Eben gehört 2022/2023
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audiamus -
19. Mai 2022 um 09:06 -
Geschlossen
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Verdammt, der Mann ist richtig gut. Ich kenne und liebe auch seine Aufnahme der Klavierkonzerte 3-5 von Saint-Saëns und seine Aufnahme mit Klaviersonaten (u.a. Rachmaninoff Klaviersonate Nr. 1). Alexandre Kantorow hat diese Art von unaufdringlicher Virtuosität - und er ist verdammt virtuos (!) -, die sich in den Dienst der Musik stellt und die niemals nur Show ist. Für meine Ohren jedenfalls sehr lebendiges und farbiges Klavierspiel, das mir viel Freude macht.
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Okay, es ist nicht so, dass ich Saint-Saëns für den genialsten aller Komponisten halten würde, aber seine Klavierkonzerte sind einfach verdammt unterhaltsam und kurzweilig. Sie machen richtig Spass, wenn denn ein Pianist am Werke ist, der Esprit, Virtuosität und Charme gleichermaßen besitzt. Alexandre Kantorow ist so jemand, Jean-Yves Thibaudet auch. Ich würde fast behaupten wollen, dass Thibaudets Klavierspiel noch ein wenig mehr funkelt und perlt, aber das sind winzige Unterschiede. Beide Pianisten sind genial.
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Bei mir mache ich jetzt diese Box mit der von mir selten gehörten 3. Symphonie auf (selten, weil Kleiber mir für alles verdorben hat):
Ja, das ist sehr nett. Herrliche historische Instrumente. Das knarzt, das knallt, das schmettert. Gaiggs Interpretation kennt man Harnoncourts Einfluss deutlich an. Klanglich phänomenal aufgenommen.
Es gibt ja nicht viele Schubert-Zyklen auf historischen Instrumenten. Immerseel war mir zu pauschal, Minkowski habe ich damals live gehört und war mir teilweise zu runtergespult. Hier stimmt nach meinem Dafürhalten alles.
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Als Abschluss:
Clementi
Symphonie Nr. 4
Scimone, Philharmonia Orchestra
Besitze neben dieser Scheibe auf Bolton. Beide haben ihre Meriten. Bei diesem Album erstaunt mich die sensationelle Klangtechnik. Das klingt nicht wie ADD der späten 70er, sondern eher wie DDD der frühen 2000er. Hut ab vor den Tonmeistern.
Im Finale der 4. kommt ein Thema vor, dass mir irgendwie bekannt vorkommt, ich komm aber nicht drauf woher. Das Booklet schweigt sich leider aus.
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Eine Erstbegegenung mit dieser Aufnahme:
Wolfgang Amadé Mozart
7. Klavierkonzert in F-Dur, KV 242 / Konzert für drei Klaviere und Orchester
10. Klavierkonzert in Es-Dur, KV 365 / Konzert für zwei Klaviere und OrchesterChristoph Eschenbach, Justus Frantz, Helmut Schmidt
London Philharmonic Orchestra
Christoph Eschenbach
Tja, was soll ich dazu sagen? Dank des "Gags" mit dem klavierspielenden Bundeskanzler ist diese Aufnahme immer wieder neu aufgelegt worden und vermutlich die bekannteste und am weitesten verbreitete Aufnahme der beiden Konzerte, die nicht unbedingt zu den Hauptwerken Mozarts gehören. Und so haben auch viele Leute eine Cd mit Mozart-Konzerten im Regal stehen, die sie ohne diesen Marketing-Gag wahrscheinlich nicht gekauft hätten. Die Aufnahme selbst empfinde ich dann aber als ziemlich nichtssagend bis langweilig. Das ist alles sehr professionell und auf einem hohen Niveau gespielt, keine Frage, aber dieses gepflegte, runde Mozart-Spiel ohne alle Ecken und Kanten wirkt aus dem Abstand von guten vierzig Jahren ziemlich altmodisch. Das gilt für mein Empfinden für den Orchesterpart noch mehr als für die Klaviere.
Einschränkung: Während mir die schnellen Sätze tatsächlich zu wenig Schwung und Leben haben, bekommt den langsamen Sätzen diese "romantische" Herangehensweise deutlich besser. Rechte Spannung will auch da zwar nicht aufkommen, aber dieses weiche, wohlige Orchesterspiel rückt sie tatsächlich ein Stückchen in die Nähe der romantischen Klavierkonzerte des folgenden Jahrhunderts.
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Die Sonaten für Klavier und Violine von Beethoven gibt es mannigfach . Der Erkenntnis folgend höre ich auch diverse Interpreten . In Anbetracht meiner Skepsis gegenüber Gesamtaufnahmen überrascht es mich dann doch , daß ich auf eine solche bei den Sonaten immer wieder zuückkomme : die Rede ist von der Liveaufnahme aus Paris mit Lev Oborin und David Oistrakh . Es war eine "Lebenspartnerschaft" . Altersmäßig nur ein Jahr auseinander , verstarben beide 1974 . Gemeinsam hatten sie eine Studio - Gesamtaufnahme der Violinsonaten eingespielt , aber aus demselben Jahr - 1962 - und derselben Stadt - Paris - stammt auch besagter Live-Mitschnitt , der vor der Studio - Aufnahme erfolgte . Interpretation , Zusammenspiel und der Live-Kitzel : immer wieder eine Freude .
(Zuvor hatte Oistrakh in den 50ern einen Großteil der Sonaten mit Goldenweiser , Yampolsky und Oborin eingespielt) .
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