese Lachenmann Diskussion mit dem Thema hier zu tun?
Warum soll das eine "Sonderstellung" sein? Lachenmann ist ja nicht allein in seiner Generation: Hans Zender und Nicolaus A. Huber, in der Schweiz Heinz Holliger, in England Harrison Birtwistle und Jonathan Harvey, ferner James Tenney, Vinko Globokar, Pauline Oliveros, Sylvano Bussotti, alles keine Vertreter der neuen Einfachheit.
Ich meinte die "Sonderstellung" rein zeitlich gesehen in Bezug auf die vor allem in Deutschland prominente Avantgarde der Darmstädter Schule in der frühen Nachkriegszeit. Dass Lachenmann der einzige Avantgardist seiner Generation sei, wollte ich damit keineswegs aussagen.
Was hat diese Lachenmann Diskussion mit dem Thema hier zu tun?
Verwendung von innovativem Instrumentarium (oder innovativer Spieltechniken auf bekanntem Instrumentarium) in der Musik der letzten Jahrzehnte. Das kann ja auch einen potenziellen Einfluss auf aktuelle sinfonische Musik haben. Wenn das zu OT ist, kann es (von mir aus) aber auch gerne in den Lachenmann-Thread oder sonstwohin ausgelagert werden.
LG
OK, Lachenmann als Gewurz - das passt schon
Bei Goldenthals Vietnam - Oratorium wird im zweiten Satz (Scherzo) auf enem Amboss eingeschlagen.
Adrian Williams (Jahrgang 1956) hat 60 Jahre gewartet bis er seine 1. Sinfonie begann. Die Komposition hat drei Jahre gedauert. Herausgekommen ist ein viersätziges Werk von 50 Minuten Länge, das gewisse Ähnlichkeiten zum eingangs beschriebenen Werk von Johanna von Doderer aufweist und eine gemässigt-moderne Tonsprache in der Nachfolge von Sibelius und Mahler bietet.
Das Werk wurde im Rahmen des 21st Century Symphony Project von Kenneth Woods und dem English SO eingespielt und ist IMO das bisher interessanteste Werk dieser Reihe.
"I have just had the privilege to be able to hear this very new work, and this is the first music I have heard by this composer of whom Yehudi Menuhin wrote 'master of intricate patterns and forms'. I have to say that I was suitably impressed. This forty-seven-minute piece is original and impressive and in the tradition of a true symphony. There are moments of considerable power, and also moments of great beauty." Geoff Pearce Classicalmusicdaily
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