Beiträge von Dezibella

    Dieser Polizeiruf hat sämtliche Genres nur stümperhaft gestreift :
    Krimi : der kriminafall ging völlig unter und blieb ungelöst in der Luft hängen
    Persiflage : nicht pointiert genug
    Kammerspiel : Charaktäre nicht tiefgründig genug ausgeleuchtet
    Experimentalfilm: nicht experimentell genug
    Gender- Studie : platt und klischeeüberfrachtet
    Gute Nacht- Geschichte : zu gewalttätig
    Abschieds- Blumenstrauß für Brandt/ Meuffels : welk und dem Können dieses Schauspielers nicht angemessen
    Als schlichte Serie betrachtet, fehlte der rote Faden, drum kam keine Spannung auf
    Action: nach einem starken Auftakt ging es stetig plätschernd bergab
    Horror : ... war für mich allenfalls der Gedanke, mit diesem Machwerk über eine Stunde meiner Lebenszeit verbracht zu haben. (selber schuld, ich weiß)
    Moral : "Das Gehirn ist ein erstaunliches und wundervolles Organ: es arbeitet schon im Mutterleib, von dort an Tag und Nacht, ohne Pause. Bis zu dem Zeitpunkt, wo man sich verliebt."
    Was sollen wir nur daraus lernen?? ?(

    Etwas anderes ist es natürlich, wenn die Anwesenheit von Publikum in der Ausbildung zur Simulation der Aufführungssituation gehört

    Bei reinen Arbeitsproben empfinde ich Zuhörer eher als störend. Bei Generalproben ist es tatsächlich manchmal prima, wenn die Anwesenheit von Zuhörern gleich mit geprobt wird.
    Das nimmt der Aufführung selber dann ein bisschen Lampenfieberstress.

    Was die Ausführunbgen von Bustopher und Dezibella angeht, habt ihr sicher Recht mit euren sehr pessimistischen Prognosen, wenn man sich als Beobachter in die Welt stellt und das aufnimmt, was die Medien verbreiten, kommt man zu diesem Schluss.
    Der Mensch hat aber bei aller erschlagenden darwinistischen und macchiavellistischen Übermacht auch einen Funken in sich, mehr oder minder bewusst, mehr oder minder entwickelt, der in eine ganz andere Richtung weist. Man kann das nennen wie man will, in diesem Thread vielleicht am Passendesten "das altruistisch Gute". Eine Aspiration zum Guten und Schönen, die nichts mit dem eigenen Vorteil zu tun hat. Auch nciht damit, wie Zyniker jetzt einwenden können, durch sein Verhalten in ein wie auch immer geartetes Paradies zu kommen. Man findet Spuren davon durch alle Jahrhunderte und Kulturen, von denen wir Zeugnisse haben, es gehört zum Menschen dazu. Nichts kann bekanntlich überleben, wenn es keine Nahrung bekommt. Wenn das dominante "Böse" ständig gemästet wird, kann es solche Dimensionen annehmen, aber man kann auch die andere Seite füttern und wachsen lassen. Z.B. gerade in der Kunst und Literatur, was ja auch immer und immer wieder getan wurde und wird. Gottseidank gibt es nciht nur das böse in der Literatur sondern azuch das Gute. Und besonders interesqzant sind die werke in denen Beide miteinander zu kämpfen haben und die ganze Komplexität der menschlichen Natur in ihren diversen Schattierungen und Nuancen deutlich wird. Da kann ich Kater murr nur recht geben. Wir sind weder nur gut noch nur böse, das ist das Spannende und das ist auch die Freiheit. Und Literatur hat die Aufgabe diese Komplexitât zu spiegeln und nicht eine Seite auszublenden.

    Liebe Fairy,
    Worte, so schön wie die Rose in Deinem Profilbild! Genauso dachte ich, als ich 16 war. Danke, dass Du mich daran erinnert hast! :kiss:
    :wink:


    Tara

    Ach, KALEVALA, in 100000 Jahren sind wir höchstwahrscheinlich ausgestorben. Wahrscheinlich schon früher. Das Modell "Mensch" wird sich nicht langfristig bewähren. Das wahrhaft BÖSE an der ganzen Misere ist doch, dass Homo Sapiens von seiner Anlage her keinen Sinn in nachhaltigem Denken und Handeln sieht.



    :(
    vor diesem Hintergrund ist die Verherrlichung des Bösen in der Literatur eigentlich nur eine neckische Gedankenspielerei.

    Interessante Gedanken, aber ist Aggression denn wirklich ausschließlich "böse"? Manchmal ist Angriff die beste Verteidigung.
    Und auch das so genannte Gute ist ein Trieb. Eigentlich wollen die meisten Menschen doch Liebe und Frieden. Und - um es auf die Spitze zu treiben: bitte schön nicht unangenehm auffallen. Jedenfalls in "zivilisierten" Gesellschafften.

    Hey Thomas Bernhard,
    alta Digga, ich hab ja vollstes Verständnis dafür, wenn ältere Menschen sich beharrlich weigern die eine oder andere Bildungslücke zu schließen, aber da dies hier ein Kulturforum ist, möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass es gerade im deutschsprachigen Bereich begnadete Wortakrobaten gibt, die geradezu feingeistig rappen! Und auch musikalisch gibt es einige raffinierte Arrangements zu bestaunen.
    Bushido & Co sind nicht mein Geschmack.
    Wagner und Brahms übrigens auch nicht, aber ich werde dieses schöne Forum nicht dafür missbrauchen, die Herren hier zu verballhornen.


    Also: immer schön die Contenance wahren :bow:
    empfiehlt
    Tara

    Das Böse fasziniert.
    Vielleicht, weil Bosheit eine gewisse Intelligenz voraussetzt (kein Tier ist böse von Natur...)
    Vielleicht, weil das "Böse" eine Art Gegenpol dessen darstellt, was die Gesellschaft mit ihrer Etikette von uns erwartet.
    Ich jedenfalls fand good old Alex in "Clockwork Orange" seinerzeit ungemein Sexy und das Ende des Films zum Kotzen: "scheiß Moral", dachte ich damals.
    Dass das "Böse" und dessen Stilisierung in der Literatur noch immer zu fesseln vermag (wenn es sich um gut Geschriebenes handelt) beschäftigt mich natürlich. Gestern Abend kam im Deutschlandfunk ein Feature zu diesem Thema. Bisschen nervig gemacht, aber durchaus interessant! Vielleicht findet man es noch im Netz irgendwo.
    Ja, wie gehe ich mit der "Verherrlichung des Bösen" um? Solange es sich nicht um die Glorifizierung tatsächlich geschehener Gräueltaten handelt, lese ich das je nach Gemütsverfassung mit einem wohligen Gruseln, mit Abscheu (wobei ich mich dann natürlich immer frage, was der Autor mit seiner Schilderung bewirken wollte, und warum dies gerade mir und gerade heute so an die Nieren geht, oder am A :stumm: vorbei), oder ich stelle fest, dass die Lektüre mich hier und heute überfordert und lege sie weg. Wenns zu blöd und schlecht geschrieben war landete auch schon mal ein Buch im Altpapier. Bloß weg damit! Das tat mir dann auch nicht leid. Er bereitete mit eher Genugtuung, dieser Akt des Wegwerfens. Ich fühlte mich herrlich böse dabei! :-PPP
    Tja, und Musiktexte, Internet, Filme und so weiter mit "herrlich" oder je- nach dem "dämlich"- bösem Inhalt---- Da ist das Angebot so dermaßen groß, dass man sich gut überlegen sollte, welchen Werken man seine kostbare Lebenszeit widmet. Und darin erschöpft sich auch generell mein Umgang mit Verherrlichungen aller Art. ZUm Glück gibt es in unserer freien, aufgeklärten Kultur keine das- Böse- verklärende Pflichtlektüren mehr.
    :wink:


    Tara