Haydn – immer noch unterschätzt?
Hallo miteinander,
vor fast genau 200 Jahren, am 31. Mai 1809, starb der Komponist Joseph Haydn.
Mir scheint, daß Haydn als Komponist immer noch unterschätzt wird. In der Schule lernte ich, daß Haydn als "Erfinder" der Sinfonie und des Streichquartetts in erster Linie Wegbereiter von Mozart und Beethoven gewesen sei, die diese Formen dann zu höchster Vollendung gebracht hätten (was Haydn selbst versagt geblieben sei). Wir bekamen den zweiten Satz der "Sinfonie mit dem Paukenschlag" und die deutsche Nationalhymne zu hören, und das war's dann. Natürlich fehlte auch das Klischee des bodenständig-humorigen "Papa Haydn" mit dem Zopf nicht, den man - im Vergleich zu Mozart und Beethoven - irgendwie nicht so recht ernstnehmen konnte.
Es ist doch erstaunlich: Haydns späte Sinfonien beispielsweise, die zu seinen Lebzeiten die anspruchsvollen Hörer in den Musikmetropolen Europas zu wahren Begeisterungsstürmen hinrissen und von den Musikkritikern hochgelobt wurden, werden heute in Konzerten zum "Warmspielen" verwendet, bevor dann das "eigentliche" Programm beginnt (und entsprechend klingt das dann auch meistens). Sic transit gloria mundi?
Warum erschließt sich offenbar so vielen Hörern Haydns Musik nicht, warum wird sie oft als gutmütig-langweilig-verzopft empfunden? Können wir heute mit der Musik Mozarts und Beethovens im Ohr überhaupt noch einen adäquaten Zugang zu Haydn finden?
Das Haydn-Jahr 2009 wäre eine gute Gelegenheit, die Stellung dieses Komponisten im heutigen Musikleben kritisch zu hinterfragen. Entspricht seine (eher unbedeutende) Stellung wirklich der Qualität dessen, was er komponiert hat oder gibt es hier nicht vielmehr eine große Diskrepanz?
Viele Grüße von
Fugato