Querflöten-Frischlinge

  • 435 EUR ist sicherlich nicht extrem teuer, aber "günstig" ist es m. E. auch nicht.

    Ääääähhh - reden wir von einer qualifizierten Lehrkaft? Also akademisch ausgebildet? Die als FreiberuflerIn ca. 45% Abgaben hat (freundlich bemessen)? Naja... da sind wohl meine Vorstellungen von "angemessen" deutlich andere!


  • Ääääähhh - reden wir von einer qualifizierten Lehrkaft? Also akademisch ausgebildet? Die als FreiberuflerIn ca. 45% Abgaben hat (freundlich bemessen)? Naja... da sind wohl meine Vorstellungen von "angemessen" deutlich andere!


    Ist ein Artist Diploma von der Barenboim-Said Akademie Dir Qualifikation genug? (Nach Bachelor und Master natürlich.)

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Ich habe bisher nicht nach der Qualifikation meiner Lehrerin gefragt, das sollte ich wohl noch nachholen. Die Musikschule macht dazu recht allgemeine Angaben:

    https://www.koeln-musikschule.com/dozenten.php

    Auch Studierende der Musikhochschule unterrichten also dort. Ich hätte damit kein Problem, zumal ich die Bezahlung nicht gerade üppig finde.

    Vom Schlechten kann man nie zu wenig und das Gute nie zu oft lesen. Arthur Schopenhauer

  • Verändert das Spielen auch das Hören?

    Nach meinem Eindruck ist es so, ja. Ich beschäftige mich viel intensiver mit einzelnen Stücken, seit ich wieder selbst spiele, höre vorzugsweise Musik mit Flöte und bewundere mehr als früher die Leistung der Musizierenden. Meine geliebte e-moll-Sonate (BWV 1034) kenne ich inzwischen so gut, wie ich sie ohne das eigene Flötenspiel wohl nie kennengelernt hätte.

    Diese intensive Beschäftigung mit ausgewählten Stücken bewahrt auch davor, wahllos CDs zu kaufen. Wobei ich das auch schon vorher kaum noch getan habe, alle paar Monate mal eine, mehr brauche und will ich nicht. Wenn, dann interessieren mich eher Noten.


    Ist es euch ähnlich ergangen?

    Vom Schlechten kann man nie zu wenig und das Gute nie zu oft lesen. Arthur Schopenhauer

  • Ich beschäftige mich viel intensiver mit einzelnen Stücken, seit ich wieder selbst spiele, höre vorzugsweise Musik mit Flöte und bewundere mehr als früher die Leistung der Musizierenden.

    Yep - ich ersetze das Wort Flöte durch Oboe und stimme Dir vollumfänglich zu ... auch, was das Kennenlernen der Werke angeht ....

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Ich hätte tanzen mögen

    Nachdem ich inzwischen meine erste reguläre Unterrichtsdreiviertelstunde hatte, übe ich jetzt den dritten Satz von BWV 1034 auch "offiziell". Dazu ein Duett von Bousquet, das sich hauptsächlich in der dritten Oktave abspielt (bis g3). Diese hohen Töne soll man dann auch noch "piano" und" dolce" spielen - reine Schikane. :D

    Es ist durchaus gewöhnungsbedürftig eine Lehrerin zu haben, die meine Enkelin sein könnte und im Wartebereich auf Zehnjährige zu treffen. Aber es macht so viel Spaß, dass ich nach dem Unterricht am liebsten tanzend nach Hause gegangen wäre.

    Beeindruckend finde ich, wie genau die Lehrerin hinhört und besonders gut gefällt mir, dass wir viel zusammenspielen.

    Die nächste Stunde ist dann Ende Oktober. Ich freue mich jetzt schon darauf. Auch wenn ich Zweifel habe, dass ich bis dahin g3 "dolce" spielen kann.

    PS. Der älteste Schüler dort ist übrigens 82.

    Vom Schlechten kann man nie zu wenig und das Gute nie zu oft lesen. Arthur Schopenhauer

  • Diese hohen Töne soll man dann auch noch "piano" und" dolce" spielen - reine Schikane.

    Beste Vorbereitung auf den Einsatz als erste Flötistin im Orchester! 8)
    Schau dir mal die Flötenstimme von z.B. Beethoven, 1. Sinfonie an. Da bewegt sich die erste Flöte gefühlt 90% der Zeit zwischen g2 und g3.
    Und dass man in der dritten Oktave piano oder sogar dolce spielen kann, halte ich eh für ein Gerücht :versteck1:
    bzw. für Hochschulstoff.

    :wink:

  • Und dass man in der dritten Oktave piano oder sogar dolce spielen kann, halte ich eh für ein Gerücht
    bzw. für Hochschulstoff.

    Danke, das beruhigt mich sehr. Aber es steht halt so in den Noten. Wobei: Ich bin im Moment schon froh, wenn ich g3 überhaupt spielen kann.

    Die Bachsonaten bewegen sich glücklicherweise meist in der ersten oder zweiten Oktave - von "Ausreißern" wie g3 und e3 im ersten Satz der e-moll-Sonate abgesehen.

    Vom Schlechten kann man nie zu wenig und das Gute nie zu oft lesen. Arthur Schopenhauer

  • Das freut mich sehr, dass sich Dein Unterricht so erfreulich gestaltet :thumbup:

    Viele Grüße - Allegro

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  • Vor zwei Wochen war ich noch der Meinung, fis3 sollte verboten werden, jedenfalls für die Querflöte. Gestern fand meine Querflötenlehrerin aber, es klänge schon ganz gut. Nur mit dem "piano" hapert es in der dritten Oktave noch gewaltig.


    Dann habe ich noch am dritten. Satz der e-moll-Sonate (BWV 1034) gearbeitet.
    Hier kann man die Noten sehen, das Andante beginnt auf Seite 7.


    https://musopen.org/de/music/3911-…minor-bwv-1034/

    Die Lehrerin meinte: "Noten und Rhythmus sind da, jetzt geht es an die Phrasierung". Es stellte sich heraus, dass bei meiner Bärenreiter-Ausgabe die punktierten Noten immer einen Legatobogen haben, zum ersten Mal in Takt 8, in der Ausgabe meiner Lehrerin stehen die aber nicht. Wer fügt solche Artikulationszeichen ein? Stammen die womöglich noch aus dem 19. Jahrhundert? Von Bach ist das ja sicher nicht.

    Ich besitze drei Aufnahmen dieser Sonate. Alle drei spielen dieses Motiv gebunden. Ich werde einfach mal rumprobieren.

    Vom Schlechten kann man nie zu wenig und das Gute nie zu oft lesen. Arthur Schopenhauer

  • Vor zwei Wochen war ich noch der Meinung, fis3 sollte verboten werden, jedenfalls für die Querflöte. Gestern fand meine Querflötenlehrerin aber, es klänge schon ganz gut.

    Schön, dass der Unterricht so schnell Früchte bringt!

    Es stellte sich heraus, dass bei meiner Bärenreiter-Ausgabe die punktierten Noten immer einen Legatobogen haben, zum ersten Mal in Takt 8, in der Ausgabe meiner Lehrerin stehen die aber nicht. Wer fügt solche Artikulationszeichen ein? Stammen die womöglich noch aus dem 19. Jahrhundert? Von Bach ist das ja sicher nicht.

    Meines Wissens gibt es in Bachs Handschriften tatsächlich die eine oder andere Artikulationsbezeichnung. Aber meistens wurden die Bindebögen vom Herausgeber hinzugefügt, wobei ich es nicht so erheblich finde, ob sie aus dem 19., dem 20. oder dem 21. Jahrhundert stammen. Sie sollten halt einen Sinn ergeben beziehungsweise die Struktur der Musik nicht verunklaren. Im konkreten Fall - gerade habe ich mal einen Blick in die von dir verlinkten Noten geworfen - kann ich mit den Zweierbindungen, wie sie in Takt 8 zu finden sind, einigermaßen leben. Problematischer finde ich die langen Legatobögen, die z.b. in Takt 13 und 14 stehen. Darüber sollte man nachdenken.

    Morgen habe ich Probe für einen Aufführung von BWV 80 am Sonntag. Ich bin zum Englischhorn verdonnert worden und muss die heikle Arie Nr. 7 übernehmen; ganz sicher werde ich da teilweise ganz anders artikulieren, als es in meinen (ebenfalls von Bärenreiter edierten) Noten steht. Wenn ich drei verschiedene professionelle Aufnahmen dieser Arie höre, höre ich drei verschiedene Artikulationsweisen; jeder Interpret muss für sich selber entscheiden, was er bindet und was er stößt, was er kurz und was er lang spielt. Gut ist es dann, wenn es sinnfällig und überzeugend wirkt.

    Herzliche Grüße

    Bernd

  • Im konkreten Fall - gerade habe ich mal einen Blick in die von dir verlinkten Noten geworfen - kann ich mit den Zweierbindungen, wie sie in Takt 8 zu finden sind, einigermaßen leben. Problematischer finde ich die langen Legatobögen, die z.b. in Takt 13 und 14 stehen. Darüber sollte man nachdenken.

    Das sehe ich - nach Jahren voller Grübeleien an solche Stellen - mittlerweile sogar ganz genauso. ^^

    Und von solch langen legato-Stellen - zu denen ich tatsächlich früher auch eher tendierte :schaem1: - habe ich mich bei Bach & Co. mittlerweile auch weitgehend verabschiedet. Das klingt einfach nicht :S

    @ Bernd, viel Erfolg bei der Probe und der Aufführung. Und viel Freude wünsche ich Dir dabei. ^^

    Viele Grüße - Allegro

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  • Sie sollten halt einen Sinn ergeben beziehungsweise die Struktur der Musik nicht verunklaren.

    Und genau darüber traue ich mir eben kein Urteil zu. Aber das Ausprobieren der verschiedenen Möglichkeiten ist jedenfalls reizvoll. Diese langen Legatobögen über den Sechzehnteln stehen so auch in der Bärenreiter-Ausgabe. Mangels ausreichender Luft kann ich das aber sowieso nicht so spielen. Deshalb muss ich schauen, wie ich die Atemzeichen sinnvoll anbringe. Zum Beispiel atme ich in Takt 18 nach dem ersten Sechzehntel (d1) und betone dann auf Vorschlag der Lehrerin den nächsten Ton (c2) etwas mehr. Das finde ich auch musikalisch stimmig. Wenn ich allerdings das Stück auf der CD höre oder von der Lehrerin gespielt, kann ich nur sagen: Von diesem Niveau trennen mich Welten. Wie sollte es auch anders sein.

    Was ich gerade beim Üben von Bach faszinierend finde ist das Wissen darum, dass diese Stücke über Jahrhunderte hinweg schon von vielen Generationen geübt und gespielt wurden. Das hatten schon Zigtausende auch in den Fingern. Viele hatten vermutlich an genau denselben Stellen Probleme wie ich. Auf diese Weise Teil einer Traditionskette zu sein finde ich berührend.

    Das Schönste an "Ein feste Burg ist unser Gott" ist in meinen Ohren das Duett (Satz 7). Ansonsten kann ich der "protestantischen Marseillaise" nicht viel abgewinnen. Das Triumphale liegt mir mun mal nicht. Für die Aufführung Morgen wünsche ich dir alles Gute, lieber Bernd.

    Vom Schlechten kann man nie zu wenig und das Gute nie zu oft lesen. Arthur Schopenhauer

  • Was ich gerade beim Üben von Bach faszinierend finde ist das Wissen darum, dass diese Stücke über Jahrhunderte hinweg schon von vielen Generationen geübt und gespielt wurden. Das hatten schon Zigtausende auch in den Fingern. Viele hatten vermutlich an genau denselben Stellen Probleme wie ich. Auf diese Weise Teil einer Traditionskette zu sein finde ich berührend.

    Da sagst Du was - das geht mir ganz genauso ^^

    Viele Grüße - Allegro

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  • Zum Beispiel atme ich in Takt 18 nach dem ersten Sechzehntel (d1) und betone dann auf Vorschlag der Lehrerin den nächsten Ton (c2) etwas mehr. Das finde ich auch musikalisch stimmig.

    Atmen nach dem d1, welches eine kleine Einheit abschließt, ist auf jeden Fall sinnvoll. Aber das nachfolgende c2 ist auftaktig - betonen würde ich das deshalb nicht. Die Betonung liegt dann wieder auf dritten Sechzehntel h1, wie ich finde.

    Herzliche Grüße

    Bernd

  • Aber das nachfolgende c2 ist auftaktig - betonen würde ich das deshalb nicht. Die Betonung liegt dann wieder auf dritten Sechzehntel h1, wie ich finde.

    Die Stelle habe ich mir gerade noch einmal genauer angeschaut. Ich nehme das, was ich eben geschrieben habe, zurück: Es ist durchaus auch möglich, das c2 (als Höhepunkt einer absteigenden Linie) zu betonen.....

    Herzliche Grüße

    Bernd

  • Es ist durchaus auch möglich, das c2 (als Höhepunkt einer absteigenden Linie) zu betonen.....

    Ja, so habe ich es jetzt gerade auch gespielt. Es ist für mich technisch einfacher. Davon abgesehen wünschte ich, einen längeren Atem zu haben, dann bräuchte ich nicht so viele Atemzeichen einfügen. Ich hoffe das verbessert sich noch ein wenig.

    Vom Schlechten kann man nie zu wenig und das Gute nie zu oft lesen. Arthur Schopenhauer

  • So - nun habe ich diesen Satz (und noch viel mehr aus dieser Sonate, aber natürlich nicht alles) auch mal gespielt und in Takt 18 alle drei Varianten ausprobiert. Ich finde: sie passen alle drei und ich kann mich noch gar nicht entscheiden, welche ich bevorzugen würde :rolleyes:
    Ich habe auch die Takte 13 ff. im legato ausprobiert und das klingt tatsächlich überhaupt nicht gut :neenee1:
    Auch die punktierten mit den folgenden sechzehntel gefallen mir gebunden nicht wirklich ... wobei es natürlich auch sein kann, dass das alles auf der Flöte viel besser klingt ;)

    Viele Grüße - Allegro

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  • Hallo Allegro.

    du spielst so etwas also vom Blatt? Respekt! Ich stümpere da schon seit Wochen dran rum. Wobei es ja heißt, dass Bachs Musik "unkaputtbar" ist.

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  • du spielst so etwas also vom Blatt?

    zumindest die langsamen Sätze - die schnellen natürlich nur streckenweise - und das natürlich auch noch nicht im richtigen Tempo ^^

    Außerdem spiele ich Oboe - da liegen auch die Griffe dieser Sonate recht gut für ^^ ..... und ich habe keine Ahnung, wie es grifftechnisch bei der Querflöte aussieht :S

    Viele Grüße - Allegro

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