Chet Baker: Chet Baker Quartet feat. Russ Freeman AD: 1952-1953 (1954, Bonus-Track only)
Chet Baker (Trompete, Vocal-23) - Russ Freeman (Klavier) - Red Mitchell (Bass, 1) - Bob Whitlock (Bass, 2-4) - Carson Smith (Bass, 5-22) - Joe Montragon (Bass, 26) - Bobby White (Drums,1-4) - Larry Bunker (Drums, 5-22) - Shelly Manne (Drums, 23-25) - Bob Neel (Drums, 26)
AD: Track 01: 15.12.1952, L.A. , Tracks 02-04: 17.04.1953, L.A. , Tracks 05-11: 30.07.1953, L.A. , Tracks 12-22: 03.10.1953, L.A. , Tracks 23-25:
27.10.1953, L.A. , Track 26: 10.08.1954, L.A:, Tiffany Club Live
Diese CD beinhaltet die beiden LPs Cool Baker, Vol.1 und Cool Baker, Vol. 2
Wer sich im West Coast Jazz etwas auskennt, wird sehr schnell die Namen Red Mitchell, Carson Smith, Joe Montragon , Larry Bunker und Shelly Manne herauslesen, natürlich auch Russ Freeman.
Hört man sich diese Aufnahmen mit jenen von Miles Davis im gleichen Zeitraum an, wird man recht schnell doch gewisse Unterschiede im Spiel der beiden Trompeter heraushören. Spielt Miles doch öfter mit dem Dämpfer, bevorzugt Baker das offene Horn. Auch agiert Baker etwas kraftvoller und auch technisch reifer als Davis. Baker ist nur drei Jahre jünger als Davis übrigens. Baker wurde damals nicht grundlos wiederholt zum besten Jazztrompeter gewählt, er war damals Miles überlegen, der doch ziemlich stark mit technischen Problemen zu kämpfen hatte (neben seiner Drogensucht).
Es sind Bakers erste eigene Einspielungen, kurz nachdem er das Gerry Mulligan Quartett verlassen hatte, weil Mulligan wegen seiner Drogensucht ins Gefängnis musste. Kurze Zeit später wurde leider auch Baker drogenabhängig, was am Ende auch sein Tod bedeuten würde. Der berühmte Fenstersturz 1988 in Amsterdam war die Folge davon.
Hier bei diesen zeitlos hervorragenden Einspielungen wurde er vom exzellenten Russ Freeman (1926-2002) am Klavier begleitet, einem leider auch sehr unterschätzten Musiker aus Chicago, der aber vor allem an der Westküste um Los Angeles herum agierte. Ab 1955 spielte er 11 Jahre mit Shelly Manne zusammen, dann zog er sich von der Szene weitgehend zurück, gründete 1962 einen eigenen Verlag und komponierte Schlager.
Chet Baker fand 1955 in Dick Twarzick am Klavier einen Seelenverwandten, der aber halt auch den Drogenkonsum mit ihm teilte. Entsprechend setzte sich Twarzick 1955 in Paris den letzten Schuss, als er mit Baker auf Europatournee war und einige wirklich exzellente Einspielungen vorlegte. Welch ein Verlust für Baker und die Musikwelt.
Man höre nur mal auf Track 11 der CD (Batter Up) das im schnellsten Tempo unisono gespielte Zwischenthema. Das lässt klar erkennen, wie fit Baker war, wenn er denn wollte. Man hört aber auch, wie kreativ Freeman ist, wenn es darum geht, um Baker herum zu spielen, ihn beim Thema zu unterstützen oder neue Linien zu finden, die zu Bakers Spiel passen.