Manfred Klumpp: Konzert für Cembalo und Orchester op. 14

  • Liebe Grüße,

    Manfred

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    Das verstehst du noch nicht, sagten sie. Ich verstand. (Fred K. Linden)

  • Sehr ansprechend. Aus dem Geist des Instruments erfunden. Der neobarocke Tonfall passt zur Gesamtanlage. Homophone versus polyphone Passagen scheinen mir ausgewogen und sinnvoll verteilt.


    Nicht der richtige Ansprechpartner bin ich bezüglich Detaillösungen, was Deine Abweichungen von, Erweiterungen --- respektive die Beachtung einer Funktionsharmonik anbelangt. Soweit ich das höre, möchtest Du Dich nicht von einer solchen verabschieden. Und ich habe kein Problem mit dieser Hörerfahrung.


    Zur Klangqualität der Dateien sage ich auch nichts - im anderen Thread wurde oder wird das diskutiert. Ich habe keine Ahnung von technischen Möglichkeiten und nehme Dein Angebot schlicht als solches an. Ich abstrahiere ... ;)


    :thumbup: Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Lieber Wolfgang,


    danke für die Abstraktion und für Dein Urteil, es hat mich gefreut.


    Und da hatte ich doch ein Problem - ich hatte noch nie etwas von Funktionsharmonik gehört. Peinlich für einen Komponisten. (?) Ich habe mich dann einigermaßen schlau gemacht und verstehe Dich so: Ich komponiere mit herkömmlichen Harmonien und Harmoniefolgen (Stichwort: Kadenzen) und mache manchmal dann was Anderes. Kann man das so sagen?


    Ich habe ja nie komponieren gelernt, und was ich da mache, das schöpft aus einer Menge aller möglichen Musik, die ich bislang gehört und großenteils geliebt habe:

    Renaissance, Barock, spez. Bach(!), Klassik bis späte Spätromantik, Neueres, das mich anspricht (Schnittke, Pärt, Nystroem, Leifs und so), Beatles und die anderen, bisschen Thrash- und Death-Metal. Ganz wenig Jazz. Da weiß ich eben, wie Musik klingen kann (und vielleicht sollte - Vorsicht, dünnes Eis!)


    Ich kann auch nur mit Mühe Noten lesen und könnte schon gar nicht das, was sich in mir ab"spielt", auf Notenpapier schreiben - erst der Rechner macht es mir möglich, meine Vorstellungen umzusetzen. Ich weiß dann - oft erst bei der allmählichen Verfertigung der Ideen beim Hinklicken - wie ich die Musik haben will. "Hier muss jetzt das Fagott, und zwar chromatisch nach unten."


    Umso mehr freut (und ehrt) mich Dein Urteil - Du scheinst Dich ja mit Komposition auszukennen.


    Liebe Grüße,

    Manfred


    Ich stelle jetzt gleich noch mein Bläserquintett vor.

    Das verstehst du noch nicht, sagten sie. Ich verstand. (Fred K. Linden)

  • Lieber Manfred,


    zwar fürchte ich sehr, dass Du meine Theoriekenntnisse überschätzt, aber ich freue mich auf jeden Fall über Deine Antwort. Ich kann mit keinem Musikstudium dienen, ich spiele mittelprächtig Klavier. Was ich erfahrungsbedingt drauf habe, ist Werkkenntnis in der Instrumentalmusik vor allem. Da habe ich schon manche Schulmusiker verblüfft. Hier im Forum gibt es freilich nicht wenige, die mir locker gewachsen sind - oder in anderer Hinsicht musikalisch hoffnungslos überlegen.


    Du komponierst - und wenn das eher naiv geschieht respektive eben auch auf Hörerfahrung beruht, dann spielt genau das überhaupt keine Rolle. Das Ergebnis zählt. Es ist leicht möglich, dass Fachleute - die gibt es auch hier natürlich - Dich kritischer sehen, dir quasi "Fehler" aufzeigen. Na und? Du behauptest ja auch nicht, Mozart nachahmen zu wollen, wie das vor längerer Zeit jemand hier getan hat. Und Du willst Dich nicht an Erkki Sven Tüür, an Werner Heider, an Magnus Lindberg messen, aber auch nicht an Ennio Morricone oder John Williams. Und dann stellt sich die spannende Frage, inwieweit Hans Zimmer besser komponiert als Du ...


    Funktionsharmonik, so wie ich sie verstehe, ist schlicht das klassisch-romantische Modell logischer Verknüpfungen in der Musik und die Pointe dürfte in der Tat darin bestehen, in welchem Ausmaß man sie erweitert und individualisiert. Vielleicht ist das überspitzt formuliert, aber am Anfang stehen simple Akkordfolgen auf Dreiklangsbasis mit Tonika, Dominante und Subdominante. Damit kannst Du dann am Klavier und auf der Gitarre Volkslieder oder Schlager begleiten. Am Ende steht die extreme Zuspitzung des Systems bei jemandem wie Max Reger durch Chromatik.


    Und nicht mehr gültig ist eine solche Harmonik dann bei jemandem wie Debussy oder eben in der Dodekaphonie. Das System wird auf unterschiedliche Weise und unterschiedlich deutlich aufgelöst, bis es nicht mehr zu erkennen ist - oder es wird durch ein anderes ersetzt. Die Dodekaphonie erlaubt ja ganz genauso, Stile wie die von Schönberg, Berg, Webern, Frank Martin und vielen anderen zu beschreiben.


    Okay - das hast Du alles gewusst. Notfalls heimlich. ;)


    Insofern denke ich sowohl, dass Deine einfache Erklärung dieses Begriffs oben den Kern trifft, als auch, dass Du Dich daran orientierst. Das kann ja recht intuitiv geschehen. Es gibt erstaunliche Phänomene. Ich kenne jemanden, der keine Noten lesen kann, aber gekonnt Stummfilme am Klavier begleitet.


    Das Bläserquintett höre ich mir gerne an und melde mich bei Gelegenheit wieder.


    Schönen Gruß, Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Ich kann auch nur mit Mühe Noten lesen und könnte schon gar nicht das, was sich in mir ab"spielt", auf Notenpapier schreiben - erst der Rechner macht es mir möglich, meine Vorstellungen umzusetzen.

    Das scheint mir aber ein Understatement zu sein. ;) Musescore hilft dir ja auch nicht ohne Notenkenntnisse.
    Oder tippst du irgendwelche Noten und Tondauern ein, lässt es dir dann vorspielen und veränderst es so lange, bis es so klingt, wie du es dir denkst.
    Das kann ich mir nicht wirklich vorstellen, weil das ja doch extrem langwierig wäre.

    Sicherlich gab es Komponisten, die keine Noten schreiben können (Irving Berlin), aber die waren in der Lage ihr Stück einigermaßen am Klavier zu spielen. Das Aufschreiben und Arrangieren haben dann andere besorgt.


    Mit Musescore bewegst du dich ja letzten Endes auf dem "Notenpapierlevel".
    Es wäre mal interessant eine deiner Partituren zu sehen.

    :wink:

  • Lieber Wolfgang,


    danke für Deine ausführliche Antwort.

    Und Du willst Dich nicht an Erkki Sven Tüür, an Werner Heider, an Magnus Lindberg messen, aber auch nicht an Ennio Morricone oder John Williams. Und dann stellt sich die spannende Frage, inwieweit Hans Zimmer besser komponiert als Du ...

    Ja das waren jetzt 3 Namen (die ersten drei), die mir völlig unbekannt waren. Ich habe mir dann ein paar Auszüge von deren Musik reingezogen. Tüür gefällt mir gut, mit Heider kann ich bislang nichts anfangen, Lindberg gefällt mir außerordentlich. Das sind schon andere Kaliber als ich - die Musik ist dicht und stringent, in sich schlüssig. Nu gut, die habens ja auch gelernt. Da ist auch nicht mehr die 1-5-4 - Harmonik drin, aber die braucht es auch nicht mehr. Das ist eine Frage der Hörgewohnheiten und der Offenheit für Ungewohntes - das dann aber gewohnt wird. Ich kann problemlos indische Musik hören, und die arabische klingt für mich überhaupt nicht falsch. Keine Lust habe ich, mich in free jazz oder in musique concrète einzuhören, aber wer weiß?

    Irgendwann habe ich - doppel-blockflötengeschädigt beim Besuch des Weihnachsmarktes - zu meiner Freundin gesagt: Wenn ich Bundskanzler werde, werde ich Terzen verbieten.

    Natürlich nicht die von Bach und Mozart - die hams gekonnt.


    Morricone und Williams, da komm ich nicht ran, bin ja nicht größenwahnsinnig.

    Hans Zimmer - hab ich nie bewusst gehört. Bis auf grade eben - mal reingehört. Danke für Deine spannende Frage! <3 Dumm, dass ich mit meiner Musik nicht dessen Geld verdiene.


    Okay - das hast Du alles gewusst. Notfalls heimlich. ;)

    Teilweise sehr heimlich.

    dass Du Dich daran orientierst. Das kann ja recht intuitiv geschehen.

    Intuitiv - klar. Hab mir ja im Lauf der Zeit eine Riesenmenge von Tonkombinationen in den Kopf gehört, die wollen da wieder raus. Was ich nicht will, ist einen Komponisten nachahmen - was ich aber mache, ist Stilelemente nachempfinden (hoffentlich passabel):

    Der neobarocke Tonfall

    und mit Zitaten gehe ich freigiebig um: Anfang 1. Satz ist Anfang Bruckner 6, im Quintett zitiere ich zweimal Beethovens 6. Ich verstecke gern ein paar Easter Eggs in meinen Stücken - wer sie findet, darf sich freuen oder ärgern.


    Erstmal soweit, zum Bläserquintett siehe dann dort.


    Liebe Grüße, Manfred

    Das verstehst du noch nicht, sagten sie. Ich verstand. (Fred K. Linden)

  • Lieber Scherzo,

    danke für Deinen Beitrag.


    Das mit dem Notenlesen und -Schreiben ist schon schwierig. Ich kann im Violinschlüssel das C sehen, und dann wie vor Jahrzehnten in der Schule gelernt: Es Geht Hurtig Durch Fleiß und Fritz Aß Citronen- Eis. Abzählen. Ist eine Lücke in meinen Fähigkeiten. Mir fremde Kirchenlieder kann ich so einigermaßen vom Blatt singen (wenn jemand in der Nähe mitsingt).


    Musescore unterstützt mich gut beim Schreiben: Siehe Anhang MuseScore.pdf


    Wenn die Partitur fertig ist, kann ich sie exportieren (zum Sehen) als PDF, (zum Hören) als Wave, Mp3 (ist zwar pfui, würde aber den Klang auch nicht mehr verschlechtern), FLAC und noch mehr.


    Das Ganze ist dann gar nicht extrem langwierig. Na ja, es dauert schon einige Zeit, bis ich fertig bin (d.h. endlich Schluss mache) und zufrieden bin (zumindest nicht mehr die Kraft und die Lust habe, dranrumzubasteln).


    Im Anhang 2 habe ich mal den 1. Satz als PDF exportiert: 01 Allegro.pdf


    Den Notensatz versuche ich nach meinen Kenntnissen ordentlich zu machen, z.B. keine wilde Mischung von # und b, aus zwei durchs Editieren entstandenen Viertelpausen eine halbe Pause machen, Schlüssel an den Tonumfang der Passage anpassen und lauter sowas. Dinge, die der Midi-Generierung völlig egal wären.


    Liebe Grüße,

    Manfred

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