Lieber leverkuehn, ich höre ausschließlich mit Kopfhörern und stelle die Lautstärke an sich eher stärker ein.
Beiträge von AlexanderK
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Für heutige Ohren wohl nicht mehr, aber Beethovens 5. Symphonie mit ihrem parodistisch geweiteten Schluss muss Anfang des 19. Jahrhunderts in den Aufführungen schon auch spektakulär gewirkt haben.
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Vielen Dank für alle bisherigen und weiteren Beiträge zu Crumbs "Black Angels"!
Ich habe Mitte der 80er in einem Konzert der Wiener Philharmoniker "Ancient Voices of Children" (dirigiert von Zubin Mehta) gehört, seither bin ich etwas angecrumbt. ("Ancient Voices" gibt s ja auch in diesem Quartett.)
Kronos und Hanson sind (auch) meine beiden CDs.
immer noch ein akustischer Psycho-Thriller
Und was für einer, ja!
Kronos betont für mein Gefühl im Sekundentakt synkopisch auf den höheren Noten, Hanson umgekehrt auf den tieferen.
Für mich ist die Kronos Aufnahme stählerner, die Hanson Aufnahme bildhafter, körperlicher. Bei dieser Aufnahme gehört für mich der nicht ausgeblendete Applaus danach dazu. Ich habe nicht damit gerechnet, aber er führt nach all diesen Schocks und dem Schrecken zurück, er erdet. "Man ist dann nicht mehr so allein." Die Hanson Aufnahme finde ich akustisch, in der Raumaufteilung, extrem spannend.
die reale Kriegserfahrung in naturalistischer Bildhaftigkeit
Ich sehe das Werk als Statement in diese Richtung. Keine absolute Musik, die man loslösen kann vom Kontext. Man kann wahrscheinlich schon. (Leonard Bernstein hat in einem Young People´s Concert Richard Strauss´ Don Quixote als Supermangeschichte erzählt.) Aber eben - wohl nicht mehr, wenn man sich einmal mit dem Werkhintergrund befasst hat. Dem Komponisten war sicher eine Schreckenswirkung wichtig - insofern stimme ich jenen zu, die sagen das ist ein unbedingtes Livewerk. Muss beim ersten Mal wirklich erschütternd sein.
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Vielen Dank, sehr gerne werde ich alle drei Konzerte mit der vorhandenen CD weiter entdecken.
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Vielen Dank nun auch von mir lieber Garcia für die tolle Werkwahl - das war sofort auch der Impuls für mich, die Ligeti/Boulez CD zu bestellen. Vielen Dank auch für all die Anregungen durch die Folgepostings!
Ich habe Ligetis Cellokonzert nun so gehört:
Aus der Stille ersteht mit dem 1. Satz ein Strahl, ein Klangstrahl, der zu wandern beginnt und die Farben wechselt. Das Cello setzt sanfte Akzente. Dann intensiviert sich der Strahl schneidend zu einem kurzen Schlag hin. Was bleibt, ist ein Urtonfließen, zurück in die Stille. Sieben irisierend spannende, für ein als Konzert deklariertes Werk höchst ungewöhnliche Musikminuten! Der 2. Satz dauert etwas mehr als acht Minuten und ist bunter angelegt, verschieden schillernde atonale Klangbilder gehen ineinander über. Das Cello meldet sich auch atonal rezitativisch. Dann – eine erregte allgemeine Diskussion, zerfließend nach und nach in eine aufgeregte Flageolett-Kadenz, abebbend wieder in die Stille. Kann ich gut mehrmals hören!
Das Violinkonzert hatte ich zuvor schon einmal gehört (allerdings nicht diese Aufnahme), das Klavierkonzert noch nie. Insofern warten durch diesen Impuls noch weitere spannende Entdeckungen auf mich.
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Vielen Dank für den Link! Und hier die erste Musiksprechstunde:
SWR2 Abendkonzert vom 25.9.2023Thema "Zuversicht" - Pianistin Sophie Pacini und Moderator Jörg Lengersdorf laden ein zum Talk mit Live-Musik. Heute mit dabei: Schauspielerin Rebecca Immanuelwww.swr.de -
Der Alptraum jedes Hornisten - Bruckner IV.
Ein größerer als beim Rosenkavalier Vorspiel?
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Auch von mir Mozart, Don Giovanni, zuerst die heftige Ouvertüre, dann gleich ein Duelltod.
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Vielen Dank für all den konstruktiven Input bisher! Ich melde mich aus Zeitgründen Dienstag oder Mittwoch dazu. Bis dahin alles Gute!
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Zum Capriccio Streichquartett der Woche ernenne ich:
George Crumb: Black Angels - Thirteen Images from the Dark Land (1970)
Eine Aufnahme mit Partitur:
George Crumb — Black Angels [w/ score]support us on Patreon : : https://www.patreon.com/scorefollowerweb : : http://scorefollower.com/more info below ⤵performed by the Miró QuartetDaniel Ching (v...www.youtube.comDie englische wikipedia Werkeinführung:
Black Angels (Crumb) - Wikipedia
Wünsche allen eine friedliche und harmonische Woche!
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Vielen Dank nun auch von mir für die dieswöchige Werkwahl.
Mein Höreindruck mit der hier schon gezeigten ECM-Veröffentlichung:
Vieles läuft ja ineinander, aber doch hört man in den 36 ½ Minuten Spieldauer eine „übliche“ Viersätzigkeit durch (2. Satz Scherzo, 3. Satz langsam). Einführungstexte verweisen auf Selbstzitate Weinbergs, man muss das Werk aber (meine ich) nicht aus diesen heraus zu verstehen suchen. Eine eigene Welt tut sich mit dem Streichorchester auf, ein schicksalhafter Choral, und wenn nach etwa vier Minuten die Farbe zur Klarinette wechselt, so nimmt das noch mehr ein für diese Musik. Mit dem Allegro molto wird es klezmerisch erregt, wieder meldet sich die Klarinette markant. Dann der Dialog, danach eine Cellokadenz – sehr persönliche, tief anrührende Musik. Zauberisch nachdenklich ist die Klarinettenmelodie im langsamen Satz für mich, abwesende, verlorene Musik. Und dann das Finale – diese melancholische Klarinetten-Klezmer-Aufhellung, berückend innig. Ein ernstes, tief bewegendes, enorm anrührendes Werk! Mit der am 9. und 10.6.2015 in Riga entstandenen ECM-Aufnahme mit der von Mirga Gražinytė-Tyla dirigierten Kremerata Baltica (Mate Bekavec, Klarinette und Andrei Pushkarev, Triangel), technisch wie musikalisch für mich großartig, habe ich alles, was ich brauche - und endlich nach Jahren des Herumstehens im Regal dieses auch gehört.
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Kindergeburtstag.
Ja, mit dem habe ich gestern auch begonnen
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Vielen Dank nun auch von mir für die dieswöchige Auswahl!
Die Sätze 1 und 3 höre ich als überschwängliche Streichquartettmusik, die Sätze 2, 4 und 5 mit (je nach Interpretation) mehr oder weniger mystischem Geheimnis.
PS: Dabei gewesen sein möchte der Kiebitz am 8.8.1922 bei einem Salzburger Konzert des Amar-Hindemith Quartetts, in dem während der Aufführung der Fünf Sätze für Streichquartett der Architekt Adolf Loos und der Wiener Komponist Wilhelm Grosz für einen Wirbel sorgten.
Quelle: http://www.drehpunktkultur.at/…reppenwitz-der-geschichte
Erstmals gehört habe ich das Werk im Konzert – und zwar gleich in der Fassung für Streichorchester (28.2.1988, Konzerthaus Wien, Wiener Symphoniker, Dirigent Ivan Fischer). Das eigentliche Streichquartett habe ich dann erst im neuen Jahrtausend mehrmals gehört, jeweils mit dem Hagen Quartett (Ö1 Konzertaufzeichnung aus Salzburg 2008, die CD-Aufnahme für Myrios 2011 - sowie live im Münchner Prinzregententheater am 17.10.2016, hab´ damals dazu auch was im Münchenkonzertthread geschrieben; das Konzert ist mir auch deswegen so gut in Erinnerung, weil die 4 damals signiert haben).
Das gestrige Durchhören der drei mir mittlerweile zur Verfügung stehenden CD-Aufnahmen brachte für mich eine starke Intensitätssteigerung. Handfest wirkt die Aufnahme des LaSalle Quartetts (Brilliant, 3/1969) auf mich, psychologisch ungleich intensiver jene des Alban Berg Quartetts (Teldec, CD Berg Webern Urbanner, Wien 1974/75, die Cover-Abbildung klappt wie bei Gurnemanz wohl nur "sportlich")
– und in der grimmig spröden Radikalität umso eindringlicher, voll bestechender Innenspannung (gleichzeitig glühend heiß und eiskalt), meine Wiederbegegnung mit der Aufnahme des Hagen Quartetts (Myrios, Siemens-Villa Berlin 2010). Diese Aufnahme „schaut mich direkt an und lässt keine Ausreden gelten“.
Arditti String Quartet
Ich mag dieses Quartett in seiner Verbissenheit, habe es ja auch schon live in München mit schwierigen zeitgenössischen Werken erlebt, danke für den Tipp!
Besetzung, äußere Struktur durch die Bogenform, dem Kopfsatz wird eine Sonatensatzform nachgesagt, Mittelsatz mit Scherzo-Charakter. Und ich glaube schon auch, dass sich Webern auf die etablierte Form Streichquartett bezieht, sich mit ihr auseinander- und von ihr absetzt.
Toll, wie so manche immer wieder dem Formalen nachspüren - ich bin da vielfach "zu faul", lasse die Musik "einfach so" auf mich wirken, zumal bei Werken wie diesen.
Wenn´s wahr ist, bin am Wochenende wieder mal ich dran, hatte bisher ja Mozart und Schubert vorgeschlagen. Soviel vorab: Diesmal gibt´s ganz was Anderes. (Aber nicht mein Herzallerliebstes, das 2. von Feldman, keine Sorge...)
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Gustav Mahler: Symphonie Nr. 2
Diese monumentale Symphonie höre ich auch gerade - in Deutschlandfunk Kultur....
Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 2 für Soli, Chor und Orchester ("Auferstehungssinfonie")
Isarphilharmonie München
Aufzeichnung vom 08.09.2023
Talise Trevigne, Sopran
Okka von der Damerau, Alt
Philharmonischer Chor München
Münchner Philharmoniker
Leitung: Mirga Gražinytė-Tyla
Bin sehr beeindruckt. Hohe Orchesterkultur, sehr fein und differenziert durchgearbeitet.
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Gestern dann die Nr. 3 meiner kleinen "Pianisten"-Reihe:
Die Musik für Streichquartett fis-Moll komponierte Friedrich Gulda (1930-2000), damals Kompositionsstudent von Joseph Marx an der Wiener Musikakademie, 1950/51. 1953 wurde sie uraufgeführt.
Persönlicher Höreindruck:
Das etwa 18 Minuten lange Werk hat drei Sätze, die alle deutlich dreiteilig angelegt sind. Im 1. Satz (Andante appassionato) erinnern die Rahmenteile an barocke französische Ouvertüren, während der belebtere Mittelteil mit ostinaten Fortläufen aufwartet. 1966 stellte Friedrich Gulda eine Klavierfassung dieses Satzes unter dem Titel „Depression“ vor. Der rhythmisch prägnante, scherzoartige 2. Satz (Presto) setzt als Kontrast einen ruhigen Mittelteil. Kirchentonale Melodieführung prägt den 3. Satz (Tranquillo). Ruhig schwingt in den Rahmenteilen ein markantes Thema in seinen Variationen aus, in der Reprise auch fugatorisch. Im wieder belebteren Mittelteil macht sich ein jazzoider Anflug bemerkbar. Das insgesamt aber noch deutlich mehr den Marx-Studenten als den Jazzenthusiasten hervorkehrende Werk klingt ruhig aus.
Das Acies Quartett nahm Guldas Musik für Streichquartett am 24. und 25.6.2008 im Franz Liszt Zentrum in Raiding für Gramola auf und stellte sie auch in Konzerten vor, unter anderem im September 2012 bei den Traunsteiner Sommerkonzerten (die Konzertaufzeichnung war in BR-Klassik zu hören). Von 17. bis 20.3.2015 hat das Acies Quartett dann das Werk im Barocksaal von Stift Vorau in der Steiermark ein zweites Mal für Gramola eingespielt – nun leidenschaftlicher, emotionaler, dramatischer, kontrastiver, Musik als Klangrede. (Ähnlich Friedrich Kleinhapl, der seiner mehr verbindlichen Erstaufnahme von Guldas Konzert für Violoncello und Blasorchester später eine umso wildere zweite folgen ließ.)
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Gestern noch folgte mein zweites "Pianisten-Quartett", persönlicher Höreindruck:
Artur Schnabels (1882-1951) Streichquartett Nr. 1, es ist das erste von fünf Streichquartetten, entstand 1918 und dauert beim aus Freiburg stammenden Pellegrini-Quartett (cpo, Deutschlandradio Kultur, Studio Gärtnerstraße, Berlin, 16. bis 19.11.2009) selbstbewusste 49:49 Minuten lang. Mit dem 1. Satz (Allegro energico e con brio) öffnet sich impulsive, verbissene, episodisch und spannend unberechenbar wirkende Streichquartettmusik. Der 2. Satz (Andantino grazioso) bleibt weiter im Höreindruck episodisch, erscheint aber aufgehellter und tänzerisch. Dann aber der große 3. Satz (Larghetto. So ruhig wie nur denkbar) – da wird man mitten hineingezogen in einen großen, bekenntnishaften Sog tiefster Hingabe, 18:07 Minuten ein „Zentrum der Welt“ Satz, in dem die Zeit stehenbleibt. Den völligen Kontrast dazu bietet der 4. Satz (Prestissimo. Äußerst rasch und heftig, stets mit Humor), der schon wieder so vordergründig fröhlich als Kehraus daherkommt, dass man sich fragen könnte, wer oder was da wohl dahintersteckt.
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Im dritten Satz konnte ich heute schon Assoziationen mit Mahler verstehen.
Höre gerade die Aufnahme mit Jakub Hrůša und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und kann das gut mitvollziehen. ja, Mahler (auch)!
Die Münchner Aufnahme von 2018, heute erworben und gleich im CD-Player, fesselt mich vor allem in ihrer Klang-Vielschichtigkeit, höchste Orchesterkultur vom Besten, zwischen feinsten Passagen und umso heftigeren Schicksalsschlägen. Eine orchesterklangliche Zauberaufnahme (für mich).
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Nach Ashkenazy und Bělohlávek die vielleicht beeindruckendste bisher gehörte Interpretation.
Die (BR/Hrůša) habe ich gestern auch angefangen. Finde ich gleichfalls sehr stark.
Diese CD wird voraussichtlich morgen auch mich erreichen, bin schon sehr gespannt darauf.
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Heute ist die Fine Arts Quartet CD (Naxos) auch bei mir eingetroffen. Einmal mehr danke ich für den Impuls, hatte bei diesem Komponisten bisher Karneval, Orgel oder Oper im Blick, nicht jedoch sein (spätes) Streichquartettschaffen.
Faszinierend auch für mich gleich der mysteriöse, rätselhafte Licht-Beginn. Und ja, Beethoven, Mendelssohn, auch Brahms meine auch ich nach-zuhören. In der Durchführung des 1. Satzes ist mir eine Stelle aufgefallen, die mich sofort stark an die "Erschöpfungsstelle" im 1. Satz von Beethovens "Eroica" erinnert hat. Es ist auch ein berührender, elegisch-schmerzlicher Grundton, der mich im 1. und 3. Satz durchaus anspricht. Im getriebenen Scherzo hat mich dann auch das ambitioniert Fugatorische im ersten Trio noch mehr gepackt. Spukhaft das Ende des Satzes, auch ein "Hinhörer" für mich. Der 3. Satz (Molto adagio), innig und leidenschaftlich, wird (so höre ich ihn) zum sehr persönlichen Bekenntnis. Das Finale wiederum belebt neu und gibt sich konzertant, auch gut. Dank auch an Mauerblümchen für den Link zur BR-Klassik Kurzvorstellung! Der zweite Geiger Loïc Rio des Quatuor Modigliani spricht da von "Musik wie ein Lichtstrom", und er hebt hervor, dass die erste Geige sehr gefordert ist.
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Da die bestellte Naxos CD zum Quartett der Woche erst heute eintraf, habe ich gestern eine kleine persönliche Hörreihe von "Pianisten"-Quartetten gestartet, also von Streichquartettkompositionen, die (auch) als Pianisten berühmt gewordene Persönlichkeiten vorgelegt haben. Begonnen habe ich mit Bruno Walter.
Das Streichquartett D-Dur von Bruno Walter (1876-1962) wurde 1903 vom Rosé-Quartett uraufgeführt. Es hat die üblichen vier Sätze und dauert beim aus Wien stammenden, 1998 gegründeten Aron Quartett (cpo, aufgenommen im Schloss Laudon in Wien, 1. und 2.5.2016) 44:10 Minuten. Die sind (für mich jedenfalls) keineswegs langweilig – Bruno Walter zeigt sich hier vor allem als inspirierter Melodieerfinder! Das offenbart sich gleich im 1. Satz (Tempobezeichnung Frisch), einem vor allem melodisch und musikantisch wie ich es höre reizvollen Sonatensatz mit polyphoner Durchführung. Und es bestätigt sich im 2. Satz (Langsam und innig) – mit seinen wunderbar melodischen Eckteilen und dem leidenschaftlich intensiveren Mittelteil, und mit dem herausragend wunderschönen „Vogelschwarm-Schluss“. Der 3. Satz (Sehr leidenschaftlich) ist ein „kunstvoller Tanzsatz“ mit Brüchen darin – hier ist Bruno Walter (meine ich) Gustav Mahler ganz nah. Und das wieder frische und musikantische Finale (Etwas schleppend – Allegretto quasi andantino – Allegro energico) überzeugt (mich) weiter vor allem melodisch hervorragend inspiriert. Dieses Werk habe ich gerne neu entdeckt.