Zitat
das, was Du schreibst, mag im Prinzip richtig sein, aber eben halt auch nur im Prinzip. Die Frage ist nämlich, ob der von Dir angeführte HIP-Fan den "modernen" Telemann ablehnt, weil dieser nicht "authentisch" sei, oder aber, weil er/sie findet, daß die HIP-Interpretation einfach besser klingt. Im ersteren Fall hätten wir in der Tat einen Widerspruch, im letzteren nicht, weil es bei der einen diskutierten ästhetischen Präferenz überhaupt nicht um "Werktreue" geht, sondern um subjektive Vorliebe für einen bestimmten Klang oder eine bestimmte Spielweise.
Wahrscheinlich auf mich gemünzt.
Authentisch gibt’s nicht, das ist Blödsinn, wer so HIP begreift hat gar nichts kapiert - hier geht es nicht um die Reproduktion eines Klangs, sondern um eine annähernde Interpretation.
Für mich hat das ganz klar etwas damit zu tun, das mir der Klang besser gefällt, aber es ist nicht nur der Klang der Instrumente, da gehört ja auch noch eine ganz eigene Spielweise und Verzierungs- und Improvisationskunst dazu.
Ich sehe die historische informierte Aufführungspraxis als eine Strömung der Neuen Musik, die eben nur historische Noten verwendet.
Rene Jacobs hat einmal (in seinem belgischen Akzent) gesagt: "Ich kann nur authentisch mich selber machen" - ich denka damit ist alles gesagt.
Zu der leidigen Grundsatzdiskussion im Bereich Regiearbeit.
Werktreue ist genauso wie Reproduktion, purer Blödsinn.
Aber ich liebe HIP Inszenierungen, eben weil es Interpretationen der Uraufführungsumstände sind, wie man sich eben z.B. eine Barockoper vorstellt.
Aber ist das Werktreue ? Ich mag das Wort nicht.
Es ist einfach spannend, weil man soviel machen kann, was auch unserer heutigen Ästhetik erst einmal widerspricht.
Aber letztlich sind alle Inszenierungen unserer Tage auch durch unsere Ästhetik geprägt - von daher ist jeder Versuch eine "authentische Oper" zu machen völliger Quatsch - und das wird auch jeder HIP Musiker und Regisseur sagen.
Heute habe ich via youtube die ersten bewegten Zefirelli Bilder gesehen – und da musste ich bei T. noch mal drauf hauen. 
So einen Müll zu fordern, so eine Verballhornung der Oper jenseits allen guten Geschmacks, hat mich Heute dermaßen schockiert, dass ich es immer noch nicht fassen kann, das ein solcher Kram auf der Bühne zu sehen war.
Ich kannte bisher nur Photos von diversen Inszenierungen – in bewegten Bildern ist das geradezu unerträglich.
Ich kenn mich nicht aus, hat der das wirklich ernst gemeint, oder ist das alles Persiflage ??? :stern:
Also DAS hat garantiert gar nichts mit Werktreue zu tun, das hat nicht mal was mit Kunst zu tun.
Zefirelli ist ein Bob Ross der Bühne mit faschistoider „Ästhetik“
Ich habe wirklich schon eine Menge Mist gesehen, aber das hat echt dem Fass die Krone ins Gesicht geschlagen – unfassbar.
Das schlimme daran war, das eben auch die Musik von Verdi auf einmal unerträglich wurde.
Wenn es das ist was die Konservativen fordern, dann bin ich aber vehement fürs Regietheater ! 
Im Normalfall lasse ich jedem sein Vergnügen, aber in dem Fall kann ich mich nicht mehr zurück halten. :shake:
Um so ein Zeugs werde ich jedenfalls einen Bogen machen.