Beiträge von Fugato

    Die Österreicher sind halt ein bisschen altmodisch. In Berlin wird Haydn (Orlando Paladino) im ersten Haus der Stadt gespielt. Eisenstadt(!) kriegt auch keine Haydn-Oper auf die Reihe. Im Gegensatz zu Haydn-Mekkas wie Gießen, Wolfenbüttel, Braunschweig, Potsdam, Bremen, Oldenburg...


    Na gut, das Staatstheater Braunschweig spielt im Wolfenbütteler Schloss "Orlando Paladino", aber eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und eine Haydn-Oper noch lange kein Haydn-Mekka. Außerdem ist 2009 auch Spohr-Jahr (225. Geburtstag und 150. Todesjahr), und da dieser Komponist in Braunschweig gewirkt hat, wird zu diesem Anlass einiges "'http://www.staatstheater-braunschweig.de/index.php?id=199' auf die Beine gestellt. Haydn dagegen ist weitgehend Fehlanzeige.


    Viele Grüße aus der kulturellen Provinz,


    Fugato

    Weißt Du, wo in der FLAC-Datei der Hash abgelegt wird? Ich habe die FLAC-Spezifikationen hier, habe mich aber bisher nur um das Einbinden von Coverart in FLAC-Dateien gekümmert und dafür Routinen geschrieben, die ich beim Taggen verwende. Für die übrigen Tags nutze ich Audiogenie, eine Freeware-DLL, die auch die Möglichkeit bietet, den Hash nur über die Audiodaten zu rechnen.

    Lieber Peter,


    der MD5-Hash wird im Header gespeichert (genauer im STREAMINFO-Block) und über die unkomprimierten Audio-Daten gebildet. Somit ändert Taggen oder das Hinzufügen von Coverart diesen Hashwert nicht. Beim Decodieren wird wieder der Hashwert über die erzeugten Audiodaten ermittelt und mit dem Wert verglichen, der im Header gespeichert ist. Stimmen beide Werte überein, konnten die ursprünglichen Audiodaten fehlerfrei wiederhergestellt werden. Zusätzliche Software ist hier also gar nicht erforderlich.


    Zur Nachbearbeitung der Tags und zum Hinzufügen von Coverart benutze ich das Freeware-Programm MP3tag, das auch FLAC-Dateien problemlos verarbeiten kann.


    Viele Grüße von
    Fugato

    RE: RE: RE: Abspielprobleme

    die Preemphasis bereits beim Grabben der CD's entfernen bringt jedenfalls (theoretisch) eine klangliche Verschlechterung, warum also sollte man?



    Wenn Du so argumentierst, bringt auch der Deemphasis-Filter in einem CD-Player eine klangliche Verschlechterung. Es wird ja nichts weiter getan als diesen Filter mit seiner genau festgelegten Kennlinie beim Grabben per Software nachzubilden und so das ursprüngliche Audiosignal (vor der Preemphasis) wiederherzustellen - das ist in jedem Fall eine Verbesserung und keine Verschlechterung.



    Die Preemphasis ist ein historisches Relikt aus den Anfangszeiten der CD, als die A/D-Wandler noch nicht ausreichend rauscharm waren. Um das Rauschen zu verringern, wurden die Höhen bei der Aufnahme angehoben (Preemphasis) und bei der Wiedergabe wieder abgesenkt (Deemphasis). Allerdings machte die Wandlertechnik so schnelle Fortschritte, dass dieses Verfahren schon bald nach Einführung der CD nicht mehr erforderlich war und nur noch von wenigen Labels (z. B. BIS, Denon) beibehalten wurde - aus welchen Gründen auch immer. Auch bei Wiederveröffentlichungen von Aufnahmen dieser Labels (z. B. bei Brilliant) findet man noch CD's mit Preemphasis, weil der Originalmaster einfach übernommen wurde.


    Ich habe mich dafür entschieden, die Preemphasis schon beim Grabben zu entfernen. Beim Hören brauche ich mir dann keine Gedanken mehr darüber zu machen und kann mich auf die Musik konzentrieren :D


    Viele Grüße von


    Fugato

    RE: Abspielprobleme

    Ein gutes Bediengerät (entsprechend dem CD-Player) müßte einige Spezifikationen erfüllen, die wir hier vielleicht mal sammeln könnten. Mir fallen folgende Probleme ein:


    1. De-Emphasis - können Musikdateien, die von älteren CDs mit Pre-Emphasis (BIS, DENON u.a.) stammen, korrekt abgespielt werden? Vom PC klappt das nicht, jedenfalls nicht auf elegante Weise.


    Nein, denn die WAV- oder FLAC-Dateien enthalten - im Gegensatz zu den originalen Audio-CD's - keinerlei Informationen über die Preemphasis. Woher soll das Abspielgerät dann wissen, ob die Deemphasis aktiviert werden soll oder nicht?


    Einzig mögliche Lösung des Problems: die Preemphasis bereits beim Grabben der CD's entfernen. Hierfür gibt es geeignete (kostenlose) Software.


    Viele Grüße von


    Fugato

    Haydn – immer noch unterschätzt?

    Hallo miteinander,


    vor fast genau 200 Jahren, am 31. Mai 1809, starb der Komponist Joseph Haydn.


    Mir scheint, daß Haydn als Komponist immer noch unterschätzt wird. In der Schule lernte ich, daß Haydn als "Erfinder" der Sinfonie und des Streichquartetts in erster Linie Wegbereiter von Mozart und Beethoven gewesen sei, die diese Formen dann zu höchster Vollendung gebracht hätten (was Haydn selbst versagt geblieben sei). Wir bekamen den zweiten Satz der "Sinfonie mit dem Paukenschlag" und die deutsche Nationalhymne zu hören, und das war's dann. Natürlich fehlte auch das Klischee des bodenständig-humorigen "Papa Haydn" mit dem Zopf nicht, den man - im Vergleich zu Mozart und Beethoven - irgendwie nicht so recht ernstnehmen konnte.


    Es ist doch erstaunlich: Haydns späte Sinfonien beispielsweise, die zu seinen Lebzeiten die anspruchsvollen Hörer in den Musikmetropolen Europas zu wahren Begeisterungsstürmen hinrissen und von den Musikkritikern hochgelobt wurden, werden heute in Konzerten zum "Warmspielen" verwendet, bevor dann das "eigentliche" Programm beginnt (und entsprechend klingt das dann auch meistens). Sic transit gloria mundi?


    Warum erschließt sich offenbar so vielen Hörern Haydns Musik nicht, warum wird sie oft als gutmütig-langweilig-verzopft empfunden? Können wir heute mit der Musik Mozarts und Beethovens im Ohr überhaupt noch einen adäquaten Zugang zu Haydn finden?


    Das Haydn-Jahr 2009 wäre eine gute Gelegenheit, die Stellung dieses Komponisten im heutigen Musikleben kritisch zu hinterfragen. Entspricht seine (eher unbedeutende) Stellung wirklich der Qualität dessen, was er komponiert hat oder gibt es hier nicht vielmehr eine große Diskrepanz?


    Viele Grüße von
    Fugato

    RE: Bach-Legenden – falsch, aber unausrottbar

    Gevatter Tod hat also nicht dem Genius während der Arbeit die Feder aus der Hand gewunden – es lag schon ein bisschen Staub auf dem Manuskript, als Bach starb.

    Lieber Hildebrandt,


    es ist fraglich, ob die unvollendete Fuge überhaupt von Bach als Bestandteil der "Kunst der Fuge" komponiert worden ist. Es handelt sich um eine Tripelfuge, bei deren erstem Thema man eine gewisse Verwandtschaft mit dem "Kunst der Fuge"-Thema


    [Blockierte Grafik: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/eb/KdF_Motiv2.png]


    konstruieren kann, und zwar durch den Quintsprung aufwärts und den nachfolgenden Terzsprung abwärts (mit Durchgangsnote). Das ist allerdings viel weniger überzeugend als bei den übrigen Fugen bzw. Kanons, die das Thema variiert verwenden.


    Eine Legende dürfte auch sein, dass Bach diese unvollendete Fuge als Quadrupelfuge angelegt hat. Nachdem jedes der drei Themen einzeln exponiert und durchgeführt wurde (und sich dies von Thema zu Thema verkürzt) und die drei Themen kombiniert wurden, kann man sich schwerlich noch ein viertes Thema vorstellen - der Höhepunkt ist eigentlich schon erreicht, und die Frage, wie die Fuge denn nun fortzusetzen wäre, hat bisher niemand schlüssig und überzeugend beantworten können. Sehr wahrscheinlich ist die Fuge nur durch das Manuskript-Chaos nach Bachs Tod in die "Kunst der Fuge" hineingeraten; seine Söhne, die den Nachlass sichteten und den Druck vorbereiteten, kannten seine Pläne offenbar nicht.


    Viele Grüße von
    Fugato

    RE: Musikarchiv auf Festplatte, Risiken und wie man sie minimieren kann

    Inzwischen nutze ich noch den MD5-Hash meiner Musikdateien zur Kontrolle der Datenintegrität, davon später einmal mehr.



    Hallo zusammen,


    FLAC erzeugt beim Encodieren für jede Datei eine MD5-Prüfsumme, mit der beim Decodieren festgestellt wird, ob die Datei unversehrt ist. Bereits ein einziges verändertes Bit in der Datei würde eine ganz andere Prüfsumme ergeben, und FLAC würde beim Decodieren einen Fehler melden. Es gibt auch die Möglichkeit, die Dateiintegrität ohne Decodieren zu testen. Mit einem entsprechenden Skript kann man so die komplette Sammlung automatisiert auf Unversehrtheit überprüfen.


    Backups sollte man möglichst auf Festplatten unterschiedlicher Hersteller machen und diese Backups an verschiedenen Orten lagern, um das Risiko zu minimieren.


    Herzliche Grüße,


    Fugato


    EDIT: Hier gibt es eine Batch-Datei, mit der man rekursiv ganze Verzeichnisbäume mit FLAC-Dateien überprüfen kann. Das funktioniert hervorragend, ist aber zeitaufwendig.