Der rumänische Geiger Lorenz Nasturica-Herschcowici übersiedelte nach dem Musikstudium in seiner Geburtsstadt Bukarest zunächst nach Israel und arbeitete dort in verschiedenen israelischen Orchestern. 1992 wurde er von Sergiu Celibidache für die Münchner Philharmoniker gewonnen. 30 Jahre lang, von 1992 bis 2022, war er Konzertmeister dieses Orchesters und trat während dieser Zeit auch als Solist unter Dirigenten wie Sergiu Celibidache, Christian Thielemann, Lorin Maazel und Zubin Mehta auf.
Nach dem Tod von Sergiu Celibidache 1996 gründete er das Trio Celibidache, mit dem er zahlreiche Tourneen im In- und Ausland unternahm. Im Jahr 2000 wurde er 1. Geiger des Berliner Philharmonischen Oktetts. Bei zahlreichen Ensembles der Berliner Philharmoniker, wie z.B. den Philharmonischen Virtuosen Berlin, dem Sextett der Berliner Philharmoniker sowie der Sinfonietta Berlin, ist er Mitglied und wirkt als Konzertmeister und Solist mit. Außerdem gründete er 2012 das Oktett Philharmoniker-Berlin-München-Wien, bestehend aus Konzertmeistern der Philharmoniker jener drei Städte.
Im Jahr 2012 erhielt er eine Professur am Senzoku Gakuen College of Music in Tokyo.
Seit 2013 (!) leitet Lorenz Nasturica-Herschcowici zudem das Stradivari-Ensemble des Mariinsky Theaters St. Petersburg, wo er als Dirigent und Solist tätig ist. Ebenso ist er Erster Gastkonzertmeister des Orchesters des Mariinsky Theaters, dessen Chefdirigent bekanntlich Valery Gergiev ist.
All die von mir genannten Nebentätigkeiten von Nasturica-Herschcowici sind auf der Homepage der Münchner Philharmoniker aufgeführt:

Nasturica-Herschcowici hat also beileibe kein Geheimnis daraus gemacht, dass er verschiedene Nebentätigkeiten - u.a. auch seit 2013 beim Mariinsky Theater - ausübt. Er hat diese Nebentätigkeiten ordnungsgemäß angezeigt und sich genehmigen lassen. Allseits - auch von der Stadt München - wird betont, dass ihm arbeitsrechtlich nicht der geringste Vorwurf zu machen ist. Er hat sich juristisch vollkommen korrekt verhalten.
Die Stadt München hat nunmehr den Vertrag mit Nasturica-Herschcowici zum 31. August 2022 wegen seiner Nebentätigkeit beim Mariinsky Theater beendet. Er hat nämlich entsprechend seiner vertraglichen Verpflichtungen Termine in St. Petersburg wahrgenommen und an einer Tournee des Mariinsky-Orchesters durch Russland als Geiger teilgenommen. Obwohl dies arbeitsrechtlich erlaubt war, stelle sich die "ethische" Frage, so das Kulturreferat der Stadt München. Man beeilte sich natürlich zu betonen, die Trennung sei "einvernehmlich geschehen".
Hier ein Artikel von BR-Klassik vor der Tour mit dem Orchester des Mariinsky Theaters

und hier ein Artikel nach der Trennung
