Ich habe noch einen besseren Witz:
Geheimdienste gab es nur im Osten!
Ich habe noch einen besseren Witz:
Geheimdienste gab es nur im Osten!
Im Bereich der Klassischen Musik war der Transfer zwischen beiden Staaten ja erstaunlich problemlos - da ja kaum zeitgenössische Musik aufgeführt wurde, gab es da wohl auch wenig Bedenken.
Aber wie schon erwähnt gab es recht rege Kooperationen der Eterna mit westlichen Firmen. So kam etwa Sawallisch, Karajan, Kleiber nach Dresden in die Lukaskirche.
Was die Eterna betrifft, so habe ich bei Durchschauen ihrer Diskographie immer wieder interessante Überraschungen erlebt:
Allein die Kooperationen waren wichtig, um neues Aufnahme-Equipment aus dem Westen bei sich zu installieren; oft brachten die westlichen Labels Geräte mit, die dann vor Ort blieben (für spätere Kooperationen bzw. als grundsätzlicher Deal). Das betraf durchaus auch die Gerätschaften für das Pressen der LPs (nur beim Thema Stereo-LPs gab es lange eine Verzögerung). Die Aufnahmen wurden grundsätzlich von beiden Labels veröffentlicht, jeweils in ihrem eigenen Land.
Dann gab es natürlich die Pflege von Kulturstätten - ich erinnere dabei besonders an Bach in Leipzig: von den 1950er Jahren bis zum Mauerfall wurden permanent Aufnahmen gemacht und vermarktet. Zur Oper brauche ich ja nichts mehr zu sagen, da habt ihr schon das Entscheidende genannt: Künstlertransfers über die Grenze hinweg, Tourneen im jeweiligen Ausland, Aufnahme-Projekte (häufig als Kooperationen mit westlichen Partnern).
Das brachte Prestige und Geld - für die DDR eine sehr gute Möglichkeit, sich gut zu präsentieren vor der Welt.
Waren die dort entstandenen Aufnahmen dann eigentlich auch in der DDR erhältlich?
Grundsätzlich ja - aber nicht immer zu jeder Zeit. Ich habe den Eindruck gewonnen, daß viele LPs nie sehr häufig gepreßt wurden (wegen Rohstoffmangel?). Auch scheinen technische Schwierigkeiten eine Rolle gespielt zu haben.
Dann gab es natürlich die Pflege von Kulturstätten - ich erinnere dabei besonders an Bach in Leipzig: von den 1950er Jahren bis zum Mauerfall wurden permanent Aufnahmen gemacht und vermarktet.
Bach in Leipzig und der Thomanerchor sind vielleicht der Bereich der klassischen Musikpflege in der DDR, der am besten erforscht ist und am häufigsten in der Berichterstattung thematisiert wird. Dort war es offenbar so, dass die Kulturpolitik naheliegenderweise ein großes Interesse daran hatte, den berühmten Komponisten Bach für ihre Kultur- und Traditionspflege zu vereinnahmen als eine der ganz großen, berühmten historischen Persönlichkeiten, die auf dem Gebiet der DDR gelebt und gewirkt hatten, dass sie aber auch ein Problem hatte mit der stark an die Kirche gebundenen Bach-Pflege in Leipzig. Bach war aber nun einmal kein Revolutionär gewesen und hatte einen großen Teil seiner Arbeit kirchlichen Institutionen und religiösen Inhalten gewidmet. Für die Verantwortlichen rund um den Thomanerchor war es ein jahrzehntelanger Balanceakt, auf der einen Seite so weit auf die Politik zuzugehen, dass der Fortbestand der Institution gesichert blieb, und auf der anderen Seite die kirchliche Prägung der Institution beizubehalten, die den Verantwortlichen in Leipzig durchaus wichtig war. Bei diesem Balanceakt sind nicht alle sauber geblieben: Thomaskantor Hans-Joachim Rotzsch musste nach dem Ende der DDR seinen Posten räumen, als bekannt wurde, dass er seit seiner Amtsübernahme Inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit gewesen war.
Dort war es offenbar so, dass die Kulturpolitik naheliegenderweise ein großes Interesse daran hatte, den berühmten Komponisten Bach für ihre Kultur- und Traditionspflege zu vereinnahmen als eine der ganz großen, berühmten historischen Persönlichkeiten, die auf dem Gebiet der DDR gelebt und gewirkt hatten,
Perfekte Verbindung von Ideologie und Kommerz...
dass sie aber auch ein Problem hatte mit der stark an die Kirche gebundenen Bach-Pflege in Leipzig.
Im Zweifelsfall Fünfe gerade sein lassen...
Im Zweifelsfall Fünfe gerade sein lassen...
Ich habe den Eindruck, so einfach war es eben gerade nicht...
Ich habe den Eindruck, so einfach war es eben gerade nicht...
Wie kommst du jetzt darauf? Es ist doch offensichtlich, daß die Kulturbehörden Bach nicht ohne die Kirche haben konnten, auch wenn es ihnen gegen den Strich ging. Aber wenn schon sakral, dann schon mit höchstmöglicher Überwachung. Der Fall Rotzsch zeigt es doch.
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