
Eben gehört 2021/2022
- Knulp
- Geschlossen
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Claude Debussy (1862-1918)
Salut printemps
für Frauenchor mit Sopran-Solo und Klavier
La damoiselle élue
Kantate, Fassung für Soli, Frauenchor und zwei Klaviere
von Howard Arman (1980/2020, Ersteinspielung)
Les angélus. Cloches chrétiennes pour les matines
Transkription für Frauenchor a cappella von Clytus Gottwald
L’ombre des arbres dans la rivière embrumée
für Singstimme und Klavier aus den „Ariettes oubliées“ (Nr. 3)
Reynaldo Hahn (1874-1947)
Paysage triste. L’ombre des arbres dans la rivière embrumée
für Singstimme und Klavier aus den „Sept chansons grises“ (Nr. 6)
Études latines
für Sopran und Klavier mit weiteren Solo-Stimmen und Chor
Christiane Karg, Daniel Behle, Anna Maria Palii, Nikoluas Pfannkuchen, Tareq Nazmi
Gerold Huber, Max Hanft
Chor des Bayerischen Rundfunks
Howard Arman
Gruß
Josquin
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Die Begründung des Deutschen Schallplattenpreises müsste ich nun doch nochmal recherchieren.
Die Begründung des Preises für die 1974er Aufnahme der Fünften habe ich leider nicht finden können, nur Folgendes zum Deutschen Schallplattenpreis für die GA in 1982:
Die Einspielung der Sinfonie Anton Bruckners zeichnete sich durch eine Texttreue aus, wie sie in dieser Konsequenz noch nicht in einer Gesamtaufnahme vorlag. Die Interpreten bei hoher Durchhörbarkeit Klangbewegungsabläufe, die durchweg einen Bruckner von höchster Intensität und frei von aufgesetztem Pathos hör- und erlebbar werden lassen.
Dass Wand 1974 und sonst auch sehr texttreu wiedergab - unterschrieben. Aber Haitink auch. Ich habe jetzt zwar nur die Fünfte in Erinnerung, aber ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass Haitink weniger texttreu gewesen wäre ... ok, Haitink ließ in der siebten den Beckenschlag und sonstiges Schlagwerk spielen, Wand nicht, aber hier ist ja nicht ganz kalr, was Bruckner final wollte. - Haitink war auch 1972 fertig mit seiner GA, daran kann es nicht liegen. Diese war also auf dem Markt, als Wand diese Ehrung zuteil wurde.
Wenn jemand die Begründung zur Auszeichnung der 1974er Aufnahme Wands hätte, wäre ich dankbar. Ich gebe zu, dass "höchste Intensität" bei Wand zutrifft, Haitink zieht da vielleicht nicht immer alle Register (dafür hatte Letzterer das klar bessere Orchester ...). "Frei von aufgesetztem Pathos" geht wohl in die Jochum- und Knappertsbusch-Ecke, wobei das eigentlich zwei Ecken sind. Jedenfalls gilt auch diese Eigenschaft für Haitink wie für Wand.
Heute also HvK in Berlin.
Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 5 B-Dur
Berliner Philharmoniker
Herbert von Karajan
1976
Die Organisation der Abläufe im Großen finde ich sehr stark. Ebenso den Klang. Im vollen Bläsersatz ließ Karajan seinen Tubisten aufdrehen, was untenraus schon deutlich mehr Wumms bedeutet. Durch Bruckner musste ein Ruck gehen …
An den bisweilen honigartigen Linien werden sich die Geister weiter scheiden … die einen lieben die Süße, die anderen hassen die Klebrigkeit. Bei den Steigerungen im langsamen Satz hat es mich genervt, aber nicht überall. Im Trio fand ich die Streicher klasse. Und nicht nur da. Außerdem gibt es ja durchaus auch mal ein derart zauberhaft hingetupftes Staccato, das einen kleinen Wonneschauer auslöst. Es klebt also nicht nur.
Erbsenzählen: Ja, im Kopfsatz ist das zweite Thema etwas langsamer als das erste, und das Trio einen Tick langsamer als das Scherzo. Im dritten Thema des Finales fand ich die Skalen in den Streichern etwas statisch. Das ist aber Geschmackssache. Die Klangdifferenzierung beim ersten Einsatz des Chorals … großartig. Nein, nicht der Gegensatz laut (Blech)/leise (Streicher). Sondern wie die Streicher antworten. Ätherisch, luftig. Das klingt nicht in jeder Aufnahme so hinreißend … Störend finde ich, dass im folgenden Streicherabschnitt die drei letzten Noten des Themas (quasi neapolitanische Kadenz) legato gespielt werden trotz Akzenten darauf. Da lässt eigentlich jeder absetzen, und ich meine, dass es nicht nur Hörgewohnheit sei, wenn mir das hier nicht so gefällt. Anderseits . wenn später die Holzbläser kleine pianissimo-Einwürfe über Streicherkontrapunktik haben, dann kommen die glasklar heraus, ohne den vorgegeben dynamischen Rahmen zu verlassen (was an den fantastischen Streichern liegt, die dennoch die Struktur nachvollziehbar darstellen). Vor den finalen Choraleinsätzen zieht Karajan NICHT effektvoll das Tempo an. Er gestaltet die Steigerung alleine mit klanglichen Mitteln. Und wie reich das klingt, weil keine Nebenstimme untergeht.
Ja, viel Licht und wenig Schatten … unterm Strich finde ich die Aufnahme sehr gut, richtig gut. Man kann an ihr die Eigenschaften der späteren Karajan-Wiedergaben ganz gut aufzeigen. Einfach nicht über die kleinen Kritikpunkte ärgern, stattdessen den an vielen Stellen einfach großartigen Klang genießen. Und die zeitliche Organisation finde ich sowieso klasse.
Gruß
MB
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Erst gabs diese:
Arnold Bax: Symphonie in F (1907, rekonstruiert und orchestriert von Martin Yates)
Royal Scottish National Orchestra, Leitung: Martin Yates
Und nun läuft diese:
Arnold Bax: Symphonie Nr. 2
BBC Symphony Orchestra, Leitung: Eugene Goossens
Die Symphonie in F ist ziemlich überfrachtet, selbst für Baxsche Verhältnisse, und mit 78 Minuten zudem seeeeehr lang. Aber hat mir dennoch wieder Spaß gemacht zuzuhören. Die 2. unter Goossens ist in meinen Ohren eine Sternstunde der wiedergaben Baxscher Symphonik. Derzeit meine Lieblingswiedergabe dieses Werks.
Adieu
Algabal
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Es wurde an anderer Stelle und in anderem Kontext die Frage gestellt, wie "möglich" denn "schnell" sei. Oder umgekehrt, ich weiß es nicht mehr so genau. Janowski ist den Zahlen nach schnell, klingt aber nicht so. Paradoxien der Geschwindigkeitswahrnehmung bei hohen Relativgeschwindigkeiten der Bezugssysteme zueinander könnten die Ursache sein. Was im einen Bezugssystem schnell ist, ist im anderen langsam.
Ich komme gerade nicht vom Mainstream los mit Ausnahme von Zelenka, der aber längst in den Mainstream gehört. Herrn Hurwitz' Aussagen zu Bruckner-Aufnahmen, bis jetzt habe ich seine YouTube-Videos zur Fünften und Achten gehört, fand ich erfreulich nachvollziehbar. - Auf Platz 3 bei Bruckner 8 steht bei ihm diese (1: Suitner - käuflich und strömend unerreichbar, 2: Wand Lübeck 1987
), da musste ich also mal reinhören:
Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 8 c-Moll
(Nowak-Version 1890)
Orchestre de la Suisse Romande
Marek Janowski
14:59/14:52/26:14/23:41
Ja, das ist der Janowski mit dem ersten Digital-Ring und dann einer Wagner-Totalen bei Pentatone, der es gelungen ist, bei vielen "Surveys of Recordings" in die Phalanx der historischen Großtaten zumindest als "audiophile choice" oder so einzudringen. Warum also nicht auch Bruckner ... ja, irgendwie auch Hurwitz-tauglich, keine Ecken und Kanten, aber schon richtig gut ... unaufgeregt, fürs erste Hören sehr gut zeitlich organisiert, und das Orchester ... also, ich weiß nicht, wie oft die Bruckner im Konzertsaal spielen, auf Tonträger waren sie bisher in meiner Wahrnehmung nicht so gut repräsentiert, aber das klingt schon erstsahnig.
Apropos Klang: Einströmend in 96 kHz/24 Bit fand ich das ausgezeichnet. Schön räumlich in Breite und Tiefe aufgefächert, ohne mich anzuspringen, d. h. mit einem Restgefühl von Distanz. Auch bei höherer Lautstärke fand ich es keineswegs nervig, was ich da beschallte.
Die Aufnahmen sind den Zahlen nach auf den zügigen Seite. Den Eindruck von "schnell" hatte ich aber nie.
So ein "Top 3"-Gefühl hatte ich ebenfalls nie. Leider. Aber stets eins von "passt alles gut zusammen" und "großartig disponiert". Vielleicht die große Liebe auf den zweiten Blick, wer weiß? Abwarten. Jedenfalls war das für mich gut investierte prime time am frühen Samstag abend. Celi und das RSO Stuttgart bekommen vielleicht Gesellschaft. (Für die Haas-Fassung gibt's ja Fu/Berlin 44, Wand/Lübeck 1987 und Boulez).
Gruß
MB
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[...] Die Symphonie in F ist ziemlich überfrachtet, selbst für Baxsche Verhältnisse, und mit 78 Minuten zudem seeeeehr lang. Aber hat mir dennoch wieder Spaß gemacht zuzuhören. [...]
Wohlgemerkt, ich kenne dieses Frühwerk noch nicht, obwohl mir fast alle sinfonischen Dichtungen und alle nummerierten Sinfonien des englischen Irlandfans - die Sechste in diversen Einspielungen - mehr oder minder geläufig sind.
Von daher: Mir machen längere Nummern dieses Typus auch fast immer Freude. Man muss - und ich kann bestens - sich in die Atmosphäre einfinden und dann eben den Spaziergang sich gefallen lassen. Das ist, meine ich, nichts anderes als etwa bei Joseph Marx' Herbstsinfonie - oder [
] vielleicht auch Allan Petterssons 60- bis 80-Minuten-Nummern. Radikal verschiedene Landschaftsformen quasi ... aber eben Landschaften. Die können harmonisch, karg, eintönig und auch "ziemlich überfrachtet" sein. "Dramatisch" sind sie aber wohl allenfalls in einem sehr poetischen Sinn, im Sinne einer Gemäldedramaturgie vielleicht - und so ist es wohl auch bei Bax
Wolfgang
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Für die Haas-Fassung gibt's ja Fu/Berlin 44, Wand/Lübeck 1987 und Boulez
Nicht zu vergessen: Karajan 1957!
Lege jetzt gleich ein (mal sehen, wie weit ich komme), erst heute eingetroffen:
Richard Wagner: Die Meistersinger von NürnbergKollo, Donath, Adam, Evans, Schreier, Hesse, Ridderbusch u.a., Staatskapelle Dresden, Ltg.; Herbert von Karajan (1970)
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Spaziergang sich gefallen lassen. Das ist, meine ich, nichts anderes als etwa bei (…) Allan Petterssons 60- bis 80-Minuten-Nummern.
Spaziergang im Dauerregen, bei üblem Sturm?
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Richard Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg
Oha ... willst Du mich wirklich weinen sehen ... beim Quintett und beim Preislied in der Walther-Version auf der Festwiese ... Schreiers Vorlesung über die Mühen des Weges zum Meister bleibt unvergleichlich. Tolle Aufnahme.
Hier weiter mit Pentatone.
J. S. Bach: Sonate Nr. 1 g-Moll für Violine solo BWV 1001
Julia Fischer
Violine von Jean Baptiste Guadagnini, 1742
Hmmm ... da bleibe ich bei Milstein I, Tetzlaff III und Zehetmair II. Voerst.
Gruß
MB
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Spaziergang sich gefallen lassen. Das ist, meine ich, nichts anderes als etwa bei (…) Allan Petterssons 60- bis 80-Minuten-Nummern.
Spaziergang im Dauerregen, bei üblem Sturm?
Ist ja nicht jeden Tag - bei größerer Auswahl ...
Wolfgang
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Hmmm ... da bleibe ich bei Milstein I, Tetzlaff III und Zehetmair II. Voerst.
Gar keine von richtigen HIPster:innen (u.a. Holloway, Podger, Jaap Schröder, van Dael - letztere war bislang meine liebste, hab BWV 1001-1006 aber lange nicht mehr gehört) auf der Agenda?
Adieu
Algabal
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Doch. Kuijken war ja schon, van Dael und Podger kommen noch.
Gruß
MB
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Zehetmair II Solo Bach kann ich nichts mit anfangen. Hysterische, kratzige Effekthascherei. Ist natürlich was, wenn man sich den ganzen Tag schon mit irgendwas hat berieseln lassen, dann erweckt man hier doch nochmal Interesse. Ich meine es ist Musik für überladene Ohren und Sinne, die sich vielleicht sonst langweilen. Auf jeden Fall ist das meine Vermutung. Mich macht es nur nervös. Diese hecktischen Phrasen und übertriebenen Akzente..... Ansonsten: Fetzig spielt er, wenn es einfach ist, aber gedehnt, wenn es schwierig wird. Und ich würde ja gerne mal wissen, wie das in einem trockenen Konzertsaal klingen würde. Ich befürchte Schlimmes.....
PS: "überladene Sinne" ist eventuell missverständlich, ich meine abgestumpfte Sinne, durch zu viele Eindrücke abgestumpft.
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