Ensemble des Rhön-Gymnasiums - Atlantis

Am 12. Dezember wird eine neue Forensoftware installiert. Die Arbeiten dauern voraussichtlich etwa eine Stunde und werden zwischen 13:00 und 18:00 Uhr stattfinden. Für die Dauer der Installation wird das Forum nicht verfügbar sein!
  • Wir geben bekannt, dass unser Vereins- und Foren-Mitglied Matthias Eichele (audiamus) in seiner Funktion als Oberstudienrats am Rhön-Gymnasium Bad Neustadt einen Förderantrag an unseren Verein gestellt hat.

    Nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause, möchte das von ihm vor 22 Jahren gegründete „Ensemble des Rhön-Gymnasiums“ wieder ein Drama auf die Bühne der Stadthalle Rhön bringen. Es handelt sich um das Werk Atlantis aus Audiamus’ eigenen Feder. Wie gewohnt soll der Musik, live gespielt, eine wichtige Rolle zukommen.

    Capriccio hatte in den vergangenen Jahren regelmässig Projekte des „Ensemble des Rhön-Gymnasiums“ gefördert. Sie erfreuen sich regional einer grossen Beliebtheit. Nicht wenige Capriccio-Mitglieder hatten zudem die Veranstaltungen zum Anlass genommen sich dort zu treffen und die von uns geförderten Abende zu geniessen. Unser Mitglied Heino Mammen war darüber hinaus sogar des Öfteren aktiv mit auf der Bühne.

    Der Vorstand (ohne Heino Mammen) hat entschieden das Projekt «Atlantis» des „Ensemble des Rhön-Gymnasiums“ mit 500 € zu unterstützen. (Wegen seines aktiven Engagements im Ensemble hat unser Vorsitzender sich nicht an der Entscheidungsfindung beteiligt.)

    Wir gratulieren dem Ensemble und bitten Audiamus, das Projekt in diesem Thread näher vorzustellen.

    Gerne rufen wir auch die Forenmitglieder auf dieses Projekt durch persönliche Spenden zusätzlich zu unterstützen.


    Der Vorstand

  • Liebe Leute!


    Das „Ensemble des Rhön-Gymnasiums“ veranstaltet seit 22 Jahren (wegen der Corona-Pandemie mit mittlerweile 2 Jahren Pausierung) für die Region zwei frei zugängliche und unentgeltliche Theaterabende in Bad Neustadt (das ist da, wo Bayern, Hessen und Thüringen aneinanderstoßen, Kopernikus nannte sowas "in hoc remotissimo angulo terræ").

    Wir denken diesen Sommer wieder spielen zu können. Dann wird dieses Jahr das eigens für das Ensemble geschriebene Drama


    „ATLANTIS“

    (von audi)

    am Fr., 15. und Sa., 16. Juli. 2022


    zur Aufführung gebracht.


    Atlantis ist, entgegen landläufiger Meinung, kein Mythos (obwohl viele Gutgläubige immer wieder nach der „versunkenen Stadt“ tauchend suchen), sondern ein rein literarisches Konstrukt keines Geringeren als Platon.

    Sein „Kritias“ ist ein unvollendetes Spätwerk, Teil einer ursprünglich geplanten, aber nicht vollendeten Trilogie. Hier unterhalten sich - fiktiv - vier bedeutende Griechen.

    Neben Platons Lehrer Sokrates nehmen darin der namensgebende Athener Kritias (seine Identität ist in Forscherkreisen umstritten) und zwei weitere Griechen süditalienischer Herkunft, Timaios von Lokroi und Hermokrates von Syrakus, teil.


    Kritias selbst schildert in dem ihm gewidmeten Kapitel die Geschichte des Inselreiches Atlantis, 9000 Jahre vor seiner Zeitrechnung. Ein auf Expansion, Aggression und Gewinnsucht ausgerichteter Inselstaat, der seine Bodenschätze ausbeutet und im Streit liegt mit dem bei Platon so benannten „Ur-Athen“, welches von besonneneren Mächten regiert wird. Es kommt zum Krieg, in dem Atlantis durch eine Naturkatastrophe (die natürlich auch umgedeutet werden kann...) zerstört wird und untergeht.


    Platons Kniff: Er hält mit diesem Werk seinen eigenen Leuten den Spiegel vor. Nicht „Alt-Athen“ ist mit dem Athen und den Athenern seiner eigenen Zeit verknüpft. Atlantis spielt in seiner Rücksichtslosigkeit, in seinem Hochmut und in seiner Blindheit die Rolle des Abbildes von Platons eigener sozialen und politischen Umgebung.


    Dies ist die Basis meines neuen Stückes.


    Es kommen natürlich vor...


    Götter:

    Zuvorderst Athene, als Gründerin Athens, und Poseidon, als Schutzpatron von Atlantis.

    Daneben natürlich auch Papa Zeus und Mama Hera (für beide habe ich die Schulleitung verpflichtet) und nicht zuletzt Gurmes, der Götterbote, von unserem Vorsitzenden verkörpert.


    Zoff:

    Expansives, matriarchalisch geführtes, aber von männlicher Grauer Eminenz gelenktes, von ökologisch bedenklichen Zielen geleitetes Staatengebilde gegen spießig-bedächtigen, tradierten Männer-Klüngel. Schlacht-Showdown inklusive. Wer gewinnt?


    Liebesgeschichte:

    Zwei konkurrierende Staaten – was läge näher, als eine verbotene Liebe à la Romeo & Julia einzuflechten?


    Piraten:

    Die ziehen als roter Faden immer mal wieder in einem roten Gummiboot über die Bühne und greifen – atlantiskonform – immer mal seemannsmäßig in die Handlung ein.


    Spionage:

    Wir lassen nix aus.


    Musik:

    Welcher Takt eignet sich, ein atlantisches Feeling rüberzubringen? Rachmaninoff hat sich für 5/8 entschieden, Mendelssohn für 4/4.

    Ich mich für 6/8. Das schaukelt.

    Deshalb werde ich mit meinem Haus- und Hofarrangeur eine Unterfranken-freundliche (wir haben hier keine Streicher, nur Bläser) Version des Blumine-Satzes aus Mahlers erster Symphonie verfassen.

    Kennt Ihr nicht?

    Mahler hatte als 24-jähriger am Hoftheater Kassel auch Schauspielaufführungen zu stemmen. So schrieb er eine Bühnenmusik zu Joseph Victor von Scheffels Werk „Der Trompeter von Säkkingen“.

    Die Serenade daraus, ein Ständchen „über den Rhein hinüber geblasen“ an die Angebetete Margareta hatte Mahler ursprünglich in seine Erste integriert. Nachdem die Uraufführung in Budapest 1889 nicht so ankam, nahm er (leider) den Satz wieder raus, und wir kennen den „Titan“ (Jean Paul) heute als viersätziges Werk.

    Manche Dirigenten jedoch (allen voran Zubin Mehta) führen dieses wunderschöne Stück integriert in die Symphonie immer noch auf, andere lassen es als eigenes Konzertstück zu Gehör bringen.

    Ich habe einen wunderbaren Trompeter hier im Umkreis, der das traumhaft spielen soll, begleitet von meinem Orchester.

    Daneben gibt es natürlich, wie jedes Jahr, einige Songs als Umbau-Zwischenmusiken, von guten Sänger*innen der Schule und mir mit kleiner Kombo begleitet.


    So, mehr verrate ich an dieser Stelle nicht.


    Wieder wurde, nach dem Erfolg von „CHRONIK“ im letzten spielbaren Sommer 2019, uns die neue Stadthalle genehmigt.

    Die kostet allerdings auch wieder eine Stange Geld, und obwohl wir von der Stadt Sonderkonditionen eingeräumt bekommen, werden wir immer noch einen vierstelligen Betrag für Proben und Aufführungen bezahlen müssen.

    Oft heißt es: Das soll doch die Schule bezahlen!

    Die Schule verfügt aber über keine eigenen Mittel und ist in allen finanziellen Fragen vom Sachaufwandsträger (hier: der Landkreis) abhängig. Und dem wiederum "gehören" alle Schulen in seinem Bereich.

    Wir finanzieren uns also ausschließlich durch Spenden.


    Deshalb mein und unser großer Dank an den Vorstand und an Holger für die großzügigen Unterstützungen!


    Eine solche Produktion kostet uns jedes Jahr um die € 6000 - 7000.

    Das klingt viel, ist aber im Vergleich mit anderen Schulen durchaus im Rahmen.

    Der größte Posten ist dabei die Miete für die Stadthalle und die vor Ort installierte Ton- und Lichttechnik. Wir werden auch den verantwortlichen Techniker „dazumieten“ müssen.

    Das alleine beläuft sich auf etwa € 2500.-.

    Für die Verständigung innerhalb der Teams müssen zudem Headsets gemietet werden, um einen reibungslosen Ablauf und die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten.

    Dazu kommen Bühnenbild, Kostüme, Maske, Logistik, Software, Quellen zur Partiturerstellung, GEMA-Gebühren und so weiter, brauch ich Euch als Theater-Experten nicht zu erläutern.

    Das kann nur zum geringen Teil aus Abend- und Sachmittelspenden bestritten werden.


    Unser Konzept:
    Neben der Schauspielerei und musikalischen Arbeit werden Choreographien, Bühnenbilder, Maske, Logistik, Vorbereitung, Kostüme, Regie, Licht- und Tontechnik und vieles mehr unter moderater Anleitung der Regiegruppe und des Lehrers selbständig, sogar weitgehend autark, durch die Schüler und Schülerinnen hergestellt, organisiert und ausgeführt.


    In der Theaterarbeit erhalten die Schüler und Schülerinnen mit Hilfe von unterschiedlichen Wahrnehmungs- und Improvisationsspielen, aber natürlich auch den Proben am Stück selbst die Möglichkeit, vielfältige Erfahrungen zu sammeln, die für ihre Persönlichkeitsentwicklung wichtig sind.

    Ausgewählte Schülerinnen und Schüler werden überdies jedes Jahr zu Workshops entsandt.


    Dabei dient das Theaterspiel nicht nur der Förderung körperlicher und sprachlicher Ausdrucksfähigkeiten, sondern es werden auch die Selbst- und Fremdwahrnehmung, die Sensibilität und Empathie, sowie das Selbstbewusstsein der Schüler und Schülerinnen gestärkt. Daneben kommt es im Spiel zu einem gemeinsamen Erleben und zum Trainieren und Reflektieren des sozialen Lernens.


    Ähnliches gilt für die musikalischen, tänzerisch-akrobatischen und technischen Gruppierungen des Ensembles.

    Neben diesen pädagogischen Intentionen stellen die Aufführungen einen beachteten kulturellen Beitrag für den Landkreis und die Region dar. Jährlich sind die Aufführungen des Ensembles des Rhön-Gymnasiums gut besucht und haben sich zu einem festen Bestandteil der regionalen Kulturszene entwickelt.


    Die Vorbereitungszeit läuft seit jetzt, Ende Januar, und dauert bis zu den Aufführungen, zu denen ich Euch herzlich einlade.

    Wer sich ein Bild von unserer Arbeit machen möchte: Ganz oben ist die Website (Atlantis steht noch nicht drin) unseres Ensembles auf der Homepage des Rhön-Gymnasiums verlinkt.


    Euer

    audi

    "...es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen." - Johannes Brahms

  • Liebe Leute!


    Nach etwas stressvollen Probenzeiten (wegen Corona und anderen Imponderabilien konnte ich erst einen Tag vor Aufführung mit dem vollen Cast arbeiten, gefühlte tausendmal musste ich den Text umschreiben und Rollen umbesetzen (u.a. war mir unser ehrenwerter Vorsitzender abgesprungen, was aus einer Monologszene eine Dialogszene - mit Taube - machte) haben wir "Atlantis" erfolgreich absolviert.


    Mahler blieb, mangels einigermaßen erquicklicher Musiker (Zeichen der Zeit?) leider auf der Strecke. Aber büschen Musi haben wir trotzdem hingekriegt.


    Das Ensemble und ich bedanken uns bei Euch für die Unterstützung! Ihr werdet's nicht glauben, aber alleine das Holz für die paar Säulen hat uns um die 1000.- € gekostet...


    Ganz abgesehen von der Miete für Stadthalle (ca. 3000.- €), Flügel, Bestuhlung etc...

    Wollte ich eine Nebelmaschine einsetzten, würden die gesamten Rauchmelder ausgeschaltet werden und eine Crew von 8 professionellen Feuerwehrleuten angeheuert weden müssen, kostete auch nochmal schlappe 800.-€.


    Also ohne Nebelmaschine und Mahler: Auch dank Euch konnten wir zwei sehr schöne Aufführungen auf die Bühne bringen. Ohne Buh-Rufe wie derzeit in Bayreuth. Ich heiß ja auch nicht Schwarz. Wobei ich das garnicht so schlecht fand. Aber das ist ein anderes Thema.


    Einige photographische Einblicke für Euch, mit, nochmals, herzlichem Dank!





    "...es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen." - Johannes Brahms

  • Die Schule verfügt aber über keine eigenen Mittel und ist in allen finanziellen Fragen vom Sachaufwandsträger (hier: der Landkreis) abhängig. Und dem wiederum "gehören" alle Schulen in seinem Bereich.


    Wir finanzieren uns also ausschließlich durch Spenden.

    Kann man da nicht durch Petitonen, durch Kontaktaufnahme mit dem MdL des eigenen Wahlkreises (Schulen sind doch Ländersache, richtig?) und durch Kontaktaufnahme mit dem eigenen Landrat versuchen, eine Änderung herbeizuführen?


    Das "also" habe ich jedenfalls nicht verstanden.


    In Art. 2 "Aufgaben der Schulen" Ziffer 1 des BayEUG heißt es doch:


    (1) Die Schulen haben insbesondere die Aufgabe,

    [ ... ]

    zu verantwortlichem Gebrauch der Freiheit, zu Toleranz, friedlicher Gesinnung und Achtung vor anderen Menschen zu erziehen, zur Anerkennung kultureller und religiöser Werte zu erziehen,
    Kenntnisse von Geschichte, Kultur, Tradition und Brauchtum unter besonderer Berücksichtigung Bayerns zu vermitteln und die Liebe zur Heimat zu wecken,


    Gut, Atlantis lag vermutlich nicht in Bayern, aber trotzdem ...

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

    Einmal editiert, zuletzt von Mauerblümchen ()

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!