Streichquartett der Woche - ein lockerer Austausch

  • Ich denke bei Martinu weniger an Mendelssohn, sondern mehr an Haydn, und zwar in dem Sinne, dass sowohl bei Haydn als auch bei Martinu mich deren Kompositionen beim ersten Hören oft nicht so direkt ansprechen, sie beim wiederholten Hören aber immer mehr gewinnen. Selbst wenn ich deren Stücke so richtig häufig hintereinander höre, gibt es bei mir keinerlei Abnutzungserscheinungen. Ich glaube Martinu hätte einen viel prominenteren Platz in der Musikgeschichte verdient.


    Von den Martinu Quartetten war mir außer dem vierten das sechste bisher am wenigsten vertraut. Ich habe es diese Woche bestimmt dreimal gehört und bei jedem Durchgang gefiel es mir besser (wobei ich nicht behaupten kann, dass ich das Quartett jetzt so richtig durchstiegen habe). Auch von mir vielen Dank an Abendroth für die Wahl dieses Quartetts.

  • Einen expliziten Bezug auf Haydn hat die Sinfonia concertante (Nr. 2) von 1950. Das wird bereits klar, wenn man sich die Besetzung ansieht.


          


    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Es ist Samstag, und die Spannung steigt, welches Werk andréjo aussuchen und morgen bekannt geben wird ... ich wette, er steckt schon in den Startlöchern ...


    ... dann folgen, so ich nichts und niemanden übersehen habe:

    • Felix Meritis
    • Braccio
    • AlexanderK
    • Gurnemanz
    • Scherzo
    • Quasimodo

    Vielleicht tritt noch jemand dieser Runde bei? Die nächste würde ansonsten wie folgt beginnen:

    • MB
    • Wieland
    • Rosamunde
    • Knulp
    • Abendroth
    • andréjo

    (Sorry, ich habe bei den bisherigen Aufzählungen immer den/die Wähler*in der Woche unterschlagen ... )


    Viele Grüße

    MB

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

    Einmal editiert, zuletzt von Mauerblümchen ()

  • Danke für die freundlichen Worte zur Auswahl des Martinuquartetts. Ich habe durch die früheren Vorschläge zwei - vielleicht sogar drei interessante, für mich neue Werke kennengelernt - und dazugelernt habe ich auch, dass ich mein Mendelssohnbild korrigieren muss.


  • Nach leichtem Zögern - so habe ich etwa auch an Brittens Zweites gedacht - habe ich mich entschlossen, das


    Streichquartett, Nr. 3 von Benjamin Britten noch einmal aufzulegen.


    Der Thread von vor gut vier Jahren wurde zwar freundlich frequentiert, aber nur von wenigen derjenigen, die im aktuellen Faden mittlerweile mehr oder minder häufig tätig sind. Nach wie vor finde ich dieses Streichquartett faszinierend und bin sehr interessiert an Kommentaren aller möglichen Art.


    Mittlerweile habe ich weitere Einspielungen gehört, auf die ich gerne auch noch zurückkommen kann.


    Wer das Quartett nicht kennt, findet Aufnahmen in der Tube. Auch die Partitur, die ich mir noch nicht angesehen habe, steht dort zur Verfügung.


    Auf ein Neues!


    Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Ah, fein, sehr gute Wahl! Auch wenn ich einen meiner eigenen StrqdW-Favoriten, Britten 2, dann erstmal streichen werde. Freue mich jedenfalls aufs neuerliche Hören :clap:

  • Ich stimme Braccio in allen Punkten zu und freue mich auf Britten 3! :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Auf der Suche nach einer (legalen) digitalen Ausgabe der Partitur bin ich auf nkoda gestoßen. Es handelt sich um eine Online-Musikbibliothek. Den Umfang des Angebots kann ich auf Anhieb nicht beurteilen. Britten ist verfügbar, unsere Quartette der Woche von Sibelius oder Martinů aber bspw. nicht. Man kann zwischen zwei Abos wählen, 10 Euro monatlich oder 100 jährlich. Es gibt einen kostenlosen Testzetraum von einer Woche, ich probier's mal aus.


    Erster Hördurchgang nun mit dem Doric Quartet.



    Ja, ein tolles Quartett, ganz nach meinem Geschmack. Meine Lieblingssätze sind der dritte und der fünfte.

  • Prima Wahl:thumbup: :cincinsekt:

    Im Bestand auf alle Fälle: Belcea, Sorrel und Amadeus.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Sehr interessant - vielen Dank, andréjo . Wieder was neues für mich. Angefangen habe ich mit YT, eine Aufnahme des Maggini Quartetts, mit Partitur. Darunter steht auch einiges Interessantes dazu.


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    Ich nehme an, es ist diese Aufnahme:

  • Soeben habe ich von Hyperion per Download eine Aufnahme des Takacs Quartetts erstanden. Entstanden in 2013. Werde dann bald irgendwann berichten


  • Ah, fein, sehr gute Wahl! Auch wenn ich einen meiner eigenen StrqdW-Favoriten, Britten 2, dann erstmal streichen werde. Freue mich jedenfalls aufs neuerliche Hören :clap:

    Also von mir aus musst Du ihn wirklich nicht streichen! ;) :)

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Heute zweimal Brittens op. 94


     


    Die Jungs aus Berlin haben bei mir einen etwas tieferen Eindruck hinterlassen, ihre Aufnahme wurde auch mehrfach ausgezeichnet (Deutscher Schallplattenpreis, Echo).

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Ich habe mir das dritte Streichquartett von Britten heute mit dem Britten Quartett angehört und es hat mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Einerseits hat mich die Musik unmittelbarer angesprochen als die anderen wenigen Werke, die ich bisher von Britten kenne.

    Andererseits fehlt mir persönlich da was: Das klingt alles viel zu schön um wahr zu sein. Anders als z.B. bei Mahler (bei dem es auch solche „viel zu schönen“ Stellen gibt) fehlt mir hier das emotionale Bezugssystem. Die Musik von Britten erreicht mich eher intellektuell, gleichzeitig ist mir die musikalische Struktur für eine rein intellektuelle Rezeption zu schlicht. Hat mir jetzt erst mal nicht so viel Lust gemacht, mich intensiver damit zu beschäftigen.


  • Ich habe mir Brittens 3. SQ heute zweimal (nach längerer Zeit mal wieder) angehört. Die Beeinflussung durch Bartók ist glaube ich unstrittig, das geht bis in klangliche Details hinein. Gleichzeitig ist es deutlich fasslicher und einfacher als Bartóks Streichquartette. Die langsamen Sätze erinnern mich daher auch an Schostakowitsch. Im Gegensatz zu den letzten Streichquartetten in dieser Runde ist es unmittelbar zugänglich und gefällt sofort. Ich kann aber Pizzicatos Einwand schon teilweise nachvollziehen und werde daher das SQ im Laufe der Woche nochmals mit Noten durchhören. Vielleicht erschließen sich mir dann noch tiefere Schichten. Im Moment ist der erste Satz mein Favorit. Ich finde ihn unmittelbar anrührend und klanglich sehr apart.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Die Aufnahme mit dem Britten Quartet habe ich auch, als einzige dieses Werks. Höre es mir die Tage gern wieder an und teile meine Eindrücke gern mit.


    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz


    Wissen Sie denn nicht, daß die Menschen manchmal nicht auf der Höhe ihrer Werke sind?
    Jean-Paul Sartre


    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.

    Helmut Lachenmann

  • Die langsamen Sätze erinnern mich daher auch an Schostakowitsch.

    Interessant, mich erinnert vor allem die Burleske an Schostakowitsch. An Bartók könnte man natürlich auch wegen der (wieder einmal) fünfsätzigen Anlage denken. Oder wegen der rezitativischen Abschnitte in der Passacaglia.


    Mich fasziniert ja insbesondere der dritte Satz mit diesem Flirren in der ersten Geige. "Zu schön um wahr zu sein" trifft es hier finde ich auch sehr gut. Stört mich aber gar nicht.

  • Ich hoffe, ich komme dazu, diese Woche meine Behauptungen mit Beispielen zu unterfüttern. Versprechen kann ich's leider nicht. :(

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • ich liebe alle drei Quartette von Britten gleichermaßen, ich glaube es sind meine Lieblingswerke von Britten überhaupt.

    Erfreulicherweise gibt es inzwischen mehrere hervorragende Aufnahmen von allen dreien.

    Mein Favorit ist nach wie vor das Sorrel Quartet, dicht gefolgt vom Doric String Quartet - beide vom gleichen Label und im gleichen Saal Snape Maltings aufgenommen.


    Auch Britten Quartet, Belcea, Auryn, Endellion, Philharmonia Quartett Berlin finde ich empfehlenswert. Takacs kenne ich nicht, irgendwie habe ich bisher keine Lust auf ihre schnelle Tempi.


    Abraten würde ich vom Maggini Quartet (das gefühlsduselige Vibrato passt nach meinem Empfinden so gar nicht zum Werk) und vom Amadeus Quartet (technisch überfordert).

    Einmal editiert, zuletzt von Khampan ()

  • ich glaube es sind meine Lieblingswerke von Britten überhaupt.

    Das kann ich von mir ebenso sagen (obwohl ich die Opern zugegebenermaßen nicht kenne). Die Streichquartette wirken natürlich und klanglich sehr fein. Für mich in jeder Hinsicht attraktive Werke...

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

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