Soeben habe ich das Budapester Streichquartett in der Einspielung von 1952 gehört. Mit Khampans letztem Beitrag hat das nichts zu tun, den lese ich erst jetzt. Es ist die zweite meiner wohl doch nur drei Einspielungen - eine vierte bilde ich mir ein finden zu können, aber da gibt es keine Gewähr
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Hier die preisgünstige Vierer-CD, arg historisch und bunt gemischt, die ich mir vor längerer Zeit mal gekauft habe. Ich bilde mir ein, das Cover die Tage gesehen zu haben. [1] Aber das muss dann in einem der anderen Streichquartett-Threads gewesen zu sein. Ist die Einspielung identisch mit der von Felix bereits am Sonntag verlinkten? Ich zeige der Einfachheit halber mal beide Covers:
Was soll ich sagen? Irgendwie gefällt mir die Aufnahme. Zwar kann ich mir nicht vorstellen, wie das klingt, wenn die Budapester 1932 spielen statt 1952 ... vermutlich ähnlich, vielleicht besser, vielleicht schlechter. Eine Reihe von rund 70 Jahre alten Produktionen kenne ich dann doch, die das Ohr stärker erfreuen, ohne dass es dazu modernster Aufbereitungsmethoden bedurft hätte. Übrigens ist im Rahmen dieser Ausgabe aus der berüchtigten Membran-Quadromania-Serie die Aufnahme von 1952 die jüngste!
Da also audiophil nichts ablenkt, zu den (mehr oder minder) positiven Eindrücken: In der Tat herb und so ruchlos wie erforderlich stellt sich die namensgebende Einleitung vor. Mag man hier überdies noch einen Anflug von Romantik wahrnehmen, so verliert dies meines Erachtens bereits mit dem ersten Allegro an Relevanz. Joseph Roisman, der Primgeiger, ihn hört man auf jeden Fall immer, bisweilen schrill, aber das dürfte der Aufnahmetechnik geschuldet sein. Angenehme Begleiterscheinung für mich: Sollte ich es noch nicht bemerkt haben bislang: Das Quartett hat wirklich schöne Melodien! Das Adagio besitzt Kraft und zeugt von Engagement - aber eigentlich würde ich mir hier schon eine modernere, also transparentere Durchsicht wünschen. Was die Ungarn bieten: Schroffe Schärfen auch hier. Dann noch zum Finalsatz: Wahnsinnstempo! Aber vertretbar! Und jetzt wird mir klar, warum die Quartette Haydn gewidmet sind. Das Finale könnte von Haydn sein. Die Generalpausen schaffen bei diesem Zugriff so etwas wie Haydn'schen Humor. Oder ist das doch nur Roismans Haydn respektive Mozart?
Wiederholungen sind mir keine aufgefallen - ich will nicht beschwören, dass sie keine einzige gespielt haben, die Budapester.
Morgen voraussichtlich will ich noch jene dritte meiner Aufnahmen vorstellen. Vielleicht ein mixed blessing, wie die Chinesin sagt? Das hätte dann auch einen bestimmten Grund, wenn ich mich jetzt nicht irre. Jedenfalls handelt es sich um eine Integrale aller Mozart-Quartette nebst ein paar Zugaben.
Leider [
] kann ich auch nicht ausschließen, dass ich der mir selbst versprochenen Zurückhaltung noch einmal untreu werde und nach Klenke auch bei Auryn zuschlage. Dieses Quartett ist mir von Schubert her sympathisch und überdies bekommt man tendenziell fürs gleiche Geld nicht nur ein einziges Quartett, sondern sechs - oder sind es sogar zehn? Dann kann ich ja auch mein hochgeschätztes KV 428 noch besser vergleichen.
Wolfgang
EDIT: [1] Ja, es war am Sonntag. Verfasser: MB. Ort: Jeden Tag ein Streichquartett.