Beiträge von Maurice

    Schön das ich hier eine kleine Diskussion zu Harold Land angestoßen habe.

    Wie music lover bereits geschrieben hat, gab es diesen Austausch schon einmal vor doch schon langer Zeit hier im Jazzbereich.



    Drogen waren an der West Coast ein Thema ,

    Kleine Berichtigung meinerseits: Drohen in diesem Ausmaß gab es vor allem erst ab der Bop-Ära, also ca. um 1944/45 herum durch die jüngere Generation ab ca. Geburtsjahr 1920 herum. Erst ab diesem Zeitpunkt wurde vor allem Heroin DIE Droge schlechthin. Zuvor wurde zwar geraucht, dass sich die Balken bogen, aber daran ist letzten Endes kaum jemand gestorben.

    Lieber Maurice , Harold Land hatte nicht unbedingt " ein Gespür für früh verstorbene oder gescheiterte Trompeter" , er bewegte sich schlicht in einer drogenverseuchten Szene . Ich habe den Eindruck , daß der proportionale Anteil von Substanzbenutzern in der (damaligen) Jazz-Scene höher war als später in der Rock/Indie Scene

    Nein, es hat vor allem mit Charlie Parker angefangen. Durch IHN wurden fast alle Musiker in den Bann dieser Droge Heroin gezogen. Sie dachten, wenn Parker so gut spielen kann damit, kann "ich" das auch. Obwohl Parker JEDEN Musiker davor gewarnt hatte, wurde es gespritzt.


    Hier mal eine kleine Liste jener Musiker, die damit gestorben, bzw. dessen Karrieren damit stark beschädigt wurden: Sonny Berman, Miles Davis, enny Dorham, Howard McGhee, Red Rodney, JimmyHeath, Stan Getz, Gerry Mulligan, Sonny Criss, Sonny Stitt, Chet Baker, John Coltrane, Philly Joe Jones, Art Petter, Harold Land, Carl Perkins, Dexter Gordon, Sonny Rollins, Ray Nance......


    Wen das Thema mehr interessieren sollte, dem empfehle ich mal dieses Buch:


    1578064538 


    oder jenes:



    Man kann sich auch al die Biographie von Jimmy Heath zulegen. Dort wird auch einiges dazu geschrieben.



    Es lag also nict unbedingt alleine an Harold Land.


    Duke Ellington: At the Bal Masque AD: 20.-31.03.1958 & 01.04.1958, New York


    Das ist jetzt keine Jazzplatte, dafür aber eine CD mit Seltesheitswert. Wer kennt von ihm schon Einspielungen von "Alice Blue Gown", "Who's Afraid of the Big Band Wolf", "Got a Date with an Angel", "Satan takes Holiday", "The Peanut Vendor", "Indian Love Call" oder "The Donkey Serenade"?


    Als Bonus-Aufnahmen wurde hier das Album "Unknown Session" vom 14.07.1960 dazu gegeben. Fragt mich bitte nicht, wie man auf so eine Kombination gekommen ist, aber diese CD lohnt sich auf jedem Fall. Hier mal im Septett, trotzdem aber purer Ellington.


    Ray Nance (Kornett) - Lawrence Brown (Posaune) - Johnny Hodges (Altsax) - Harry Carney (Baritonsax) - Duke Ellington (Klavier) - Aaron Bell (Bass) - Sam Woodyard (Drums)


    Ganz Rechts ist die Original-Fassung von "Unknown Session", in der Mitte die spätere Veröffentlichung (die auch ich habe noch einmal separat), ganz Links dann "At the Bal Masque" mit der Bonus-CD "Unknown Session".


    Das ist feine Musik, äußerst geschmackvoll gespielt. Gerade die Septett-Besetzung ist wunderbar swingend, mit schönen Soli aller Musiker. Man hätte locker noch eine Art "Zweitbesetzung" ins Rennen schicken können, mit Willie Cook, Britt Woodman, Jimmy Hamilton, Paul Gonsalves, Billy Strayhorn am Klavier, Jimmy Woode am Bass und Louie Bellson am Schlagzeug, wenn man Bass und Drums dazuholen wollte. Alles aktuelle oder ehemalige Ellington-Musiker.


    Man sollte bei den Komponisten, die man gerne weglässt, was die Sinfonien angeht, Franz Lachner nicht vergessen. Immerhin schrieb er von 1828 bis 1851 8 Stück davon. Schumann seine Erste 1841, 13 Jahre nach Lachners Erstling.

    Ich schreibe mal ein paar Sätze zu dem Trompeter Dupree Bolton (1929-1993), der leider sich selbst, und damit einer weitaus besseren Karriere im Weg gestanden hatte. Wer 1944, also mit 15 Jahren, in der Bigband von Buddy Johnson bereits erste Aufnahmen gemacht hat, muss zumindest so fit gewesen, um in einer damals recht erfolgreichen Bigband spielen zu können. Damit war er im etwa gleichen Alter wie Conte Candoli bei Woody Herman um 1945 herum, der später an der Westküste sehr erfolgreich war. 1945 spielte er dann noch kurz in der Bigband von Benny Carter.


    Doch bereits 1946 war er den Drogen so weit verfallen, dass er weg vom Fenster war. Er kam dann ins gleiche Gefängnis (San Quentin) wie Art Pepper und spielte in der gleichen Gefängnisband wie dieser. Harold Land entdeckte ihn dann 1959 in einem Jazzclub in Los Angeles wieder und verpflichtete ihn zu genau dieser Einspielung ("The Fox").


    1963 gründete er eine Band mit Curtis Amy (Album "Catanga"), außerdem nahm er mit Onzy Matthews, Lou Rawles und Earl Anderza auf. Doch erneut wanderte er ins Gefängnis wegen Drogenmissbrauchs. 1967 dann ein kurzes Comeback bei Bubby Hutcherson, um erneut für viele Jahre in Entziehungsanstalten zu verbringen. Auch dort gab es Bands. Er machte tatsächlich mit so einer Band 1980 Aufnahmen für Uptown Records.


    1982 trat er mit keinem geringeren als Dexter Gordon auf, um erneut, nun für immer, abzutauchen. Dass er 64 Jahre geworden ist, grenzt fast schon an ein Wunder.


    Joe Gordon (1928-1963) ist der nächste tragische Fall. Harold Land scheint ein Gespür für früh verstorbene oder gescheiterte Trompeter zu haben. Gordon, der u.a. mit Georgie Auld und Charlie Mariano spielte, wurde 1956 von Dizzy Gillespie entdeckt. Er wechselte sich in seiner Bigband, die er von 1956-1958 leitete, mit Lee Morgan ab, der ebenfalls von Gillespie entdeckt worden ist.


    Anschließend spielte er kurz bei Art Blakey und dann ab 1958 mit Shelly Manne, mit dem er auch 1960 in Europa auf Tournee ging. Das Quartett von Shelly Manne gehörte zum Besten, was die Westküste zu bieten hatte. Vielleicht als Tipp für Freunde des West Coast Jazz.


    Gordon verstarb bei einem Zimmerbrand.Die Umstände sind nicht genau bekannt.


    Ich kenne übrigens beide Alben von Harold Land, die du gepostet hast. Land gehörte zu den Guten, seine Alben kann man sich im Grunde immer wieder anhören und wird Freude daran haben.


    Ruby Braff : AsTime Goes By AD: 16.05.1991, London


    Ruby Braff (Kornett) - Howard Alden (Gitarre) - Frank Tate (Bass)


    Ruby Braff (1927-2003) war einer großen Stilisten des Jazzkornetts gewesen. Obwohl in einer Zeit geboren, in der er zu der Generation des Bop und Cool Jazz gehörte, war seine Liebe Zeit seines Lebens die Musik, die man mehr dem "tradtionellen Mainstream" zuordnen würde.


    Er war ein Meister der Raritäten, der Melodie und der Kunst, diese so zu verpacken, dass sie trotzdem nie langweilig und altbacken klang. Er war auch technisch ein hervorragender Musiker, ohne diese Technik je in den Vordergrund zu stellen. Er war ein Lyriker, dessen Spiel perfekt zum Kornett passte.


    Braff spielte sowohl mit Musikern des traditionellen Jazz, als auch jenen des Swing (vor allem gerne mit Buck Clayton zusammen, dem er früher auch sehr nahe kam mit seinem Stil), aber auch jener Musiker, die den Mainstream bis in die 1990-er Jahre hinein immer wieder zugeneigt waren.


    Besonders bekannt wurde sein Quartett, dass er in der Zeit 1973-ca 1975 leitete, und was mit zwei Gitarren (einer Lead-Gitarre und einer Rythmusgitarre) und Kontrabass besetzt war. Braff nutzte nur selten das Schlagzeug, es passte einfach oftmals nicht zu seiner kammermusikalischen Auffassung des Jazz.


    Er war auch nie ein Freund der lauten Töne, aber seine ganzen Einspielungen zeigen seinen außergewöhnlichen Geschmack, sei es bei der Programmzusammenstellung (er ist ein großes Vorbild für mich in dieser Richtung) oder auch bei der Auswahl seiner Musiker.


    Braff spielte zunächst mit Edmond Hall, Pee Wee Russell, Vic Dickenson 1954/55 in den Besetzungen von Benny Goodman, die zu Goodmans besten Einspielungen gehören, die er nach seiner erfolgreichen Bigband-Zeit machte. Er machte wunderbare Duo-Einspielungen mit dem Pianisten Ellis Larkins, und wirkte viele Jahre im Storyville Jazzclub von George Wein, in dessen Newport Jazz Festival All Stars er auch mitspielte.


    1971-1973 begleitete er den großen Tony Bennett, spielte sehr viel und gerne mit dem Pianisten Dick Hyman, dem er musikalisch sehr verbunden war, aber auch mit Scott Hamilton, Ellis Larkins oder John Bunch. Und immer wieder leitete er eigene Formationen, mit denen er vor allem für Arbors Aufnahmen machte, aber für andere Firmen arbeitete.


    Braffs sehr rauhe, barsche Art, die so überhaupt nicht zu seinem musikalischen Stil passte, machte ihm bei der Auswahl seiner Musiker immer wieder das Leben schwer. Selten hielten seine Formationen lange, weil er seine Musiker vergraulte.

    Freut mich, dass sie dir ebenfalls gefällt!

    :cincinbier: :verbeugung2:



    Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)

    Sinfonie Nr. 5 in D-Dur/d-Moll op. 107, „Reformations-Sinfonie“ (MWV N 15)

    Wiener Philharmoniker, Christoph von Dohnanyi

    Decca, ADD/DDD, 76-80


    Gleich noch diesen diskographischen Klassiker hinterher, der keinen Deut schlechter ist. Ebenfalls packend, jedoch runder und etwas romantisierender. Klanglich aber immer noch auf der Höhe der Zeit.

    Da habe ich dann Abbado parat. Früher hatte ich noch Ashkenazy. Karajans GE habe ich auch noch da, fällt mir gerade ein.


    King Oliver Heritage Band AD: 29.-31.08.1995, Frankfurt/Main


    Horst Schwarz & Abbi Hübner (Trompeten) - Harald Blöcher (Posaune) - Reimer von Essen (Klarinette) - Fran Selden (Altsax) - Simon Holiday (Klavier) - Thomas Streckenbach (Banjo) - Cliff Soden (Bass) - Trevor Richards (Drums)


    Drei Briten (Holiday, Soden, Richards) und sechs Deutsche haben hier eine wunderbare Einspielung der Band des großen King Oliver gemacht. Die Arrangements stammen von den beiden Trompetern und Reimer von Essen. Drei Stücke stammen direkt von Oliver.


    Ich habe selbst noch mit drei der Musiker zusammengespielt, einer davon ist fast mein Nachbar, wir plauschen öfter mal, wenn wir uns irgendwo treffen. Einer war drei Jahre lang mein Bandleader. Heute sind das alles alte Männer, so ist das Leben. Diese Generation wird leider aussterben, denn die jungen Musiker wollen heute diese Musik nicht mehr spielen, dudeln lieber Skalen rauf und runter, und wollen von schönen Melodien, einem strammen Beat und trotzdem immer wieder spannenden Akkorden nichts mehr wissen. Schade, denn es war ein richtig tolle Musik damals, wenn man bedenkt, dass es keine Tonträger und auch der Radio gerade erst am Entstehen war.


    Es ist die Musik, auf die die Nachfolge-Generationen aufgebaut, sie aber auch erweitert und modernisiert haben. Ich kann auch nicht so linientreu das Ganze spielen, wie es diese Generation noch konnte, die fast alle noch mit den Musikern dieser Zeit später mal auf der Bühne gestanden haben, oder sie zumindest noch live erleben durften.

    Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)

    Sinfonie Nr. 5 in D-Dur/d-Moll op. 107, „Reformations-Sinfonie“ (MWV N 15)

    Kammerakademie Potsdam, Antonello Manacorda

    Sony, DDD, 2015-2017


    Diese Aufnahme (gehört via Stream) ist übrigens top. Wirklich packend, transparent und dennoch keineswegs blutleer. Scheint mir eine großartige GA zu sein.

    Das ist sie in der Tat. Neben Thomas Fey's GE der Sinfonien (die wohl immer mit den Streichersinfonien gekoppelt ist) die zwei "modernen" Einspielungen, die mir am Liebsten sind.

    Meiner Erinnerung nach hat Amazon direkt, also gemeint ist nicht der Marktplatz, cpo noch nicht sooo lange im Programm. Sollte ich raten müssen, würde ich seit 2-3 Jahren sagen. In Geschäften habe ich cpo noch nie gesehen, Gebrauchthandel und die ehemaligen jpc-Filialen mal außen vor.

    Die 2-3 Jahre würde ich auch so schätzen. Doch, ich kenne einen Laden, der alte CPO-Ware, die nicht mehr im offiziellen Bestand war, verkauft hat: Das Phonohaus in Frankfurt, dann in der Sonderangebotsecke. Wie oft weiß ich aber nicht. Das war auch nach dem Umzug vom Roßmarkt ins Goethehaus, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Allerdings weiß ich nicht, ob er Laden überhaupt noch geöffnet ist.

    Shifty Henry . Nie gehört , den Namen ? Maurice könnte da einiges zu schreiben . Aber wer den Jailhouse Rock gehört hat , der hat auch den Namen Shifty Henry gehört . Durchaus eine Größe im Jazz /R & B- Bereich der 40er/50er Jahre . und ein Pionier der E-Bass-Gitarre . Bei der Einführung des Precision Bass Anfang der 50er Jahre erhielt er ein Instrument von Leo Fender persönlich , und trug dann zur Popularität des P-Basses bei .

    Shifty Henry 1921-1958) war ursprünglich Trompeter, der aber dann auf den Bass umgestiegen war. Da er, wie viele Andere auch, über die Gitarre kam, hatte er Probleme mit dem Kontrabass. Er spielte zunächst im Jazzumfeld, kam aber dem Rhythm & Blues mit der Zeit immer näher, ehe er im Rock'N Roll landete. Billy Eckstine, Dizzy Gillespie, Jack McVea, Sonny Criss, Dexter Gordon, Big Joe Turner, oder Johnny Otis waren seine Arbeitgeber zeitweise.


    Henry war nicht der Erste, der einen solchen Bass spielte. Im Orchester von Lionel Hampton, einer groß besetzten Bigband, die recht laut spielte, saß ab 1950/51 mit Monk Montgomery (dem Bruder des berühmten Gitarristen Wes Montgomery, der ebenfalls bei Hampton spielte, als er total unbekannt war), der den gleichen Bass wie Henry spielte, und zuvor noch Roy Johnson, gab es drei "Ur-E-Bassisten", die diesen neuen Bass der Öffentlichkeit vorstellten. Dieser Bass klang zwar wuchtig und dran durch, aber er klang noch ein wenig zu "wubbernd". Man kann das etwa nachhören, wenn man yuf Youtube ein wenig nachforscht.


    Henry ist aber 195ß noch als Kontrabassist in einem Video zu sehen. Er selbst wird auch in keinem Jazzbuch erwähnt etwa, weil er bei der Einführung des E-Basses bereits im anderen Stilbereich tätig war. Daegen findet man im Nachfolgebuch von Joachim Ernst Berendt (Günter Huesemann hat es weitergeschrieben einige Zeit) endlich einen ausführlicheren Part als Einführung zum E-Bass. Immerhin etwas.


    Im Jazzbereich setzte sich E-Bass erst mit dem Rock-Jazz durch. Reine Jazzbands, die sich dem Maintream verpflichtet fühlen, nutzen noch heute lieber den Kontrabass, Bigbands, die mehr den Mainstream spielen, ebenso. Ich kenne keine bekannte Bigband, die bis ca. 1970 herum einen E-Bass fest in der Band eingeführt haben. Heute sieht es anders aus, aber oftmals spielt dort der Bassist beide Instrumente, und wechselt den Abend dann immer mal wieder durch.


    Die Firma Fender hatte bereits einige Versuche unternommen, dass man einen E-Bass bauen und auch spielen konnte, wenn man als Gitarrist eben auch Bass spielen wollte oder musste. Nach einigen Prototypen entstand dann Ende der 1940-er Jahre langsam das, was man später "Bass-Gitarre" nannte, der E-Bass, der eben nicht wie die anderen elektrischen E-Bässe hochkant, sondern eben sitzend quer gespielt werden konnte.


    November 1951 erfolgte dann die Markteinführung, 1953 erhielt Leo Fender dann das Patent darauf. Der "Precision Bass". Zunächst wurde er aus einem Stück aus Ahornholz gebaut. Später war es dann Erlen-oder Eschenholz, was den Korpus angeht. Das "Schlagbrett" war zunächst aus Bakelit, ab 1957 dann aus eloxiertem Aluminium.

    Das unterschreibe ich Dir sofort.

    Der Jazz-Trompeter, Arrangeur, Komponist und Bigband-Leader Carl Saunders ist am Wochenende verstorben. Er wurde am 02.August 1942 in Indianapolis geboren.


    Er spielte 1961/62 für Stan Kenton, 1962/63 Bobby Sherwood (das war sein Vater, selbst ein Bigband-Leader). Anschließend spielte er vor allem rund 20 Jahre in Las Vegas und begleitete dort u.a. Ella Fitzgerald, Frank Sinatra, Tony Bennett. Er ging auf Tournee mit Si Zentner, Harry James, Maynard Ferguson, Benny Goodman und Charlie Barnet, 1967/68 mit Buddy Rich.


    1984 erfolge der Umzug nach Los Angeles, wo er sofort Lead-Trompeter im Orchester von Bill Holman wurde. Er arbeitete für Supersax, Bob Florence und Gerald Wilson, spielte für Dave Pell und Phil Norman, leitete eine eigene kleine Band, gründete dann eine hervorragend besetzte Bigband und wirkte an unzähligen Projekten mit. 1996 erschien sogar ein Buch mit seinen Kompositionen.


    Saunders war gleichermaßen brillant als Lead-und Solo-Trompeter, so dass er vielbeschäftigt bis ins hohe Alter war.


    Ich habe noch keinen Hinweis direkt im Netz gefunden, was Print-Online angeht, aber diverse Jazzmusiker haben bereits einen Nachruf auf Facebook dazu verfasst. darunter der Lead-Trompeter Roger Ingram, der viele Jahr mit ihm zusammen in diversen Bands gespielt hatte.


    RIP, Mr. Saunders


    Franz Krommer : Sinfonien Nr. 6 & 9


    Orchestra della Svizzera italiana , Howard Griffiths


    Die 6.Sinfonie ist 1823 entstanden, im gleichen Jahr fand auch die Uraufführung statt (16.11.1823 in Wien). Das dürfte das einzige Mal gewesen sein, dass die Sinfonie überhaupt aufgeführt worden war. Das Werk wurde nie gedruckt, Abschriften seien nicht bekannt, so das Booklet. Eine echte Rarität also.


    Die 9.Sinfonie wurde am 17.September 1830 beendet, kurz vor seinem 71.Geburtstag. Es dürfte vermutlich sein letztes Wer gewesen sein, dass Krommer geschrieben hatte. Eine Aufführung ist nicht bekannt, darüber gibt es keinerlei Hinweise. Sie wurde zur Einspielung hier auf CD also wohl nie gespielt. Eine ebenso große Rarität also.


    Da sich Griffiths mit Musik dieser Zeit sehr auskennt, kann man davon ausgehen, dass er auch hier entsprechend gute Arbeit abgeliefert hat. Vergleichsmöglichkeiten sind natürlich nicht möglich, oder zumindest noch nicht.

    Soviel ich weiß, ist das zweite Album von Lee Morgan, auf dem er mitwirkte, "The Sixth Sense".

    Richtig. Hervorragend. :top: :verbeugung2:


    Ich habe ihn, ohne dass ich nachschauen muss, auf einer CD mit der Big Bad Band von Clark Terry aus dem Jahre 1974. Wie immer bei Terry, mit einer hochrangig besetzten Bigband (Jimmy Nottingham & Richard Williams an den Trompeten, Janice Robinson, Chuck Connors, Jack Jeffers, Sonny Constanzo an den Posaunen, Phil Woods, Ernie Wilkins, Jimmy Heath, Arnie Lawrence, Charles Davis Saxophone, Duke Jordan, Klavier, Ed Soph, Drums). Man muss sich das mal vorstellen, was da gesessen und gespielt hat.

    Jean Sibelius: Symphonie Nr. 1 e-Moll, op. 39


    Japan Philharmonic Orchestra

    Pietari Inkinen

    Inkinen hat in recht kurzer Zeit bei zwei Firmen zwei GA der Sinfonien von Sibelius vorgelegt. Jene von Naxos habe ich vorliegen und finde sie sehr gelungen.

    bis auf Victor Sproles kennt man die Protagonisten.

    Man könnte auch Victor Sproles (1927-2005) kennen.....Er war 1957 der Bassist bei der gemeinsamen Aufnahme von Chet Baker und Stan Getz etwa, war 1960 bei Johnny Griffin,1964 kurze Zeit bei Art Blakey, 1967 spielte r auf zwei Alben von Lee Morgan mit, 1974 war er in der Bigband von Clark Terry (CD liegt auch vor davon). Er ist allerdings nicht wirklich bekannt geworden.


    Ed Polcer : The Ed Polcer All Stars : Some Sunny Day AD: 12.05.1991, Atlanta, USA


    Ed Polcer (Kornett) - Bob Havens (Posaune) - Allan Vaché (Klarinette) - Johnny Varro (Klavier) - Marty Grosz (Gitarre) - Jack Lesberg (Bass) - Hal Smith (Drums)


    Das hier ist Jazz in der Tradition des Dixielands, aber nicht des billigen "Bier-Jazz", den man leider nur allzu oft in den Festzelten zu hören bekommen hat, sondern traditioneller Jazz allererster Güteklasse.


    Kornettist Ed Polcer leitete von 1975 bis zur Schließung 1985 den legendären Jazzclub "Eddie Condon's" in New York, nachdem dieser 1973 verstorben war. Er spielte wiederholt in der Carnegie Hall, 1973 mit Benny Goodman, und spielte auf der Hochzeit von Grace Kelly und Prinz Rainier.


    Bob Havens, der sowohl Bigband-Erfahrung (etwa von 1960-1982 im Lawrence Welk Orchestra, die in der damals berühmten Show gleichen Namens spielte, Benny Goodman), aber auch mit George Girard, Al Hirt, Bob Crosby und Peanuts Hucko mehr den alten Jazz.


    Allan Vaché ist der jüngere Bruder des bekannten Kornettisten Warren Vaché. Er spielte mit Bobby Hackett, Wild Bill Davison, Vic Dickenson, Pee Wee Erwin oder auch Bob Wilber.


    Johnny Varro, dessen Klavierstil auch Einflüsse von etwa Teddy Wilson, Ralph Sutton oder Jess Stacy zeigt, spielte bereits 1957 mit Bobby Hackett, wirkte viele Jahre als Pausenpianist im legendären Club von Eddie Condon, bevor er dort fester Pianist der Band wurde (als Nachfolger von Gene Schroeder). Weiter spielte er mit Roy Eldridge, Red Allen, Charlie Shavers, Coleman Hawkins, Jo Jones, den Dukes of Dixieland, u.v.a.


    Marty Grosz, der Sohn des berühmten Malers George Grosz, wurde noch in Berlin geboren, bevor er mit drei Jahren in die USA auswanderte. Dort wirkte er in unzähligen Konzerten mit, die sich im traditionellen Umfeld bewegten. Er gilt als exzellenter Rhythmusgitarrist, der auch feine Soli spielen konnte, aber auch als Sänger und Entertainer seine klasse zeigte. Hier ist er nur als Gitarrist zu erleben.


    Jack Lesberg spielte sowohl im Sinfonieorchester unter der Leitung von Leonard Bernstein, als auch in den All Stars von Louis Armstrong (Australien 1956), aber auch mit Eddie Condon, Benny Goodman, Billie Holiday, Tommy Dorsey, Bobby Hackett und auch Frank Sinatra.


    Hal Smith wirkte mit Billy Butterfield, Doc Cheatham, Wild Bill Davison, Bud Freeman, u.v.a.


    Die Band spielt wie aus einem Guss, es gibt kein gegenseitiges Übertrumpfen, alle spielen als Band zusammen und nicht als hervorragende Einzelkämpfer, wahrlich nicht oft erlebt man solche glücklichen Glücksgriffe.


    Auch klanglich wurde diese CD gut eingefangen, es bleiben keine Wünsche offen.