Chet Baker/Art Pepper : Picture of Heath AD: 20./21.11.1956, Los Angeles Pacific Jazz
Im Original als "Playboys" veröffentlicht, wurde 1961 das Album umbenannt. Der Hintergrund dazu ist etwas schwammig, aber man geht nach wie vor davon aus, dass tatsächlich Hugh Hefner, der eigener des "Playboy" dahinterstecken soll. Wirklich bewiesen ist das nicht, doch das Original-Cover konnte eine gewisse Nähe zu den Titelbildern des bekannten Magazins nicht verleugnen. Also kam das Album 1961 mit anderem Titelbild und Namen erneut heraus. Sicher eine sehr kuriose Geschichte.
Was macht das Album nun wirklich aus? Gleich vorneweg: Es ist natürlich absolut unsexistisch, sondern einfach nur saugute Musik im Westcoast Stil. Baker spielt weitaus zupackender als man es sonst von ihm kannte, Art Pepper schrieb nicht nur zwei Stücke des Albums, sondern spielt auch ganz hervorragend. Dazu kamen Phil Urso (Tenorsax; sehr dem sog. "Young-Sound" verpflichtet), der damals nicht so unbekannt war, wie man das heute denken mag. Carl Perkins saß am Klavier, Curtis Counce am Kontrabass und Drummer Lawrence Marable.
Baker, Peper und Perkins waren damals absolute "Junkies" gewesen. Perkins "erwischte" es als Ersten, er verstarb 1958, bevor er überhaupt sein volles Talent hätte entwickeln können. Pepper saß viele Jahre im Gefängnis, Bakers Geschichte wurde oft genug ezählt. Sein spektakulärer Tod passte zur Vita dazu. Counce wurde keine 40 Jahre alt und verstarb 1963 in Los Angeles.
Curtis Counce gehörte zu den vielbeschäftigten Bassisten der Westküste. Er spielte mit Shorty Rogers und Stan Kenton und warab 1956 mit einer eigenen Band unterwegs. Doch seine Hauptbeschäftigung waren die Studios von LA und Hollywood. Auch wirkte er bei zahlreichen Filmeinspielungen als Musiker mit.
Marable (1929-2012) wurde in Los Angeles geboren und war einer der wenigen schwarzen Musiker, die sich dem West Coast Stil verpflichtet fühlten. Eine gewisse Bekanntheit erlangte er als Mitglied Charlie Hadens "Quartett West".
Von den sieben Titeln, wurden fünf von Jimmy Heath geschrieben, dem Saxophonisten und Bruder der beiden Jazzmusiker Percy Heath und Al Heath. Das Album ist irgendwie für mich nichts Besonderes jetzt. Es ist halt eines von vielen, die damals veröffentlicht wurden. Mal etwas weniger unterkühlt, mal etwas mehr.
Die sechs Bonus-Tracks wurden am 26.07.1956 ebenfalls in Los Angeles eingespielt. Auch hier wieder mit einer typischen West Coast-Besetzung: Chrt Baker (Trompete) - Art Pepper (Altsax) - Richie Kamuca (Tenorsax) - Pete Jolly (Klavier) - Leroy Vinnegar (Bass) - Stan Levey (Drums).
Diese Stücke erscheinen mir alle "frischer" und swingender" als jene sieben Nummern zuvor. Das scheint mir auch ganz wesentlich am Drummer Stan Levey zu liegen, meiner Meinung nach einer der besten Drummer überhaupt. Levey gehörte zur allerersten Generation des Bop, der mehr zu Max Roach als Kenny Clarke tendenzierte. 1952-1954 saß er in Stan Kentons Orchester und brachte viel Swing in die Band hinein. Mir persönlich gefällt sein Stil weituas besser als etwa Shelly Mannes oder Kenny Clarks Spiel. Levey war übrigens Linkshänder gewesen. Er spielte auf einer der spektalulärsten Einspielungen der 1950-er Jahre mit: Dizzy Gillespies Album "For Musicians Only" von 1956.