Seinen "Ton" auf dem Sax finde auch ich nicht besonders eigenständig. Und ich habe mich gefragt, woran das liegen mag. Vielleicht am Instrument, also dem Alt-Sax, das ggf. weniger einen sehr individuellen "Ton" zulässt als das Tenorsax?
Das würde ich so nicht unterschreiben. Wenn man etwa die drei traditionellen Altisten dazu zieht, wird man große Unterschiede bei Johnny Hodges, Willie Smith und Benny Carter feststellen können. Dazwischen liegen Hilton Jefferson, Charlie Holmes und etwa Russell Procope. Earle Warren und Marshall Royal verbanden Hodges und Carter, Warren mit viel Kansas City-Dampf dazu.
Im modernen Jazz gab es vor allem die Parker-Linie und die Konitz-Linie. In der Mitte war etwa Herb Geller gewesen. Art Pepper schwankte immer ein wenig, Charlie Kennedy war mehr Bopper gewesen (er spielte auch immer mal wieder Tenorsax dazwischen). Preston Love war mehr aus der Kansas-City-Linie zuzuordnen.
Dolphy hat den harten Ton von Charlie Parker, das kann ich klar hören. Hier war z.B. Sonny Stitt geschmeidiger gewesen. Bei Dolphy kommt auch noch eine Brise Rhythm&Blues dazu. Etwa Louis Jordan und Earl Bostic. Natürlich moderner als diese beiden Kollegen, aber man hört bei Dolphy diese Tradition noch an. Bei Coltrane war das später doch weg gewesen, bei Sonny Rollins immer vorhanden.
Übrigens empfinde ich das bei Ornette Coleman auch so.