Persönlich halte ich es für wichtig, die NS-Zeit nicht als abgeschlossene Epoche zu begreifen, sondern die damaligen Wirkmächte auf ihre Aktualität zu befragen. Mich interessieren daher Positionen wenig, die auf Andere zeigen (in diesem Falle die bösen Nazis wie oben z. B. Speer), ohne das eigene Spiegelbild zu beachten. Auch die 87. Biographie muss ich nicht lesen.
Die NS-Zeit ist durchaus eine "abgeschlossene Epoche"; sie endete mit dem 8. Mai 1945. Ihre gleichwohl anhaltende Aktualität hat Bert Brecht auf den Punkt gebracht: "Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.": Das ist doch eigentlich der einzige Grund, sich weiterhin intensiv mit der Epoche zu beschäftigen. Dazu gehört, da stimme ich Dir zu, "die damaligen Wirkmächte auf ihre Aktualität zu befragen", nur muss man diese doch dazu erst einmal kennen. Ich finde es ehrlich gesagt unangemessen, das lächerlich zu machen ("mit dem Finger auf die bösen Nazis" zeigen, "die 87. Biographie"). Die "bösen Nazis" waren ja wohl etwas anderes als Wilhelm Buschs "böse Buben"... Und ob ich "die 87. Biographie" lesen muss, hängt von ihrem Inhalt ab. Im Falle der o.g. Speer-Biographie war das für mich mehr als lohnend, gerade auch in Bezug auf die "Wirkmächte" der Nachkriegszeit.