Diese Diskussion entwickelte sich im Faden zu den Violin-Solosonaten von Bach und kann hier fortgesetzt werden.
Die Musikwissenschaftlerin Helga Thoene hat nämlich behauptet, die Chaconne sei von Bach als ein musikalisches Grabmal konzipiert, da man in der Chaconne Anklänge an Bach'sche Choräle finden kann, die zur Thematik des Todes passen.
Musikwissenschaftlerin war sie eigentlich nicht, aber das soll ihre sensationellen Entdeckungen in keiner Weise schmälern. Sie hat z.B. tatsächlich in der Ciaconna die fünf absteigenden Töne A-G-F-E-D gefunden, was, wie jeder sehen kann, natürlich ein Zitat von "Jesus meine Freude" ist. Mit solchen absolut zwingenden Analysen hat sie einige Nachfolger angeregt, von denen z.B. Martin Morgenstern den Nachweis erbracht hat, dass im Subtext der Partita unter anderem die Namen von Brian Jones (B-A-E-Es), Keith Richards (C-H-A-D) und Mick Jagger (A-G-G-E) eingearbeitet sind! Dass Beethoven bzw. Schiller für diese großartige Frau nur billige Polemik übrig hatten ("Oh Freunde, nicht diese Thoene!"), ist natürlich nur als Ausdruck ihres durch und durch patriarchalischen Weltbildes zu verstehen.