diese 76er Session mit Horace Tapscott's Pan Afrikan Peoples Arkestra war scheints gar nicht für eine Veröffentlichung vorgesehen... - Zeiten waren das, als sie so famose Aufnahmen mit einem lockeren ''Och - da habn wir besseres'' in die Schublade schoben
Man sollte vielleicht einige Zeilen zu dem nicht so wirklich bekannt gewordenen Horace Tapscott schreiben, weil er keine "bleibenden Eindrücke" hinterlassen hatte, wie etwa sein Namens-Kollege Horace Silver.
Tapscott (1934-1999) kam zwar im passenden Umfeld auf die Welt (seine Mutter war selbst Jazz-Pianistin gewesen), war sich selbst aber nicht so sicher, ob er Posaunist oder Pianist werden wollte. So erging es auch seinen Kollegen Bob Brookmeyer (der zuerst mehr Klavier spielte), Bob Enevoldsen (Ventil-Posaune, aber auch Tenorsax und Kontrabass) und Dave Baker, der auch zuerst Posaunist war, aber als Cellist (!!) und noch später, Komponist und Fachbuch-Autor bekannt wurden.
Tapscott spielte bereits früh mit etwa Eric Dolphy, Don Cherry, Art Farmer und Frank Morgan zusammen bei Gerald Wilson (50/51), aber auch mit Wardell Gray und Dexter Gordon. In der wichtigen Phase des Hard Bop war er Posaunist in einer Army-Band und von 1959-1961 saß er als Posaunist bei Lionel Hampton, der zu dieser Zeit kaum Einspielungen machte (Es gibt eine tolle Bigband-CD vom März 1959, aber da war Tapscott noch nicht dabei).
1961, nachdem er einen schweren Autounfall erlitten hatte, legte er sich auf das Klavier fest. Auch gründete er da sein " Pan African Peoples Akestra", so die genaue Bezeichnung des Orchesters, was zeitweise mit bis zu 31 Musikern besetzt war. Er kam bereits früh mit der Avantgarde in Berührung, und so muss man auch dieses Orchester als Avantgarde-Band bezeichnen. Das Orchester besteht auch nach seinem Tod noch weiter. In dieser Band spielten u.a. Azar Lawrence, Arthur Blythe, Wilbur Morris,David Murray, aber auch der Basslehrer von Charles Mingus, Red Callender.
Wirklich Aufmerksamkeit bekam Tapscott erst sehr spät. Zu eigenwillig war seine Musik. Im Grunde genommen nahm er erst 1969 sein erstes eigenes Album auf (Quintett mit Arthur Blythe). Ab 1977 durfte er für das Label "Nimbus" weitere eigene Alben auf Platte produzieren. Seine Zeit ab ca. 1990 wurde für ihn die beste. Doch bereits 1999 verstarb er an Lungenkrebs.
Tapscott war einer der frühen Verfechter, dass man die afrikanischen Wurzeln viel mehr in die Musik mit einbeziehen sollte.
Auch wenn ich dieses Forum nicht als das "Non-plus-Ultra" in dieser Hinsicht bezeichnen möchte, kann man ja durchaus feststellen, dass Tapscott hier eine bis dato sehr geringe Rolle gespielt hat. Ich selbst besitze keine Aufnahme mit ihm, was vielleicht nicht ganz verwunderlich ist, weil ich sicher andere Bereiche des Jazz abdecke, aber selbst in meinem modernen Bereich finde ich ihn nicht.