Streichquartett der Woche - ein lockerer Austausch

  • Vielen Dank, werter Felix Meritis!


    Das Quartett habe ich wenige Male gehört und das ist halt auch schon wieder her, finde es auf einer CD - es könnten auch zwei sein ...- und ich kann mir sehr grob vorstellen, wie es klingt, denn Saint-Saens hat gleichermaßen seinen typischen Personalstil. Auch der "irisierende Beginn" lenkt mich ein wenig in die vielleicht richtige Richtung. Aber es bleiben ein paar Unwägbarkeiten! ;)


    Nachtrag: Eine Minute fürs Erste hineingehört! Die Richtung stimmt!

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Lieber Felix, vielen Dank für Deine Wahl! Die Streichquartette von Saint-Saens kenne ich überhaupt nicht. Eine wunderbare Gelegenheit, das zu ändern.


    NB. Qobuz stellt die Aufnahmen mit dem Quatuor di Cremona, dem Viotti Quartet, dem Sarastro String Quartet und dem Quatuor d'Archi di Venezia bereit. Ein anderer Suchstring liefert noch die Modiglianis, das Quatuor Girard, das Quatuor Joachim und auch das Fine Arts Quartet. Sollte für die Woche reichen ...

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Auch von mir vielen Dank für die Wahl. Ich hoffe, dass ich diese Woche mehr Gelegenheit zum Hören finde als letzte Woche, denn auch bei mir meldete sich schon ein schlechtes Gewissen wegen Milhaud. Mal sehen!

  • Eventuell "erfolgreich" im Sinne von künstlerischer Qualität, weniger in Hinblick auf die Popularität. Als Kammermusikwerk ist op. 112 jedenfalls deutlich weniger bekannt als die erste Violinsonate op. 75 oder die erste Cellosonate op. 32.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Auch wieder ein Werk, das ich zwar besitze, aber praktisch kaum kenne. Wie so vieles was hier steht. :/

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Hier siegte die Neugier und ich gönnte mir op. 112 mit dem Fine Arts Quartet.


    Na, ich würde mal sagen, der nächste Winterabend mit französischer Musik für Streichquartett ist geplant: Dutilleux - Saint-Saens 1 - Franck ...


    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • der nächste Winterabend mit französischer Musik für Streichquartett ist geplant:

    Natürlich mit korrespondierender Weinbegleitung .

    Good taste is timeless / "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?"

  • Hier der erste Durchgang. Es spielte das Quatuor Girard:

    Elegante Musik. Auf den ersten Lausch hat mir das Scherzo am meisten zugesagt. Das Fugato im ersten Trio (und nicht nur das) haben mich ein wenig an Mendelssohn erinnert. An wenigsten überzeugend fand ich das Finale.

    Mal sehen, wie es bei näherem Kennenlernen ausschaut.

  • Ich höre Mendelssohn immer wieder heraus, aber nicht als Zitat sondern sozusagen als Essenz (z.B. Reprise des ersten Satzes). Genauso höre ich Schumann heraus, gerade im Finale. Die Referenz an die deutsche Musik ist bei dieser Gattung wohl kein Zufall.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Ich höre Mendelssohn immer wieder heraus, aber nicht als Zitat sondern sozusagen als Essenz (z.B. Reprise des ersten Satzes)

    Das ging mir genauso, wollte das aber aus persönlichen Gründen nicht öffentlich schreiben ... :versteck1:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe


  • Heute in den Tag mit den Cremonesen. Sehr auf Kontraste und wilde Akzente getrimmt, für mich etwas zu viel des Guten.

    Ich höre Mendelssohn immer wieder heraus, aber nicht als Zitat sondern sozusagen als Essenz

    So meinte ich das auch, nicht im Sinne von Zitaten. Auch Schumann kann ich gut nachvollziehen.


    Ich kenne Saint-Saëns nicht gut genug, als dass ich beurteilen könnte, wie spezifisch man ihn selbst in dem Quartett hört. Man könnte dem Werk vorwerfen, es wäre rückwärtsgewandt, aber das wäre vermutlich ungerecht. Ravel, Debussy, Schoenberg, Reger sind halt mindestens eine Generation jünger. Dvořák, aus der gleichen Generation wie Saint-Saëns und gleichfalls kein radikaler Neuerer, kommt mir mit seinem Idiom auch in seinen späten Quartetten prägnanter vor, aber das mag an meinen persönlichen Vorlieben liegen.

  • Ein Vergleich mit Gabriel Fauré bietet sich vielleicht an: Der war nur 10 Jahre jünger als Camille Saint-Saëns; ich halte ihn gerade in der Kammermusik für deutlich kreativer und interessanter als den Älteren, mit dessen klassizistischer Haltung ich etwas hadere. Aber seine Streichquartette kenne ich noch nicht (werde ich noch nachholen, gute Anregungen gibts hier ja reichlich!) - vielleicht werde ich mein strenges Urteil noch revidieren müssen...


    ;)

    Es grüßt Gurnemanz


    Wissen Sie denn nicht, daß die Menschen manchmal nicht auf der Höhe ihrer Werke sind?
    Jean-Paul Sartre


    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.

    Helmut Lachenmann

  • Na ja, wer mit dem Klassizismus hadert, wird mit Saint-Saëns nicht glücklich werden... ;)

    Ja, da sagst Du etwas Wahres, lieber Felix! (Mit dem Klassizismus Mendelssohns und Brahms' hadere ich übrigens nicht, aber das sind andere Baustellen...).


    Grins1

    Es grüßt Gurnemanz


    Wissen Sie denn nicht, daß die Menschen manchmal nicht auf der Höhe ihrer Werke sind?
    Jean-Paul Sartre


    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.

    Helmut Lachenmann

    Einmal editiert, zuletzt von Gurnemanz ()

  • :) ;) Vielleicht kommt es ein wenig auf das Ergebnis des jeweiligen Klassizismus an. Mendelssohn und Brahms sind objektiv und integral gedacht ein wenig bedeutender als Saint-Saens, glaube ich wenigstens. Aber beide haben nichts geschrieben, was mit dem Charme des Trompeten-Septetts vergleichbar wäre - auch wieder meine vielleicht geschmäcklerische Meinung freilich. Man kann die Meinung vertreten, Musik müsse nun wirklich nicht charmant sein. Ich vertrete diese Meinung oft auch.


    Schluss mit dem Geschwätz. Heute noch wirst Du mich dreimal verleugnen =O will ich mir das Quartett mal wieder in Erinnerung rufen.

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Meiner Meinung nach ist Saint-Saëns einfach in puncto Eleganz unschlagbar - dagegen wirkt selbst Mendelssohn grobschlächtig (na ja, fast..). Dabei hat er auch so eine traumwandlerische Sicherheit bei der Benutzung der Mittel und eine Klangraffinesse, dass ich immer wieder auf's Neue begeistert bin. Mein Lieblingswerk aus seiner Feder ist wohl die zweite Violinsonate*.


    Ich muss auch mal eine Empfehlung für das SQdW aussprechen, und zwar wäre das die Aufnahme des Quartetto di Cremona. Diese ist spieltechnisch als auch klangtechnisch der mir bekannten Konkurrenz ein Stück voraus.



    * da muss ich mich berichtigen: mein absolutes Lieblingswerk von ihm ist die späte Klarinettensonate.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Wir dürften mit Charme und Eleganz ungefähr das Gleiche meinen. Die Musik ist geschmackvoll und anziehend. Dann kommen, dem DUDEN-Universalwörterbuch zufolge, noch ein paar Kriterien hinzu, die sich entweder auf das Subjekt oder auf das Objekt beziehen - nicht grammatisch gemeint natürlich.


    Und irgendwann dreht man sich begrifflich im Kreis. Grins1

    Zitat von Felix Meritis

    * da muss ich mich berichtigen: mein absolutes Lieblingswerk von ihm ist die späte Klarinettensonate

    Da kann ich mithalten - die zweite Violinsonate müsste ich erst wieder nachhören. Das Septett ist strukturell einfacher gepolt, aber unverwechselbarer meines Erachtens.

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

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