Dieser Beitrag und folgende Antworten von Amfortas und mir aus dem allgemeinen Hör-Thread kopiert:
Vorhin gehört - zum zweiten Mal das Werk überhaupt:
Tristan - Klavierkonzert von Hans Werner Henze
So eigenwillig wie meines Erachtens schon recht heterogen, was das Material betrifft. Vielleicht liegt er auch nur an mir, dieser Eindruck. Die Werkidee muss ich nicht zwangsläufig nachvollziehen können - bei Musik ja keine Seltenheit, wenn es nicht gerade die Alpensinfonie ist, also blanker Naturalismus. Auf alle Fälle gepflegter Ästhetizismus, späterer Henze eben.
Amfortas schreibt kurz darauf:
Bezieht das sich auf Henzes 2. Konzert für Klavier + Orchester oder auf seinen Tristan ? Letztere Notenquälerei (also Tristan) halten meine Löffel bisher mit für seine gelungenste Mucke (sonst sind die nicht so der ganz große Henze-Nerd) ... inzwischen hatten auch Igor levit und FWM mit den Wienern dieser Chose sich angenommen ...
Nochmals meine Antwort:
Ich beziehe mich auf den Tristan. Das zweite Konzert finde ich auch bedeutender; es ist schlicht kohärenter gestaltet. Da komme ich mit Amfortas zusammen - welche Überraschung -

EDIT: Ach so! Du findest den "Tristan" bedeutender. Macht gar nichts. Erstens kann ich den noch ein paar Mal hören und besser hineinfinden. Zweitens wirst Du gegen das noch längere zweite Konzert ja auch nichts haben. Beim ersten Hören vor Jahren konnte ich nur wenig mit diesem Konzert anfangen. Das hat sich mit dem zweiten, dritten, vierten Hören - könnte der aktuelle Stand sein - geändert.
Übrigens besitze ich auch noch die Einspielung mit Rolf Plagge, mit der ich auch das Werk kennengelernt habe. So richtig verglichen habe ich aber noch nicht.
Dass Du, Amfortas, eine gewisse Distanz zu Henze hegst, wundert mich nun nicht. Er ist ein echtes Chamäleon gewesen und letztlich hat der Schöngeist gesiegt und vielleicht auch der Großkomponist ...
Seit ich den Henze-Tristan kenne, wird mir allerdings klarer, warum dieser Beinahe-Schlüsselroman von Hans-Ulrich Treichel so heißt, nämlich Tristanakkord ... Vorher, muss ich gestehen, habe ich den Zusammenhang gerade wegen des Romantitels eigentlich nicht verstanden. Dass es aber um niemanden anderen als Henze geht, das muss man sich nicht denken, aber das kann man sich denken, und schnelle Information im Netz - oder vorher schon in der Zeitung - klärt es endgültig.
Naja - könnte natürlich auch Germanisten-Propaganda sein ...
Wolfgang