Beiträge von S.Kirch

    Der Kölner Stadtanzeiger hatte am Karsamstag, 26.3.2016 einen großen Bericht über die Glocken des Kölner Doms
    "http://www.ksta.de/koeln/ostern-in-koeln-warum-die-domglocken-drei-tage-lang-schweigen-23784310"
    u.a. mit Bildern vom Schaltkasten.


    Daß ich die Petersglocke schonmal bewußt gehört habe, wüßte ich jetzt gar nicht :versteck1: , allerdings läutet sie auch nur 20x im Jahr. Erinnern kann ich mich, daß vor einigen Jahren der Klöppel aus der Glocke gefallen ist (defekt) und ein kleines Erdbeben auf der Domplatte ausgelöst hat. Ungefähr zu der Zeit habe ich zum ersten und einzigen Mal den Turm bestiegen. Der Klöppel lag damals auf dem Fußboden unter der Glocke und man bekam einen Eindruck was für ein Gewicht und Größe der hatte. Der Vorgänger der Petersglocke war die Kaiserglocke mit einem Durchmesser von sage und schreibe 3,42 Metern.


    Zusätzlich enthält der Artikel einen Hinweis auf die Klage eines Anwohners in Stuttgart, der vor Gericht zog, weil er sich vom Glockengeläut morgens gestört fühlte. "Das dortige Verwaltungsgericht sprach daraufhin 2011 ein Urteil mit Signalcharakter auch für Köln. Niemand in unserer Gesellschaft habe das Recht, von Glaubensbekundungen oder religiösen Symbolen verschont zu werden. (AZ 11K1705/10)

    Härtlings Roman über Verdi habe ich gleich nach Erscheinen gelesen. Und schon einiges vergessen, so detailliert wie Du schreibst erinnere ich mich nicht. Das Buch handelt von Verdis letzten Jahren. Mein Eindruck war, daß Härtling mehr über sich schreibt als über Verdi, die Befindlichkeiten des Alterns. Ist Härtling jetzt, wo er das Buch schreibt nicht ähnlich alt wie Verdi zu der Zeit, über die Härtling schreibt?


    So ca. ab der Hälfte schafft es Härtling aber, etwas mehr Abstand zu gewinnen und das Buch mehr Verdi zu widmen. Insgesamt fand ich es unter den Aspekten doch sehr interessant.


    Lesenswert sind auch seine Bücher über Robert Schumann und Franz Schubert.

    A Midsummer Night`s Dream

    Die Hochschule für Musik Köln hat die Opernproduktion angekündigt. Vom 15. - 17.4.2016 findet die Oper von Benjamin Britten im Konzertsaal der HfM Köln statt.
    "http://www.hfmt-koeln.de/nc/de/veranstaltungen/highlights.html"



    Außerdem wurde das Programm 2016 des Shakespeare Festivals im Globe Neuss vorgestellt:
    "https://www.shakespeare-festival.de/de/"

    Oper Köln

    Die Oper Köln hat einen neuen Don Giovanni auf dem Spielplan. Die musikalische Leitung hat der GMD Francois Xavier Roth, Regie hat Emmanuelle Bastet.


    Mitten auf der Bühne thront ein großer schwarzer Schreibtisch, Schnee auf dem Boden und über die 3 Stunden Spieldauer schieben sich mobile Gerüste über die Bühne bis sie am Ende ein großes Drahtgeflecht ergeben. Auf den Gerüsten klettert Don Giovanni immer mal herum um das Geschehen zu beobachten. Beim Auftritt der Bauernhochzeit von Zerlina und Masetto gibt es eine Schneeballschlacht, auf dem Maskenfest treten die Frauen (Statisten) und Zerlina a` la Striptänzerin, mehr oder weniger verhüllt mit pinkfarbenen wallenen Umhängen. Überwiegend stehen die Sänger rum und wissen nicht richtig wohin mit sich. Ein Konzept war für mich nicht zu erkennen.


    Musikalisch war das ein großer Abend. Roth breitet einen Klangteppich mit vielen Einzelstimmen aus dem Orchester aus. Zupackend bei den Ausbrüchen, als Sängerbegleiter genial, nie zudeckend und immer präsent. Es macht einfach Spaß ihm zuzugucken. Genial auch die Begleitung der Rezitative, witzig, teilweise vorausschauend ironisch, als wenn die Figur nicht weiß wie beginnen. Eine junge Sängerriege, aus der im 1. Akt vor allem Regina Richter als Donna Elvira und Julien Behr als Don Ottavio herausragten. Die übrigen Sänger sehr leise, vor allem Luke Stocker als Masetto. Das änderte sich im 2. Akt parallel zum freien Spiel, herausragend das Ständchen von Jean-Sébastian Bou als Don Giovanni und die Arie der Donna Anna von Vannina Santoni.


    Ein Teil des Eindrucks ist sicher der schlechten Akustik im hinteren Teil der Publikumsreihen und der weit entfernten Sicht geschuldet.

    nach einem eher deprimierenden Programm im Berlinale-Wettbewerb

    Wieso denn deprimierend? Bezieht sich das auf die Inhalte oder auf die Auswahl der Filme? Dieses Jahr hat es leider wieder nicht geklappt mi ein paar langen Filmnächten in Berlin. Für Tipps, wie man (hoffentlich nächstes Jahr) am besten Karten bestellt bin ich dankbar.

    Gestern abend war ich bei der Jeanne d´Arc in Köln. Ein toller und intensiver Abend. Der Platz war in der 1.Reihe. Das hatte Vor- und Nachteile, da von der Bühne ein Steg durch die ersten Reihen ging. (Auf der Probe vor ca. 2 Wochen wurde erzählt, daß das Bühnenbild für die Oper am Offenbach geplant war und der Steg durch das komplette Parkett gezogen werden sollte.) Ganz nah an den Gesichtern der Darsteller, viele Einzelszenen. Der große Überblick über die szenische Aktion fehlte aber manchmal. Aufgrund einer Verletzung von Natalie Karl am Ende der Generalprobe (so wurde gestern von Herrn Kehren gesagt) wurde die Titelrolle umbesetzt. Mit Ausnahme der Premiere werden die restlichen Vorstellungen von Stephanie Weiss gesungen und von Tatjana Gürbaca gespielt. Ich fand es wider Erwarten nicht störend, daß die Stimme aus einer anderen Richtung kam, so wurde eher noch der epische Charakter des Stücks betont. Neben der Gestaltung der Titelrolle fand ich Matthias Klink als König Karl beeindruckend, vom Zweifler bis zum fast schon irrlächelnden Kinderkönig.


    In den Einführungsvorträgen (Probe und gestrige Aufführung) hat Herr Kehren auch viel zur Biographie von Walter Braunfels gesagt. Das Stück sei in der inneren Emigration geschrieben, nach Ende des 2. Weltkriegs konnte er sich musikalisch nicht mehr durchsetzen, seine Musik galt als veraltet, zu katholisch. Nach einmaligem Hören kann ich das nicht bestätigen, "alt" bzw. melodisch/bekannt wirkte auf mich vor allem der 2. Teil der Oper, so ca. ab der Krönungsszene. Sonst fand ich das Stück schon völlig ungewohnt und auch schwer singbar.


    Eine uneingeschränkte Empfehlung für den Besuch dieser Oper.

    Anomalisa

    In der Tageszeitung stand die Empfehlung: ein Film mit Puppen.


    Geschäftsmann auf Dienstreise, der leeren Gesichter und Konversation überdrüssig, lernt im Hotel ein Mädchen kennen, deren Stimme ihn sofort fasziniert. Die beiden verbringen die Nacht zusammen, am nächsten Tag fährt er wieder nach Hause.


    Die Illusion, daß es sich hierbei um Puppen handelt geht nie verloren, weil die Gesichter zusammengesetzt sind und dadurch austauschbar wirken. Ein wunderbar trauriger und melancholischer Film mit hinreißender Situationskomik. Unbedingte Empfehlung.


    In Köln läuft er in deutscher Fassung nur in der Filmpalette, als OmU im Metropolis.

    Teodor Currentzis hat gestern ohne Taktstock dirigiert.


    Der körperliche Einsatz von ihm ist schon enorm. Der tänzelt über die Bühne, klappert mit seinen (Stepp-)schuhen dass man zeitweise den Takt mitzählen kann, stellt sich quer in`s Orchester um einzelne Stimmen herauszulocken und setzt sich mal auf die Bühne um der Kadenz der Soloviolinisten zuzuhören. Dazu haben die Musiker bis auf wenige Ausnahmen gestanden. Vermutlich ist ein Taktstock viel zu gefährlich bei der Aktion auf der Bühne :) .

    Wenn es heute abend gelingt, quer duch die Kölner Innenstadt Richtung Dom und Philharmonie zu gelangen, höre ich das hier:


    Wolfgang Amadeus Mozart
    Sinfonie g-Moll KV 183 (173 d B) (1773)



    Ludwig van Beethoven
    Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61 (1806)



    Ludwig van Beethoven
    Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67 (1804–08)


    Teodor Currentzis dirigiert das Music Aeterna Orchester
    Violine: Patricia Kopachintskaja

    Wiederaufnahme "Parsifal" Oper Köln

    Irgendwo stand eine Notiz. Die Oper Köln sucht für die Wiederaufnahme des "Parsifal" Statisten. Wer Lust hat, das Stück aus ungewohnter Perspektive zu sehen und zu hören und dem Dirigenten bei der Arbeit zuzusehen sollte sich melden. M.W. sucht die Oper für jede Vorstellung100 Leute, d. h. für jede Vorstellung 100 andere.


    Ich habe das im Jahr der Premiere mitgemacht und es war eine tolle Erfahrung. Damals hat Markus Stenz dirigiert. Die ersten beiden Akte verbringt man auf den Gerüsten, den letzten Akt auf der Bühne bzw. zum Schluss im Saal. Zu tun ist fast nix und man muss auch nicht die Füße stillhalten. Bei den Freiwilligen waren ganz unterschiedliche Leute: Opernliebhaber, Leute ohne Opernerfahrung die mal Bühnenluft schnuppern wollen...