Streichquartett der Woche - ein lockerer Austausch

  • Rückwärts richtet sich die Atonalität nur dahingehend, dass meines Erachtens trotz der radikal minimalistischen Abkehr der Geist einer Wiener Spätromantik noch mitschwingt.

    Da sind wir uns völlig einig, das finde ich auch einen sehr spannenden Aspekt dieser Musik.

    wenn ich ein Quartett von Ferneyhough höre -, dann fällt es mir schwer, die - vielleicht sehr wohl vorhandene - Expressivität anzuerkennen. Was ich höre, das ist Experiment, und wenn ich dann noch die Partitur dazu sehe, dann kommen mir mild moralische Kriterien in den Sinn - von wegen Hochstapelei und so.

    Empfindest Du das bei Webern auch so oder beziehst Du Dich nur auf Ferneyhough? Ich könnte mir gut vorstellen, dass so mancher Hörer 1909 bei Webern ähnlich gedacht hat.

  • Empfindest Du das bei Webern auch so oder beziehst Du Dich nur auf Ferneyhough? Ich könnte mir gut vorstellen, dass so mancher Hörer 1909 bei Webern ähnlich gedacht hat.

    Nein, bei Webern nicht - wobei ich das ja knapp zu begründen versucht habe, eben aufgrund einer heute nicht mehr so radikal wirkenden Klangsprache, aufgrund der markanten Intervalle -
    Dodekaphonie hin, Zwölftönigkeit her [ ;) ].


    Doch ich kann mir ebenfalls gut vorstellen, dass es 1909 bei den damaligen Hörern ähnlich gewesen ist.


    Das Problem liegt auf der Hand: Wie können wir solche Phänomene beweisen oder auch nur nachempfinden? Es sei denn, es gibt mehr oder minder klare Quellen. Aber es ist ja schon schwer genug, die Phänomene objektiv sinnvoll zu beschreiben.

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Zwei Aufnahmen dürfte ich im Regal finden und mehr wohl nicht. Die erste:


            


    Es gibt nach wie vor auch die Einzel-CD für ein paar Pfennige zu erwerben. Die 10er-Sammlung als Membran-Billigausgabe habe ich mir irgendwann mal gekauft - in der Hoffnung, dass sich Interessantes findet in dem Sammelsurium ohne Booklet-Beilage. Doch, das findet sich durchaus.


    Das Minguet-Quartett wurde 1988 gegründet und die obige Einspielung entstand in den Neunzigern. Das Ensemble hat ja längst einen guten Namen und das Moderne bis Avantgardistische ist ihm keineswegs fremd.


    Sollte ich nach dem Hören später etwas Intelligentes zur Interpretation zu sagen haben, melde ich mich.

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Bei Minguet ist mir im Unterschied zur durch Braccio von yt verlinkten Einspielung mit Partitur (1) aufgefallen, dass der fünfte Satz deutlich zügiger angegangen wird - um etwa eine Minute schneller als oben. Die Tempo- oder Charakteranweisung ist ja recht offen. Ich habe diesen Finalsatz beim ersten Hören als doch sehr getragen empfunden, jetzt weniger. Ein Werturteil soll das gar nicht sein. Vielleicht kann man sagen, dass Minguet etwas offener spielt, weniger geheimnisvoll - vielleicht habe ich mich aber auch schon an all die Col legno-Passagen gewöhnt, die ich jetzt nicht mehr optisch nachvollzogen habe.


    (1) Juilliard String Quartet - wenn es keine zufällig zeitgleiche Doppelung mit Partitur auf yt gibt. Das halte ich für unwahrscheinlich. Braccio wird es wissen und verraten darf man's wohl auch, wenn es die Youtubisten selbst nicht geheim halten.

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • [... W]enn ich [bei Ferneyhough] dann noch die Partitur dazu sehe, dann kommen mir mild moralische Kriterien in den Sinn - von wegen Hochstapelei und so.

    So ging es auch mir, bis ich vor kurzem einen sehr erhellenden Austausch mit einem komponierenden Ferneyhough-Fan hatte. Die "Hochstapelei" sei quasi Sinn und Zweck: die Partitur werde bewusst so mit Aufführungsanweisungen überfrachtet, dass jeder Aufführende sich auf eine individuelle Auswahl beschränken müsse und das Stück so bei zwei verschiedenen Aufführungen niemals gleich klingt. Besagter Fan meinte, das sei schon beim späten (also nicht desjenigen unseres SQdW) Webern angelegt: die Partitur so komplex zu gestalten, dass Aufführende zur Expressivität quasi gezwungen würden. Dies nur am Rande paraphrasiert, ohne Beleg oder Gewähr. :wink:

  • So, nun habe ich das Streichquartett der Woche auch gehört, mehrfach, in den vier mir vorliegenden Einspielungen:


    Juilliard Quartet


    Nun ja, ist mir heute nicht so nahegegangen, etwas dumpf im Klang und wenig konturiert, jedenfalls im Vergleich zu den anderen Aufnahmen.


    LaSalle Quartet


    Das hat mich mehr berührt; insgesamt zurückhaltend, lyrisch(?), aber der Funke ist auch hier nicht übergesprungen.


    Alban-Berg-Quartett


    Hier ist beim Amazon-Bild etwa schiefgelaufen. Der Link zeigt mir allerdings an, daß ich diese CD seinerzeit, als es um Bergs Op. 3 ging, erworben habe. Diese Aufnahme lotet die Extreme aus, schert sich nicht um Strukturen (wie mir scheint), sondern ist reine Emotionalität. Ganz toll!


    Und zum Abschluß diese:


    Arditti String Quartet


    Eigentlich bin ich kein ausgesprochener Arditti-Fan: Manches bei denen sonst finde ich zu hart und spröde im Klang, auch zu distanziert ("Hauptsache, wir haben das mal gespielt"...), aber nein: Beseelter, engaierter geht es kaum, das ist Stuhlkantenspiel! Die emotionalen Spannungen werden ausgespielt, dabei alles mit, wie soll ich sagen: intellektueller(?) Kontrolle, jedenfalls leidenschaftlich und reflektiert! Einfach grandios! Wer Sinn für Webern hat, sollte diese Aufnahme gehört haben, meine ich.


    Das ABQ und die Ardittis habe ich jeweils dreimal gehört: Spannung pur! Und wie Webern hier auf engem Raum hochkonzentriert die Ausdruckskontraste versammelt, lauter Minipsychodramen, das ist unvergleichlich, das ist GROSSE Musik! (Bei den Bagatellen op. 9 gibts nochmal eine Steigerung, was die Konzentration angeht.)


    Bitte verzeiht mir meinen Überschwang! Aber das ist für mich tiefe, überwältigende Musik!


    Soweit ein paar spontan niedergeschriebene Eindrücke; vielleicht höre ich das morgen wieder etwas anders.


    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz


    Wissen Sie denn nicht, daß die Menschen manchmal nicht auf der Höhe ihrer Werke sind?
    Jean-Paul Sartre


    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.

    Helmut Lachenmann

  • [... W]enn ich [bei Ferneyhough] dann noch die Partitur dazu sehe, dann kommen mir mild moralische Kriterien in den Sinn - von wegen Hochstapelei und so.

    So ging es auch mir, bis ich vor kurzem einen sehr erhellenden Austausch mit einem komponierenden Ferneyhough-Fan hatte. Die "Hochstapelei" sei quasi Sinn und Zweck: die Partitur werde bewusst so mit Aufführungsanweisungen überfrachtet, dass jeder Aufführende sich auf eine individuelle Auswahl beschränken müsse und das Stück so bei zwei verschiedenen Aufführungen niemals gleich klingt. Besagter Fan meinte, das sei schon beim späten (also nicht desjenigen unseres SQdW) Webern angelegt: die Partitur so komplex zu gestalten, dass Aufführende zur Expressivität quasi gezwungen würden. Dies nur am Rande paraphrasiert, ohne Beleg oder Gewähr. :wink:

    Das ist allerdings sehr interessant zu hören. - Danke Dir, Melione! Vielleicht ist es keine dumme Idee - was man dann als Rezipient mitbekommt, ist natürlich noch eine andere Frage.

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Und Gurnemanzen wird der Überschwang verziehen. Grins2

    :schwitz1: :cincinbier:

    Es grüßt Gurnemanz


    Wissen Sie denn nicht, daß die Menschen manchmal nicht auf der Höhe ihrer Werke sind?
    Jean-Paul Sartre


    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.

    Helmut Lachenmann

  • Hier lief das epochale Werk gerade mit den Julliards (aus der bekannten Sony-CBS-Box, 27. Feb 1970).



    Erster Satz: Unglaubliche Verdichtung. In den ersten zehn, elf Sekunden geschieht wohl die gesamte Einleitung? Dann das Haupt-Thema im Cello? Die Gesten sind doch wohl bestes 19. Jhd., oder? Nur stark komprimiert in der Zeit und stark überhöht in Intensität und Kontrast.


    Zweiter Satz: Später Beethoven? Oder schon später Schostakowitsch? Einsamkeit, Trostlosigkeit ...


    Dritter Satz. Motorik. Pizzicati und Gestrichenes im fröhlichen Wechsel. Scherzo? Ach, schon vorbei?


    Vierter Satz: Nochmal die Nebelfetzen aus dem zweiten Satz? Bei aller Kürze nehmen die Juilliards sich Zeit.


    Fünfter Satz. Das Cello beginnt, die Musik klingt wieder greifbarer, klänge wieder greifbarer, wären da nicht die (Alp-)Traumklänge der anderen. Ja, ja, wenn man am Abend vorher mal wieder nicht wusste, wann es genug war ...


    In Bezug auf Klangfarben finde ich das Werk mit den Julliards schön ausgeleuchtet.

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Unglaubliche Verdichtung.

    Absolut. Das ist wohl eines der auffälligsten Merkmale dieser Stücke, oder? Natürlich wird's in den Bagatellen noch dichter.

    Bei aller Kürze nehmen die Juilliards sich Zeit.

    Ja, das ist ein Phänomen, das mich auch ganz besonders fasziniert. Ich glaube, die beiden Sätze 2 und 4 haben jeweils unter 20 Takte und dauern unter 2 Minuten. Trotzdem stellt sich bei mir beim Hören ein ähnlicher Ewigkeitseindruck ein wie bei einem Bruckner-Adagio. Na ja, fast zumindest.


    Ich habe heute die Aufnahme mit dem ABQ gehört, die Fünf Sätze, die Sechs Bagatellen und das dagegen quasi epische dreisätzige Streichquartett, soweit ich weiß Weberns einzige Zwölftonkomposition für SQ. Das war schon sehr interessant. Op. 5 ist im zeitlichen Umfeld (jedenfalls nach meiner Kenntnis) ein Schlag vor den Bug, eben "epochal", op. 9 geht noch weiter, ist noch kürzer, verdichteter, in den klanglichen Effekten vielleicht auch noch experimenteller und hat nach meinem Eindruck innerhalb der Sätze auch noch weniger Zusammenhang als op. 5, wirkt episodischer oder aphoristischer. Das offiziell als solches benannte Streichquartett nimmt sich für mein Empfinden in den Ausdrucksmitteln erheblich zurück, wirkt emotional viel distanzierter, vielleicht auch akademischer.

  • Kindergeburtstag.

    Ja, mit dem habe ich gestern auch begonnen ;) ...

    Vielen Dank nun auch von mir für die dieswöchige Auswahl!


    Die Sätze 1 und 3 höre ich als überschwängliche Streichquartettmusik, die Sätze 2, 4 und 5 mit (je nach Interpretation) mehr oder weniger mystischem Geheimnis.


    PS: Dabei gewesen sein möchte der Kiebitz am 8.8.1922 bei einem Salzburger Konzert des Amar-Hindemith Quartetts, in dem während der Aufführung der Fünf Sätze für Streichquartett der Architekt Adolf Loos und der Wiener Komponist Wilhelm Grosz für einen Wirbel sorgten.

    Quelle: http://www.drehpunktkultur.at/…reppenwitz-der-geschichte


    Erstmals gehört habe ich das Werk im Konzert – und zwar gleich in der Fassung für Streichorchester (28.2.1988, Konzerthaus Wien, Wiener Symphoniker, Dirigent Ivan Fischer). Das eigentliche Streichquartett habe ich dann erst im neuen Jahrtausend mehrmals gehört, jeweils mit dem Hagen Quartett (Ö1 Konzertaufzeichnung aus Salzburg 2008, die CD-Aufnahme für Myrios 2011 - sowie live im Münchner Prinzregententheater am 17.10.2016, hab´ damals dazu auch was im Münchenkonzertthread geschrieben; das Konzert ist mir auch deswegen so gut in Erinnerung, weil die 4 damals signiert haben).


    Das gestrige Durchhören der drei mir mittlerweile zur Verfügung stehenden CD-Aufnahmen brachte für mich eine starke Intensitätssteigerung. Handfest wirkt die Aufnahme des LaSalle Quartetts (Brilliant, 3/1969) auf mich, psychologisch ungleich intensiver jene des Alban Berg Quartetts (Teldec, CD Berg Webern Urbanner, Wien 1974/75, die Cover-Abbildung klappt wie bei Gurnemanz wohl nur "sportlich")



    – und in der grimmig spröden Radikalität umso eindringlicher, voll bestechender Innenspannung (gleichzeitig glühend heiß und eiskalt), meine Wiederbegegnung mit der Aufnahme des Hagen Quartetts (Myrios, Siemens-Villa Berlin 2010). Diese Aufnahme „schaut mich direkt an und lässt keine Ausreden gelten“.


    Arditti String Quartet

    Ich mag dieses Quartett in seiner Verbissenheit, habe es ja auch schon live in München mit schwierigen zeitgenössischen Werken erlebt, danke für den Tipp!

    Besetzung, äußere Struktur durch die Bogenform, dem Kopfsatz wird eine Sonatensatzform nachgesagt, Mittelsatz mit Scherzo-Charakter. Und ich glaube schon auch, dass sich Webern auf die etablierte Form Streichquartett bezieht, sich mit ihr auseinander- und von ihr absetzt.

    Toll, wie so manche immer wieder dem Formalen nachspüren - ich bin da vielfach "zu faul", lasse die Musik "einfach so" auf mich wirken, zumal bei Werken wie diesen.


    Wenn´s wahr ist, bin am Wochenende wieder mal ich dran, hatte bisher ja Mozart und Schubert vorgeschlagen. Soviel vorab: Diesmal gibt´s ganz was Anderes. (Aber nicht mein Herzallerliebstes, das 2. von Feldman, keine Sorge...)

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Ich habe jetzt auch meine "Hausaufgaben" gemacht. Um die "drei neuen Wiener" mache ich meist einen ziemlich grossen Bogen, da hat bei mir nie ein Funke gezündet (mit ganz wenigen Ausnahmen). Das mag auch daran liegen, dass ich diese Musik nur selten höre. Braccios Wahl ist deshalb ein willkommener Anlass, von meinen Gewohnheiten abzuweichen. Ich war überrascht, dass mich dieses Werk viel weniger"abgestossen" hat, als ich erwartet habe, d.h. ich musste mich nicht zwingen zuzuhören. Ich war überrascht wie "effektvoll" diese Musik ist (Die echten Webernvereher werden diesen Ausdruck - zurecht - als unzureichend empfinden). Aber es ist Musik die ich nicht verstehe, wobei echtes Verstehen natürlich Vertrautheit voraussetzt. Und vertraut bin ich mit solcher Musik nicht (und werde es wohl auch nicht werden). Ich schätze allerdings bei Webern sehr, dass die Stücke kurz sind. Und das meine ich nicht sarkastisch. Oben wurde ja erwähnt, dass sie vom Hörer Konzentrations- und Merkfähigkeit verlangen. Und das geht halt leichter wenn's schnell vorüber geht. Aber emotional berührt haben mich diese Stücke nicht. Meine drei Aufnahmen (Juilliard 1950 & 1970 und LaSalle) habe ich möglicherweise zum ersten Mal gehört.


  • Hier spielt das Emerson Quartet. Zwanzig Jahre nach der Entstehung der Streichquartett-Sätze, op. 5, arrangierte Webern 1929 seine Musik für Streichorchester. Beide Versionen sind eingespielt. Im Rahmen der oben verlinkten Beinahe-Integrale auch mit den Werken ohne Opuszahl leitet Pierre Boulez die Berliner Philharmoniker. Mein subjektiver Eindruck ist, dass die Musik ihre Zerbrechlichkeit, ihr Geheimnis ein wenig verliert, ihre Spontaneität nicht. Aber das kann man unterschiedlich bewerten. Da der Komponist selbst für die Bearbeitung verantwortlich ist, wird man ihr per se Gültigkeit zusprechen dürfen. Die Gesamtspielzeiten unterscheiden sich unwesentlich. In den schnellen Sätze ist tendenziell das Orchester weniger zügig unterwegs, in den langsamen Sätzen ist es es tendenziell umgekehrt. Das überrascht mich nicht wirklich und hat aber vermutlich auch nicht viel zu sagen.

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Zitat von Abendroth

    Oben wurde ja erwähnt, dass sie vom Hörer Konzentrations- und Merkfähigkeit verlangen. Und das geht halt leichter wenn's schnell vorüber geht.

    Da wird auch kein Kenner widersprechen. Und auch ich meine das völlig ohne Ironie oder Sarkasmus. Ein Gedicht kann man viel detaillierter diskutieren als einen Roman, wodurch sich gänzlich unabhängig von dem, was man den Plot nennen könnte, ein tieferes Verständnis schneller ergibt. Man möge mir widersprechen, sollte ich hier einen Ruhestands-Schnellschuss abgefeuert haben. :)

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Ein Gedicht kann man viel detaillierter diskutieren als einen Roman, wodurch sich gänzlich unabhängig von dem, was man den Plot nennen könnte, ein tieferes Verständnis schneller ergibt. Man möge mir widersprechen, sollte ich hier einen Ruhestands-Schnellschuss abgefeuert haben. :)

    Hmmm, ich weiß nicht, ob man die späten Gedichte von Paul Celan (z.B. aus den Zyklen Fadensonnen oder Schneepart) so leicht verstehen kann, auch wenn sie teilweise nur wenige Zeilen haben. Da sind die 1800 Seiten Joseph und seine Brüder oder meinethalben auch der sperrigere Doktor Faustus doch einfacher…

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    Was ist heute Kunst ? Eine Wallfahrt auf Erbsen. (Thomas Mann, Doktor Faustus, Kap. XXV)

  • Gestern Abend hörte ich ebendieselbe Einspielung. MBs "Impressionen" sind meinen Eindrücken von der Musik überaus nah. Tolle, nachgerade essenzielle Musik - oder musikalische Essenz. Sehr groß ist das, was da en miniature dargestellt wird.


    Adieu

    Algabal

    Keine Angst vor der Kultur - es ist nur noch ein Gramm da.

  • Ein Gedicht kann man viel detaillierter diskutieren als einen Roman, wodurch sich gänzlich unabhängig von dem, was man den Plot nennen könnte, ein tieferes Verständnis schneller ergibt. Man möge mir widersprechen, sollte ich hier einen Ruhestands-Schnellschuss abgefeuert haben. :)

    Hmmm, ich weiß nicht, ob man die späten Gedichte von Paul Celan (z.B. aus den Zyklen Fadensonnen oder Schneepart) so leicht verstehen kann, auch wenn sie teilweise nur wenige Zeilen haben. Da sind die 1800 Seiten Joseph und seine Brüder oder meinethalben auch der sperrigere Doktor Faustus doch einfacher…

    Da magst Du Recht haben. Allerdings gebe ich die 1800 Seiten zu bedenken - in diesem Zeitraum kann ich mir so manche Deutung zu Celan von außen aneignen, überdenken, neu bewerten ... ;) :)


    Aber ich will nicht leugnen, dass eine so vage Vorgabe wie in meinem Beitrag zuvor in jedem Fall arg schnell geschossen ist ...


    Und ich kann LEIDER auch nicht leugnen, dass es durchaus bequem ist, sich Inhaltsangaben und Interpretationen zu diesem Romankomplex von Thomas Mann anzueignen, hundert Seiten Original zu lesen und dann loszulegen. Was habe ich schon an Romanen unterschiedlicher Qualität mit 300, 500 Seiten Länge gelesen und was ist von der Erinnerung daran geblieben ... :(


    Fontane, Effi Briest, finaler Satz.


    :cincinbier: Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

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